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27.02.2014, 00:35 | #11 |
Themenersteller
Registriert seit: 03.02.2014
Beiträge: 23
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Scheinbar habe ich da einen Denkfehler und/oder ein Verständnisproblem. Deshalb frag ich ja auch um es gegebenenfalls besser zu verstehen.
Also lege ich jetzt mein bescheidenes Wissen, dass ich über Belichtung meine zu haben, offen und ihr könnt mir dann sagen wo meine Denkfehler sind. Also für ein richtig belichtetes Bild braucht der Sensor eine bestimmte Menge Licht (X). Diese diese Menge kann ich über vier Faktoren mehr oder weniger beeinflussen.
Die Lichtintensität ist ersteinmal relativ statisch. Also bleiben noch die Variabeln I, F und T. Also X=I*F*T Will ich jetzt z.B. von Blende 2 auf Blende 8 gehen habe ich folgende Moglichkeiten dieses für ein korrekt belichtetes Bild zu machen:
Jetzt kommt wahrscheinlich mein Denkfehler ins Spiel. Der bis jetzt statiche Faktor L wird, in meiner Logik, durch den Blitz zur vierten Variabel in meiner gedanklichen Belichtungsgleichung. Daraus ergibt sich für mich folgendes:
Also wäre meine Gleichung dafür X=I*F*0,5T*2L Aber ich habe in meinem Fall beobachtet das sich zwar die Lichtintensität durch den Blitz erhöht hat aber die Verschlußzeit gleich geblieben ist, und ich dadurch ein überbelichtetes Bild erhalten habe. Also wo liegt jetzt mein Denkfehler. Weil bei 1/160 Synctime hätte die Kamera ja noch Spielraum gehabt, um die 1/60 Verschlußzeit weiter zu verkürzen um ein korrekt belichtetes Bild zu liefern. |
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27.02.2014, 01:12 | #12 |
Registriert seit: 01.04.2008
Ort: Drabenderhöhe
Beiträge: 10.626
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Du hast in Verbindung mit dem Blitz noch einen Faktor vergessen, der für die Helligkeit wesentlich ist, nämlich den Abstand zum Motiv. Jeder Blitz hat eine Leitzahl. Die gerät nur im Zeitalter der Automatiken leicht in Vergessenheit. Die Leitzahl ist meistens in Bezug auf ISO 100 angegeben, und daraus lässt sich die erforderliche Blende schnell ausrechnen. Ein Blitz mit LZ 36 braucht für ein Motiv in 9 Meter Abstand die Blende f/4 (rechne: 36 / 9 = 4). Derselbe Blitz braucht für ein Motiv in 2 Metern Abstand die Blende f/18 (rechne: 36 / 2 = 18). Du kannst mit einem Blitz also immer nur Motive richtig belichten, die einigermaßen den gleichen Abstand zum Blitz haben. Blitz, ISO, Entfernung und Blende bilden damit einen festen Zusammenhang. Was Dir zum Steuern dann noch bleibt, ist die Belichtungszeit. Kürzer als die Synchronzeit geht nicht (geht dank HSS-Technik manschmal doch, bringt aber das Verständnis erstmal durcheinander). Längere Belichtungszeiten sind für Deine Gestaltung durchaus wichtig. Dabei kommt es darauf an, wieviel Licht außer dem Blitz überhaupt vorhanden ist. Wenn Dein eigentliches Motiv im Dunklen ist, kannst Du belichten, so lange Du willst, es wird allein durch den Blitz hell. Wenn aber doch noch Licht da ist, belichtet es den Sensor, je länger es dazu Gelegenheit hat. Dein Motiv wird also mit zweierlei Licht abgebildet, und kann unter Umständen zu hell werden. Die zusätzliche Belichtungsverlängerung stimmt man daher normalerweise auf den Hintergrund ab, so dass man nicht ein angeblitztes Motiv vor schwarzem Grund sieht.
