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» Ligurien – oder „Alles, was wir jetzt runterlaufen, müssen wir dann wieder hoch!“ |
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#33 | |||||||||||||||||||||||||
Themenersteller
Registriert seit: 21.08.2008
Ort: Hessen
Beiträge: 34.951
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Donnerstag, 20.10.
Gute Güte, ist Pisa hässlich. Und wieder kein Sonnenaufgang, der sich lohnte. Ich schlief diesmal sogar nochmals ein, allerdings nicht sehr lang, da wir nach Pisa wollten und daher früher als sonst aufstanden. Jürgen (christkind7) hatte uns bei einem Abendessen letztens gefragt: „Was bitte wollt ihr denn in Pisa? Da isses doch voll hässlich?“ Ähnlich eine sehr abwertende Bewertung über Pisa, Parkplätze und sonstiges im Web: Man könne auch von der Autobahn aus gucken, das reiche völlig.“ Hm…ich hatte es schön in Erinnerung…anscheinend war ich einer geheimnisvollen Gehirnwäsche unterlegen, denn Jürgen und der Miesmacher hatten Recht. Gut, es regnete Bindfäden und es war eindeutig der immer gefürchtete „Bäh-Tag“ (nix geht so richtig, alles läuft bisi schwerer und auch sonst ist alles eher „bääääh“…), aber mal abseits davon…die Stadt war hässlich. Die Häuser nicht hübsch, gut, es gab diesen tollen Domplatz mit Turm, Dom und Baptisterium…aber da waren auch geschätzte 45872038572093458 Touris unterwegs…und sicher zwei Drittel standen dort herum, den Arm depp in die Luft gestreckt. Sie „hielten den schiefen Turm“ fest…oder machten sonst einen Quatsch damit. Gebt bei „Google Bilder“ einfach mal „Pisa Pose“ ein…man wird erstaunt sein, was man findet. Oder auch nicht. Ich machte zwei lieblose Bilder.
Eine junge Russin stand da und streckte ebenfalls begeistert den Arm aus…bis ihr Freund ihr sanft erklärte, dass der Turm auf der anderen Seite sei…jo. Das Beobachten der Touris vor Ort war viel lustiger als dort irgendetwas zu fotografieren, daher liefen wir erst einmal eine Weile über den Platz. Es nieselte, es war kalt…ach mann. Und was tat man dann, man ging etwas essen und trinken! Das tat der Seele und dem Magen gut. TripAdvisor hatte eine Pizzeria empfohlen, das Google-Navi führte uns hin. Tja. So toll man da ausgestattet war, dass dieser Laden schon eine Weile geschlossen hatte, hatte niemand eingetragen. Hmpf. Es regnete immer noch und es war noch kälter. Ich wollte einfach so in eins der Restaurants gehen, zwar nicht TripAdvisorgetestet, aber dafür OFFEN. Vera gab seufzend nach und wir setzten uns in ein etwas zugiges aber nettes Lokal und bestellten eine Pizza Parma, mit Rucola, Parmaschinken und Käse…lecker! Schön dünn der Boden und sehr fein im Geschmack. Konnte man lassen! Dieser Tag wird recht kurz, denn wir taten nicht viel. Es hörte so halbwegs auf zu regnen, wir liefen wieder los. Vera wollte zum Arno, dem Fluss, der durch Pisa floss und so machten wir uns auf den Weg. Alles war trostlos und trist, selbst mit farbiger Hauswand…
Auch die bunte Hose einer echten Hippiebraut konnte daran nichts ändern: ![]() → Bild in der Galerie Unterwegs sahen wir ein schönes Café, in das wir später gehen wollten, wenn wir mit der Stadtbesichtigung fertig waren. Pisa war recht leer ansonsten, alles tummelte sich am Domplatz und durch die regennassen Straßen gingen nicht viele Menschen. Daher war auch der kleine Markt in der Stadtmitte total verwaist: ![]() → Bild in der Galerie Aber ich kaufte bei der sehr netten Dame des einen Standes eine Weintraube und die Trauben daran schmeckten wunderbar. =) Am Arno angekommen, schaute Vera sich das trübe Gewässer an und fasste alles in einem Wort zusammen: „Bäh….“
