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Alt 23.03.2016, 21:25   #13
Noringer
 
 
Registriert seit: 17.03.2013
Ort: Nürnberg
Beiträge: 79
Ich habe mich damals bewusst, nach streng rationalen Kriterien und im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte für Minolta entschieden.

Im zarten Alter von 18 Jahren war ich damals in Paris, erwanderte mir die Stadt und ärgerte mich immer wieder, dass ich meine Eindrücke nicht fotografisch festhalten konnte. Andererseits wollte ich dafür nicht extra eine Kamera kaufen, da mir eine solche für ein paar Bildchen einfach zu teuer war. Doch dann entdeckte ich im Pariser Ostbahnhof an einem Zeitungsstand Kurt Tucholskys Pyrenäenbuch (auf deutsch) - und kaperte am nächsten Tag den Schnellzug nach Toulouse und weiter den Anschlusszug zum Endbahnhof La Tour de Carol an der spanischen Grenze.
Es war ein irgendwie bizarrer Eindruck, ein Ort mit maximal 4000 Einwohnern (zusammen mit der Nachbarortschaft Enveitg) - der einen Bahnhof hat, wie er in einer mittelgroßen deutschen Stadt auch zu finden wäre. Allerdings mit Direktverbindungen nach Paris, Barcelona, Madrid, Perpignan und Andorra.

Andorra? Da war doch was? Dort hat doch mein Großvater vor ein paar Jahren seine Schmalfilmkamera steuer- und zollfrei gekauft, als er auf dem Weg nach Marokko war? Ok, auf gehts! Wenn der sich dort eine Filmkamera kaufen konnte, dann kann ich mir dort auch einen Fotoapparat kaufen. Also ab nach Andorra und dort die Geschäfte abgeklappert. Doch welches Modell sollte ich kaufen? Und nach welchen Kriterien sollte ich vorgehen? Meinen fotografischen Wissensstand kann man ungefähr so umschreiben: Natürlich hatte ich schon mal Fotografien in Zeitschriften und Büchern gesehen, und ich wusste auch, dass diese Bilder mit einem Gerät namens "Fotoapparat" aufgenommen worden waren. Aber sonst?
Egal, schaun mer mal, was die in den Läden so zu bieten haben.

Da wäre also mal Canon. Hmm, Canon? Canon, übersetzt Kanone? No! Wenn ein Hersteller einen solch martialischen Namen wählt, dann ist sehr oft nichts dahinter.
Ok, nächste: Nikon? Habe ich doch schon mal gehört. Damit fotografieren doch die Profis? Nee, ich will mich doch nicht lächerlich machen, indem ich als blutiger Laie mit Profizeugs rumlaufe.
Was haben wir da noch? Konica. Konica? Abkürzung für Kooperativa Nikon Canon, also ein aus beiden Lagern zusammengesetzter Wechselbalg? Nicht Fisch noch Fleisch? Niente!
Nächste!
Pentax? Klingt so nach Pentagramm und Metaxa. Also nach Zusammenspiel von Mathematik, Esotherik und Alkohol? Kommt nicht in die Tüte!
Olympus? Da war doch neulich was mit Onassis' Billigfluglinie Olympic Airways? Und dann noch Olymp, der Sitz der Götter? Die wollen also sagen, sie seien Spitze und sind dabei billig? Nee, wer sich selbst erhöht wird erniedrigt werden. Die können mich mal!

Und was haben wir da noch? Minolta Hi-Matic 7s? Klingt exotisch, selbstbewusst und dabei doch nicht überheblich. Außerdem, die Schmalfilmkamera meines Großvaters ist doch auch eine Minolta? Hmmm ... Diese angenehm zurückhaltende und ansprechende Gestaltung ... Liegt auch gut in der Hand, vermittelt eine gewisse Wertigkeit, ohne dabei aufzutragen ... Gekauft!

