Venedig ist im Grunde ein Stück Kroatien. Denn die Lagunenstadt gründet zu rund 90 % auf einem extrem harten und dichten Kalkstein, der bis heute in Adria-Nähe auf der Halbinsel Istrien gebrochen wird. Dieser besonders wasserabweisende Kirmenjak-Kalkstein findet sich etwa an der Seufzerbrücke, in den Unterbauten des Dogenpalastes sowie an weiteren Palazzi am bzw. im Canale Grande.
Die fortwährende Restaurierung dieser Bauten in Venedig erfordert bis heute einen ständigen Nachschub an diesem hochwertigen Kalkstein. Da aber auch in Kroatien Naturschutzauflagen sowie touristische Belange zunehmend den Aufschluss neuer bzw. die Erweiterung bestehender Steinbrüche behindern, wird das Material teils auf eine einzigartige Weise aus dem Karstgebirge geholt: Man sägt die Blöcke mit spezieller Technik direkt im Inneren des Berges etagenweise aus dem Massiv. Der Zugang erfolgt über ein vergleichsweise kleines offenes Bruchgelände. Um an die qualitativ guten Kalksteinschichten heranzukommen, legt man unterirdisch große befahrbare Galerien an, in denen die bis 10 x 6,50 m großen Quader dann nach einem genau berechneten Raster aus der Felswand geschnitten und per Radlader herausgefahren werden.