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Alt 06.11.2015, 14:25   #34
wronglyNeo
 
 
Registriert seit: 20.09.2015
Beiträge: 318
Zitat:
Zitat von wannerlaufer Beitrag anzeigen
so ich frag jetzt mal doof: was genau versprecht ihr euch effektiv von dem unkomprimierten RAW? ok Komprimierung bedeutet immer Verlust..... aber merkt man es denn auch? Kann die Software dann aus dem unkomprimierten RAW das bessere Bild herausholen und zwar praktisch sichtbar und nicht nur theoretisch...

Ich meine, die meisten dürften doch aus den RAWs JPGs herstellen und dann noch viel stärker komprimieren....

Oder ist es einfach die Lust an der Technik...
Naja. Das Problem liegt grundsätzlich erstmal im Prinzip: eine Kamera, die nur JPEG und RAW unterstützt und bei der das RAW (verlustbehaftet) komprimiert ist, ist nicht mehr in der Lage, die Bilddaten überhaupt unverändert auszugeben. Zumindest theoretisch heißt das, dass man nicht in der Lage ist, die volle Qualität, die die Kamera zu produzieren in der Lage ist, überhaupt aus der Kamera heraus bekommt.

Praktisch wäre es natürlich schlimm, wenn Sonys Raw-Kompression so komprimieren würde, dass es direkt auffällt. Das ist (meines Erachtens) glücklicherweise nicht der Fall . Ich war bisher nicht in der Lage, mit meinen Versuchen die Kompressionsartefakte wie sie z.B. bei Raw-Digger beschrieben werden, zu reproduzieren. Andererseits hatte ich bisher auch kein unkomprimiertes Raw zur Hand, von daher kann ich nicht direkt vergleichen.
Websites wie Raw-Digger haben jedenfalls Beispiele gezeigt, bei denen die Kompression sichtbar war, bzw. durch die Nachbearbeitung sichtbar wurde.

Das ist auch eigentlich das größte Problem: die Nachbearbeitung. Hier möchte man immer möglichst einwandfreie Bilddaten (mit einer möglichst hohen Informationsdichte) haben, denn bei der Nachbearbeitung werden oft feine Nuancen sehr stark verstärkt.

Zudem bietet das komprimierte RAW-Format von Sony keine 14bit Auflösung. Wie viel es genau sind, lässt sich so pauschal nicht beantworten. Das Bild wird in einzelne Chunks unterteilt, diese werden einzeln komprimiert. Variieren die Helligkeitswerte innerhalb eines Chunks kaum, können die Originaldaten eigentlich ohne Verlust wieder rekonstruiert werden. Ist dies nicht der Fall, gehen jedoch Informationen verloren. Was jedenfalls gesagt werden kann, ist dass der minimale und maximale Helligkeitswert innerhalb eines Chunks mit 11 bit Genauigkeit gespeichert wird. Hat man innerhalb des Chunks weniger als 128 Helligkeitsstufen Magnitude, hat man eigentlich eine 1:1 Genauigkeit, relativ zu einem 11 bit Wert. Wenn die Originalauflösung des Bildes 14 bit wären, könnte man in diesem Fall den Chunk mit einer Genauigkeit von 14 bit relativ zu einem 11 bit Minimum speichern. Je größer die Spanne zwischen Minimum und Maximum, umso geringer wird die Genauigkeit, weil für jeden Chunk genau 7 bit zum Speichern verwendet werden. Sieben bit bieten 128 Stufen Auflösung. Bei einer größeren Datenspanne wird dann einfach ein Mutliplikator angewandt. Verdoppelt sich die Differenz zwischen min und max, halbiert sich die Schrittweite, und somit die Auflösung.

Ob diese Geringere Auflösung nun eine große Auswirkung hat, darüber kann man streiten. Jedenfall kann man solch eine Kamera nicht mit "14 bit raw output" bewerben. Theoretisch führt eine zu geringe Auflösung jedenfalls dazu, dass in kontinuierlichen Verläufen Colour Banding auftritt oder zu stärkerem Rauschen. Sichtbar werden diese Unterschiede auf jeden Fall erst bei der Nachbearbeitung, denn an sich sind 11 bit genug. Bei der Nachbearbeitung werden Helligkeitswerte jedoch oft gespreizt, wodurch sich kleine Fehler vervielfachen und eventuell sichtbar werden.

Das heißt nicht, dass es nicht vielleicht Leute gibt, die die komprimierten Rohdaten den unkomprimierten vorziehen. Letztendlich kommt es darauf an, wie wichtig einem Speicherplatz ist, und wie wichtig der eventuell vorhandene Zuwachs an Qualität. Wichtig ist es letztendlich vor allem, die Wahl zu haben.

Was ich bis jetzt im Netz gefunden habe, sind die praktischen Vorteile wohl eher gering. Jedoch gibt es auch Beispiele mit harten Hell-Dunkel-Kanten, bei denen das nicht der Fall ist (siehe z.B. dpreview). Solche Artefakte habe ich aber bisher nie gehabt.

PS: der JPEG-Vergleich hinkt übrigens, denn in das JPEG-Format werden Bilder wenn dann ganz am Ende vor der Ausgabe konvertiert. JPEG ist auch nur noch 8 bit, eignet sich also nicht mehr zur Nachbearbeitung, hat daher auch einen ganz anderen Anspruch und lässt sich auch schlecht mit dem RAW-Kompressionsverfahren mit viel höherer Auflösung vergleichen. Grundsätzlich hat ein JPEG-Bild auf geringster Kompressionsstufe aber eigentlich eine sehr gute Qualität, was Artefakte angeht.
wronglyNeo ist offline   Mit Zitat antworten
 


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