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Registriert seit: 01.04.2008
Ort: Drabenderhöhe
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Die Hyperfokaldistanz wird oft nicht richtig berechnet. Eine wesentliche Eingangsgröße der Formel ist die Definition, wann ein Motiv scharf ist. Einige Schärfentieferechner nehmen bei Vollformat einen Zerstreuungskreisdurchmesser von 0,030 mm an. Das reicht meistens aus, wenn man ein ausbelichtetes Bild in normalem Betrachtungsabstand anschaut. Es reicht aber nicht, wenn man eine Schärfebeurteilung in der 100%-Ansicht am Bildschirm vornimmt, so wie es im digitalen Zeitalter möglich und üblich ist.
Beispiel: Eine VF-Kamera mit 24 MP hat einen Pixelabstand von 36mm/6000px = 0,006 mm. In einen Z-Kreis von 0,030 mm passen demnach 5 Pixel nebeneinander. In der 100%-Ansicht kann man dann nicht mehr von wirklicher Schärfe sprechen. Das bedeutet, dass man den Z-Kreis kleiner eingeben muss. Wenn man davon ausgeht, dass sich ein Motivpunkt höchstens über 2 Pixel verteilen soll, dann darf der Z-Kreis höchstens 0,012 mm groß sein. Bei Sensoren mit kleineren Pixeln entsprechend kleiner (z.B. 0,008 mm bei 24 MP auf APS-C) Die hyperfokale Distanz verlagert sich damit in weitere Entfernung. In der Praxis sehe ich nur selten einen Grund, die hyperfokale Entfernung einzustellen, denn das Bild wird nur in der Ebene tatsächlich scharf, wo der exakte Fokus sitzt. Alles, was davor oder dahinter ist, kann man nicht mehr als wirklich scharf bezeichnen, sondern es ist eine innerhalb definierter Grenzen akzeptierte Unschärfe. Wenn es möglich ist, fokussiere ich deshalb genau auf das Motiv. Das Problem mit dem nicht passenden Auflagemaß ist generell bei kurzen Brennweiten viel empfindlicher als bei langen. Beispiele: Um ein 100-mm-Objektiv von unendlich auf 50 cm zu fokussieren, braucht es eine Auszugsverlängerung von 38 mm. Bei einem 50-mm-Objektiv sind es noch 6,4 mm. Bei einem 14-mm-Objektiv sind es nur 0,4 mm. Aus diesem Vergleich wird deutlich, dass kleinste Toleranzen im Auflagemaß bei Weitwinkelobjektiven schon deutlich mit einer Verschiebung der Entfernungsskala einhergehen. Der mechanische Anschlag sorgt dann dafür, dass entweder die Unendlich-Einstellung oder die Nahgrenze nicht erreicht werden können. Weil die Nahgrenze gegenüber der Unendlicheinstellung meistens unkritisch ist, werden viele Adapter (oder auch Objektive) mit einer kleinen Toleranz gebaut, so dass man ein wenig über unendlich hinaus fokussieren kann. Es gibt aber durchaus auch Fälle, wo das nicht gelingt. Schwierig wird es auch, zu bestimmen, ob die Toleranz am Objektiv, am Adapter oder an der Kamera liegt, oder sich vielleicht an allen drei Komponenten addiert. Zum zuverlässigen Arbeiten ist es wichtig, dass EIN Objektiv und EINE Kamera genau aufeinander abgestimmt sind. Als Abhilfe für das Auflagemaß-Problem gibt es verschiedene Möglichkeiten, wobei ich die Kamera niemals verändern würde, es sei denn, dass sie bei allen Objektiven im Prinzip den selben Fehler zeigt. Dann gehört sie zum Service geschickt. Bei manchen Objektiven ist es möglich, den mechanischen Fokussier-Anschlag zu verstellen. Bei anderen ist eine mechanische Justage so vorgesehen, dass man den Abstand des Bajonetts mit sehr dünnen Scheiben (shims) vergrößert oder verkleinert. Alternativ tauscht man ein Objektiv so lange um, bis man eines bekommt, das zufällig genau zur eigenen Kamera passt.
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Gruß Gottlieb |
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