Neben dieser eigentlich eindeutigen Technik kommen nun noch die Automatiken ins Spiel. Aktuelle Blitze haben keine feste Leistung, sondern sie können runtergeregelt werden. Das kann teilweise manuell eingestellt werden, oder eine Automatik übernimmt das. Was dabei herauskommt, ist schwer kalkulierbar, man muss es halt ausprobieren. Dazu ist es aber nützlich, die oben genannten Zusammenhänge zu verstehen, denn sie gelten im Prinzip immer noch, nur dass man mit geringerer Leitzahl rechnen muss (mit welcher genau, das weiß nur der Programmierer der Automatik). Erschwerend für die Situation kommt hinzu, dass die Kamera ebenfalls über eine Belichtungsautomatik verfügt. Und auch, dass sie den Blitz erkennt und mit ihm kommunizieren kann. Am einfachsten ist es also, wenn man alle Parameter durchrechnen kann, den Blitz auf manuell stellt, die Kameraautomatik abschaltet, die Blende anhand der Leitzahl bestimmt, und die Zeit auf den Hintergrund anpasst. Wenn's zu dunkel ist, oder man eine andere Blende haben möchte, dann kann man vorher auch den ISO-Wert anders einstellen. Aber Achtung, dadurch ändert sich die Leitzahl des Blitzes! Wenn man die manuelle Einstellung beherrscht, kann eigentlich nichts schief gehen. Und wenn doch, dann sieht man am Bild direkt, welcher Parameter nicht gestimmt hat, und korrigiert entsprechend. Das alles gilt wieder nur, solange man das Motiv direkt anblitzt. Beim indirekten Blitzen wird alles nochmal komplizierter, weil die Abstände und die Lichtreflexion keine festen bekannten Größen sind. Trotzdem bleibt die grundsätzliche Funktionsweise wie beschrieben, man muss die passende "Leitzahl" dann eben so gut wie möglich einschätzen. Die andere Alternative ist, dass man sich komplett auf die Automatiken von Blitz und/oder Kamera verlässt, und sich die Einstellungen im Menü erarbeitet, die zu einem guten Erfolg führen. Das Problem dabei ist, dass die Lichtsituation und die Entfernung zu den Motiven äußerst variabel sind, und eigentlich nur durch sehr viel Übung und Erfahrung eingeschätzt werden können.
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Gruß Gottlieb |
27.02.2014, 01:46 | #13 |
Themenersteller
Registriert seit: 03.02.2014
Beiträge: 23
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Vielen Dank für die ausfühliche Erklärung.
Nur eine Sache will mir noch nicht so ganz in den Schädel. Ich mache ein Foto von einer Statur die vor einem weißen Hintergrund steht bei ISO 100 und 1/60 Belichtungszeit (Kamera ist im A-Modus). Das Bild ist super belichtet. Jetzt ändere ich die ISO auf 200. Meine Kamera besteht aber weiterhin auf ihre 1/60 Verschlußzeit und überbelichtet, anstatt die Verschlußzeit auf 1/125 zu setzen um weiterhin korrekt zu belichten. Wenn ich jetzt ISO 400 gewählt hätte würde ich es ja mitlerwile verstehen. Dafür müsste die Kamera ja auch auf 1/250 Verschlußzeit gehen was sie aber aufgrund der Synczeit von 1/160 nicht kann. Aber die 1/125 bei ISO 200 könnte sie ja wenn sie wollte. |
27.02.2014, 01:55 | #14 |
Registriert seit: 01.04.2008
Ort: Drabenderhöhe
Beiträge: 10.626
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Ich kann es nicht so genau sagen. Meine A77 bleibt mit aufgeklapptem Blitz im A-Modus sehr lange auf 1/60. Erst wenn ich eine helle Lichtquelle im Bildzentrum habe, wird die Zeit verkürzt. Eventuell spielt es auch eine Rolle, welcher Messmodus gerade aktiv ist: Spot? Mittenbetont? Breit? Und auch, wie die Helligkeitsverteilung im ganzen Bild aussieht. Die Kamera kann ja vor der Aufnahme noch nicht wissen, welche Motive nah oder entfernt sind, und vom Blitz aufgehellt werden sollen.
Wie schon gesagt, der voll manuelle Modus ist der sicherste, wenn man es genau so haben will, wie es richtig ist.
