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Startseite » Forenübersicht » Treffpunkt » Café d`Image » Energiewende wird abgewürgt
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Alt 24.08.2022, 17:35   #1
frame
 
 
Registriert seit: 24.10.2007
Ort: Kehl und Oftringen
Beiträge: 3.092
Zitat:
Zitat von Porty Beitrag anzeigen
@ Steve: Wenn man ehrlich ist, vom Wind her ist es wenig sinnvoll ein Windrad im Bayrischen Flachland aufzubauen, die gehören auf die ertragsstarken Standorte.
Dazu eine nette Anekdote - heute war ein Artikel in unsere Lokalzeitung von einem Ornithologen aus einer Kommission zum Schutz des Auerhuhn. Der ist aus Protest gegen die Schutzmassnahmen, die z.B. auf der Hornisgrinde als idealem Standort Windkraft verhindern, aus der Kommission ausgetreten. Es werden nicht nur aktuellen Lebensräume geschützt sondern die POTENTIELLEN Lebensräume. Er meint das ist wie wenn man im Ruhrgebiet nichts bauen darf weil da mal Bären und Wölfe gewohnt haben und sich ja wieder ansiedeln könnten.

Nebenbei taucht in den Begründungen natürlich auch immer auf dass es nicht nur um das Huhn geht sondern auch der Tourist sich stören könnte.

https://www.bo.de/lokales/ortenau/ar...t-lex-auerhuhn
__________________
Some say I don’t play well with others…
frame ist offline   Mit Zitat antworten
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Alt 24.08.2022, 18:27   #2
turboengine
 
 
Registriert seit: 30.01.2006
Ort: Schaue auf Zürich
Beiträge: 9.336
Zitat:
Zitat von frame Beitrag anzeigen
von einem Ornithologen aus einer Kommission zum Schutz des Auerhuhn. Der ist aus Protest gegen die Schutzmassnahmen, die z.B. auf der Hornisgrinde als idealem Standort Windkraft verhindern, aus der Kommission ausgetreten.
Von diesem Quatsch "Aktionsplan Auerhuhn" habe ich ja auch schon vor knapp einem Jahr geschrieben. Bernd hielt das für Polemik meinerseits.

Zitat:
Zitat von BeHo Beitrag anzeigen
Ja. Deine Wortwahl - z.B. "um Staatswälder mit Windrädern vollzupflanzen" - ist polemisch. Dann noch „Aktionsplan Auerhuhn“.
[...]
Wenn ihr meinen Beitrag von damals im Nachgang lest, werdet ihr feststellen dass meine Beiträge "gut altern". Lest sie daher am besten alle nochmal durch und vergleicht mit der Realität heute.
Oder druckt sie schon jetzt aus für die besinnlichen Blackout-Stunden am Kaminofen Ende Januar.

Zitat:
Zitat von turboengine Beitrag anzeigen
Der „Aktionsplan Auerhuhn“ ist keine Polemik, den gibt‘s wirklich.

https://www.fva-bw.de/daten-und-tool...e-und-auerhuhn

Das Problem ist halt mal wieder, dass das Ergebnis nicht zudem grossen Narrativ „wir schaffen die Energiewende nur mit Wind und Sonne“ passt.

Wir gehen nun in einen Winter mit rekordverdächtig hohen Energiepreisen. Die Gründe dafür habe ich schon vor Jahren in diesem Thread beschrieben. Was mir Wirklich Sorgen bereitet ist die immer noch ungebrochene Naivität der Politiker beim Versuch die Energieversorgung nach der Methode Sowjetischer Planwirtschaft „umbauen“ zu wollen. Der „European Green Deal“ und das „Fit for 55“ der EU-Kommission sind ein Meisterstück der Bürokratie, ich habe mich über den Sommer durch mehr als tausend Seiten Regulierung durchgearbeitet. Die Regulierung ist in sich so kompliziert miteinander verwoben, dass Änderungen nur extrem schwierig möglich sind, da immer gleichzeitig mehrere Richtlinien angefasst werden müssten.

Wenn das alles so funktionierte, wäre es eine gute Sache. In der Öffentlichkeit werden allerdings nur die positiven Seiten beschrieben und die „Verlierer“ mit Geld ruhiggestellt. Geld kann man ja einfach drucken, Madame Lagarde macht das schon.

