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Alt 29.10.2008, 00:33   #1
Anaxaboras
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Zweieinhalb Wochen (mit der A900)

Heute ist sie endlich gekommen, die 900. „Die“ und nicht „meine“? Richtig: Die 900 hat uns Sony geliehen. Das ist nett, denn ich kann mir derzeit keine Kamera für 2.800 Euro leisten (und wenn ich es könnte, wüsste ich nicht, ob ich wollte).

Jetzt darf ich also zweieinhalb Wochen mit dem Flaggschiff der -Flotte fahren. Wie es mir dabei ergeht, daran möchte ich euch ein Wenig teilhaben lassen. Ich habe mir gedacht: Schreibe doch einen kleinen Blog, so ein Internet-Tagebuch über mich mit der 900. Das ganze natürlich hier bei uns im Forum. Aber eben nicht als Diskussion. Die führen wir hier, OK?

Tag 1

Heute hat also die 900 bei mir festgemacht: Meine Frau rief mich vormittags an, es sei ein Päckchen aus Berlin gekommen. Das sei etwas aufgeweicht, ob sie es aufmachen solle? Sie sollte. Meine Sorge galt weniger der Frage, ob das gute Stück einen Wasserschaden abbekommen haben könnte. Vielmehr: Hat Sony auch ein Objektiv beigepackt?

An meiner 700 laufe ich meist mit dem CZ 16-80/3.5-4.5 rum. Für „obenrum“ habe ich das Sony 70-200/2.8 G SSM. Und dazu noch diverse Festbrennweiten. Zum Beispiel das Sigma 14/2.8, ein VF-Objektiv, dass an der 700 leider auf resultierende 21 mm beschnitten wird. Das CZ 16-80 ist eine DT-Linse, also nur für Kameras mit einem Sensor im APS-C-Format wirklich brauchbar. Deswegen meine Frage, ob Sony ein Objektiv dazugelegt hat.

Sony hatte. Ein CZ 16-80/3.5-4.5 . Das 16-80 kann man natürlich an der 900 nutzen, die Kamera schaltet dann automatisch in den APS-C-Modus mit rund 11 MP Auflösung um. Damit wird aus dem Flaggschiff bestenfalls noch ein gemütlicher Vergnügungsdampfer. (Gut, dass diese Zusammenstellung so nicht an eine der „Test“-Zeitschriften gegangen ist.)

Ich muss also jetzt unterhalb von 70 mm Brennweite mit meinen Festbrennweiten fahren: Dem bereits erwähnten 14er von Sigma, dem 20/2.8 und dem 50/1.4 von Minolta. Ich hoffe aber, dass ich in den kommenden zweieinhalb Wochen die 900 auch noch mit dem CZ 24-70/2.8 unter Dampf setzen kann – das wäre die „Kitlinse“ zur 900!

Vollformat interessiert mich vor allem unter einem Aspekt: Dem gegenüber APS-C vergrößerten Bildwinkel. Also habe ich heute mal das 14er angeflanscht. Zu mehr als drei Schnupperfotos im heimischen Garten bin ich nicht gekommen. Aber alleine der Blick durch den Sucher der 900 war’s schon wert. Für mich verhält es sich so: Der Sucher der 700 ist wie ein guter Full-HD-Fernseher. Die 900 ist ganz großes Kino, ein helles, klares Sucherbild vom Feinsten.

Heute habe ich die 900 also nur dreimal ausgelöst. Das reicht, um zu sagen: der Spiegelschlag ist schon mächtiger als bei der 700. Die 900er kann einfach nicht verhehlen, welche Masse hier bewegt werden muss. Dem entgegen steht das massive Gehäuse der 900. Nicht wirklich schwer. Aber doch knapp 200 Gramm schwerer als die 700.

Wie bei mir üblich, fotografiere ich auch mit der 900 in RAW. Da war ich heute Abend natürlich ganz auf die Ergebnisse gespannt. Was soll ich sagen? Erschreckend! In der 100%-Ansicht rudere ich nur mit der Maus, um von einem Ufer zum anderen im Bild zu kommen (ich habe einen Bildschirm mit 1.920 x 1200 px Auflösung). Viel schlimmer aber: Die Fotos wirken irgendwie unscharf. Auf jeden Fall nicht nach Blende 8. Da muss ich in Camera Raw Schärfe, Radius und Details schon kräftig aufdrehen, um halbwegs scharfe, detailreiche Ergebnisse zu erzielen. Möglicherweise hat das Sigma ja einen leichten Fehlfokus? Und an den Bildrändern zeigt es heftige CAs, die sich allerdings im ACR problemlos rausrechnen lassen. Ich denke mal: Das 14er Sigma ist nicht der richtige Brennstoff für unser Flaggschiff. Schade, dass Sony nicht das (noch nicht lieferbare) CZ 16-35/2.8 mitgeschickt hat!

Anderseits: Wir reden hier von 24,6 MP-Dateien! Vielleicht sollte man die wirklich nicht in der 100%-Ansicht betrachten, wenn man noch ruhig schlafen möchte. Ich werde auf jeden Fall mal Prints mit meinem Epson R800 rauslassen. Was zählt, iss’ auf’m Papier!

Martin
Anaxaboras ist offline  
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Alt 30.10.2008, 01:13   #2
Anaxaboras
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Tag 2

Ich habe letzte Nacht tatsächlich nicht so gut geschlafen. Aber an der 900 lag’s sicher nicht. Vielleicht am Wetter? Heute gingen die Straßenlaternen schon um 15:00 Uhr an – so dunkel war’s. Da bin ich lieber drinnen geblieben, sozusagen im Trockendock.

