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#24 |
Registriert seit: 14.06.2005
Ort: 64521 Groß-Gerau
Beiträge: 11.179
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Ja, das Spektrum aller Entladungslampen ist letztlich diskontinuierlich (Ausnahme: Xenonblitz, hier wird durch den hohen Stromfluss und Druck das Spektrum -fast- kontinuierlich und sehr sonnennah). Aber: Die Intensitätspeaks der Fluorophore der 3 und 4 Banden Röhren und Energiesparlampen sind immerhin in aller Regel so gewählt, dass sie gut auf die - ebenfalls diskontinuierlichen- Sensitivitäten unserer drei Zapfentypen mappen. Wenn "dazwischen" Intensitätsminima sind, macht das nichts, wenn die dort liegen, wo wir auch Senitivitätsminima haben.
Daher können Drei- und Vierbandenröhren RA Werte von weit über 90 haben und zudem subjektiv teils erheblich heller wirken, als sie physikalisch gesehen sein können und darum stört die Diskontinuität ihres Spektrums in der Praxis wenig. Die Kamera hat da schon mehr Probleme, denn die Diskontinuität erschwert den Weissabgleich und auch die Farbtemperaturwerte von Entladunglampen sind letztlich nur Surrogate oder Näherungswerte, da physikalisch gesehen eine Farbtemperatur eben auch nur einem Temperaturstrahler mit kontinuierlichem Spektrum zugeordnet werden kann. Trotzdem schaffen moderne Kameras das ja noch ganz gut. Die Beurteilung von Entladungslampen wird übrigens sehr viel komplexert, wenn wir sie zur Beleuchtung der Behausungen von Tieren mit anderer Sehphysiologie einsetzen. Vögel und Reptilien etwa haben vier Zäpfchentypen, sie sehen tetrachromatisch und was für uns einen reinweissen Lichteindruck erzeugt kann für sie noch stark farbverfälschend sein. Also auf das Spektrum achten und mit den Sensitivitäten der "Kundenspezies" vergleichen. Das wars dann schon.....aber halt. Am Ende ist es aber doch nicht ganz so einfach, denn Variationen des Spektrums, die die Farbtemperatur beeinflussen spielen ebenfalls eine Rolle. Auch das Licht, dem wir im Freien ausgesetzt sind, schwankt ja je nach Tageszeit und Wetter zwischen knapp 2000 bis über 20 000K. Unser Auge/Hirn System weiss das und gleicht für uns unmerklich genial mit dem eingebauten automatischen Weissabgleich unseres Hirns aus. Aber der hat ein paar Festeinstellungen, die bei Kunstlicht zu Limitierungen werden. So sind zB sehr niedrige und sehr hohe Farbtemperaturen im Freien stets an geringe Lichtintensitäten gekoppelt, mittlere an hohe. Folgen Lichtquellen nicht dieser Regel, die bei natürlichem Licht fast unfehlbar ist, fühlen wir uns nicht wohl mit dem Lichteindruck. Daher empfinden wir 5500K bei einer Halogen Metalldampflampe als angenehm natürlich und bei einer Leuchtstofflampe mit fast identischem Spektrum als zu kalt. Oder 2000K bei einer Natriumdampflampe unnatürlich und stark unangenehm, bei einem Nachtlicht jedoch warm und behaglich. All das - und noch ein wenig mehr- beeinflusst unseren Eindruck von Kunstlicht. Und deshalb ist es manchmal so schwer, die richtige Lösung für eine spezifische Situation zu finden. Für manche Bewohner kunstbeleuchteter Tierbehausungen ist es für uns Menschen aber noch schwerer, den Tieren natürlich anmutende Beleuchtung zu schaffen. Wer dass jetzt interessant findet, wartet vielleicht, bis nächstes Jahr mein (und Uwes) Buch über Terrarientechnik erscheint ![]() Viele Grüße Ingo P.S.: Sorry für den langen und teils OT Text... ist wohl irgendwie mit mir durchgegangen. Geändert von ingoKober (16.12.2013 um 22:45 Uhr) |
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