Dummerweise lässt sich aber die Physik nicht mit Geld bestechen, daher habe ich für die Umsetzung an vielen Stellen allergrösste Bedenken.

Wir sind in letzter Zeit in Europa einige Male an Blackouts knapp vorbeigeschrammt. In Deutschland nimmt die Zahl der Interventionen der Netzbetreiber ständig zu (z.B. kurzfristige Unterbrechung der Versorgung von Aluhütten und andere Grossverbraucher).

Ein Blick auf Fundamentaldaten zeigt die Stromlücke: wenn man die stündliche Stromerzeugung aller Kraftwerke von 2019 betrachtet und die gesicherte Leistung abzieht, die bis Ende 2022 vom Netz gehen soll, dann haben wir bei Flaute in knapp 3000 der 8760 Stunden eines Jahres eine Unterdeckung - selbst wenn alle noch vorhandenen Erdgaskraftwerke mit Volllast laufen. Die Netzbetreiber erwähnten in ihrem „Bericht zur Leistungsbilanz“ für 2022 bereits einen Importbedarf von 7200 Megawatt für den Fall einer Engpass-Situation. Das sind sechs Atomkraftwerke oder zwölf grosse GuD Kraftwerke.

https://www.energie.de/et/news-detai...wird-wichtiger

Da diese Berichte wohl zu „ehrlich“ waren, wurde der Bericht dann dem BMWI übertragen und mit dem „Berliner Weichspüler“ behandelt.
https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pub...ationFile&v=10

Ich frage mich, wo die fehlende Energiemenge dann herkommen soll. In kalten Winternächten wollen ja auch die Franzosen und Dänen mit Strom heizen, ihr Strom aus Norwegen, off-Shore Wind und Kernenergie ist ja auch klimaneutral.
Mit der Schweiz gibt es kein Stromabkommen und Österreich liefert am liebsten durchgeleiteten Strom von den Atomkraftwerken aus Ungarn und der Slowakei nach Deutschland. Bleiben noch die Kohlekraftwerke in Polen.

Und die Kohlepreise sind explodiert seit Beginn des Jahres, der Monatskontrakt handelt über 160 USD/t.

Der Strom wird also immer teurer, insbesondere in Knappheitssituationen. Es soll aber immer mehr fossile Energie im Gebäude- und Verkehrssektor durch Strom ersetzt werden (Elektromobilität, Wärmepumpen, Power to Gas).

Ich sehe also schwarz für das Auerhuhn, das muss sich dann wegen des „Green Deal“ wohl doch nolens-volens mit einer Windkraftanlage und einem Speichersee arrangieren - trotz Aktionsplan. Aber wenigstens ist dem Auerhuhn ein Blackout egal.
__________________
Viele Grüße, Klaus
turboengine ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.08.2022, 21:10   #3
KSO
 
 
Registriert seit: 04.07.2004
Ort: München
Beiträge: 1.857
Ja schön, dass Du Dich über mögliche Blackouts in Deutschland freust.

Eine Frage, ist eigentlich bei so einem Blackout eine Kettenreaktion, wie in dem bekannten Roman zu diesem Thema, möglich? Könnte also auch die Schweiz betroffen sein?
Oder war das da nur übertriebene Fiktion.
__________________
Gruss Knut

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Geändert von KSO (24.08.2022 um 21:13 Uhr)
KSO ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.08.2022, 21:39   #4
Porty
 