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Gruß Gottlieb |
27.02.2014, 07:03 | #15 |
Registriert seit: 24.07.2007
Ort: Österreich
Beiträge: 319
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Lieber Herr Knipser,
habe als 'Mitleser' gerade hier wieder mal die Prinzipien der Blitzbelichtung erklärt bekommen. Hätt' ich eigentlich alles gewusst, die einzelnen Parameter waren aber für mich noch nie so offensichtlich in Beziehung gesetzt. War ein informativer Morgen, danke dafür. lg Jörg |
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27.02.2014, 07:14 | #16 | |
Registriert seit: 31.07.2006
Ort: 56*
Beiträge: 3.005
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Zitat:
Das Umgebungslicht ist ziemlich statisch. |
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27.02.2014, 08:05 | #17 |
Registriert seit: 29.12.2013
Beiträge: 66
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versuch mal den fehler nicht bei dir oder deinen geräten zu suchen, sondern denk einen schritt weiter und schau nach oben.
nicht jede decke eignet sich vielleicht zum indirekten blitzen. auch da gibt es oberflächen, die möglicherweise mehr oder weniger gut reflektieren. vielleicht liegt hier der hund begraben. |
27.02.2014, 08:29 | #18 | |
Registriert seit: 17.12.2007
Ort: Rhein-Main
Beiträge: 21.394
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Als aller erstes: Die Überbelichtung deines Bildes kommt von der Langzeitsynchronisation. Die 1/13 Sek. ist dafür verantwortlich (das sieht man auch am Hintergrund). Ob es ein entsprechender Einstellfehler an der Kamera war oder dieser Blitz die Kamera entsprechend dazu motiviert hat weiss ich nicht, da ich diesen Blitz nicht kenne.
Und die Blitzleistung kann auch nicht zu stark sein, wie schon vermutet wurde. Ich kenne keinen Blitz, der über die Decke geblitzt zu stark ist dass er intern nicht weit genug runter geregelt werden kann. Zitat:
Dem Blitz ist es egal ob er seine Leistung bei 1/60 Sek. oder bei 1/125 Sek. abfeuert. Er ist ohnehin viel schneller. 1/60 Sek. ist die Standardblitzsynchronzeit der neueren Kameras (was zu diskutieren wäre, hier aber nicht Thema und auch nicht das Problem ist). Mache mal folgenden Versuch. Blitze direkt, dann müsste die Zeit bei 1/60 Sekunde stehen. Dann dreh den Blitz hoch an die Decke und beobachte, ob die Kamera automatisch auf Slow.Sync. geht, also die Zeit plötzlich länger wird.
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27.02.2014, 09:27 | #19 |
Registriert seit: 03.09.2009
Ort: Ilvese boi Mannem
Beiträge: 15.272
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Die A65 kann das automatische Blitzen nicht so gut. Das muss ich auch immer wieder feststellen.
Mit dem internen Blitz ohne Diffusor gehe ich immer auf -1 bis -2 Blitzkorrektur. Der Metz MZ54 kann gar nicht mit TTL und macht die Überbelichtung noch heftiger als dein Beispiel. Mit dem Metz funktioniert nur der Metz-A-Modus gut, denn da bestimmt der Metz die Blitzintensität und macht das besserr, als die A65. Ich tippe mal, dass bei dem Nisin nur M gut funktioniert. Ob TTL und -2 oder auch Nissin in M laufen muss, musst du asuprobieren. Und bei Zoom dann auf 55mm gehen und möglichst weit weg, wenn es der Raum hergibt. bydey
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27.02.2014, 12:15 | #20 |
Themenersteller
Registriert seit: 03.02.2014
Beiträge: 23
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Vielen Dank für die ganzen Antworten.
Da habe ich ja wieder was gelernt. Ich fasse mal kurz zusammen was ich als Essenz aus diesem Thread mitnehme und aus meinen Versuchsreihen gelernt habe.
Was mir noch aufgefallen ist. Im manuellen Modus der Kamera scheint die EV anzeige mit aufgesteckten Blitz ihren Dienst zu verweigern bzw. den Blitz überhaupt nicht zu berücksichtigen. Sprich ich muß entweder mit der ISO und/oder der Verschlußzeit viel höher um laut Anzeige richtig zu belichten. Was natürlich mit Blitz dann wieder total überbelichtet wäre. |
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