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Startseite » Forenübersicht » Kreativbereich » Fotostories und -reportagen » Mauretanien
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Alt 06.03.2021, 12:03   #1
Reisefoto
 
 
Registriert seit: 10.11.2007
Ort: Nordschwarzwald
Beiträge: 9.167
Ein Genuss Dein Bericht und Deine Bilder!

Ich kenne es aus Sahara und Sahel auch so, dass eigentlich täglich irgendwas am Auto oder Bus repariert werden muss. Glücklicherweise sind ja früher oder später auch anderen Menschen in der Gegend unterwegs, so einsam sie auch erscheinen mag.

Als wir von Assamaka (Nordgrenze Niger) nach Ingall ca. 340km durch absolutes nichts auf der Ladung eines LKWs mitfuhren, habe ich mich schon aber schon gefragt, was im Fall einer richtigen Panne passieren würde. Die Wasservorräte der Mitreisenden schienen mir sehr knapp bemessen und es war sehr heiß. Ob da Interesse an unserem prall gefüllten Wasserkanister aufgekommen wäre?


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P.S. Schöne Monolithen-Panoramen. Besonders das zweite erninnert mich an einen solchen in Australien, der nach Olga von Württemberg benannt ist. Ich dachte, ich hätte das Bild hier mal eingestellt, finde es aber nicht in der Galerie.
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Alt 06.03.2021, 21:34   #2
perser

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 25.11.2012
Ort: Neumünster
Beiträge: 5.328
Auf Sahara-Tour durch Mauretanien (5)

Wie jeder, der sich die Mühe macht, hier Bilder hochzuladen (und das bedarf schon einiger Mühe...), freue ich mich sehr darüber, wenn es auch wahrgenommen wird. Allerbesten Dank denn für Eure anerkennenden Anmerkungen!!

Weiter geht es denn. Und ich gebe zu, an dem endlosen Dünenmeer kann man sich berauschen. Wohin man schaut, ob mit der Sonne oder gegen sie – es ergeben sich unentwegt neue Motive.


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Ragen Palmen aus dem Sand, befindet sich eine Oase in der Nähe.


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Und wo eine Oase ist, ist meist auch ein Dorf, eine Ortschaft. Doch immer wieder wird diese über die Zeitläufte vom feinen Sand verschlungen, begraben. So blieb von jener Siedlung, zu der einst diese Moschee gehörte, nur dieses Gotteshaus übrig.


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Es wird auch noch genutzt, doch die Einwohner leben inzwischen ein paar Kilometer weiter in neuen Häusern, in denen sie glauben, vorerst besser geschützt zu sein.

Dies hier ist dagegen eine kleine Auberge mitten in den Dünen. Wir haben hier eine Nacht geschlafen. Innen sieht es ganz rustikal maurisch aus…


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… von außen hat sich die Wüste aber auch schon bis unmittelbar an die Stützmauern herangearbeitet.


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Dennoch bestatten die Nomaden auch ihre Verstorbenen im Treibsand. Je größer jene Granitplatten sind, die das Grab einfrieden, desto wichtiger war der Verblichene – und desto länger wird seine letzte Ruhestätte auch dem Wüstenwind standhalten…


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Viele Jahrhunderte lang trotzten auch die Mauern der alten islamischen Bibliotheken von Chinguetti den Dünen. Fünf von ihnen gibt es noch in der Wüstenstadt, die zum Weltkulturerbe zählt.

Die ältesten Bücher, die hier lagern, sind über 1000 Jahre alt. Diese unbezahlbaren Werke hat uns Saif Al Islam, der Kurator der Ahmed Mahmoud Bibliothek, zwar nicht gezeigt, als er uns ins eine heiligen Gewölbe bat…


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... aber andere zerfledderte Originale, die er, wenn er sie mal kurz aus einer Schutzhülle nimmt, nur mit Handschuhen berührt. Denn die Feuchtigkeit seiner Haut soll keinen weiteren Schaden an den uralten Schriften anrichten.


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Über der Bibliothek thront übrigens diese Tafel:


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Wenn mich mein bescheidenes Schulfranzösisch nicht trügt, lautet dieser Text („La connaissance est une fortune qui n'appauvrit pas celui qui l'offre“) sinngemäß auf Deutsch:
Wissen ist ein Vermögen, das denjenigen, der es weggibt, damit nicht ärmer macht.

Die Sahara-Dünen in Mauretanien sind so gewaltig, dass sie sich bis an die Atlantikküste erstrecken. Nur ein schmaler Spülsaum des Ozeans wird durch die Gezeiten freigehalten. Auf diesem stets gut durchfeuchteten Strandbereich lässt es sich so zügig Auto fahren, dass hier früher – als noch keine Asphaltpiste parallel zum Meer verlief – selbst große Trucks verkehrten. Darunter wohl auch Teilnehmer der Wüstenrallye Paris-Dakar.