 
Registriert seit: 06.03.2011
Ort: Im Grenzgebiet zwischen Bayern, Franken und BW
Beiträge: 6.149
Zitat:
Zitat von KSO Beitrag anzeigen
Eine Frage, ist eigentlich bei so einem Blackout eine Kettenreaktion, wie in dem bekannten Roman zu diesem Thema, möglich? Könnte also auch die Schweiz betroffen sein?
Oder war das da nur übertriebene Fiktion.
Wir haben ein europäisches Verbundnetz. Wenn es da richtig rumpelt, gehen in ganz Europa die Lichter aus. Es gibt eine Reihe Schutzmechanismen, die bei Frequnzabfall (zu wenig Strom) oder Überschreitung (zu viel Strom) automatisch di Kraftwerke vom Netz trennen. Durch die zunehmende Einspeisung der Erneuerbaren Energien, die alle asynchron arbeiten und nur über Frequensumrichter (Inverter) einspeisen und keine eigenen Schwungmassen mitbringen sinkt die Zeitkonstante im Stromnetz immer weiter und es bleiben bei größeren Störungen nur wenige Sekunden um reagieren zu können. Passiert das nicht, ist die Lawine nicht mehr zu stoppen.
Wenn man den Experten in den Netzsteuerzentralen glauben mag, kann es einige Tage dauern, bis wieder alles läuft.
Das Problem ist, dass weder Windkraft noch PV selbst startfähig sind sondern ein funktionierende Stromversorgung benötigen, auf die sich die Inverter aufsynchronisieren können.
Schwarzstartfähig sind eigentlich nur einige wenige Wasserkraftwerke, die mit einer kleinen Eigenbedarfsturbine ausgerüstet sind. Davon ausgehend muss man dan das Netz wieder aufbauen. Kraftwerk starten, Last gezielt zuschalten, damit das System im Regelbereich bleibt, nächstes Kraftwerk aufsynchronisieren- Last gezielt aufschalten usw. Da liegt auch ein Problem der vielen PV- Dachanlagen, die sich bei bestimmten Frequenzen Aus- bzw. Einschalten. Deswegen kann man in Gegenden mit viel PV nur sehr gezielt ein Dorf oder Stadtteil nach dem Anderen wieder zuschalten. Das dauert eben.

Was passiert, wenn bei minus 10 Grad 3 Tage der Strom weg ist, mag sich jeder selbst ausrechnen. Als so was ähnliches 1979 in der DDR passiert ist, sind in den Städten in den Wohnblocks massenweise die Rohre für Wasser und Heizung eingefrohren und geplatzt. Der Schaden damals ging in die Milliarden und einige Historiker sind der Meinung, dass sich die DDR davon nie wieder erholt hat. Aber selbst damals liefen noch einige Kraftwerke, wie das KKW Geifswald, von dem aus man das Netz relativ zügig wieder aufbauen konnte. Ein totaler Blackout ist Neuland und es gibt keine Erfahrungen.
Vorletzten Winder ist Europa noch mal kapp vorbei geschrammt.
https://www.focus.de/finanzen/energi..._12864728.html
__________________
Grüße
Michael


Fotografie ist das Festhalten des flüchtigen Augenblicks.....

Geändert von Porty (24.08.2022 um 22:09 Uhr)
Porty ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.08.2022, 21:55   #5
BeHo
verstorben
 
 
Registriert seit: 11.08.2004
Ort: Woinem
Beiträge: 32.059
@Klaus: Hattest Du nicht etwas versprochen? Stattdessen zündelst und polemisierst Du fröhlich weiter.

P.S.: Ich warte noch auf einige Antworten.
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.___.
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/)__) Meine SUF-Bilder / Island-Bilder
-"-"-██P.S.: Wissenschaft ist keine Meinung.
BeHo ist offline   Mit Zitat antworten
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Alt 24.08.2022, 22:25   #6
turboengine
 
 
Registriert seit: 30.01.2006
Ort: Schaue auf Zürich
Beiträge: 9.336
Zitat:
Zitat von BeHo Beitrag anzeigen
@Klaus: Hattest Du nicht etwas versprochen? Stattdessen zündelst und polemisierst Du fröhlich weiter.

P.S.: Ich warte noch auf einige Antworten.
Dann ignoriere mich halt einfach. Ist doch nicht so schwer.
Auf welche Antworten wartest Du denn jetzt schon wieder? Verschickst Du jetzt schon Mahnungen?
__________________
Viele Grüße, Klaus
turboengine ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.08.2022, 22:37   #7
BeHo
verstorben
 
 
Registriert seit: 11.08.2004
Ort: Woinem
Beiträge: 32.059
Zitat:
Zitat von turboengine Beitrag anzeigen
Dann ignoriere mich halt einfach. Ist doch nicht so schwer.
Auf welche Antworten wartest Du denn jetzt schon wieder? Verschickst Du jetzt schon Mahnungen?
Du weist ganz genau, um welche Antworten Du Dich jeweils herumwindest.

