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Alt 25.04.2011, 22:26   #22
Experte
 
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 8
Tschernobylschutz

Zitat:
Wenn ich als, zugegebenermaßen Nichtwissender lese, daß die Jahresinhalationsgrenze bei Pu auf 40 Nanogramm festgelegt wurde; die Menge kann ich mir noch bestenfalls mathematisch abstrakt vorstellen; will mir nicht in den Kopf wie man sich in Gebiete begeben kann wo die Chance sich etwas einzufangen doch um einiges größer ist als so schon. Persönlich, beruflich, egoistisch ist das Thema Japan für mich brandaktuell. Und wenn ich die Verharmlosung der Atomkraft, die Argumente, einer Indoktrination gleichkommend lese gerate ich immer mehr auf die Barrikaden. Bitte nicht persönlich nehmen.
Lieber ABC. Ich komme aus einem Land, das am meisten in der EU gegen die Atomkraft
wettert und das sich den Luxus leistet, ein Kernkraftwerk fertig zu bauen und es nie in Betrieb zu nehmen. So doof sind wir ÖSSIS halt ;-) PS: War schon drin in Zwentendorf und habe traumhafte Bilder geschossen.

Nein, lieber ABC ich nehme das nicht persönlich, bin selber Kernkraftgegner und habe Tschernobyl als 15 jähriger erlebt. Österreich hat in Europa fast am meisten abbekommen und ich bin bei Gott kein Verharmloser von Kernenergie aber beruflich als Sicherheitsingenieur in einem Industriebetrieb tätig. Da hat man für Gefahren aller Art einfach einen realistischen Blick und nicht den hysterischen, den so mancher Büromensch aus den Zeitungen holt.

Was nun den Tschernobyltrip betrifft:
Alte Kleidung geht auch aber ein Einwegoverall mit Kaputze und Partikelabweisung ist viel praktischer beim Ausziehen und wirbelt weniger Staub auf als alte Kleidung.

Cäsium 137 sollte schon fast zur Hälfte zerfallen sein, das Strontium 90 ebenso.
Das Pu 241 zerfällt mit einer HWZ von 14,4 Jahren zu Am-241 (Americium), das übrigens in vielen Ionisationsrauchmeldern noch zu finden ist.
Die restlichen Plutioniumisotope sind -nona- vorhanden und sollten mit dem 25 Jahre dauernden Niederschlag sich bereits etliche Zentimeter in den Boden gearbeitet haben.
Pu 239 hingegen ist noch genaus aktiv wie vor 25 Jahren und es genügt ein µg in der Lunge, um Krebs auszulösen. Die Ingestion ist nicht das Problem sondern die Radiotoxität der Inhalation und der Aveolengängigkeit. Über eine Wunde aufgenommen, kann es sich auch im Körper einlagern.

Übrigens: Plutoniumisotpe aus Tschernobyl messen wir hier in Mitteleuropa auch.
Du kannst am Münchner Viktualienmarkt, am Jungfernsteg in Hamburg oder am Wiener Naschmarkt genauso ein Plutoniumteilchen einatmen und Lungenkrebs bekommen.
Klar, die Wahrscheinlichkeit ist um 10er Potenzen geringer als dort.

Nur was mir als "Sicherheitsmensch" den Magen umdreht ist, dass dort kein Atemschutz obligatorisch ist und die Wahnsinnigen dort die Luft einatmen. In Pripjat gehen die durch den Schutt und Staub durch die verlassenen Häuser. Dort wird nichts vom regen weggewaschen oder mit der Luftfeuchte gebunden. Das ist in meine Augen hirnrissig und brandgefährlich! Nie und nimmer würde ich auf das Kraftwerksgelände undnach Pripjat ohne Atemschutz gehen!

Also ohne einer P3-Partikelmaske würde ich nicht mal in die 10km-Zone fahren. Das Inhalieren ist die Todesgefahr, nicht die Kontamination.
Die Alphastrahler kommen durch das Gewand nicht durch, da ist keine Gefahr aber
die Partikel in der Lunge.

Und bei der Ausrüstung würde ich wenige Objektiwechsel durchführen obwohl durch die
Undichtheiten der Kamera sehr wohl was eindringen kann.

und letztlich, ich habe in keinem Posting die Reise verharmlost sonder weisse darauf hin, dass bei leichtsinniger Handhabung dieses Themas sehr wohl ein Gesundheitsrisiko bestehen KANN, aber nicht MUSS!

Ein jeder muss es abwägen, oder er mit dem Risiko leben kann. Ich war bereits bei zwei sich in Betrieb befindlichen Reaktoren und bin auch durch die dortige Dosisleistung bereits ein Riskio eingegangen, genauso wie mit jedem Lungenröntgen, Ct und Flugzeugflug.

Wenn man sich die Gefahren bewusst macht kann der Ausflug schon eine Bewusstseinserweiterung darstellen, soll aber nicht "unter die Haut gehen". ;-) Alles klar???

Zum Essen: Man muss unterscheiden, ob die Ingestion mit Nahrungsmitteln erfolgt, die kontaminiert ist oder ob man mit der "sauberen" Nahrung den Staub aus der Umgebung
mit aufnimmt. Wenn du in Tschernobyl in einem Gebäude die mitgebrachte Nahrung zu dir nimmt, wo grad nicht gerade die kontaminierte Kleidung daneben liegt, soll es kein Problem geben. Auch beim trinken aus Mineralflaschen. Die Flasche möglichst schnell öffnen, mit dem Mund trinken und gleich wieder zumachen.

Im Freien ist halt die Gefahr größer, ein böses Teilchen zu erwischen und zu inkorporieren.

PS: Wenn du eine Halbmaske nimmt, solltest du ausreichend Ersatzfilter mitnehmen und warum ich den Anzug empfehle und die Maske?
Sollte der Sarkopharg einstürzen, während ich daneben bin, atme ich wenigstens nichts ein und schütze die Ohren und Augen vor den Alphastrahlern.

Geändert von Experte (25.04.2011 um 22:41 Uhr)
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