Es war einfach kein Wetter für Pisa. Als ich das letzte Mal hier war, war Sommer, 35 Grad und blitzblauer Himmel. SO war das irgendwie nix. ![]() → Bild in der Galerie Wir liefen durch enge Gässchen zurück:
kauften am Markt bei der netten Dame nochmals etwas, nämlich eine Tüte Maronen zum Selbströsten und suchten dann das Café, das wir anfangs entdeckt hatten. Dort gab es in der Auslage süße Törtchen und sicher guten Kaffee. Auf dem Weg dahin begegnete uns ein junger Italiener mit einer Gitarre auf dem Rücken. Ich lächelte ihn an (Musiker halt), als sein Rucksack fürchterlich zu jaulen begann. Mein Lächeln gefror augenblicklich, als ich sah, was er zutage beförderte: einen höchstens fünf Wochen alten Welpen! Der heulte fürchterlich nach seiner Mutter und ich war stinksauer. Ich blitzte den Mann an, der den Kleinen auf die Straße gesetzt hatte, wo er jaulte und herum torkelte (in dieser Kälte!!) und ärgerte mich lautstark darüber. Der Mann setzte sich dann doch auf den Bordstein, holte aus seinem Rucksack eine Decke, packte den Kleinen dort hinein und nahm ihn auf den Schoß, nachdem er ihn vorher versucht hatte zu überreden, mit ihm mit zu laufen. Ein fünf Wochen altes Hundebaby!! Der Kleine hatte ja gerade mal die Augen offen und das nur so halb!! Den ganzen Weg über war ich wütend. Ich wusste, die Polizei zu holen (Tierschutz) würde hier keinen Sinn haben, nicht mal in Deutschland wäre das ein Fall für irgendein Amt…der Kleine war fünf Wochen zu früh von seiner Mutter weg, kaum Möglichkeit zur Sozialisation, zu früh von der Milch entwöhnt…und dann bei einem Straßenkünstler, der ihn sicherlich „liebte“, aber nicht richtig aufzog, wie man sah. Ich kriege immer noch Bauchweh, wenn ich dran denke…und überlege immer wieder, ob ich da nicht doch etwas hätte tun können. Nur was… Wir kehrten für eine Weile in dem Café ein, das wir anfangs gesehen hatten, wo ich die absolut ekligste heiße Schokolade meines Lebens trank, was meine Laune nicht verbesserte. Irgendwie schmelzen die Italiener dunkle Schokolade ein und kippen sie in eine Tasse…das kann kein Mensch trinken! Es ist so dickflüssig und nicht genießbar, mehr wie Pudding. Eigentlich hätte mir das von Sizilien noch im Sinn sein müssen, aber ich hielt die Schokolade dort für eine einmalige Verfehlung…nun weiß ich es besser. Aber das kleine Erdbeertörtchen war lecker. Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Auto, überquerten den immer noch nassen Platz vor dem Rathaus:
knipsten noch Fassaden und was uns so in den Weg kam:
…und ich sah ein zweijähriges Kind, das die Mutter auf dem Rücken trug, selig schlummernd, mit Daumen im Mund: ![]() → Bild in der Galerie Dass der Mutter nicht der Rücken brach, oder das Tuch riss… ![]() ![]() Zurück am Platz, machte ich noch zwei, drei weitere lieblose Fotos von den drei wichtigsten Bauwerken vor Ort:
dann wanderten wir zum Auto zurück und fuhren weiter. Ziel sollte eigentlich noch Lucca sein, das in der Nähe lag, wir überlegten bis zur Autobahnabfahrt, ob wir das wirklich noch wollten, wollten dann und fuhren schnell ab, aber als wir dort ankamen, fanden wir erst einmal keinen Parkplatz und dann war das Licht auch schon weg. Noch drei Aufnahmen tätigte ich in der Umgebung:
dann war Schluss. Ach egal…einfach heim. Ich kochte uns Schupfnudeln mit Gorgonzolasoße und wir machten uns einen entspannten Abend im Warmen…na ja, jedenfalls so warm wie möglich. Ich hatte meist abends meine Jacke weiterhin an. Ja, ich Weichei. Achja…und ein Eis…ihr könnt es euch denken.
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Liebe Grüße! ![]() Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.
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