Ignorieren fällt übrigens auch schwer, wenn man regelmäßig in Beiträgen namentlich genannt wird, die sich oftmals auf "uralte" Beiträge beziehen.
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Alt 24.08.2022, 22:20   #8
turboengine
 
 
Registriert seit: 30.01.2006
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Beiträge: 9.336
Zitat:
Zitat von KSO Beitrag anzeigen
Ja schön, dass Du Dich über mögliche Blackouts in Deutschland freust.
Ich freue mich nicht drüber - sie sind aber durchaus im Bereich des Möglichen. In der Schweiz ist meiner Meinung nach die Wahrscheinlichkeit 20% für rollierende Blackouts diesen Winter. Unser Leiter Energiewirtschaft ist da optimistischer. Er meint es bleibt bei Einschränkungen für energieintensive Unternehmen mit unterbrechbaren Lieferverträgen.

Für Deutschland sehe ich das ähnlich hoch, allerdings lokal begrenzt auf Süddeutschland und vor allem Bayern und BW, wenn Isar 2 und Neckarwestheim II vom Netz geht.

Zitat:
Zitat von KSO Beitrag anzeigen
Eine Frage, ist eigentlich bei so einem Blackout eine Kettenreaktion, wie in dem bekannten Roman zu diesem Thema, möglich? Könnte also auch die Schweiz betroffen sein?
Oder war das da nur übertriebene Fiktion.
Das hängt von der aktuellen Imbalanz im Europäischen Verbundnetz ab. Wenn insgesamt schon zu wenig produziert wird und die Versorgung der höchstbelasteten Masche im Netz wegbricht gehen alle unterversorgen Teile schlagartig vom Netz weil Unterfrequenz auftritt. Gleichzeitig muss der Rest die nicht mehr angenommene Strommenge „verkraften“ ansonsten gibt es dort Überfrequenz und auch da gehen die Lichter aus.

Ein schönes Beispiel ist der Ausfall der Lukmanierleitung im September 2003 in der Schweiz, als in Ingenbohl am Vierwaldstätter See bei viel Wind ein Baum einen Lichtbogen mit Erdschluss ausgelöst hat und eine wichtige Importleitung nach Italien abgeschaltet wurde. Italien hatte in dieser Nacht extrem viel Strom aus dem Norden importiert. Aber offenbar haben die Kollegen in Italien nicht schnell genug reagiert oder wollten keinen Ersatzstrom für die Nutzung der wenigen vorhandenen Reserven kaufen, jedenfalls kam es dann zur Überlastung auch von anderen Interkonnektoren wie am San Berhardinopass. Italien war dann unterversorgt und ging dann von Norden nach Süden innerhalb kurzer Zeit vom Netz. Ich hatte mal einen Satellitenfilm, der das sehr eindrücklich zeigt. Der ganze Stiefel wird von Norden nach Süden dunkel. Hie ein Satellitenbild:

https://www.stol.it/artikel/chronik/...-italien-wurde

Deutschland und die Schweiz hat es nicht erwischt, da glücklicherweise noch genug Pumpspeicherkapazität zur Verfügung stand um die Überkapazität aufzunehmen (Lob geht an die Kollegen von Vattenfall). Ansonsten wäre es zu einer Überfrequenz gekommen und auch nördlich der Alpen hätte es einen Blackout gegeben weil zu viel Strom da war.

Das Europäische Netz sieht recht engmaschig aus, tatsächlich gibt es aber ein paar Flaschenhälse in Norditalien und auf dem Balkan die öfter Probleme machen.

https://www.entsoe.eu/data/map/

Bei einer kontinentalen Unterversorgung kann es selbstverständlich zu einer Kettenreaktion kommen wenn nur schon eine Masche ausfällt und in den Nachbarmaschen keine zusätzliche Erzeugungskapazität mehr zur Verfügung steht. Dann ist das sogenannte (n-1) Kriterium verletzt und es gibt keine Redundanz mehr.

https://www.next-kraftwerke.de/wissen/n-1-kriterium

Wenn das dann auch wieder auf die Nachbarmasche zutrifft, kommt es zum Dominoeffekt - wie im September 2003 in Italien.
__________________
Viele Grüße, Klaus

Geändert von turboengine (24.08.2022 um 22:43 Uhr)
turboengine ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.08.2022, 22:28   #9
KSO
 
 
Registriert seit: 04.07.2004
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Beiträge: 1.857
@Klaus: Danke für die Erläuterungen.
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Gruss Knut

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