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#20 |
Registriert seit: 05.02.2014
Beiträge: 158
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Durch Kommentare ermutigt, wage ich doch noch einige Gedanken zur RAW-Technik und -Philosophie.
Den Nutzern auch der Sony a7 (sic!) wird aufgefallen sein, dass im Sucher immer (!) die Verzeichnung korrigiert wird, auch wenn in den RAWs immer enthalten. Das erscheint inkonsequent, erklärt sich aber m.E. dadurch, dass Sony wohl weiss, dass für die normalen Lebens- wie Fotoamateure gilt: "die Wahrheit ist immer, was ich gerade vor mir sehe". Ein krummes Sucherbild, dass nachher erst korrigiert wird, wäre ein marketingtechnischer Selbstmord. Jeder A7-User wird schon einmal mit Entsetzen das griselnde Sucherbild seiner Kamera bei Low-Light gesehen haben um dann erleichtert festzustellen, dass (auch in den RAWs) dieses Mega-Rauschen weg ist. Mögliche Erklärung: um eine möglichst hohe Refresh-Rate des Sucher zu erreichen, muss Sony die Pixel vom Sensor nicht verrechnet (interpoliert) sondern selektiv (sog. Binning) auslesen, was das zusätzliche Rauschen generiert. Eine "Entrauschung on the flight" muss wohl (noch!) zurückstehen, obwohl auch das marketingtechnisch geboten wäre.Im Moment scheint also die In-Kamera Rechenkapazität der limitierende Punkt sein. Was in Zukunft sein wird weiss niemand. Sony hat seit einigen Jahren bei den semiprofessionellen Videokameras eine Alleinstellung für Ultrawide-Zoom Optiken (24mm im Vergleich zu 28-30 bei der Konkurrenz). Tester erhoben damals den Vorwurf, dass die messtechnisch verzeichnungsfreien Videos bei so einer Brennweite ja nur rechnerisch ertrickst worden sein konnten. Heute spricht davon niemand mehr. Es wurde hier schon darauf hingewiesen, dass Rechnerkorrekturen ex-post die Konstruktion kompakterer und billiger Optiken ermöglicht. Auch in High-End-Optiken sind diese Optionen längst eingegangen: Auch bei Zeiss nimmt man Verzeichnung zugunsten höherer Auflösung an den Rändern in Kauf, auch die berüchtigten CAs kann man schon kontrolliert in die Konstruktionen hineinnehmen (CAs können durchaus stark sein, solange sie scharf konturiert sind - dann lassen sie sich durch RGB-Verschiebung vollständig korrigieren). Oder das stärkste Argument zum Schluss: Mich stört schon immer, dass ich meine Highend-Kameras und -Objektive mit zunehmender Sensorauflösung immer weniger abblenden kann, ohne die mögliche Bildqualität wieder zu verschlechtern. Bei den 36MPn der A7r verschlechtert sich die Bildqualität durch optische Beugung bereits ab ca. Blende 5,6 (gilt für jede Brennweite gleich!). Früher haben wir mit Bl.22 fotografiert und uns über die Tiefenschärfe gefreut. Heute bekomme ich bei Bl.11 schon ein schlechtes Gewissen ... Beugung ist bekanntlich physikalisch bedingt und kann durch Optikkonstruktion nicht behoben werden. Wenn die angekündigten rechnerischen Diffraktionsfilter wirklich funktionieren wäre das ein Durchbruch! Meine Prognose: in Zukunft wird angesichts der Möglichkeiten rechnerischer Nachbearbeitung die Liga der RAW-Puristen immer kleiner werden. Ein "bayerisches Reinheitsgebot" für RAWs wird sich nicht durchsetzen lassen. Gruesse Rainer Geändert von rawi (07.02.2014 um 22:01 Uhr) |
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