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#28 |
Themenersteller
Registriert seit: 24.12.2005
Beiträge: 7.536
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Jetzt melde ich mich mal wieder zu Wort...
Es war sehr interessant zu sehen, wie dieser Thread verlaufen ist. Eigentlich ein Spiegelbild meiner eigenen Entwicklung. Von "pfui bäh" über "Obamas PR-Maschine" hin zu der Frage, warum eine renommierte Fotografin und der Öffentlichkeitsapparat einer Weltmacht so etwas machen, obwohl sie Zugang haben zu besserem Equipment und mehr fotografischem Sachverstand als im gesamten SUF versammelt ist. Wenn ich das Bild betrachte, also mehr als nur einen flüchtigen Blick darauf werfe, dann sehe ich, wie bewusst hier Gestaltung vorgenommen wurde im fototechnischen Sinne und bildgestalterischen, also hinsichtlich Beleuchtung, Kleidung, Handhaltung, auch Symbolik des Raumes für Amerika, etc. Warum "unterlaufen" dann solche Fehler wie Verzerrungen, abgeschnittene Hände (ja, das ist die Originalgröße), Gegenstände, die aus dem Kopf herauswachsen, etc.? Weder das Weiße Haus noch Leibovitz (die ja öfter dort arbeitet) würden solche Fehler durchgehen lassen, wenn sie nicht bewusst gewollt wären - dazu steht bei einem offiziellen Foto viel zu viel auf dem Spiel. Insofern bin ich überzeugt, dass die "Fehler" bewusst gemacht worden sind. Und genau deswegen glaube ich nicht, dass ein solches Bild von Schwiegermama oder einem x-beliebigen John Doe fotografiert worden sein könnte. Stellen wir uns doch vor, wie Otto Normalverbraucher den mächtigsten Mann der Welt fotografieren würde. Schauen wir uns die bisherigen offiziellen Familienfotos an. So ein Bild muss Aura ausstrahlen, Würde und Macht atmen, aber es ist eben kein Bild von Tante Ernas Diaabend. Aber genau das macht Leibovitz, und da hängen sicherlich genügend Absprachen mit der Öffentlichkeitsabteilung dahinter. Ich verstehe dieses bewusst auf Durchschnittlichkeit getrimmte Bild eben als genau die Widerspiegelung der Einfachheit und Volksnähe, die Obama auch andernorts erreichen will. Denn genau diese Familienfreude, dieses anscheinend Gelassen-Nachlässige ist es, was diesem Perfektionisten Obama so viele Sympathien einbringt. Und das benutzt Leibovitz. Insofern halte ich das Bild nicht für Schund (allerdings auch nicht für Kunst), sondern für ein gelungenes Beispiel für gute Fotografie. Fotografie ist ja meist nur ein Mittel, das einem Zweck dient.
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Gruß, Michael |
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