Nachdem mir Sony schon ein CZ 16-80/3.5-4.5 mitgeschickt hat, habe ich diese Linse also heute Abend etwas lustlos an der 900er angesetzt. Auf dem Display erscheint sogleich ein Symbol, dass die Kamera jetzt im „Crop“-Modus arbeitet. Dann der Blick durch den Sucher. Lustig. So ähnlich muss weiland Kapitän Ahab durch sein Seerohr Ausschau nach dem weißen Wal gehalten haben. Ich habe jedenfalls noch nie zuvor beim Blick durch den Sucher das Innere der Streulichtblende gesehen .

Nach der Enttäuschung mit dem 14er Sigma habe ich beschlossen, heute meine Edel-Linse rauszuholen, das Sony 70-200/2.8 G SSM. Im Wohnzimmer hatten sich inzwischen unsere beiden Kater gemütlich auf der Couch eingerichtet. Ihr Fell sollte doch eine richtige Herausforderung für jeden Auflösungstest sein. Problem dabei nur das Licht: Die Couch-Ecke lässt sich nur spärlich mit zwei Stehlampen beleuchten. Immerhin keine schlechte Bedingungen für einen High-ISO-Test.

So ein halbe Stunde habe ich rumgeknipst. Erst mit ISO 1600 und dem vorhandenen Funzellicht. Dann habe ich doch noch meinen 5600er Blitz rausgeholt und den Lumiquest 80-20 für ein weicheres Licht draufmontiert. Und mit ISO 200 weiter gemacht. Der Lumiquest-Bouncer funktioniert tadellos – im Querformat. Im Hochformat lenkt er das indirekte Licht nicht mehr über die Decke sonder über die Seite. Das gibt meist unkontrollierbare Schatten.

Schon gestern hatte ich den Eindruck, dass die 900er im Vergleich zur 700 etwas knapper belichtet. Das hat sich heute fortgesetzt. Mal sehen, ob ich noch zu „adäquaten“ Vergleichsaufnahmen der beiden Alphas kommen werde. Ansonsten gibt die 900 kein Rätsel auf, wenn man die 700er kennt. Allerdings scheint mir die Dicke etwas schwerfälliger zu sein. Das Flaggschiff 900 reagiert einen Tick behäbiger auf Ruderbefehle als die „Korvette“ 700. Besonders beim Betrachten der Bilder auf dem Display hatte ich diesen Eindruck. Aber auch beim Auslösen. Vielleicht, weil diese neuartige Spiegelmechanik das Auslösegeräusch in die Länge zieht? Es rollt, wie der Schuss aus einem 36-Pfünder. Die 700 klingt dagegen eher kurz und trocken wie eine Muskete.

Kommen wir zu den Bildern. Zuerst ISO 1600:


-> Bild in der Galerie
900 ISO 1600


-> Bild in der Galerie
Und ein 100%-Crop daraus.


-> Bild in der Galerie
900 ISO 200


-> Bild in der Galerie
Und wieder ein 100er Crop

Der 100er Crop der ISO-1600-Aufnahme sieht fürchterlich aus, oder? Ein wenig relativiert sich das aber bei einem Blick auf EXIFs: Das war 1/4s (Freihand, abgestützt) bei 150 mm Brennweite. Vielleicht habe ich ja keinen so guten Job gemacht, der SS (ich glaube, das dritte S lässt Sony jetzt weg) auf alle Fälle. High-ISO-RM hatte ich übrigens ausgeschaltet. Selbst, wenn das Bild noch schärfer ginge: Man sieht doch deutlich, dass das Rauschen (nach entsprechender Behandlung in Camera Raw) mehr als akzeptabel ist. Aber es ist auch typisches „Sony“-Rauschen, weich aber grobkörnig.

Übrigens: Bei 300 dpi sind die Bilddaten der 900 gut für Drucke in der Größe 51x34 cm. Bei 240 dpi sind’s sogar 64x42 cm. Wenn ich das jetzt in A4 drucke, dürfte das Ergebnis noch absolut vorzeigbar sein. Ich wird’s die Tage ausprobieren. Auf alle Fälle werde ich noch „saubere“ ISO-1600-Aufnahmen nachliefern.

Zum geblitzten ISO-200-Foto sage ich jetzt mal nichts. Vielleicht nur soviel: Da habe ich ziemlich lange drauf gestarrt. Etwas besseres (technisch betrachtet), habe ich auf meinem Monitor noch nicht gesehen. Ehrlich gesagt, auf einem fremden Monitor auch noch nicht.

Mit einem kleinen Problem habe ich übrigens noch zu kämpfen: Die Tiefenschärfe ist bei Vollformat im Vergleich zur APS-C-Kamera deutlich kleiner (bezogen auf den selben Bildwinkel). Da muss ich wohl in Zukunft weiter abblenden, damit auch Scottys Nase noch scharf aufs Bild kommt.

Morgen und am Freitag werde ich mich kaum mit der 900 beschäftigen können. Gönnen wir ihr zwei ruhige Tage an der Pier. Weiter geht’s dann hoffentlich am Samstag.

