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Jordanien als Tourist (Finale)
Nachdem wir jetzt fast eine Woche aus unserem Urlaub zurück sind möchte ich euch gern daran teilhaben lassen. In diesem Jahr zog es uns nach Jordanien, einem nicht ganz so üblichen Urlaubsland, zumal mitten im Sommer. Zu dieser Jahreszeit kann man Jordanien so kennenlernen wie es die meisten vermuten - als Wüstenstaat. Fotografisch eher schwer zu handhaben, da man bis auf wenige Minuten am Tag zusätzlich zur Hitze mit Staub und hartem Licht zu kämpfen hat. Die blaue Stunde verkürzt sich dort auf einen recht kurzen Zeitraum, zu dem man als Tourist in einer geführten Gruppe auch nicht gerade an den Sehenswürdigkeiten ist. Aber genug der Vorrede. Da es zum Zeitpunkt unserer Ankunft schon dunkel war gibt es keine Bilder aus dem Flugzeug oder von Flughafen, sondern wir beginnen direkt mit dem ersten Tag. Wir hatten Glück nur eine kleine Reisegruppe von sechs Personen zu sein. Das erste Ziel welches wir ansteuerten war das antike Gerasa oder auch Jerash. Eine Anlage die weitestgehend auf das erste und zweite Jahrhundert zurückgeht.
Wir betraten den Komplex durch das Hadrianstor, gebaut 129-130 zu Ehren Kaiser Hadrians. Ein imposantes und recht gut erhaltenes und auch schon restauriertes Bauwerk. Dazu sollte man wohl anmerken, dass Jordanien seine historischen Schätze erst in den letzten 20 bis 30 Jahren umfassend zu erkunden und zu restaurieren begonnen hat. ![]() -> Bild in der Galerie Unser Weg führte uns dann weiter zum Forum, welches entweder als Markt oder Opferplatz gedient haben soll. Auf Grund des unterschiedlich ausgeführten Pflasters gehen Historiker davon aus, dass er in einer zweiten Epoche vergrößert wurde. ![]() -> Bild in der Galerie Das Bild des Marktplatzes entstand vom oberen Rand des Theaters , welches ca 5000 Personen Platz bietet und noch heute eine bemerkenswerte Akustik bietet. Steht der Darsteller auf dem Mittelpunkt, also dem Punkt wo die Person im weißen Shirt steht, dann kann man selbst auf den obersten Rängen noch gesprochene Worte sehr gut verstehen. Weicht der Sprecher nur einen Schritt davon ab ist das nicht mehr möglich. ![]() -> Bild in der Galerie Um die gute Akustik vorzuführen (und ein paar JD zu verdienen) gibt es dort im Theater die Musiker, die mit ihren einfachen Instrumenten einen tollen Sound erzeugen können. Das wurde allerdings noch durch eine chinesische Reisegruppe getopt, die sich als Chor entpuppte und dort mehrere Lieder in ihrer Landessprache sang. ![]() -> Bild in der Galerie Übrigens habe ich jetzt einen Eindruck wo man mich hinwünscht, wenn es heißt ich solle mich hinscheren wo der Pfeffer wächst. Unser Guide Salim zeigte uns in Jerash Bäume mit rotem Pfeffer. Selbst beim Reiben der Blätter verbreitete sich schon der intensive Duft von Pfeffer. ![]() -> Bild in der Galerie Weiter ging es dann zu einer dreifachen Kirche bzw deren Grundmauern aus der Zeit um 530, bei der besonders die gut erhaltenen Mosaikböden von St. Cosmas und Damian ins Auge stachen. ![]() -> Bild in der Galerie Spätestens jetzt wusste aber auch jeder aus unserer Gruppe wie wichtig für uns Wasser sein würde. Die Sonne brannte erbarmungslos vom Himmel. Und Schatten, was ist das? Von fast jedem Punkt in Jerash aus zu sehen ist der Artemis Tempel mit seine imposanten Säulen. Diese sind erdbebensicher beweglich gelagert, indem Ihre Grundfläche nicht genau plan ist und die Säule somit die Möglichkeit hat sich zu bewegen. Selbst bei dem wenigen Wind der wehte konnte man die Bewegung durch einen als Zeiger unter den Fuß der Säule geklemmten Löffel erkennen. ![]() -> Bild in der Galerie Erstaunlich ist der gute Erhaltungsgrad der korinthischen Kapitelle aus dem zweiten Jahrhundert welche noch auf neun der Säulen ruhen. ![]() -> Bild in der Galerie Der Weg führte uns weiter über eine Freitreppe hinab zur gepflasterten Haupstraße dem Cardo Maximus aus dem