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Startseite » Forenübersicht » Treffpunkt » Café d`Image » Kritik: Erwartungshaltung und Verantwortung
 
 
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Alt 17.12.2019, 12:39   #1
Alpenmoosi
 
 
Registriert seit: 21.07.2019
Beiträge: 348
Kritik: Erwartungshaltung und Verantwortung

1000x durchgekaut und trotzdem ohne Einigkeit:


Thema Kritik


Die Erklärung dieses Begriffs offenbart sich im Duden etwa so: Prüfende Beurteilung und deren Äußerung in ENTSPRECHENDEN Worten.

Damit das Thema nicht so entgleist, beschränken wir es doch mal auf dieses Forum und benennen es "Bildkritik".
Schließlich wollen wir ja über etwas reden, diskutieren und Gedanken teilen.
Sonst wärt Ihr ja als Leser nicht gerade in diesem Moment in dieser Zeile.

Jeder kann hier seine Erwartungen und seine Ansicht zum Thema Kritik offenbaren.
Lesenswert würde es werden, wenn alle Schreiber IRONIE und ZYNIK draußen lassen. Sonst sind die einzigen Leser nur Gaffer und Sensationsgeile, was doch eigentlich sehr schade wäre.

An diesem Punkt schreibe ich jetzt offen, wie Kritik in meinen Augen aussieht.
Das ist KEINE Bevormundung, kein Leitfaden für irgendjemanden, und auch nicht die einzig geltende Wahrheit. Es ist einfach nur meine persönliche Idealvorstellung, ohne Recht auf die Verkörperung einer Messlatte.

Ich finde, diese Gedanken sollte ich mir als Kritiker gemacht haben:

- Wie bin ich mit meinem Background in der Lage, ein Bild wirklich zu beurteilen?

Ich bin Laie. Bestimmte Begriffe sagen mir nichts, und ich gebe das auch zu
erkennen. Trotzdem habe ich eine Meinung zu dem Bild, die meinem persönlichen
Geschmack geschuldet ist. Ich kann in Punkten detailliert aufzählen, was mir
gefällt und was nicht.
Die Thematik ist mir gut vertraut. Mir fallen technische Fehler auf, die ich als Fehler
erkenne, da ich den Sinn der angewendeten Technik verstehe (bsp. Langzeit-
belichtungen, Lowkey, Highkey, Astrofotografie). Meine Hinweise fallen in den
fachlichen Bereich, und meine Verantwortung als Kritiker ist höher als beim Laien.
Die Gewichtung wird höher eingestuft. Für den Beurteilten ist die Kritik unter
Umständen wegweisend, und kann falsch dargestellt mehr Schaden anrichten.

- Habe ich die Aussage verstanden?

Weiß ich wirklich, was der Themenersteller mit seinem Bild zeigen will?
Sind die Stilmittel gewollt? Nehmen wir doch als Beispiel einmal Blenden-
flecken und Gegenlichtaufnahmen. In der C&A-Werbung derzeit ein beliebtes
Stilmittel, das dem Betrachter die Leichtigkeit der 70iger durch Bild und Kleidung
suggeriert. Darf der Laie mit diesen Effekten arbeiten? Oder ist es nur "genial",
wenn sich der Profi dieser Mittel bedient, während es beim Amateur als eklatanter
Fehler gewertet wird.
Nur wenn mir das ernsthaft klar ist, gebe ich dazu eine Stellungnahme ab.

- Habe ich die technischen Gegebenheiten verstanden?

An was beurteile ich das Bild? Kann ich anerkennen, das dem Fotografen nicht
alle erforderlichen Mittel zur Verfügung stehen, und lege meinen Maßstab an der
dem Fotografen im Besitz befindlichen Ausrüstung an?
Gab es Schwierigkeiten? War die Haut eines Porträtierten so problematisch, dass
die Fehler einzeln nicht mehr zu retuschieren waren, wenn der Fotograf sich noch
um die Hausaufgaben seiner Kinder kümmern soll und im Schichtbetrieb arbeitet?
Wirkt ein Bild zu weichgezeichnet, weil es ungünstige Rahmenbedingungen
bei der Auflösung gibt?
Es wurde mal geschrieben, den Kunden interessieren die Gegebenheiten nicht,
sondern nur das Ergebnis.
Das sehe ich nicht so, denn wir sind KEINE Kunden.

- Habe ich Hinweise zu Rahmenbedingungen GELESEN und VERSTANDEN?

Ist es für den Fotografen vielleicht auf Dauer zermürbend, dreimal auf einen
immer wiederkehrenden "väterlichen Rat" antworten zu müssen?
Muss er wirklich erst eine porträtierte Person besser kennenlernen und mehrmals
treffen, die er möglicherweise seit 10 Jahren kennt, und das schon mehrmals betont
hat?

- In welchem Verhältnis stehen meine eigenen Werke zum gezeigten Bild?

Ich schreibe also eine Kritik und drücke auf Enter. Jetzt muss damit gerechnet
werden, das der Kritisierte einen Blick in die eigene Galerie wirft.
Nein, das ist keine Drohung, sondern sein gutes Recht. Denn er will wissen, WER
ihn kritisiert, und vielleicht auch in der Galerie des Kritikers nach Inspiration suchen,
nachdem dieser vielleicht sehr selbstbewusst zu erkennen gegeben hat, dass er
mit der Thematik sehr vertraut ist.

- Was ist meine Motivation für eine Bildkritik?

Warum schreibe ich die Kritik? Wurde das Bild in einer mir bekannten Gegend
aufgenommen? Habe ich diese Stelle selbst schon fotografiert? Gefällt mir das Foto
sehr gut? Gefällt es mir nicht? Schreibe ich eigentlich immer nur etwas, wenn ich
es in Ordnung finde? Oder schreibe ich nur, wenn ich etwas zu meckern habe?
Pflichtbewusstsein gegenüber einer Forengemeinschaft? Wichtigtuerei?
Bewunderung? Neid? Aufmerksamkeit?

- ENTER! Oder nochmals durchlesen?

Wirkt meine Kritik primitiv? Kränke ich jemanden damit? Wirke ich belehrend,
weil ich wieder mal die gewählte Kategorie anzweifeln muss?
Bin ich bevormundend, weil ich anderen Ihre Gedanken vorschreibe?
Ja, bezeichnet mich als Pedanten oder als Hirnkrank, aber ich mache mir tatsächlich
all diese Gedanken, bevor ich auf Enter drücke.
Trotzdem werde ich nicht immer alle Punkte erfüllen, und erkenne mich selbst in
einigen negativen Punkten wieder.

Aber ich gebe mir Mühe.

Wer will, kann seine Gedanken zur Kritik hier niederlegen.

LG, Stefan
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