Martin

PS: Gerade habe ich die 900er in den Schrank geräumt. Dabei ist mein Blick auf das Display auf der Oberseite gefallen. Im "Einsatz" habe ich da noch nie drauf geguckt - wohl, weil ich das auch an der 700 noch nie vermisst habe.
Anaxaboras ist offline  
Alt 02.11.2008, 01:42   #3
Anaxaboras
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Tag 3 - Pixelppeeping

Heute habe ich „getestet“. Von der Photokina hatte ich ja so ein Testposter mitgebracht, mit dem man seine Kamera und Objektive auf Herz und Nieren testen kann. Diese ganze Testerei war echt nicht lustig. Erst habe ich alles draußen aufgebaut und das Poster unter einem Sonnenschirm (= gleichmäßiges Licht) an die weiße Hauswand geklebt. Aber auf dem sandigen Putz hat das Plakat einfach nicht gehalten.

Dann also ab nach drinnen (dabei war es heute über Mittag so warm, dass ich in kurzer Hose rumgesprungen bin). Da musste ich blitzen und habe einfach nicht immer die perfekte, gleichmäßige und reflektionsfreie Ausleuchtung hinbekommen. Um es kurz zu machen: Das Auf- und Umbauen hat etwa 1,5 Stunden gedauert, die Aufnahmen waren dann in ca. 20 min im Kasten.

Getestet hab ich jeweils bei Blende 2.8, 4, 5.6, 8, 11 und 16 (bei ISO 200):
  • Sigma 14/2.8
  • Minolta 20/2.8
  • Minolta 50/1.4
  • Minolta 70-210/3.5-4.5 (bei 70 mm)
  • Sony 70-200/2.8 G SSM (bei 75 und 135 mm)

Die 25-MP-Datei sah etwa so aus:

Testchart

Die roten Quadrate zeigen die 1:1-Ausschnitte, die ich hier präsentiere. Alle Bilder habe ich in RAW aufgenommen und in Lightroom nur die Belichtung (wo nötig) korrigiert sowie die Farbtemperatur angepasst. Und den Regler „Farbrauschen“ auf „5“ runtergesetzt.

Fangen wir hinten an: Das Sony G ist bis Blende 4 an der 900 erschreckend weich (ich will nicht sagen „unscharf“) – zumindest in den Ecken. Ich vermute (hoffe?) immer noch, dass ich da vielleicht einen Fehler gemacht habe, nicht ganz sauber fokussiert oder so. Deshalb zeige ich jetzt erst mal keine Testbilder vom SSM.

Erfreulich für mich: Das 14er Sigma ist brauchbar – ab Blende 5.6 sogar richt gut. OK, es zeigt deutliche CAs, aber die lassen sich in Photoshop/Lightroom prima rausrechnen. Und die Verzeichnung finde ich jetzt auch nicht soooo schlimm.

Richtig gut gefallen hat mit das Minolta 20/2.8. Und spitze ist das recht betagte 50er von Minolta. Grottig schlecht dagegen das alte 70-210/3.5-4.5 (was ja auch zu erwarten war).

Mein Fazit nach 2 Stunden Pixelpeeping: Derzeit gibt es wohl kein Zoom, das an der 900 auflösungstechnisch Festbrennweiten das Wasser reichen kann. Das CZ 24-70/2.8 habe ich leider nicht. Aber wie man hört, schwächelt es an der 900er auch etwas. Allerdings sollte man das nicht überbewerten: Die schiere Pixelzahl der 900 wird die Auflösungsschwächen eines sehr guten Zooms erst bei Prints jenseits der Größe DIN A3 zeigen.

Und noch etwas: Mein Blitz „Minolta 5600 HSS“ belichtet leider auch an der 900 recht unsicher. Deshalb sind die Bildbeispiele auch nicht alle gleich hell. Ich hatte jetzt einfach keinen Nerv, die Belichtung der Testbilder in Lightroom perfekt anzugleichen.

Etwas zwiespältig sehe ich auch die „echte“ Spiegelvorauslösung (SVA) der 900. Zumindest im „Studio“ bei einer fest aufs Stativ montierten Kamera ergibt sich für mich kein Vorteil gegenüber der bisher von Minolta/Sony gebotenen Lösung (SVA über 2s-Timer). Jetzt muss man halt zweimal auf den Auslöser drücken.

Morgen geht’s dann zum ausführlichen Praxistest raus ins Feld.

Martin

PS: Ich bin jetzt zu müde, um auch noch alle Bilder hier einzubinden. Ihr findet sie dort, wo auch auch das Übersichtsbild gespeichert ist.
Anaxaboras ist offline  
Alt 04.11.2008, 02:34   #4
Anaxaboras
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Tag 4 - im Feld

Gestern war die 900 endlich im „Feldeinsatz“. Sie durfte sich im Freilichtmuseum Glentleiten bewähren. Leider habe ich den Fehler gemacht, zwei Forumskollegen mitzunehmen. So habe ich auf meiner Speicherkarte nur 23 Aufnahmen mitgebracht – von denen mindestens fünf nicht von mir stammen (zum Glück hatte ich auch noch meine 700 dabei).