Die folgenden beiden Wochen verbrachte ich mit wildem knipsen durch die Gegend und dem wiederholten Studium der (zum Glück) recht ausführlichen, wenn auch englischsprachigen Bedienungsanleitung. Naja, teilweise war es statt Studium ein "heiteres Begrifferaten", da mir etliche englische Fachausdrücke überhaupt nichts sagten ("you know böhmische Dörfer?").
Wieder zuhause wurden nach und nach "jede Menge" Fotozeitschriften und Bücher über Fototechnik und Gestaltung gekauft, um wenigstens in der Theorie einigermaßen sattelfest zu sein. Meine fotografischen Ergebnisse wurden besser, ich las mehr und noch mehr, verschlang Testberichte - und es kam, wie es kommen musste: Ich hatte immer noch keine Ahnung, bestenfalls war es Halbwissen (aber davon sehr viel), durch die Lektüre angeheizt entschied ich - eine Spiegelreflex muss her! Was lag da näher als wieder bei Minolta zuzuschlagen? Meine Wahl fiel auf die SRT 303b, einem Trumm von einer Kamera, über die damals Alexander Borell in der Zeitschrift ColorFoto in einem Testbericht schrieb: "... damit kann man einen angreifenden Tiger im Sprung erschlagen."
Nun gut, einem Tiger in freier Wildbahn in den Pyrenäen zu begegnen ist zwar so unwahrscheinlich, wie die Jackpots in Südlotto und Eurolotto gleichzeitig zu knacken, aber wenn mich eine tollwütige Blindschleiche angriffe, dann wäre ich jetzt wenigstens nicht ganz wehrlos.

Nun, der weitere Werdegang mit Minolta-Kameras ist schnell erzählt:

Meine SRT 303 musste ich nach ein paar Jahren ausmustern, weil sie nur mit Quecksilberbatterien zu betreiben war und diese damals nicht mehr hergestellt bzw. verkauft werden durften.
Ihre Nachfolge trat eine XG2 an, die zwar bereits Zeitautomatik anzubieten hatte und kleiner war - aber für mich nicht wirklich befriedigend die SRT ersetzen konnte.
Also musste eine andere Kamera her. Doch welche?
Natürlich SIE, die XD7. DIE Kamera die mit mir in den folgenden Jahren durch dick und dünn ging, die mich nie im Stich ließ, die (fast) alle Sinne ansprach, die ich niemals hergäbe und die ich heute noch hin und wieder fast zärtlich in die Hand nehme.
Natürlich versuchten ihr andere Kameras den Rang streitig zu machen, wie z.B. eine X700 und andere - aber ich kehrte immer wieder reumütig zur XD7 zurück. Auch wenn mich ihr Override-Hebel hin und wieder schier in den Wahnsinn trieb, wenn er sich beim herausnehmen aus der Kameratasche wieder mal von selbst verstellt hatte - und ich das erst merkte, wenn der Film bereits halb voll war.

So hätte es bis heute weitergehen können, wenn nicht mehrere Dinge zusammengetroffen wären:

Zum einen machte sich die Hornhautverkrümmung im rechten Auge (und noch dazu an einer saublöden Stelle) immer mehr bemerkbar und es wurde folglich immer schwieriger richtig scharf zu stellen. Hinzu kam, ich wollte keine Brille, und die Ausgleichslinsen für das Okular konnten den Sehfehler nicht recht ausgleichen.

Minolta wechselte wieder einmal das Bajonett in Folge der Einführung des Autofokus - und ich hatte bereits jede Menge Objektive für viel Geld bei der Umstellung von MC auf MD ausgetauscht. Einen erneuten Wechsel wollte ich nicht mitmachen, auch weil eine Familie mit fünf Kindern einen anderen Verwendungszweck für die Finanzen hat, als ausgerechnet für eine Fotoausrüstung verpulvert zu werden.

So habe ich mich also 25 Jahre nicht mehr mit Photographie befasst und auch keine Kamera mehr angerührt - bis mich vor 3 Jahren doch wieder die Lust überkam.
Auf eine kurze Episode mit einer Panasonic TZ22, die mich wieder auf den Geschmack am fotografieren brachte, folgte der dringende Wunsch nach einer Kamera mit Sucher und Wechselobjektiven. Also sah ich mir im Fachhandel verschiedene Kameras von Panasonic, Canon, Nikon und anderen an, die mich allerdings aus diesen oder jenen Gründen nicht so richtig überzeugten. Doch dann schlüpfte eine Kamera in meine Hand, die sich wie für mich maßgeschneidert anfühlte. Ich spürte, die ist es - die Sony A77.

Tja, so bin ich wieder bei "Minolta" gelandet. Auch wenn jetzt Sony draufsteht und Sony-Technik drin ist.
__________________
"Man sieht nur, was man weiß."

L.G.
Walter

Geändert von Noringer (23.03.2016 um 21:53 Uhr)
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