Unsere Fahrer brachten es teils hier auf 70 bis 80 km/h …


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Manchmal sahen wir auch Tiere, etwa Rosapelikane, die neben uns her flogen…


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….oder Winkerkrabben mit gefährlich wirkenden Greifarmen am Strand:


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Bei einer mittäglichen Siesta in einem Ressort für besser betuchte Mauretanier direkt am Strand erleben wir auch eine kleine Geburtstagsfete von 16-jährigen Teenies, die hier den Geburtstag einer Mitschülerin feierten. Es ging lustig, fast albern zu, wie halt bei 16-jährigen überall auf der Welt.


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Diese beiden Bilder hier entstanden mit der RX10 IV mit 600 mm (analog KB) sowie extremen Gegenlicht, so dass ich sie stark überbelichten musste und hinterher auch noch bearbeitet habe.

Anschließend habe ich aber auch eine ganze Reihe richtig schöner Porträts vor allem von den Mädchen gemacht. Sie posierten regelrecht vor mir. Aber ich verkneife es mir dennoch, die Fotos hier hochzuladen. Denn ich hatte ihnen nicht gesagt, dass ich sie eventuell ins Internet stellen könnte. Und da es nun mal Kinder reicher Mauretanier sind, teils mit Social-Media-Accounts in Frankreich, will ich lieber kein Risiko eingehen und mir am Ende eine anwaltliche Unterlassungsklage einzuhandeln…


Die gesamte Küste entlang gibt es auch Fischerdörfer. Oft hängt hier vor den Häusern der Fisch zum Trocknen an langen Wäscheleinen.


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Djibril, unser Guide, und Abderramán, unser Koch, haben dann gleich noch das Abendbrot erstanden.


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Das lag dann später auf dem Grill, denn sogar unsere Zelte haben wir für eine Nacht auf den hohen Dünen direkt am Atlantik aufgeschlagen.


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Das Meeresrauschen gab es dann kostenlos dazu…


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Gruß Harald

Die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche.
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Alt 07.03.2021, 00:23   #3
wus
 
 
Registriert seit: 02.08.2009
Ort: München
Beiträge: 8.193
Zitat:
Zitat von perser Beitrag anzeigen
Toller Farbkontrast!

Das Foto von den nebenher fliegenden Pelikanen ist auch klasse!
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wus ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.03.2021, 22:59   #4
wus
 
 
Registriert seit: 02.08.2009
Ort: München
Beiträge: 8.193
Ich habe schon auf Bilder von der Erzbahn gewartet, spekuliert ob ...

Ein Freund - Co-Organisator des Munich Explorers Club - ist 2019 mit ihr gefahren. Muss extrem staubig gewesen sein Leider hatte er nur ein Smartphone dabei. Da sind Deine Bilder schon entschieden besser.

Die Loks sind ja ganz schön unförmige Klötze. Die oben aufgesetzten Führerhäuschen erinnern mich an Schiffsbrücken. Weißt Du was in den Tankwagen drin ist, die auf Nr. 17 zu sehen sind?

Sind die einheimischen Fischer nicht sauer auf die Regierung, die ihre Küstengewässer an ausländische Fangflotten verpachtet?
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wus ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.03.2021, 00:32   #5
Superwideangle
 
 
Registriert seit: 20.10.2009
Beiträge: 801
Klasse
bin gerade erst über deinen wunderbaren Reisebericht gestolpert
Als bekennender Wüstenfan einfach schön anzuschauen...

Danke fürs Herzeigen und die geleistete Arbeit!!
__________________
viele Grüße
Helmut

Meine Reiseberichte: Chile & Argentinien ___Valley of Fire___Nepal___Astrofotografie Namibia
Superwideangle ist offline   Mit Zitat antworten
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Alt 08.03.2021, 07:57   #6
kiwi05
 
 
Registriert seit: 01.10.2011
Ort: Alf / Mosel
Beiträge: 18.244
Welch ein Genuss deinem Bericht zu folgen. Toll bebildert und ausführlich erzählt.
Eine so andere Welt, die solch ein „Hasenfuss“ wie ich selbst nie erleben wird.
Deshalb doppeltes Danke.
__________________
Kritik und Kommentare an meinen Bildern sind immer willkommen.
Euer Feedback hilft mir, mich fotografisch weiter zu entwickeln.