-> Bild in der Galerie
900 im Einsatz

Bleiben wir bei den Fotos, die ich gemacht habe. Nach wie vor bin ich von der „Weitwinkelfähigkeit“ der 900er begeistert. Mein 20er von Minolta ist die ideale Wahl für Landschaftsaufnahmen. Dabei auch noch knackscharf und mit schönen Farben. Die Linse habe ich mal für 240 Euro bei Ebay geschossen und eigentlich nur noch als Standard „Polfilter-Immerdrauf-Objektiv“ an der 700er im Einsatz. Hier ein Beispiel:


-> Bild in der Galerie
@20mm

Ein anderer Aspekt von Vollformat ist mindestens ebenso interessant wie der erweiterte Bildwinkel: Die (bezogen auf die „umgerechnete“ Brennweite) geringere Schärentiefe gegenüber APS-C. Dieses Foto entstand mit dem CZ 135/1.8 bei f2.0:


-> Bild in der Galerie
Schärfentiefe

Heute ging’s dann wieder ab in die „Testklinik“: Ich habe ISO-Reihen mit der 900 und ihrer kleineren Schwester geschossen. Will doch mal sehen, wie’s die 900 so mit dem Rauschen hält. Hier hätte mich (und sicher auch andere) natürlich der Vergleich zu Nikons D700 interessiert. Leider konnte ich diese Kamera nicht auftreiben. So musste die 700 als Verlgeichs-Referenz herhalten.

Die Ergebnisse dieses Vergleichs muss ich erst noch fertig machen. Als kleinen Vorgeschmack zeige ich hier schon einmal meinen „Versuchsaufbau“:


-> Bild in der Galerie
Making of ISO-Test

Am Dienstag ist Stammtisch. Es wird also noch etwas dauern, bis die ISO-Testbilder kommen. Habt Geduld.

Martin
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Alt 04.11.2008, 18:59   #5
Anaxaboras
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Tag 5 – der ISO-Test

Wie gesagt: Gestern habe ich mal an einem kleinen Stilleben ausprobiert, wie die 900er so durch die Dunkelheit schippert. Die Bilder habe ich noch nicht fertig, ich hoffe, dass ich sie heute Abend nach dem Stammtisch einstellen kann.

Es traten also die 900 und die 700 erstmals bei mir im direkten Vergleich an. Dabei brillierte einmal mehr der Sucher der 900er. Gerade im „Studio“, wenn die Kamera auf ein Stativ montiert ist, schaut man ja genau hin (oder besser: durch). Ist die Tischecke oben links noch im Bild? Kommt die blöde Steckdosenleiste hinten rechts auch garantiert nicht mit aufs Foto? Beim Blick durch den Sucher der 900 sehe ich (als Brillenträger) das sofort.

Im Vergleich dazu wirkt der (sicher nicht schlechte) Sucher der 700 wie ein altes Fernglas. Wenn ich da (mit Brille) die Bildecken inspizieren möchte, „wabert“ das Bild. Ich muss die Brille abnehmen (zum Glück reicht die Dioptrienkorrektur noch für meinen Sehfehler), um näher mit dem Auge an die Austrittspupille zu kommen. Dann klappt’s auch mit der 700.

Als echte Stolperfalle an der 900er erwies sich die standardmäßige Belegung der Abblendtaste mit der neuen Preview-Funktion. Das habe ich ganz schnell wieder umprogrammiert, so dass die Abblendtaste auf die Arbeitsblende umschaltet und sich die Tiefenschärfe kontrollieren lässt. Dumm nur, dass es jetzt keine Taste mehr für’s Preview gibt. Gerade im Studio, unter kontrollierten Bedingungen, halte ich die Funktion für nützlich. Aber Tiefenschärfe im Sucher kontrollieren und dann ein Preview-Foto schießen – das hat Sony wohl nicht vorgesehen . Falls das Preview auch bei anderen Modellen kommt: Sony, spendiert uns dazu bitte einen eingeständigen Knopf .

So wie sich der Bildaufbau im Sucher der 900 bestens kontrollieren lässt, so auch der Schärfeverlauf. Es war eine wahre Freude, das (geliehene) CZ 24-70/2.8 an der 900er manuell zu fokussieren.

Und leider war das manuelle Fokussieren auch fast nötig: Die Anordnung der AF-Felder bei der 900 ist wirklich suboptimal. Es fehlen schlicht Felder, die das Viertel am linken und rechten Bildrand abdecken. Im „Reportage“-Einsatz ist das nicht weiter tragisch – da locke ich eh’ meist den zentralen Sensor und schwenke dann nach dem Scharfstellen auf den endgültigen Bildausschnitt. Aber wenn die Kamera auf ein Stativ montiert ist … ? Dann sollte der Kapitän am Ruder der 900 schon auf ein Objekt scharf stellen können, das am Bildrand steht. Dafür hat die 900er die im Vergleich zur 700er größeren AF-Indikatoren – das gefällt mir wieder.

Mehr dann heute Abend.

Edit: Die Preview-Funktion habe ich wohl nicht ausgiebig genug getestet. Ausgelöst wird das Vorschaubild erst, wenn man die Abblendtaste loslässt. Beim Eindrücken schaltet die 900 wie üblich auf die Arbeitsblende um. Das Preview ist also eine zusätzliche Funktion auf der Abblendtaste. Das mit der "Stolperfalle" nehme ich also zurück.
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Alt 05.11.2008, 01:43   #6
Anaxaboras
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Zwischenstand

Jetzt habe ich 2,5 Sunden lang die Bilder vom heutigen Stammtisch gesichtet. Und mit ein paar Bilder der D700 verglichen. Und ich habe 100%-Crops gespeichert, die Daten auf DIN-A4-Größe umgerechnet und, und, und ...

Sorry, aber nun bin ich todmüde. Ihr müsst euch also noch etwas gedulden - es geht weiter.