ersten Jahrhundert. Diese wird noch heute von ca. 500 Säulen gesäumt. Unterhalb der Straße verläuft eine Kanalisation aus dieser Zeit, welche an Hand von runden Kanaldeckeln aus Stein zu erkennen ist. ![]() -> Bild in der Galerie Rechts und links der Straße befanden sich in damaliger Zeit viele Geschäfte aber auch weitere Heiligtümer. Einige davon sind noch heute zu erkennen. Besonders gut erhalten ist das Nymphäum, ein den Wassernymphen geweihtes Heiligtum. Die dort präsentierte Schale gehört allerdings nicht original dorthin, sondern wurde etwas weiter abseits gefunden und dann dort aufgestellt. ![]() -> Bild in der Galerie Wer mich kennt, weiß dass ich der Sonne nicht mehr viel entgegen zu setzen habe, so dass ich mir im Anschluss an die Besichtigung in Jerash erst mal eine Kopfbedeckung zugelegt habe. Das von mir erworbene "Arabertuch" in der für Jordanien typischen rot-weißen Farbgebung hat sich im Laufe der Reise als ungemein praktisch erwiesen. Auch wurde es mir immer wieder von Einheimischen in verschiedenen Tragevarianten neu gebunden. ![]() -> Bild in der Galerie An diesem Tag stand noch die Besichtigung einer Festung im Norden Jordaniens auf dem Programm. Es handelt sich dabei um die 1184-1185 erbaute Festung Adschlun. ![]() -> Bild in der Galerie Leider war die Sicht auf die Festung recht katastrophal. Auch im Inneren war es schwer vernünftige Fotos zu machen, da es oft recht große Räume mit nur minimalem Lichteinfall waren. Bemerkenswert aber auch hier ein gut erhaltenes Mosaik in einer Kirche innerhalb der Burg. Dieses wurde erst vor kurzer Zeit unter dem Schutt entdeckt und ist leider noch nicht so gut gut restauriert und daher schlecht zu erkennen. ![]() -> Bild in der Galerie ![]() -> Bild in der Galerie Um so interessanter fand ich den, leider auch etwas getrübten, Blick ins Tal. Hier im Norden ist die Landschaft regelrecht grün. Und es wird in unmittelbarer Nachbarschaft zum Ort intensiv Landwirtschaft betrieben. Jordanien ist, trotz seiner extremen klimatischen Bedingungen, in der Lage so viel landwirtschaftliche Produkte zu erzeugen, dass sie, insbesondere in die Nachbarländer, exportiert werden können. ![]() -> Bild in der Galerie ![]() -> Bild in der Galerie Damit endete der offizielle erste Tag unserer Jordanienrundreise. Auf dem Heimweg hielt unsere Fahrer Samir in der Ortschaft unterhalb von Adschlun. Salim unser Guide stieg aus und verschwand für kurze Zeit. Wir konnte in der Zwischenzeit das Treiben im Ort beobachten. Auf der anderen Straßenseite befand sich ein Metzger und ein Geflügelhändler. Beim Metzger hing ein abgezogenes Schaf, von dem sich die Kunden ein Stück aussuchen konnten, welches er dann herauslöste und verkaufte. Beim Geflügelhändler standen offene Käfige mit Hühnern, die auch wirklich gesund aussahen, sozusagen Biohühner. Eine Kundin suchte sich zwei davon aus und verließ den Laden wenig später mit zwei Tüten in denen die geschlachteten Hühner waren. Frischer geht es wohl kaum. Als Salim wieder zurück kam gab er uns eine Tüte mit einem heißen Fladenbrot, extrem frisch und lecker. Das ganze Teil war wohl gut 80cm im Durchmesser groß. Es versorgte unsere ganze Touristengruppe. Dazu sollte ich wohl erwähnen, dass zu dieser Zeit Ramadan war und unsere beiden Begleiter gläubige Moslems sind. Unser Guide Salim hielt sich auch strikt an das Fasten. Ich habe ihn in der ganzen Zeit nicht einmal essen oder trinken sehen. Samir unser Fahrer wiederum hat durchaus getrunken und geraucht. Das ist den Erklärungen nach auch im Ramadan zulässig, wenn es erforderlich ist. Und als Fahrer in Jordanien muss man einfach fit sein, sonst bringt man seine Gäste wohl nicht heil ans Ziel. Aber dazu vielleicht später mehr. Das Ende dieses Tage diente dem Ausruhen, da es doch ein recht anstrengender erster Tag war und wir uns erst mal auf das Klima einstellen mussten. Wenn gewünscht, werde ich die Reiseschilderung gern fortsetzen.
