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Alt 01.11.2019, 07:33   #11
nidschki
 
 
Registriert seit: 11.07.2011
Ort: Graz
Beiträge: 316
Hui, hier ist ja viel gekommen. Ich möcht gern ein bisschen drauf eingehen. Ohne, dass es noch mal so lang wird. Nur ein paar Sachen sollten klar und wenn notwendig in mehr als fünf Worten formuliert werden. Ich bin an einer fruchtbaren Diskussion interessiert und hoffe daher, dass ein paar mein Geschreibsel lesen werden.

Ich persönlich halte weder mich in irgendeiner Weise für besser als andere, noch halte ich prinzipiell etwas von einem Gut-/Böse-Denken bei menschlichem Verhalten. Wir sind alle unterschiedlich aufgewachsen, unterschiedlich geprägt, und kommen somit zu unterschiedlichen Lebensentwürfen. Diese einfachen Denkmuster nach gut/böse sind m. E. fatal.
Trotzdem haben wir alle eine individuelle Moral. Ich halte manches für falsch und manches für richtig. Ich find's falsch, Kinder zu schlagen, Frauen schlechter zu bezahlen als Männer bei gleichen Gegebenheiten, andere umzubringen - seien das Menschen oder Tiere -, andere zu quälen usw. Richtig find ich, sich für Schwächere einzusetzen, wenn man selbst privilegiert dazu ist, freundlich zu anderen sein, Liebe zu kultivieren, etc.
NICHTS von alledem kann ich irgendwie objektiv begründen. Kann hier jemand objektiv begründen, warum die Menschenrechte irgendeine Gültigkeit haben sollten?

Ich hab also eine subjektive Moral. Darum geh ich auch nicht davon aus, dass ich notwendigerweise richtiger liege als andere mit irgendeinem meiner Gedanken.
Das wird mich nur nicht davon abhalten, die Erklärung der Menschenrechte - und in Zukunft hoffentlich ergänzt um universelle Tierrechte - als besser zu erachten als etwa eine Moral, die aus den heiligen Büchern von Religionen hervorgeht oder aus reinen Machtgefügen. Weil ich halt hier aufgewachsen bin und so geprägt und erzogen wurde. Und ich glaub, dass machen hier alle so. Ist recht menschlich, Werte zu haben, die aus der einen umgebenden Kultur kommen.

Und in dem subjektiven Sinne find ich es halt schon ziemlich scheiße, dass Menschen bewusst Produkte konsumieren, die unsäglichen Schaden für die Umwelt anrichten, Menschen und Tiere gleichermaßen damit Leid zufügen und zusätzlich noch ganz direktes Leid bei Tieren erzeugen. Warum? Weil das neue Produkt, welches man noch nicht kennt, halt nicht ganz so gut schmeckt wie das, das man schon kennt. Wir fackeln grade den größten Regenwald dieses Planeten und alles sonstige ab, weil uns Fleisch so gut schmeckt. Und vernichten damit die Lebensgrundlagen unserer eigenen Kinder. Sorry, wenn ich das etwas daneben finde. Wenn das radikal ist, dann möcht echt nicht milde sein. Radikal ist für mich die systematische Zerstörung gesamter Ökosysteme aufgrund von Gier. Gier nach Geld, Gier nach Macht, Gier nach Tierprodukten, nach Elektronikartikeln, etc. (So wie ich es für Mord halte, Tiere für Essen zu töten - wenn dafür kein absolut zwingender Anlass besteht -, so halte ich es auch für Mord, Kinder in Minen Edelmetalle schürfen zu lassen, damit meine Kamera und mein Handy funktionieren. Also wenn sich hier ein paar als Mörder angesprochen fühlten: Sorry, ja, ungerechtfertigtes Töten ist für mich Mord, ob am menschlichen oder nicht-menschlichen Tier. Ich denk das aber weiter als nur aufs Essen bezogen, wende es auch auf mich selbst an und muss mir auch im Klaren sein, dass Kameras und Objektive und Computer nicht auf Bio-Bäumen wachsen. Unsere gesamte Gesellschaft beruht auf ausgelagertem Neokolonialismus, aber das führt hier zu weit.)

Thema Religion: Immer sehr interessant, dass bei Diskussionen um Veganismus dieser Vorwurf kommt. Frage an die, die das geschrieben haben: Wie definiert ihr Religion? Das müssten wir zuerst wissen, um intelligent darüber sprechen zu können.
Meine Definition: Ein organisiertes Glaubenssystem, welches auf unüberprüfbaren, nicht-rational begründbaren Aussagen beruht, die das menschliche Leben regeln und bestimmte Verhaltensweisen vorschreiben.
Veganismus ist, wie ich selbst geschrieben habe, ein Glaubenssystem. Und zwar im tierrechtlichen Aspekt. Weil man eben nicht letztbegründen kann, dass Tiere einen Wert unabhängig von ihrem Nutzen für den Menschen haben und nicht unnötig gequält werden sollten. Das gilt halt aber auch für ein ethisches Konstrukt = Glaubenssystem wie das der Menschenrechte.
Die anderen Aspekte von Veganismus könnten von "Religion" kaum weiter entfernt sein, da sie auf wissenschaftlichen Fakten beruhen und 'einfach' objektiv messbar sind.
Umgekehrt wird's interessant: Ist es rational, Tiere zu essen? Muss man Tiere essen? Warum wird der Konsum von Tieren oft mit Aussagen gerechtfertigt, die wissenschaftlich widerlegbar sind? Warum benötigt das Essen von Tieren so viele mythologische Verklärungen wie etwa, dass wir Karnivoren seien, dass unsere Menschenknochen nur mithilfe von Tiermuttermilch stark werden, dass es einen Unterschied zwischen Nutz- und Haustieren gibt?

Geändert von nidschki (01.11.2019 um 08:55 Uhr)
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