Martin
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Alt 05.11.2008, 10:48   #7
Anaxaboras
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Die A900 - ein kleiner Hands-On-Bericht vom WB-Joe

Nachdem unser WB-Joe am Sonntag die 900 nicht mehr aus der Hand geben wollte, habe ich Reinhard gebeten, seine Eindrücke von der Kamera hier als "Gastbeitrag" zu präsentieren:

Am Sonntag hatte ich das große Vergnügen, die von Sony großzügigerweise zur Verfügung gestellte A900, im Museum Glentleiten einen Tag zu testen.
Mit Martin und Henning habe ich das Museeums-Freigelände durchstreift und einige Aufnahmen von den alten Bauernhäusern gemacht.

Der erste Kontakt
Das Gehäuse fühlt sich solide an und die Knöpfe sitzen auch an der gewohnten Stelle, irgendwie erinnert mich die A900 vom Anfassgefühl her an meine alte Dynax9.
Bei sonnigem Wetter sollte man vor dem ersten Blick durch den A900-Sucher eine Sonnenbrille aufsetzen!
Was man da sieht ist ganz großes Kino.
Selbst der schon sehr gute Dynax9-Sucher wird noch übertroffen.
Das Menü ist genauso übersichtlich aufgebaut wie bei der A700, auch die Bedienung ist nahezu identisch. Da gibt’s also keine Überraschungen.

Der AF
Mit allen getesteten Objektiven war der AF sehr zuverlässig und schnell. Selbst Innenaufnahmen bei AL waren problemlos möglich.
Der AF einer D300 ist aber, um das ganz klar zu sagen, nochmals deutlich schneller (geschätzt 25%).

Die Abbildungsqualität
Ist abhängig von den verwendeten Objektiven. Ältere Festbrennweiten, wie das Minolta 50/1,4 oder das 85/1,4, bringen eine sehr gute Abbildungsleistung. Mit einem Zeiss 135/1,8 läuft die A900 sowohl bei der Schärfe als auch bei Auflösung und Kontrast zur Höchstform auf.

Zooms, selbst sehr gute wie das Zeiss 24-70/2,8 geraten bei der A900 an ihre Grenzen. Eine recht positive Überraschung stellt hier mein altes Minolta 24-105/3,5-4,5 dar. Am Rand vignettiert es ca. 1,5 Blenden wie bereits auf Positivfilm, in der Mitte ist es aber sehr scharf mit leichtem Schärfeabfall zum Rand hin.
Noch ein Wort zum teilweise recht schlecht beurteilten Minolta 35/1,4G; mein 35er bietet an der A900 eine sehr gute Abbildungsleistung ab F=2,0.

Dateigrößen
Jede RAW-Datei ist ca. 35MB groß, dazu kommt, je nach Einstellung ein Jpeg mit 5MB. Bei der A900 sind also dementsprechend große CFs nötig. 8GB halte ich für das absolute Minimum.

Mögliche RAW-Konverter
Leider unterstützt der derzeitig bei mir installierte ACR 4.6 die A900-RAWs nicht. Auch der DNG-Konverter von Adobe weis nichts mit den A900-ARWs anzufangen. Ich werde Heute mal ein Update des ACR versuchen, vielleicht klappts dann. Ich verwende zur Zeit in Ermangelung der Orginalsoftware von Sony RAW-Therapee 2,4.

Die Auflösung
Ist nur als brutal zu bezeichnen.
Mit guten Festbrennweiten im Studio bzw auf dem Stativ sollten Ergebnisse zu erreichen sein die bisher Mittelformat-Rückteilen mit 30MP vorbehalten waren. Und das zu einem Bruchteil des MF-Preises.

High-ISO, Rauschen und Hulle
Ja, sie rauscht bei High-ISO.
Allerdings sollte man dabei immer daran denken daß diese Kamera für Studio und Landschft bei niedrigen ISOs gedacht ist. Und gerade bei diesen Anwendungen wird nicht oder kaum mit ISO1600 oder mehr fotografiert. Sie rauscht deutlich weniger als auflösungsgleiche MF-Rückteile.

SSS, KB-Sensor und Minolta-A-Bajonett
Der SSS funktioniert in der A900 sehr gut und ermöglicht selbst bei 70mm und S=1/10s noch scharfe Aufnahmen.
Aussagen, wie der SSS könne mit dem KB-Sensor und dem zu kleinen A-Bajonett nicht funktionieren, sind dem Reich der Fabel und Sagen zuzuordnen. Einfach nur Unsinn!


Mein persönliches Fazit
Sony hat hier ein absolutes Sahnestück abgeliefert, das stark an ihre analoge Vorgängerin, die Dynax9, anknüpft.
Für Studio und Landschafts-Fotografen ist diese Kamera ein absolutes Muß, zumal die A900 mit ein paar guten Objektiven nicht teurer ist als ein 1DsMkIII-Gehäuse.
Der Preis ist eine Kampfansage an die Konkurrenten.
Beim Rauschen im High-ISO-Bereich sollte Sony noch etwas Finetuning betreiben, bei der A700 hat es ja auch geklappt.
Außerdem fehlt noch ein Steuergerät für WL-Blitzen da die A900 ja keinen Gehäuse integrierten Blitz besitzt.
Ansonsten, weiter so Sony!

Euer
Weißbier-Joe

Vielen Dank Reinhard! Gestatte mir noch zwei Nachbemerkungen: Adobe Camera Raw sollte laut dieser Liste die RAWs der 900er fressen. Ich hab's aber ehrlich gesagt auch nicht geprüft, weil auf meinem PC zuhause bereits Photoshop CS4 läuft.
Und: "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte" - vielleicht bekommen wir ja noch ein paar Fotos, die deine Eindrücke illustrieren?

