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#11 | |
Registriert seit: 02.08.2009
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Zitat:
---------- Post added 07.10.2011 at 00:21 ---------- Das Problem heißt ganz einfach "Kapitalismus", genauer "entfesselter Turbokapitalismus". Bis vor ein paar Jahren habe ich bei derartigen Diskussionen immer gesagt, wir in demokratischen Ländern haben ja eine gewisse Kontrolle darüber und haben uns bzw. den Firmen Regeln und Gesetze auferlegt die die üblen Auswirkungen dieses Systems abmildern. Bei Konstellationen wie Foxconn - turbokapitalistische Taiwan-Firma nützt billige Arbeitskräfte in totalitärem China aus, sehr wahrscheinlich (wie oben schon angedeutet) sogar noch unter Missachtung der nach unseren Maßstäben schon minimalen Vorgaben der VR China - wird das voll auf dem Rücken der Arbeitnehmer ausgetragen. Ich glaube auch dass die meisten Arbeiter bei Foxconn froh sind einen Job in der Firma zu haben, dass es trotzdem so viele Selbstmorde gibt spricht meines Erachtens aber um so mehr für die miesen Zustände dort. Da sie in dem totalitären System, das noch dazu korrupt ist, kaum Möglichkeiten haben sich zu wehren wissen manche irgendwann eben nicht mehr weiter. Seit der Finanzkrise und ganz besonders dieses Jahr habe ich allerdings den Glauben daran dass wir bei uns hier in unserem "demokratischen" System noch eine wie auch immer geartete Kontrolle haben endgültig verloren. Die Wirtschaft - allen voran natürlich der Finanzsektor - hat die Politik voll unter Kontrolle, die Politik schert sich kaum noch um den Willen der Wähler und macht was die Lobbyisten wollen, die Wähler haben - verständlicherweise - jedes Vertrauen in die Politik verloren, also wird das System immer ausbeuterischer. Die Reichen werden immer reicher, die Masse verarmt, und das immer schneller. Das geht so lange noch gut bis der nächste Crash kommt, und der wird nicht mehr lange auf sich warten lassen. It's the rat race... |
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#12 |
Registriert seit: 12.08.2008
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@wus
Da bin ich anderer Meinung. Ich kann es nicht gutheißen, dass dem Amüsement einiger Apple-Hasser wegen die dringend notwendige seriöse Berichterstattung geopfert werden soll. Wieso gibt es denn "trotzdem so viele Selbstmorde" dort? Es mag unmenschlich klingen, aber die Quote bei Foxconn liegt unter der offiziellen Quote der VR China, die wiederum als weltweit eher gering gilt. Bitte nicht falsch verstehen - nach meinem Empfinden ist jeder einzelne Mensch zuviel - allerdings sind es gefühlt vor allem deshalb "viele" weil das die in den Medien gewünschte Wahrnehmung ist um von unserer kollektiven Empörung zu profitieren. Apple ist da ideal - da kommt Neid auf Erfolg mit genereller Abneigung gegen Marketinghype amerikanischen Stils und wohlgepflegtem Sonderlinghass zusammen. Am Stammtisch, der Zigarettenpause und beim täglichen zusammensitzen in der Firmenkantine kann man sich so im kollektiven Hass heimelig zusammenraufen und schulterklopfend, kopfschüttelnd ereifern. Es ist jedem Journalisten klar, dass die Quote durch eine Assoziation mit diesem Feindbild durch die Decke geht. Gleichzeitig werden die paar Apple-Fanboys ebenfalls entrüstet zur Quote beitragen. Das ist ein medialer Selbstläufer - eine ebenso durchsichtige wie naive und trotzdem durchschlagend erfolgreiche Strategie. Übrigens habe ich über die Jahre festgestellt, dass die unkritischsten, krassesten und nervigsten Apple-Fanboys frische "Switcher" von Windows sind. Diese sind oft besonders emotional enttäuscht und sehen sich gleichzeitig in der Verantwortung ihre Entscheidung ständig zu rechtfertigen. Langjährige Applenutzer entwickeln meist eine eher gemäßigte Einstellung: Entweder sind sie sowieso Desinteressiert an Windows und jeglicher Diskussion darüber oder sie sind sowieso bei mehreren Plattformen heimisch und kennen Stärken und Schwächen jedes Systems. Geändert von Neonsquare (07.10.2011 um 00:53 Uhr) |
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#13 | |
Themenersteller
Registriert seit: 08.04.2009
Ort: Neusäß (BY)
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Zitat:
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#14 |
Registriert seit: 02.08.2009
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Beiträge: 8.180
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Das seh' ich natürlich anders, wie Du sicher verstehen wirst. Ich habe übrigens nicht an Dich gedacht als von kritiklosen Apple Jüngern schrieb, dazu kenn ich Dich inzwischen schon gut genug. Es sind auch keineswegs nur Menschen dieser Art die Sendungen wie Frontal21 eher ungern anschauen, es sind genau genommen die wenigsten. Das Thema ist nämlich einfach lästig, das will eigentlich kaum jemand wirklich hören oder sehen. Und das wissen auch Journalisten. Da bietet ein Ereignis wie der Tod von Steve Jobs dann einfach einen Anlass, das Thema mal wieder in Erinnerung rufen zu können. Damit nicht alle nur Steve nachtrauern und er posthum engültig in den Gott-Status gehoben wird. Ich finde das in Ordnung. Bei anderer Gelegenheit klagen die Medien bestimmt Intel, HP oder vielleicht auch mal Sony an.