Grüße aus Alf an der Mosel
Peter
kiwi05 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.03.2021, 08:59   #7
awdor
 
 
Registriert seit: 22.07.2011
Beiträge: 1.094
Hallo Harald,

eben um 6 Uhr morgens entdeckte ich Deinen riesigen Bericht. Über 1 1/2 Stunden war ich wie gefesselt. Ich weiß gar nicht, was ich sagen sollte. Dazu gibt es keine Worte.
Die Dünen sind ja unübertroffen. Die Dünen von Corralejo auf Fuerte sind ja die kleinen Ableger. Da gibt es ein Feld von ca 10 x 3 km. Da laufe ich mit meiner Frau im Urlaub immer fotografisch herum, ganz allein, während die anderen sich um den Pool versammeln. Die Ruhe, die Einsamkeit, in der Ferne den Atlantik zu sehen, ein Genuss, den ich hoffentlich zukünftig wieder erleben darf. Ich glaube, in Mauretanien wäre ich "durchgedreht".
Ganz herzlichen Dank für den großartigen Bericht

Grüße
Horst
awdor ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.03.2021, 11:13   #8
Ditmar
 
 
Registriert seit: 28.09.2003
Ort: D 10557 Berlin Moabit
Beiträge: 16.967
Absolut beeindruckende Bilder von eine sicher unvergesslichen Reise, und dazu die kleinen Geschichten, das macht einen irgendwie Neidisch.
__________________
mit einem Gruß von einem Dithmarscher aus dem Zentrum Berlins (Moabit)
Ditmar
Ditmar ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.03.2021, 12:58   #9
perser

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 25.11.2012
Ort: Neumünster
Beiträge: 5.328
Auf Sahara-Tour durch Mauretanien (8)

Noch einmal allerbesten Dank an alle, die diesen Thread begleitet und in ihren Anmerkungen freundlich bewertet haben!!

Von Leuten aus meinem privaten Umfeld, die die Bilder gesehen haben, höre ich immer wieder, dass die Mauretanier sehr schöne Menschen seien. Hier denn mal noch ein paar Gesichter dieses Landes.

Zuerst Fotos von Frauen, die in der Stadt Atar etwas verkaufen. Das geschieht jedoch nicht auf einem regulären Markt.
Quer durch die Altstadt sitzt an jeder Ecke irgendjemand und hofft, etwas zu Geld machen zu können.


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Auffällig ist allenthalben, wie gepflegt und farbenfroh vor allem die Frauen wirken.
Sobald man aus dem Haus geht, will man offenbar einen guten Eindruck machen…


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Wobei ich finde, dass die Eleganz ganz maßgeblich auch durch die für diese Kultur typischen wallenden Gewänder erzeugt wird.
Bei Frauen ebenso wie bei Männern.


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Bei Männern fiel mir zudem die Vielfalt an Kopfbedeckungen auf – sowohl farblich als auch in der Art, wie sie gebunden werden.


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Und eher noch als die Frauen verdecken Männer in den Ländern der Sahelzone eben ihr Gesicht. Man trägt quasi ständig Mund-Nasen-Maske…


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Dieser alte Mann in einem Oasendorf tief in der Wüste war indes barhäuptig. Er wirkte leidend, konnte wohl auch nicht mehr gut sehen.
Aber als er bemerkte, dass wir Ausländer sind, hielt er uns einen leeren Blister einer europäischen Schmerztablette entgegen – in der Hoffnung, wir könnten ihm neue geben...


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Ich hätte das auch gern getan, aber ich trug sie natürlich nicht am Mann, sondern sie steckten in meiner Waschtasche.


Kinder sind überall in der Welt dankbare Fotomotive. Aber während sie in vielen Ländern geradezu naseweis darauf drängen,
fotografiert werden zu wollen, wirkten sie in Mauretanien zurückhaltender.


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Vielleicht liegt es daran, dass das Land wenig touristisch frequentiert ist, vielleicht aber auch daran, dass sie in ihren muslimischen
Familien gehört haben, dass die bildliche Darstellung von Menschen (und Tieren) Unglück bringe. Dabei findet sich im Koran keinerlei Bilderverbot.


Stärker aber noch fiel mir auf, dass junge Mädchen im Teenie-Alter häufig schwermütig, bedrückt, gar unglücklich wirkten – zumindest in ländlich abgelegenen Regionen.


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Übrigens ganz anders als Jungs in diesem Alter. Womöglich dürfen sich 14- bis 16-jährige Jungen noch austoben, sie gelten als unreif, während Mädchen in diesem Alter schon in die Pflicht genommen werden – ob im Haushalt, bei der Betreuung jüngerer Geschwister oder im Straßenhandel ihrer Mütter.
__________________
Gruß Harald

Die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche.
perser ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.03.2021, 13:16   #10
kiwi05
 
 
Registriert seit: 01.10.2011
Ort: Alf / Mosel
Beiträge: 18.244
Ganz phantastisch.
Ganz nah, ohne Voyeurismus.
__________________
Kritik und Kommentare an meinen Bildern sind immer willkommen.
Euer Feedback hilft mir, mich fotografisch weiter zu entwickeln.

Grüße aus Alf an der Mosel
Peter
kiwi05 ist offline   Mit Zitat antworten
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