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Welterbe Historisches Zentrum Roms (Italien) 1980 K 91
Heute gibt es Bilder von einer weiteren Welterbestätte im historischen Zentrum Roms, dem Forum Romanum. Die Bilder wurden während unseres Rom-Besuchs in den Osterferien 2011 gemacht. Das Forum Romanum war im alten Rom der Mittelpunkt des politischen, wirtschaftlichen und religiösen Lebens. In den Anfängen war der Platz eine sumpfige Mulde zwischen den Hügeln des Palatins und des Kapitols. Nach der Entwässerung der Talsenke und der Besiedelung der umliegenden Hügel entwickelte sich der Ort dank seiner zentralen Lage schnell schnell zum natürlichen Mittelpunkt der Stadt. Im nördliche Teil des Forums unterhalb des Kapitols entstand der Platz für politische Versammlungen und der Tagungsort der Senatoren. Weiter südlich erstreckte sich der eigentliche Markt (lat. forum), auf dem Bauern und Händler ihre Waren anboten. Zugleich entwickelte sich das Forum zu einem Ort der Götterverehrung und es entstanden vor allem ab dem 2. Jh. v.Chr., als Rom nach dem Sieg über Karthago zur führenden Großmacht aufgestiegen war, viele repräsentative Bauten und prächtige Tempel. Nachdem der römische Kaiser Konstantin der Große im Jahr 324 n.Chr. seine Residenz nach Konstantinopel verlegte, verlor Rom und damit auch das Forum Romanum an Bedeutung. In den folgenden Jahrhunderten wurde das Forum Romanum oft als Steinbruch für neue Bauten verwendet. Erst Ende des 17. Jahrhunderts zeichnete sich mit dem Beginn der wissenschaftlichen Archäologie ein Wandel ab. 1788 fand die erste Ausgrabung auf dem Forum statt und zu Beginn des 19. Jahrhunderst begann man mit der systematischen Freilegung der Ruinen, die bis heute noch nicht beendet ist. Von der ganzen früheren Pracht ist leider nur sehr wenig übriggeblieben und man braucht schon viel Fantasie um sich vorzustellen, wie es hier mal früher ausgesehen haben könnte. Trotzdem gehört nach meiner Meinung ein Besuch des Forum Romanum zum Pflichtprogramm für jeden Besucher Roms. Blick über das Forum Romanum in Richtung Südosten In der Bildmitte sieht man den Titusbogen, den kleinsten der drei Triumphbögen im Bereich des Forum Romanum. Die drei Säulen rechts daneben sind die Überreste des ehemaligen Dioskuren-Tempels. Der Kirchturm hinten links gehört zur Kirche Santa Francesca Romana al Palatino (auch Santa Maria Nova genannt), die in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erbaut wurde. Zwischen dem Kirchturm und den zwei antiken Säulen weiter links sieht man einen kleinen Teil des obersten Geschosses des Kolosseums. Man kann das Forum Romanum nur auf fest vorgegebenen Wegen besichtigen. ![]() → Bild in der Galerie Blick vom Palatin auf das Forum Romanum mit der Curia Das würfelförmige Backsteingebäude etwas links der Mitte ist die sogenannte Curia. Das Gebäude war der Versammlungsort des römischen Senats, dem wichtigsten politischen Organ der römischen Republik. Caesar gab 44 v.Chr. den Bau der Curia Iulia in Auftrag, aber der Bau wurde erst unter Kaiser Augustus im Jahr 29 v. Chr. fertiggestellt. Ihr heutiges Aussehen verdankt die Curia Iulia einem Umbau, der in den Jahren von 1932 bis 1937 erfolgte. Dabei wurde versucht, das Gebäude, das ab dem Jahr 630 als Kirche genutzt worden war, so zu rekonstruieren, wie es unter Kaiser Diokletian nach dem letzten Wiederaufbau wegen eines Brandes im Jahr 282 n.Chr. ausgesehen hat. Die Curia umfasst einen einzigen großen Innenraum mit einer Länge von 27 m, einer Breite von 18 m und einer Höhe von 21 m. Der Saal ist in drei längliche Abschnitte geteilt. Den linken und rechten nehmen jeweils drei breite, niedrige Stufen ein, auf denen die Sessel der ca. 300 Senatoren standen. Zwischen den beiden Türen in der Rückwand liegt ein breiter Sockel, auf dem der Vorsitzende Platz nahm. Der Innenraum ist noch größtenteils mit einem Marmor-Fußboden aus der Zeit Diokletians ausgestattet, der Intarsien aus andersfarbigen Gesteinen, darunter Serpentin (grün) und Porphyr (dunkelrot), enthält. ![]() → Bild in der Galerie Dioskuren-Tempel (auch als Tempio dei Dioscuri oder Aedes Castoris bezeichnet) Der römische Diktator Postumius gelobte während der Schlacht am