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26.10.2016, 07:52 | #1 |
Registriert seit: 13.12.2007
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EBV in der Astrofotografie
Ich würde auch gerne zwei kleine Beispiele zeigen, was in der Astrofotografie durch die EBV möglich ist.
1. DeepSky Ein fertiges Bild des berühmten Nordamerika-Nebels (NGC7000) für das 39x5min bei ISO800 mit der astromodifizierten A7 belichtet wurde (f=372mm; D=72mm): → Bild in der Galerie Ein Vergleich zwischen einem einzelnen Rohbild und dem fertigen Bild als crop: → Bild in der Galerie 2. Mond Eine schöne Gegend am Mondrand mit 5200mm Brennweite. Belichtet wurden 10000 Einzelbilder mit je 10ms Belichtungszeit. Davon wurden 1000 Bilder gestackt. → Bild in der Galerie Der Vergleich zwischen einem Einzelbild und dem fertigen Bild: → Bild in der Galerie Hier ist besonders faszinierend, dass am Einzelbild viele Details nicht sichtbar sind, aber durch die EBV dann erst erkennbar werden.
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26.10.2016, 07:57 | #2 |
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Das ist aber eine "Sondersoftware" und nicht DSS, oder?
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26.10.2016, 08:45 | #3 |
Themenersteller
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Ja, das wurde mit PixInsight gemacht! Das ist "die" EBV-Software für die Astrofotografie. Extrem umfangreich und eigentlich sehr schwer zu bedienen, aber so nach einem Jahr intensiver Beschäftigung geht es dann...
Aber mit DSS kann man sehr einfach die Bilder stacken und auch eine minimale EBV durchführen (Strecken und Farb-"Kalibrieren") um danach zB. in Photoshop den Kontrast etc. zu korrigieren bzw. zu verstärken. PixInsight liefert da eine Fülle an Werkzeugen, mit deren Hilfe man perfekt entrauschen, Farbkurven hin- und herschieben, Sterne kleiner machen, Nebel selektiv hervorheben usw. usw. kann
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26.10.2016, 09:23 | #4 |
Registriert seit: 26.11.2004
Ort: Region Basel (CH)
Beiträge: 5.418
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Very beeindrucking! Vor allem das Mondbild ist ja voll Hammer mit den vielen Details - ist ja fast wie von einer Apollo-Kapsel aus fotografiert.
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26.10.2016, 09:31 | #5 |
Themenersteller
Registriert seit: 13.12.2007
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Aber leider nur "fast"! Die Auflösung liegt "nur" bei ca. 1km, was aber 0,5" (=0,00014°) entspricht d.h. man könnte eine Euro-Münze in 75km Entfernung als Scheibchen erkennen.
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26.10.2016, 09:34 | #6 | |
Registriert seit: 10.12.2010
Ort: In Sichtweite der Burg Teck
Beiträge: 2.757
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Hallo,
sehr beeindruckend. Zitat:
Hans Geändert von ha_ru (26.10.2016 um 10:31 Uhr) |
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26.10.2016, 09:43 | #7 |
Themenersteller
Registriert seit: 13.12.2007
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Beiträge: 12.289
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Von der Auflösung her hätte ich da keine Bedenken, denn die Software "denkt" sich nichts dazu aus, was nicht wirklich in den Pixeln physikalisch an Information vorhanden ist. Übertreibt man die Schärfung, so kommen Artefakte, die man aber auch bei der "normalen" EBV kennt: Doppelkannten bzw. Hell-Dunkel-Muster an Stellen mit hohem Kontrast. Aber das ist relativ leicht erkennbar.
Schon eher habe ich Bedenken, was die "Farbechtheit" anlangt: diese Nebel strahlen keine kontinuierlichen Spektren ab, sondern in einzelnen Spektrallinien. Wie man das dann zusammensetzt ist eher künstlerischer Natur. D.h. man sollte sich hüten zu glauben, dass das wirklich so ausschaut, denn leider sind unsere Augen nicht imstande bei so schwachen Lichteindrücken auch die Farben zu erkennen.