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Bye Frank Achtung, was ich schreibe ist meine Meinung. Gesetze haben Paragraphen oder Artikel. Ob der Sensor rauscht höre ich nicht, dafür klappert der Verschluss zu laut. Geändert von deranonyme (22.08.2013 um 21:16 Uhr) |
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#2 |
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#3 |
Registriert seit: 20.10.2009
Beiträge: 801
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schöne Reiseeindrücke! vielen Dank fürs Zeigen
![]() Ich war bisher nur beruflich mal in Amman, schön dass ich nun die Sehenswürdigkeiten des Landes sehen darf! ...also weiter bitte ![]()
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viele Grüße Helmut Meine Reiseberichte: Chile & Argentinien ___Valley of Fire___Nepal___Astrofotografie Namibia |
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#4 |
Registriert seit: 26.05.2010
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Sehr schöne Reisegeschichte und eindruckvolle Bilder
![]() Durch den Arabertuch bist du jetzt noch anonymer als deranonyme ![]() ![]() Gruß,Alex
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#5 |
Registriert seit: 01.07.2009
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Hey Frank, toller Bericht!
![]() Freue mich auf Updates! Liebe Grüße Sofian
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#6 |
Registriert seit: 21.08.2008
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Woha, Jordanien...ein interessantes und sicherlich nicht zu unterschätzendes Ziel.
Schöne Eindrücke, man fühlt die Hitze und die Wüste richtig...wie ging es euch denn in der Zeit? Machte euch die Temperatur nicht zu schaffen? Das beste Bild ist das von dir mit Tuch. ![]() ![]()
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Liebe Grüße! ![]() Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.
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#7 |
Themenersteller
Registriert seit: 17.04.2011
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Der zweite Tag
Okay, da es scheinbar doch einiges an Interesse gibt will ich mal weitermachen mit dem zweiten Tag.
Der zweite Tag ist der Tag der Wüstenschlösser. Drei Stück sollen es werden. Es geht gen Osten Richtung Irak. Und wenn wir schon vom Autofahren reden, dann will ich gleich mal etwas ausführlicher werden. Für einen Deutschen ist das auf den ersten Blick unverständlich wie das hier funktioniert. Man hat ein ungutes Gefühl wenn man das erste Mal mit einem einheimischen Fahrer wie Samir unterwegs ist. Aber das wird besser... Jordanien hat breite Hauptstraßen, die aber nicht unbedingt Fahrbahnmarkierungen haben. Mein Eindruck war, es fährt nebeneinander, was nebeneinander passt. Aber erstaunlicher Weise passt es auch. Und es ist für den Fahrer relativ einfach möglich quer über sie Spuren zu wechseln. Samir hat uns das so erklärt, dass man fährt und dabei aber immer auf den anderen schaut und nicht rücksichtslos draufhält. Da das scheinbar so ziemlich jeder macht geht das Chaos ziemlich geordnet vonstatten. So geht man im belebten Amman auch über die Straße. O-Ton Salim: "Wenn das Auto noch genug Abstand zum Bremsen hat - losgehen." Wie kommt man in Amman zu einem Taxi? Die haben ja alle immer Ihre Taxischilder an. Taxis welche hupen wenn man an der Straße steht sind frei. Ein Zeichen und es hält. Bingo! Das kann auch ganz schön laut werden bei vielen freien Taxis ![]() Aber jetzt zu den Schlössern. Von Amman aus geht es, wie schon geschrieben Richtung Osten. Das erste Ziel ist Qasr al Kharana ca. 60 Km von Amman. Der Name soll von den schwarzen Steinen stammen, die in der ganzen umgebenden Wüste liegen und hier charakteristisch sind. Seine Entstehung wird der Dynastie der Umayyaden Anfang des sechsten Jahrhunderts zugeschrieben. Könnte