Regillus-See, die etwa 500 v.Chr. stattfand, im Falle eines Sieges einen Tempel zu Ehren der Dioskuren, also der Zwillinge Castor und Pollux, zu errichten. Nach der Legende sollen die Dioskuren auf dem Schlachtfeld erschienen sein und den Römern zum Sieg verholfen haben. Kurz danach hätten die beiden an einer Quelle im Forum Romanum ihre Pferde getränkt, hätten den Sieg in der Stadt verkündet und wären dann verschwunden. An dieser Stelle wurde dann ein erster Tempel erbaut und 484 v.Chr. geweiht. Der Tempel wurde im Verlauf der Zeit mehrfach auf- und umgebaut. Unter Kaiser Tiberius (14 - 37 n. Chr.) erfolgte schließlich ein Neubau des Tempels. Die drei 12 Meter hohen korinthischen Säulen, die bis heute erhalten geblieben sind, stellen die einzigen Überreste des Tempels aus dieser Zeit dar. Sie lassen aber noch heute erahnen, wie prächtig dieser Tempel wohl zu Zeiten der Römer ausgesehen haben muß. Die drei Säuen werden im Volksmund die „Drei Schwestern“ (tre sorelle) genannt. Der Tempel war in römischer Zeit Sitz des städtischen Eichamtes, das hier die staatlichen Maße und Gewichte aufbewahrte. ![]() → Bild in der Galerie Septimius-Severus Bogen (Arco di Settimio Severo) Der Septimius-Severus-Bogen ist ein dreitoriger Triumphbogen am nordwestlichen Ende des Forum Romanum. Er ist 20,88 Meter hoch, 23,27 Meter breit und 11,20 Meter tief und war zur Zeit seiner Errichtung der größte Bogen am Forum Romanum. Er wurde im Jahr 203 n.Chr. erbaut, um den Sieg des Kaisers Septimius Severus und seiner beiden Söhne Caracalla und Geta über die Parther zu feiern. Der Triumphbogen besteht im Fundamentbereich aus Travertin. Der weitere Aufbau erfolgte mit Ziegeln, die dann vollständig mit Marmor verkleidet wurden. Die vielen Marmorreliefs des Bogens sind leider stark verwittert. Sie zeigen Szenen aus den Kriegen gegen die Parther, Araber und Assyrer. Nach dem Tod des Kaisers ermordete Caracalla seinen Bruder Geta. Im Anschluß daran ließ er alle Hinweise auf seinen Bruder an dem Bogen entfernen. Die dadurch in der ursprünglichen Beschriftung entstandenen Lücken sind heute noch gut zu erkennen. Auf dem Bild ist die dem Kapitol zugewandte Nordwestfassade des Bogens zu sehen. ![]() → Bild in der Galerie Stadion des Domitian (Stadio di Domitiano) oder auch Palatinisches Stadion Das Stadion des Domitian ist etwa 160 m lang und 48 m breit und befindet sich an der Ostseite neben dem Domus Augustiana auf dem Palatin oberhalb des Forum Romanum. Die lange Rechteckform mit einem halbkreisförmigen Abschluss legt nahe, daß es sich hier um eine Arena für Wagenrennen handeln könnte, weshalb das Stadion auch oft als Hippodrom bezeichnet wird. Die genaue Funktion dieses Platzes ist aber immer noch nicht endgültig geklärt. Der Platz war von einer zweistöckigen Säulenhalle umgeben und war nur dem Kaiser, seiner Familie und seinen wichtigsten Beratern zugänglich. Vermutlich diente der Ort eher als Garten und Freizeitgelände, in dem man zwischen Blumenbeeten und Kunstwerken flanieren konnte. Gebaut wurde das Stadion wahrscheinlich um 92 n.Chr. ![]() → Bild in der Galerie Vesta-Tempel (Tempio della Vesta) Der kreisförmige Vesta-Tempel gilt als einer der ältesten auf dem Forum Romanum. In seinem Inneren brannte einst das heilige Feuer Roms, das niemals erlöschen durfte und ein Symbol für das ewige Bestehen des Reiches darstellte. Das heilige Feuer wurde von 6 Priesterinnen, den sogenannten Vestalinnen, bewacht. Die Vestalinnen wurden im Alter zwischen 6 und 10 Jahren aus vornehmen Patrizierfamilien ausgewählt, mussten für mindestens 30 Jahre in der Priesterschaft bleiben und waren zur Keuschheit verpflichtet. Ein Bruch dieses Gelübdes wurde mit dem Tode bestraft. Im Gegenzug waren die Vestalinnen sehr privilegiert und genossen hohes Ansehen. Der Vesta-Tempel war ursprünglich ein kleiner Rundtempel aus Marmor, der von 20 korinthischen Säulen umgeben war. Die heute sichtbaren Reste des Tempels stammen von einem Neubau unter Kaiser Septimus Severus (193-211 n. Chr.), nachdem der alte Tempel zuvor abgebrannt war. ![]() → Bild in der Galerie
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Viele Grüße, Bruno |
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