Martin
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Alt 05.11.2008, 12:40   #8
Anaxaboras
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Tag 6 Das Duell

Gestern Abend beim Münchner Stammtisch kam es endlich zu dem von mir schon lange gewünschten „Schlagabtausch“: Die Auflösungskönigin 900 traf auf Nikons Rauschwunder D700.



Unser gemütlich beleuchtetes Stammtischlokal bietet beste Voraussetzungen, um die beiden Vollformat-Kameras bei ISO 1600 gegeneinander antreten zu lassen. Leider hat mir die ISO-Automatik der Nikon einen Streich gespielt: Obwohl ich ISO 1600 vorgegeben habe, hat die D700 munter Werte zwischen ISO 2800 und ISO 6400 gewählt. Das ist Praxis pur .

Zuerst hat die 900 mit CZ24-70/2.8 @3.2 „gefeuert“:


-> Bild in der Galerie
A900 - ISO 1600 - Übersicht

Das rote Quadrat kennzeichnet diesen 100%-Ausschnitt aus der Aufnahme:

-> Bild in der Galerie
A900 - ISO 1600 – 100%-Crop

Der nächste Schuss ging dann an die D700:

-> Bild in der Galerie
D700 – ISO 2800 – Übersicht

Und wieder der gekennzeichnete Ausschnitt daraus:

-> Bild in der Galerie
D700 – ISO 2800 – 100%-Crop

Alle Aufnahmen wurden in RAW aufgezeichnet (bei der 900er stand „High-ISO RM“ auf „aus“) und dann in Lightroom „entwickelt“. Dabei habe ich im Wesentlich nur die Farbtemperatur auf 3000° K eingestellt und unter „Details“ etwas entrauscht (Farbrauschen auf „10“, Luminanzrauschen „20“) sowie leicht geschärft.

Da die Nikon eigenmächtig auf ISO 2800 hochgegangen ist, ist sie bei diesem Vergleich klar im Nachteil. Um so beachtlicher, dass ihr die 900 in Sachen „Rauschen“ dennoch nicht das Wasser reichen kann. Gerade die dunklen, unscharfen Flächen im Hintergrund gibt die D700 deutlich glatter wieder. Dafür reproduziert die 900 Details (z. B. die Haare) sichtbar besser – trotz ihres vergleichsweise stärkeren Rauschens.

In meinen Augen sind 100%-Crops aber nur etwas für Pixelpeeper. Letztendlich zählt das präsentierte Foto. Auf eine Kantenlänge von 1.024 Pixel runtergerechnet, spielt das Thema „Rauschen“ bei beiden Duellanten keine Rolle (siehe Übersichtsbilder).

Wie sieht es aber aus, wenn die Fotos in der Größe A4 gedruckt werden? Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, habe ich die Bilddateien beider Kameras auf 29,7 cm für die längere Kante heruntergerechnet und eine Druckauflösung von 300 ppi vorgegeben. Die Bilder der 900 schnurren dabei auf knapp 60% der ursprünglichen Größe zusammen, die Dateien der D700 haben dann noch gut 80% der Originalgröße.


-> Bild in der Galerie
A900 – ISO 1600 – Druckauflösung


-> Bild in der Galerie
D700 – ISO 2800 – Druckauflösung

Noch immer ist die D700 beim Rauschen im Vorteil, doch die große Alpha holt auf. In Sachen „Auflösung“ lässt die 900er jetzt die Nikon noch deutlicher hinter sich als beim Vergleich der 100%-Crops.

OK, wenn die Nikon wie gewünscht bei ISO 1600 geblieben wäre, sähe ihr Ergebnis vielleicht besser aus. Vielleicht aber auch nicht. Denn die D700 hat kein SteadyShot (SS). So reichten der 900er ca. 1/15s Belichtungszeit, während die Nikon auf ungefähr 1/60s runter ging (die genauen Daten habe ich gerade nicht parat). Gut, für Nikons gibt es stabilisierte Objektive. Aber ich glaube, das verwendete 24-70 gehört nicht der VR-Riege an.

Eine Idee davon, wie ein „echter“ ISO-1600-Vergleich hätte ausfallen können, geben vielleicht diese beiden Vergleichsbilder (wieder runtergerechnet auf A4-Druckgröße bei 300 ppi):


-> Bild in der Galerie
A900 – ISO 1600 – Druckauflösung 2


-> Bild in der Galerie
D700 – ISO 1600 – Druckauflösung

Wie schon zuvor läuft es wieder auf die Frage raus: „Rauscharmut oder Auflösung?“. Das Beispiel der 900 zeigt hier für mich, dass die große Alpha bei ISO 1600 die detailreicheren Bilder produziert. Die Nikon konterte mit der „glatteren“ Wiedergabe.

Mein ganz persönliches Fazit aus diesem kleinen Duell: Die 900 lässt sich allen Unkenrufen zum Trotz prima für die Available-Light-Fotografie einsetzen – solange ISO 1600 reichen. Sind höhere Empfindlichkeiten gefordert, trumpft die D700 auf. Ihr Reich ist das Dunkle, die Nacht.

