Das Sichten von Hunderten misslungener Aufnahmen gehört sicher zu den am wenigsten attraktiven Aspekten des Foto-Hobbys. Trotzdem mag man nicht gleich alles löschen, denn vieles hat zwar keinen fotografischen, aber doch Erinnerungswert, und so schiebt man das Ausmisten immer gerne vor sich her.
Mittlerweile bin ich allerdings an dem Punkt angekommen, daß sowohl die interne (2 TB) als auch eine externe (500 GB) Festplatte voll sind und ich nicht einmal mehr genügend Platz habe, um die Fotos von unserem Zoobesuch letzten Monat von der Speicherkarte herunterzukopieren. Da muss also was passieren.
Ich weigere mich aber, jetzt bis ins Unermessliche Festplatten nachzukaufen. Die internen 2 TB bieten Platz für fast 50000 Raw-Files mit 42 MP oder 80000 Raw-Files mit 24 MP. Daß ich jemals 50000 aufhebenswerte Fotos zusammenbekommen werde, wage ich doch zu bezweifeln, also sollte das völlig ausreichend sein.
Aktuell sieht mein Datenfluss so aus:
- In der Kamera lösche ich so gut wie nie, das kleine Display taugt einfach nicht zur Beurteilung. Höchstens wenn ich mal Leerlauf habe (Umbaupause beim Konzert z.B.), dann fliegen die völlig vermurksten schon mal raus.
- Zu Hause wird erst einmal alles auf die Festplatte kopiert (wenn Platz ist
) – Kamera per USB-Kabel am Rechner – und mit FSIV grob gesichtet. Dabei hebe ich insbesondere von Aufnahmen im Serienmodus nach Möglichkeit pro Serie nur eine oder zwei auf, der Rest kommt weg.
- Nach dem Import in Capture One werden die Bilder mit Sternchen bewertet: 1 Stern = definitiv unbrauchbar, 2 Sterne = wahrscheinlich unbrauchbar, 3 Sterne = nur Erinnerungswert, 4 Sterne = gut, 5 Sterne = sensationell (kommt praktisch nie vor
).
- Die mit einem Stern werden sofort gelöscht. Dann arbeite ich die mit 4 und 5 Sternen den Erfordernissen entsprechend aus (4K, Forumsgröße usw.). Wenn dabei die Ausbeute nicht groß genug ist, werden die Bilder mit zwei und drei Sternen nochmal gesichtet, ob man da eventuell das eine oder andere hochstufen kann. Anschließend kommen die verbliebenen Bilder mit zwei Sternen ebenfalls weg.
- Die Bilder mit 3 Sternen werden nur grob und wenn möglich im Batch bearbeitet (Weißabgleich, korrekte Belichtung, Objektivkorrekturen, Ausschnitt, Sensordreck), als JPEG mit 6 MP exportiert, die RAWs gelöscht und die JPEGs wieder in den Katalog importiert.
Schritt 5 ist neu und schafft bei größeren Projekten einige GB an freiem Speicherplatz. Wenn ich das jetzt konsequent durchziehe, auch rückwirkend bei allen alten Projekten, und eventuell noch ein paar Dreier auf 2 Sterne runterstufe, müsste ich den Platzbedarf schon auf ein Drittel eindampfen können. Danach schauen wir mal, wie lange ich damit dann auskomme.