aber auch noch früher zu datieren sein. Es ist ein beeindruckender Bau, der die Zeit gut überstanden hat und auch schon wieder ganz gut hergerichtet wurde. Der Zweck dieses Schlösschens ist unklar, da es weder speziell für Verteidigungszwecke errichtet wurde, noch an einer bedeutenden Handelsstraße lag. Heute wird wohl allgemein davon ausgegangen, dass es sich um eine Karawanserei gehandelt haben könnte. ![]() -> Bild in der Galerie Im Innenhof ist am besten zu sehen, dass schon einiges restauriert worden ist. Man sieht aber auch noch die Narben der Zeit. So ist über dem heutigen Haupteingang erkennbar, dass in diesem zweigeschossigen Schloss über dem Eingangstor ein Balkon angebracht war, der dem Zahn der Zeit zum Opfer gefallen ist. ![]() -> Bild in der Galerie Eine heute noch erhaltene Inschrift in der Schrift der Umayyad lässt auf die Entstehung vor ca. 1300 Jahren schließen. Ich finde es enorm, das sich solche Schriften über die Jahre gehalten haben. ![]() -> Bild in der Galerie Jetzt ging es wieder ab in den Minibus und weiter zu unserem nächsten Reiseziel, dem Jagd- und Badeschloss Qasr Amra. In Deutschland würde so ein Schlösschen wohl eher Lustschlösschen heißen. Es ist recht klein und besteht aus einem Empfangs- oder Thronsaal und den Bädern. Davor befindet sich die Anlage zum Heben des Wassers, welches von dort in die Bäder geleitet wird. ![]() -> Bild in der Galerie Das besondere an diesem Schloss sind die auch nach 1300 Jahre noch gut erhaltenen Deckenmalereien. Leider haben diese wohl in letzter Zeit durch Vandalismus gelitten. Aber bei unserem Besuch konnten wir zur Kenntnis nehmen, das Jordanien jetzt seine Kulturschätze auch wirklich zu pflegen beginnt. So waren im Thronsaal Restaurierungsarbeiten im Gange. Die Bilder an Decken und Wänden stellen sowohl Jagdszenen als auch erotische Szenen mit nackten Frauen und Badeszenen dar. Das ist für den islamischen Raum schon eher ungewöhnlich. ![]() -> Bild in der Galerie ![]() -> Bild in der Galerie ![]() -> Bild in der Galerie Im Bad selbst findet man auch noch sehr gut erhaltene Mosaiken auf dem Boden vor, die mit ihrer Farbenkraft begeistern. ![]() -> Bild in der Galerie Nach diesem Ereignis wartete das letzte der Wüstenschlösser auf uns. Es handelte sich dabei um Qasr al-Azraq, einem Wüstenschloss in der Steinwüste von Jordanien in der Nähe der irakischen Grenze. Es ist aus Basalt errichtet und flächenmäßig das größte erhaltene Schloss des heutigen zweiten Reisetages. Es liegt unweit einer ergiebigen Süßwasserquelle inmitten der Wüste und hatte somit eine erhebliche strategische Bedeutung. Was ich hier besonders faszinierend fand waren die schweren Basalttüren. Eine zweiflügelige "kleine" Tür für den Zugang. Diese kleine Tür soll je 1,5 Tonnen wiegen. ![]() -> Bild in der Galerie In einem Seiteflügel findet sich eine weitere Tür, die erheblich größer und auch dicker ist und fünf Tonnen wiegen soll. Beide Türen sind gut geschmiert in ihren Steinlagern und lassen sich von Hand bewegen, wenn es eine kräftige Hand ist. ![]() -> Bild in der Galerie Im Innenhof findet sich eine kleine Moschee. Leider konnte ich von diesem Wüstenschloss keine umfassende Außenaufnahme machen, da es am Stadtrand liegt und von Gebäuden umgeben ist. ![]() -> Bild in der Galerie In der Kammer über dem Eingang soll Lawrence von Arabien seine Angriffe auf die Eisenbahnlinien in der Nähe geplant haben. Eine kleine und dunkle Behausung. Die Decken vieler Räume sind übrigens aus natürlichen Basaltsäulen gefertigt, welche durch Überlappung die notwendige Länge für größere Räume erreichten. ![]() -> Bild in der Galerie Damit war die Besichtigung der Wüstenschlösser abgeschlossen, aber der Tag noch nicht zu Ende. Wer sagt denn, dass Urlaub zum erholen gut sein soll. ![]() Unser Fahrer brachte uns nun zurück nach Amman, in