Ich persönlich finde mich praktisch nie in Situationen wieder, in denen ich mit ISO 1600 nicht klarkommen würde – zumal an der Sony automatisch alle Linsen stabilisiert sind. Und wenn doch, gibt es altbewährte Hilfsmittel: Stativ, Blitz etc. Das auch bei runterskalierten Dateien stärkere Rauschen der 900er stört mich weniger als die fehlenden Details bei der D700. Hinzu kommt: Bei gedruckten Fotos spielt das Rauschen nochmals eine geringere Rolle als auf einem superscharfen TFT-Monitor.

Interessieren würde mich jetzt noch, wie sich die neue Canon D5MKII bei diesem Vergleich geschlagen hätte.

Martin
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Alt 12.11.2008, 02:11   #9
Anaxaboras
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Im Studio – Teil 1

Bis jetzt bin ich mit dem Flagschiff 900 in ruhigen Gewässern gedümpelt (Landschaftsaufnahmen bei guten bis akzeptablen Lichtverhältnissen), habe einige Untiefen umschifft (Available Light) und bin zu ein paar kurze Fahrten in Küstennähe (Schnappschüsse) aufgebrochen. Nun neigt sich die Testzeit dem Ende zu und es fehlt noch der Einsatz in rauer See: Wie macht sich 900er im harten Studio-Einsatz?

Sony selber reklamiert ja, dass die 900 für Studio-Fotografen besonders geeignet sei. Um das zu überprüfen, bin ich am Montag nach Hamburg geflogen, wo unser gpo mit seinem Fotostudio residiert. Die Ausstattung da kann auch so manchem Berufsfotografen die Tränen in die Augen treiben – alleine die Lichtanlage hat sicher mehr gekostet als ein Mittelklasse-Wagen. Da kommen mehr als 10.000 Wattsekunden Leitung von Briese zusammen!

Wir haben uns drei Aufgaben ausgedacht: Ein „typisches“ Foto für einen Modeprospekt, ein Still-Live und Porträtaufnahmen. Wir Ihr euch denken könnt, entstehen da tonnenweise Daten, wenn zwei „Freaks“ beginnen, sich auszutoben. Insbesondere, da die 900 nicht alleine unterwegs war. Mit im Verband fuhren eine Kodak DSC Pro SLR/n (14MP-Vollformat), eine Fuji S3pro (12 MP APS-C mit Super-CCD-Technologie) sowie die 700.

Ich möchte mich jetzt mit dem zweiten Missionsziel, dem Still-Live beschäftigen. Hier ging es um Schärfe und (Tiefen-)Unschärfe. Das war das Motiv:


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Die Taschenuhr

Bestückt waren die 900 und dann die 700er jeweils mit meinem 100er Makro von Minolta; ein Objektiv, das gemeinhin als „rattenscharf“ gilt. Damit es auch unscharfe Bereiche im Foto gibt (z. B. die Uhrenkette), habe ich auf f6.3 aufgeblendet. Und da gab es schon das erste Problem: Die Lichtanlage war derart potent, dass wir einen Neutralgrau-Filter vors Objektiv schrauben mussten. Weniger als ISO 100 können die Sonys nicht (die Kodak geht bis ISO 16 runter!).

Davon einmal abgesehen, spielt die 900 an diesem Motiv ihre Auflösung gnadenlos aus. Hier ein 100%-Crop aus dem scharfen Bereich am unteren Rand der geöffneten Uhr:


-> Bild in der Galerie
A900 – 100%-Ausschnitt

Als nächstes sollte dann die 700 den selben Bildausschnitt mit dem 100er erfassen. Dazu musste ich das Stativ ein gutes Stück zurückfahren, denn an der APS-C-Kamera verhält sich das 100er wie ein Objektiv mit 150 mm Brennweite (was aber nur für den Bildausschnitt gilt).


-> Bild in der Galerie
A700 – 100%-Ausschnitt

Hier sieht man (wieder) sehr schön, dass ein 100%-Ausschnitt (750x750 px) der 700 mit 12 MP einen wesentlich größeren Bildteil erfasst als das 750er Quadrat bei den 24 MP der 900.

Mich hat jetzt interessiert: Was passiert, wenn ich den 100%-Ausschnitt der Alpha 700 soweit vergrößere, dass er in etwa den selben Bildbereich zeigt, wie der 100%-Crop aus dem Foto mit der 900? Dazu habe ich den 100er Crop der 700 in Photoshop auf 150% vergrößert:


-> Bild in der Galerie
A700 – 150%-Ausschnitt

Alle Fotos sind aus weitgehend unbearbeiteten RAW-Dateien entstanden, nur die Schärfe habe ich mit „Unscharf maskieren“ (USM) 100/0,5 im Photoshop etwas angehoben.

Was man klar sieht: Die 900 liefert knackscharfe Ergebnisse. Mich hat allerdings positiv überrascht, dass die 150%-Vergrößerung der 700 so schlecht nun auch wieder nicht ist. Zumal ich hier mit anderen Parametern im USM sicher noch mehr hätte herausholen können.

Deutlich wird aber auch, dass die 900 bei gleichem Blendenwert (hier 6,3) weniger Tiefenschärfe zeigt. Wenn man, wie ich hier bei diesem Bild, gezielt unscharfe Bildbereiche erzeugen möchte, ist die 900 klar im Vorteil. In der Regel soll aber ein Studiofoto von vorne bis hinten scharf sein (etwa, um Produkte in einem Prospekt zu präsentieren). Da muss an der 900 klar weiter abgeblendet werden als an der 700er.