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#15 |
Registriert seit: 07.09.2003
Ort: im Grünen
Beiträge: 11.873
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Menschen dieser Art .... Na du kennst dich ja aus!!
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Ciao - Kerstin - NO MATTER HOW YOU FEEL... GET UP. SHOW UP. DRESS UP. AND NEVER GIVE UP. Der Klügere kippt nach ![]() |
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#16 |
Registriert seit: 27.04.2009
Ort: Freigericht
Beiträge: 5.980
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Gut, darüber, dass hier einseitig über sog. Machenschaften von Apple berichtet wurde, scheint ja wohl Einigkeit zu bestehen.
Ebenso darüber, dass in den diversen Produktionsstätten schlechte, menschenunwürdige Arbeitsverhältnisse vorherrschen. Auch darüber, dass keiner gezwungen ist, solche Produkte zu kaufen. Aber seien wir doch mal ehrlich, welche Alternative gibt es denn? Dann müssten wir eigentlich alles an Unterhaltungselektronik, Kameras, Kommunikationselektronik und Computertechnik, welche am Markt vorhanden sind, boykottieren. Zurück ins Mittelalter. Boykott ist meiner Meinung nach kein geeignetes Mittel. Denn, was passiert, wenn wirklich ein umfassender Boykott durchgesetzt werden könnte, an dem sich wirklich alle oder zumindest die überwiegende Mehrheit beteiligen? Dann würde die Produktion in diesen Werken eingestellt werden und die dort arbeitenden Menschen würden auch noch das wenige, was sie jetzt haben, verlieren. Und wenn es auch noch so schlecht ist, für viele Menschen dort ist das die einzige wirtschaftliche Grundlage, die sie haben, so mies das auch klingen mag. Fragt mal die Mitarbeiter in einer solchen Produktionsstätte, was sie davon halten würden, wenn dort alles dicht gemacht würde. Vielmehr müssten wir alle bereit sein, auch mal einen etwas höheren Preis für ein Produkt zu bezahlen (ähnlich wie Fairtrade, obwohl da sicher auch nicht alles Gold ist was glänzt - aber immerhin). Weiter müsste dafür gesorgt werden, dass das so mehr eingenomme Geld auch dort ankommt. Keine einfache Aufgabe, aber besser als ein die wirtschaftliche Grundlage raubender Boykott. So, und jetzt könnt ihr mich steinigen.
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Viele Grüße, Tom Ein Foto zeigt nicht die Wahrheit. Es schlägt nur eine Möglichkeit vor._______ |
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#17 |
Registriert seit: 24.09.2005
Ort: z.Zt. Hannover, NDS, Deutschland
Beiträge: 465
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Das Problem ist nur China mit seiner menschenverachtenden Politik. Warum werden im Kommunismus - dem Paradies für Werktätige - derartige Produktionsstätten zugelassen?
RREbi |
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#18 |
Registriert seit: 04.01.2006
Ort: Berlin Tempelhof/Mariendorf
Beiträge: 925
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Weil selbst in der VR China das Auge des Gesetzes (oder auch nur Big Brother?) nicht überall sind.
