Hallo,
so wie ich das rückblickend sehe, kann ja durchaus AF-D damals mit dem von Sony auch verbreiteten Funktionsumfang gedacht / konstruiert / vermarktet worden sein, aber schon in der dpreview Analyse hat es sich gezeigt, dass zumindest die Vorherseh-Komponente für Bewegungen offenbar nicht mitkommt. Woran es mangelt, ist die Frage. Da können einfach wenig fundierte, sehr hohe Erwartungen von der Marketingabteilung formuliert worden sein, da kann es an Rechenpower fehlen, die Algorythmen können defizitär sein (C/N haben sich auch langsam an das heutige Niveau heran gearbeitet), wie auch immer. Allerdings sehe ich da keinen grundsätzlichen Widerspruch, denn das Beharren auf dem Subjekt ist ja zumindest ein Teil des Konzepts und das funktioniert ja ganz passabel. Aber sobald das Subjekt beginnt, sich zu bewegen, mit relevanter Geschwindigkeit auf die Kamera zu / von der Kamera weg, dann kommt AF-D irgendwann ins Straucheln. Wer Lust auf Testen hat, könnte sicher im Laufe von Tagen/Wochen herausfinden, bei welcher Geschwindigkeit das Straucheln beginnt, aber wer will sich das antun... Trotzdem kann ich mir durchaus vorstellen, dass beispielsweise bei Mannschaftssportarten (Fussball) von der Seitenlinie sich gut mit AF-D arbeiten lässt, wenn die wesentlichen Bewegungskomponenten parallel sind und man einen Spieler verfolgt (und kreuzende andere Spieler dann dem Tracking nichts anhaben können). Diesbezüglich kann ich allerdings nicht mit eigenen Erfahrungen dienen.
Jetzt mal kurz zur A77II mit ihrem 4-D-AF: hmmm. Habe das Sony-Dokument gelesen und es scheint ja wirklich einige nützliche Hinweise zu geben bezüglich der geeigneten Moduswahl. Aber mir fällt folgende Unstimmigkeit auf: keine Frage, dass für OVF ein prädikativer AF essenziell ist, da die Kameras ja bei jedem Spiegel-Hoch "blind" sind bezüglich AF. Das ist ja beim feststehenden semitransparenten Spiegel der Sonys nicht der Fall, was für mich bedeutet, dass ein hinreichend schneller und präziser AF-C ausreichend sein müsste fürs Tracking auch von schnell bewegten Motiven. Wenn zusätzlichen noch der "Überwachungsbereich" reduziert wird, d.h. dem Fotografen kommt die Aufgabe zu, einen festgelegten, kleineren Bereich des Suchers auf dem Motiv zu halten, dann wird die Aufgabe weiter erleichtert, bzw. Rechenbedarf reduziert --> beschleunigt. Braucht es da noch eine prädikative Komponente? Vielleicht minimal und möglicherweise systembedingt weil es bei der Zunahme der Motivgeschwindigkeit, aufgrund der Verzögerung in der Darstellung des Motivs im Sucher, immer schwerer wird, den AF "real" auf dem Motiv zu halten (u.U. ist man zu spät dran und wenn der AF-Bereich nicht auf dem Motiv ist, ists kein Wunder, wenn auch der Fokus nicht drauf liegt, wie schnell er auch immer sein mag). Trotzdem ist es fraglich, ob hier eine prädikative Komponente hilft, falls man einfach scheitert, das Motiv überhaupt im Sucher zu behalten wg. Verzögerung: dann mag zwar der Fokus korrekt sein, aber kein Motiv mehr da. Natürlich sind das alles Extremfälle, die aber so gerne heran gezogen werden, um Vor- und Nachteile der Systeme zu diskutieren. Im "normalen Tagesgeschäft" weiss man ja um die Stärken und Schwächen seiner Gerätschaften und weiss deshalb auch normalerweise, wie man seine Erfolgschancen auch in solchen Extremfällen erhöht, also beipielsweise bei einer sehr schnellen Bewegung nicht unbedingt das Bild im EVF als Referenz fürs mitschwingen nutzt, sondern das freie Auge, ggf. mit etwas weniger Zoom.
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