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#11 |
Registriert seit: 01.04.2008
Ort: Drabenderhöhe
Beiträge: 10.672
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Die dxo-Vergleiche halte ich für durchaus lesenswert, aber sie sind nicht für jede Situation aussagekräftig, denn sie sind unter kontrollierten Bedingungen entstanden.
Was nützt es, wenn ein Objektiv optisch in der Lage ist, gestochen scharfe Bilder zu liefern, aber die praktischen Umstände lassen es nicht zu? Scharfe Bilder erfordern unbedingt ein Stativ und den geübten Umgang damit. Erst vor wenigen Tagen konnte ich erleben, dass jemand mit einem guten(!) Stativ eine Menge unscharfe Bilder produziert hat, während ich mit einem Mittelklasse-Stativ überwiegend scharfe bekommen habe. Ganz klar, dass auch die Motivwahl eine Rolle spielt. Die Test-Charts halten für gewöhnlich schön still, erzeugen also keine Bewegungsunschärfen und haben in der Regel keine Tiefenausdehnung. Im dämmrigen Wald bewegt sich aber fast alles, so dass man die Belichtungszeiten nicht so unbegrenzt wählen kann wie bei einem Stilleben. Genauso wichtig wie das Nichtverwackeln ist das exakte Fokussieren. Bei einem 2,8er Zoom sieht man immer gerne die Lichtstärke. Ein Anfänger ist sich aber oft nicht bewusst, wie winzig die Schärfentiefe von Teleobjektiven mit Offenblende ist. Beim Pixelpeepen sieht man schon, dass der Fokus bei einem Motiv in 3 Meter Entfernung ganz schnell um einen Zentimeter nach vorne oder hinten verrutschen kann, oder dass man bei der Aufnahme noch nicht ganz sicher war, auf welchen Teil des Motivs man eigentlich fokussieren wollte. Um diesen Nichtwissens-Frust zu umgehen, blendet man dann doch auf f/5,6 ab, und hat dann auch nicht mehr Licht als mit dem Billigobjektiv. Klar, die Abbildungsqualität KANN besser sein, vorausgesetzt, man verwackelt nicht, dann sind die optischen Reserven schnell dahin und wertlos. Wer das Arbeiten mit winzigen Schärfentiefen nicht gewohnt ist, kann also sehr enttäuscht mit dem lichtstarken Objektiv aus dem Wald heimkehren, oder er bleibt so lange optimistisch, bis die Bilder in LR 100% geöffnet sind... Mein Tipp: Man sollte vor einem Objektivkauf erst ALLE Möglichkeiten optimieren, die man außer der Lichtstärke besitzt. Das hat mit Lernen und viel Üben zu tun. Ich bin fest davon überzeugt, dass man auch mit "weniger empfohlenen" Objektiven viel bessere Ergebnisse heimbringen kann als offenblendig, handgehalten, bei hohen ISO und dennoch verwackelt. Wenn man beim Üben feststellt, dass soweit alles stimmt, und nur die Belichtungszeit noch etwas kürzer sein dürfte, der sollte dann prüfen, ob er mit einer noch kleineren Schärfentiefe zurechtkommt, die die höhere Lichtstärke zwangsläufig mit sich bringt. Ein besseres Objektiv verhilft erstmal zu genauso wenig zu besseren Bildern wie eine "bessere" Kamera.
__________________
Gruß Gottlieb |
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