den historischen alten Kern mit der Zitadelle. Diese liegt auf einem Hügel mitten in der Stadt. Von hier aus sieht man auch, dass Amman, von welchem man sagt es wurde früher auf sieben Hügeln erbaut wurde, heute viel größer ist. Man spricht von mehr als 20 Hügeln. ![]() -> Bild in der Galerie ![]() -> Bild in der Galerie Auf der Zitadelle befindet sich auch das Jordanische Historische Museum mit einigen sehr bedeutenden Funden des Nahen Ostens. ![]() -> Bild in der Galerie Was uns aber zu dieser Zeit bald noch mehr beschäftigte war eine plötzlich über der Stadt auftauchende riesige Rauchsäle verbunden mit Sirenengeheul. Sollte es jetzt doch passiert sein? Das friedliche Jordanien von einem Terroranschlag betroffen sein? Nach einer beklemmend langen Zeit erfuhren wir dann dass es doch "nur" ein Großbrand in einem noch nicht fertiggestellten Krankenhaus war. Wie die Weltgeschichte doch die Relationen im Denken verschieben kann. ![]() -> Bild in der Galerie Über den Hügeln der Zitadelle mit ihren historischen Mauerresten sieht man die größte Fahne Jordaniens, die auch mal die Größte der arabischen Halbinsel war, bis die Saudis beschlossen, dass das so nicht geht und eine größere Fahne bei sich errichteten. Diese hier ist an einem 124 Meter hohen Mast befestigt und soll 30 mal 60 Meter messen. ![]() -> Bild in der Galerie Aus den Mauerritzen der Ruinen wuchsen übrigens wilde Kapernbüsche. ![]() -> Bild in der Galerie Zwei weitere Theater und ein Museumsbesuch rundeten den Tag ab, würden aber den Rahmen hier sprengen. Also lasse ich hier mal die Kunst des Weglassens walten. Als sehr interessant erwies sich der Besuch der eigentlichen Altstadt mit ihrem Markt. So ein buntes Treiben und die Lautstärke waren einfach der Hammer. Ein arabischer Markt wie man ihn sich vorstellt und kein Touristennepp, sondern alles echt und von Einheimischen bevölkert. ![]() -> Bild in der Galerie ![]() -> Bild in der Galerie ![]() -> Bild in der Galerie Besonders faszinieren fand ich, wohl auf Grund unserer Herkunft und der gewohnten deutschen Perfektion, die aus ein paar Kanthölzern zusammengebauten Marktkarren, die alle auf Kugellagern ohne weitere Räder liefen. Das Foto welches ich davon machte erregte einige gespannte Aufmerksamkeit. Diese wich einem Lächeln als ich das Ergebnis auf dem Display zeigte. Das war übrigens die beste Möglichkeit zu zeigen das man nichts Böses mit dem Fotografieren im Sinn hat. Das selbe geschah übrigens auch beim oben gezeigten Metzgerbild. Offenbar gibt es auch dort einige neuralgische Motive. ![]() -> Bild in der Galerie Am späten Abend besuchten wir noch ein Einkaufszentrum, die City Mall. Das war dann ein völliger Gegensatz zum Markt. Hier war alles hell, kommerziell und perfektioniert. Etwas ungewöhnlich für uns waren die Zugangskontrollen, teilweise mit Taschenkontrollen und generell mit Zugang durch einen Detektorrahmen. Hier konnten wir auch feststellen wie sich der Ramadan auf das Verhalten der Leute auswirkte. Bis Mitternacht sah man ganze Familien mit Kleinkindern in den Kaffees sitzen und essen und trinken oder in den Geschäften den Ramadan Schlussverkauf nutzen. Wir haben leider nicht darauf geachtet wann und ob überhaupt die Geschäfte dort schließen. Ein letztes Bild davon soll den heutigen zweiten Tag beschließen, der auch für uns nach Mitternacht im Hotel endete. ![]() -> Bild in der Galerie Bis zum dritten Tag Frank
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Bye Frank Achtung, was ich schreibe ist meine Meinung. Gesetze haben Paragraphen oder Artikel. Ob der Sensor rauscht höre ich nicht, dafür klappert der Verschluss zu laut. Geändert von deranonyme (22.08.2013 um 21:17 Uhr) |
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Themenersteller
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Und noch ein PS.
