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Zitat von baerlichkeit
Ich stelle jetzt mal eine Frage, die mich schon die ganze Zeit nachdenken lässt (weil ich mich mit Graukarten nicht auskenne)
Wenn ich den Weißabgleich mit einer Graukarte optimieren will, mache ich das dann:
- Vorher. Also stelle ich die Kamera jedes mal neu ein per manuallem Weißabgleich?
- Nachher. Mache ich das Foto zweimal, einmal mit und einmal ohne Karte, und finde so den Weißabgleich durch "Klick" auf die Karte im ersten Foto, etwa in Lightroom?
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Wenn Du in JPEG speicherst, dann vorher, wenn Du Raw benutzt, dann kannst Du das auch hinterher machen.
Eine Graukarte dient zur Belichtungsmessung, und zwar als Ersatzmessung an Stelle einer Lichtmessung. Das ist insbesondere wichtig bei Motiven, die stark von der "normalen" Helligkeit abweichen, beispielsweise bei LowKey- oder HighKey-Aufnahmen, die also größtenteils aus dunklen (schwarzen) oder hellen (weißen) Motivteilen bestehen. So eine Situation führt regelmäßig zu Fehlbelichtungen, egal, ob analog oder digital - auch eine R9 kann das nicht "wissen".
Für den Weißabgleich kann eine Graukarte sehr nützlich sein, wenn im Motiv keine grauen Flächen vorkommen und/oder eine Farbe dominiert. Für Mischlichtsituationen ist sie eher nicht so brauchbar, da i.A. das Mischlicht aus zwei örtlich getrennten Lichtquellen stammt, und somit das Motiv unterschiedlich beleuchtet wird. Man kann also den WB entweder auf die eine oder die andere Lichtquelle einstellen, oder eben irgendwo dazwischen. Ich ziehe da immer die händische Methode vor, und such mir den WB raus, mit dem mir das Motiv am besten gefällt.
Für Reproduktionen ist eine Graukarte keine große Hilfe, dafür benötigt man eine richtige Farbkarte, mit der man die Aufnahme kalibrieren kann. Einfach nur den WB richtig einstellen, ist höchstens die halbe Miete.