Chinas Regierung bemüht sich inzwischen (wegen der Handelsbeziehungen und damit benötigten guten Image), gegen solche "Hinterhoffirmen" vorzugehen (auch in anderen Bereichen wie illegales Kopieren von Markenwaren und ähnliches). Aber das Problem ist halt, daß es in China viele Möglichkeiten gibt, "kleine" Firmen mit diesen miesen Arbeitsbedingungen zu verstecken. (Aufmerksamkeiten für empfängliche Bürokraten vor Ort, und jede Firma ist ein guter Betrieb oder die Firma gibt es dort halt nicht ![]() Und China ist nicht das billigste Arbeiterland. So einige Firmen aus der VR China und auch etliche westliche Großfirmen lassen seit Jahren in Nordkorea produzieren... (und DAHIN kommt kaum ein Presseteam offiziell). |
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#19 | |
Registriert seit: 10.06.2007
Ort: Bayern
Beiträge: 482
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Zitat:
Ich denke, daß es zu kurz greift, primär den Verbrauchern den schwarzen Peter zuzuschieben, die ja selten wirkliche Wahlmöglichkeiten haben. Ausserdem ist ja keinem Produkt so einfach anzusehen, unter welchen Bedingungen es hergestellt worden ist. Einzig die Unternehmen haben die primäre Verantwortung für die Bedingungen, die sie in den Produktionsstätten akzeptieren. Die wissen doch ganz genau, wieviel die Arbeitnehmer dort verdienen und wie sie damit leben können. Ob jetzt ein Apple Iphone 30 USD, eine A77 50 USD mehr oder weniger kostet, ist doch völlig belanglos. Mit dem höheren Preis aber würden die chinesischen Arbeiter das Doppelte verdienen, wenn man den Betrag an sie weitergeben würde, und nicht das Produktions-Unternehmen wieder versuchen würde, seinen Gewinn zu erhöhen. Und es spielt da gar keine Rolle, ob das SOny, Apple oder irgendein anderer Konzern tut: keinem sollte gestattet werden sich nach dem Motto "aber alle anderen tun es auch" zu entschuldigen. Wenn ich gesicherte Info über so einen Konzern habe, kaufe ich jedenfalls nix von denen, deshalb konnte ich mir auch bisher den Kauf eines Apple Produkts verkneifen. Telefonieren, Musikhören, Surfen, Mails schreiben etc.. kann ich trotzdem ganz gut. Ich bin jedenfalls froh, daß es so Sendungen wie Frontal21 gibt, die einem diese Misstände mal wieder ins Gedächtnis rufen. Das ist genauso wie z.B. mit den Hühnerquälmastbetrieben: jedesmal wenn man vor einem Hähnchenbrater steht bekommt man ein schlechtes Gewissen, da was zu kaufen. Und ich kann es mir seitdem auch wirklich verkneifen. Der Effekt ist also durchaus vorhanden, wenn auch nicht bei jedem, das ist klar.
__________________
LG Dieter :srt-101 ![]() |
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#20 | |
Registriert seit: 12.08.2008
Ort: Nürnberg
Beiträge: 4.198
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Zitat:
Auf dieser Ebene ist China längst kapitalistisch orientiert - dort würde man vielleicht sagen "sozialistische Marktwirtschaft". Der Staat übt durch Gesetze und Richtlinien Kontrolle auf die Privatwirtschaft aus (also nicht absolut unähnlich unserer "sozialen Marktwirtschaft"). Chinas größtes Problem ist nicht die Politik, sondern die Korruption, Machtmissbrauch, organisiertes Verbrechen krasse gesellschaftliche Klassenunterschiede Überalterung der Landbevölkerung. Für den absolut größten Teil der vor allem (Land-)Bevölkerung stellt sich die Frage "Kommunismus?" nicht. Das kann man nicht essen. Für den durch westliche Sensationsblättchen "informierten" Leser sind diese Probleme ganz einfach: Der machthungrige Steve Jobs lässt aus profitgier iPhones im bösen China von Sklaven bauen. Deswegen kauft man keine Appleprodukte sondern Microsoft "phone 7" und Android Telefone. Zu blöd, dass diese Produkte nicht wirklich anders entstehen als Appleprodukte. |
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