@ Sofian & Dana: Die Reise war fantastisch und deine Hinweise haben uns weitergeholfen. Danke dafür. An Ausrüstung hatte ich nicht zu viel und nicht zu wenig dabei. Aber bei dem Temperaturen zählt jedes Gramm. Ich habe nach dem ersten Tag die Ausrüstung meist so reduziert, dass ich mit der abgebildeten Hüfttasche ausgekommen bin. Die Temperaturen erträgt man gut wenn man entsprechend gekleidet ist. Meine beiden Mädels waren gut "behütet" und ich hatte mein Tuch. Wir haben meist leichte Leinenkleidung getragen. Da haben auch die langen Beine und ggf auch Ärmel nicht gestört. Wenn ich alleine unterwegs war, also ohne die anderen Touris und auch ohne meine Mädels, bin ich sehr oft auf arabisch begrüßt worden. Das mag an meiner aufmachung gelegen haben. Ich habe mich dann bemüht höflich in Landessprache zu entgegnen. Aber ich denke der Versuch hat mich als Fälschung geoutet. ![]() Frank
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#9 |
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Der dritte Tag
Okay, der dritte Tag also. Heute sollte es von Amman an das Tote Meer gehen. Aber nicht nur in den Bus rein und weg. Nein, ein paar Sehenswürdigkeiten am Weg werden selbstverständlich mitgenommen. Unser Fahrer hat es auch tatsächlich geschafft das Gepäck der gesamten Reisegruppe im Minibus unter zu bekommen. Das sah anfangs gar nicht gut aus. Und los ging es Richtung Süden mit Ziel Madaba. Unterwegs aus dem Auto habe ich noch ein Bild von einem Beduinenlager gemacht. Und das ist kein Camping und kein Abenteuerurlaub. Nein, diese Menschen leben so. Meistens betreiben sie dort wo die Zelte stehen eine kleine Landwirtschaft. Sie pflanzen Gemüse an oder haben eine Herde mit Schafen oder auch Ziegen zu stehen.