Im Studio von Gerd ist das kein Problem – da hätte das Licht wahrscheinlich auch bei Blende 128 noch gereicht. Wenn aber „nur“ typisches Studiolicht mit, sagen wir einmal, mit 3x600 Ws zur Verfügung steht, ist die 700 mit ihrem APS-C-Sensor im Vorteil: Sie muss nicht so weit abgeblendet werden, um von vorne bis hinten scharf zu zeichnen. Anderseits: Um die selben Unschärfe-Effekte wie die 900 zu erzeugen, benötigt die 700 eine um den Faktor 1,5 längere Brennweite – und damit den entsprechend größeren Abstand zum Motiv, ergo auch ein größeres Studio.

Alles klar?

Ich hoffe, dass ich morgen was zum „Mode“-Shooting erzählen kann.

Martin
Anaxaboras ist offline  
Alt 12.11.2008, 23:58   #10
Anaxaboras
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Im Studio – Teil 2

Ich freue mich, dass Gerd (gpo) hier über seine Erfahrung von unserem Potrait-Shooting mit der 900 berichtet:

Hier nun meine ersten Bilder aus der a900 im Studio,
Opfer Martin muste herhalten und hat es gut gemacht

-> Bild in der Galerie

dieses Bild AWR direkt aus dem Sonykonverter,
Einstellungen NULL oder anders gesagt "Kameravorgabe"
Rauschen auf "Auto" Schärfe auf "NULL"

in PS nur auf 1024 verkleinert...nix gemacht...EXIFS sollten dabei sein


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gleiches Bild nur Crop 100%...nix gemacht!


-> Bild in der Galerie

gleiches Bild direkt mit dem paralell zum RAW aufgezeichneten JPG OCC


-> Bild in der Galerie

gleiches Bild JPG OCC aber daraus ein crop 100%


-> Bild in der Galerie

gleiches Bild mit Anmerkungen:

Licht: 1x 1500WS verteilt auf drei Lampen, Hauptlicht ca. 1,5 m
der Rest Aufhellung und Hintergrund!

Bereich rot markiert: WB mit Minolta Colometer ausgemssen 4510K
direkt in 900 eingegeben, Hintergrund ist grau =mausgrau

Bereich blau: Hautton so wie die Kamera ihn liefert, kein Programm, Standard-Einstellungen der Kamera

Bereich gelb: Schwarzes T-Shirt, wie es besser nicht geht: kein Rauschen, gute Durchzeichnung nicht nur im welligen Bereich!

Falls nun doch irgendeiner aus dem "Schwarz" was anderes lesen kann,
sollte gesagt sein das eingefärbte Kunstfasern, auch Baumwolle zu kleinen Farbklecksen führen können, weil wenn viel Licht aufs Objekt fällt, werden eben alle Fasern aktiviert und bekommen ein Eigenleuchten,
dieses schwarz aber sieht sehr gut aus....würde im Offset perfekt drucken!

Hintergrund, diese "warmgrau"(Lightgrey) ist nich so störendkühl, sondern macht gutmütig alle Überstrahlungen mit!!!

der Sony Konverter zeigte mir dort Lichtbeschneidung an,
die ich geflissentlich ignoriert habe, denn bei diesem Motiv strahlt der Hintergrund eben auch zurück an den Körper, was man rechts sehr schön sehen kann!

der Hammer aber ist, die gleichzeitig gemachten JPGs...
sehen letztlich genauso aus wie die RAWs!

Konverter...
den habe ich am Mac installiert und ja...bei 69MB Tiff für ein Bild läuft es nicht rund!
Mich erinnert der Konverter stark an RAW Therapie, Aufbau und Menues sind praktisch dieselben
es muss also ein schneller Rechner sein, sonst ist Kaffeetrinken angesagt...bei mir Tee

Schärfe...
es war f6,3 und wie man sehen kann ist das zuwenig(!), denn...
ich habe zwar den AF-heini beobachtet und es gab auch reichlich Rückmeldung durch Piepsen, aber das mal die Kamera, mal das Objektiv, dann wieder die Nase....scharf waren hab ich nicht wirklich realisiert

mehr Übung mit so einem Boliden und auch eine "richtige Blende" um die f11 wären eindeutig besser gewesen...war aber zuwenig Zeit!

Hautton...
wie habe nicht noch mitr der S3 oder der DCS vergleichen aber...
was man so sehen kann, ordentliches Licht und er ist automatisch perfekt ohne Makel
MFG gpo

Lieber Gerd,
gestatte mir noch eine Anmerkung zu den Tonwerten im schwarzen Forums-Shirt:

Wir hatten an der 900 DRO noch auf +2 stehen. Da ich ja sonst ausschließlich in RAW fotografiere, habe ich darauf nicht geachtet. Und Photoshop / Lightroom ignoriert die DRO-Einstellung bei RAW-Dateien - nicht aber der Sony-Konverter, den du genutzt hast. Daher kommt es, dass deine RAWs "viel ähnlicher" wie die JPEGs aussehen als meine RAWs (in Lightroom). Hier mal, was Lightroom ohne jegliche Änderungen an den Reglern aus dem RAW gemacht hat:



-> Bild in der Galerie
Porträt ohne DRO

Ich stimme dir aber zu, dass die DRO-Funktion für ein bestens durchgezeichnetes Schwarz im Offset-Druck sorgt (schwärzer können es die Druckmaschinen nicht). Für eine hochwertige Ausbelichtung hätte ich aber Schwarz etwa auf der Mitte beider Versionen eingepegelt.

Martin
Anaxaboras ist offline  
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