![]() -> Bild in der Galerie Madaba selbst war bis Ende des 19. Jahrhunderts ein unscheinbares Dörfchen mit nur wenigen Einwohnern. Danach erst wurde es vornehmlich von Christen wieder besiedelt und entwickelte es sich zu dem Zentrum der Christen in Jordanien, mit heute über 80000 Einwohnern. Mindestens ein Drittel der Einwohner ist heute christlichen Glaubens. Und das Miteinander von Christen und Muslimen soll auch gut funktionieren. Sicher auch auf Grund der liberalen Politik in Jordanien. Im Rahmen der Wiederbesiedlung wurden unter dem Schutt einer Kirche auch das heute weltbekannte Mosaik mit der ältesten bekannte Karte von Palästina entdeckt. Auf Grund dessen ist Madaba heute auch als Stadt der Mosaike bekannt. Diese Karte zeigte ursprünglich auf einer Fläche von 6m x 15,5m das Gebiet von Unterägypten bis zum heutigen Libanon. Leider wurden große Teile des Mosaiks beschädigt. Mit Hilfe der Karte wurden unter anderem in Jerusalem der Cardo Maximus und die Nea-Kirche entdeckt. ![]() -> Bild in der Galerie ![]() -> Bild in der Galerie Das Mosaik bestand früher einmal aus über 2 Millionen Steinen, von denen heute noch ca. 1,2 Millionen vorhanden sind. Die Verluste resultieren unter anderem aus früheren Feuerbestattungen und dem Neubau der St. Georgskirche. ![]() -> Bild in der Galerie ![]() -> Bild in der Galerie Als nächstes stand der Berg Nebo in unserer Reiseplanung. Auf dem Weg dorthin hielten wir aber noch in einer Werkstatt für Mosaike und Keramiken an, welche auch mit einem großen Souvenirshop verbunden war. In der Werkstatt konnte man zusehen wir die nebenan verkauften Keramikwaren und Mosaike entstehen. ![]() -> Bild in der Galerie Die Keramikfliesen werden hier mit Farbe dekoriert, welche dann wieder mit einem spitzen Spatel eingeritzt wird. Beim Brennen vergrößern sich diese Ritze und lassen auf der Keramik ein mosaikartiges Motiv entstehen. ![]() -> Bild in der Galerie Vor der Werkstatt hatte man an diesem Tag einen für jordanische Verhältnisse guten Blick in die Wüste, den ich euch nicht vorenthalten will. ![]() -> Bild in der Galerie Am Mount Nebo angekommen machte sich etwas Enttäuschung breit, da dort gerade umfangreiche Rekonstruktionsarbeiten stattfanden. Diesen Berg hat die Kirche den Beduinen abgekauft, nachdem der Kirche die biblische Bedeutung klar wurde. Die Beduinen wurden aber von den Arbeiten am Mount Nebo nicht ausgeschlossen sondern konnten sich dort auch mit einbringen. Auf Grund der Gegebenheiten kann ich euch hier nur ein Bild der Stele zeigen, die anlässlich der Besuches des Papstes Johannes Paul II. errichtet wurde. ![]() -> Bild in der Galerie Wie wir alle auf Grund unserer christlichen Bildung wissen, ist der Berg Nebo ja der Berg, von dem aus Moses ins gelobte Land schauen durfte. Betreten durfte er es ja nicht, da er gezweifelt hatte. Also sollte er auch auf diesem Berg sterben. Man hat von einer besonderen Stelle einen Blick über das gesamte gelobte Land. Verlässt man diesen Punkt nur ein wenig nach rechts oder links, so entgeht immer ein Stück des gelobten Landes dem Blick. ![]() -> Bild in der Galerie Wir verließen den Berg und fuhren von hier aus direkt hinunter an das Tote Meer. Um uns den Unterschied des Luftdruckes zu verdeutlichen verschlossen wir oben am Berg eine leere Plastikflasche. Diese hatte sich bei Erreichen des Hotels am Toten Meer schon total zusammengedrückt, auf Grund des deutlich höheren Luftdruckes auf ca. 400 Meter unter Normalnull. An diesem Abend erlebten wir einen fantastischen Sonnenuntergang am Meer, den ich euch hier als Abschluss des Tages zeigen möchte. ![]() -> Bild in der Galerie Wie versprochen demnächst mehr.... Frank
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Bye Frank Achtung, was ich schreibe ist meine Meinung. Gesetze haben Paragraphen oder Artikel. Ob der Sensor rauscht höre ich nicht, dafür klappert der Verschluss zu laut. Geändert von deranonyme (22.08.2013 um 21:17 Uhr) |
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Registriert seit: 21.08.2008
Ort: Hessen
Beiträge: 34.944
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Wohooow, DAS ist mal ein Sonnenuntergang!
![]() Toll. Auch die Sachen, die ihr gesehen habt und das, was ihr alles gelernt habt...super. Schön, auch mal originale Handarbeit zu sehen. Wenn ich Urlaub mache, bin ich meist nur in der Natur...während andere auch das kulturelle Leben drumrum anschauen. Da entgeht mir wirklich was.
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Liebe Grüße! ![]() Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.
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