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26.10.2016, 10:19 | #8 |
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Danke für die eindrucksvolle Demo!
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Einige meiner Bilder: Winter und Polarlicht Nordnorwegen 2016 . Australien . Von Kalifornien nach Montana . Grönland 2016 . Australien 2009 . Meine Homepage |
26.10.2016, 10:24 | #9 |
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Sehr sehr beeindruckend!!
Kannst du so grob sagen, wie lange man an einem solchen Bild sitzt, a) für die ganzen Aufnahmen? b) für die anschließende Bearbeitung? Da kommt bestimmt so einiges zusammen.... |
26.10.2016, 12:04 | #10 |
Themenersteller
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Tja, wie lange sitzt man bei so einem Bild?
1. DeepSky: Zum Glück steht das Fernrohr in einer Hütte mit abfahrbarem Dach und ist sehr schnell einsatzbereit. Die mobilen Amateurastronomen fahren zu dunklen Plätzen, bauen dort auf, richten aus und fotografieren dann. Das dauert natürlich Stunden. Bei mir geht es daher schneller. Ich brauche ca. 30-45min bis das Objekt gefunden, eingestellt und fokussiert ist. Meist mit zwei Kameras mit verschiedenen Brennweiten (372mm und 1500mm). Am längsten dauert die Fokussierung, da man dazu mehrere Testaufnahmen mit ca. 30s bei hoher ISO macht, damit man die Qualität des Sternscheibchens im ganzen Bildfeld beurteilen kann. Das Fernrohr muss so eingerichtet werden dass eine automatische Nachführkorrektur erfolgen kann. Dies geschieht durch ein weiteres Fernrohr mit CCD-Kamera. Der PC übernimmt die Steuerung dieser Nachführung und auch die Steuerung der Kameras. Wenn alles läuft, kontrolliert man zwei, drei Bilder und dann geht man 3-4Stunden zum PC, zum Fernseher oder ins Bett... Hofft, dass keine Wolken kommen, sich keine Kabeln verheddern und die Nachführung auf 0,2" genau läuft. Dann hat man hoffentlich genug "Lights" in der Kamera, macht schnell noch "Flats" (30-40 Aufnahmen eines gleichmäßig beleuchteten Hintergrundes), "Bias" (50-100 Aufnahmen bei kürzester Belichtungszeit) und dann macht der PC wiederum automatisch "Darks" (so viele wie Lights, aber mit "Deckel zu"). Da kann man wieder schlafen gehen... Damit wäre die Arbeit am Fernrohr getan und man spielt all diese Aufnahmen (knapp über 100 RAWs) in die Software und die werkelt dann auf einem schnellen PC (i7-6700K; 32GB; sehr schneller SSD) ca. 1-2 Stunden. Dann hat man ein gestacktes Bild und für die nachfolgende eigentliche EBV kann man beliebig viel Zeit investieren. Ich brauche mindestens 1-2 Stunden, damit ich halbwegs zufrieden bin. Oft probiert man immer wieder neue Techniken aus, damit das Ergebnis so wird, wie man es sich vorstellt bzw. wie man es von anderen Bildern kennt, wie es ausschauen sollte. Das war der Aufwand für eine Nacht! Man kann es auf die Spitze treiben und die Bilder von mehreren Nächten zusammenfassen. Belichtungszeiten von 10-20 Stunden sind keine Seltenheit. Mein "Rekord" liegt bei 7 Stunden... 2. Mond: Hier geht es etwas "schneller". Für ein Bild werden ca. 1000-10000 Einzelframes aufgezeichnet (als RAW-Video!). Aber nicht mit einer DSLR, sondern mit einer etwas "besseren" WebCam. Will man den ganzen Mond aufnehmen, erstellt man ein Mosaik aus 3-30 solcher Bilder. Je nachdem wie gut die Luftunruhe ist, verbringt man schon mal zwei bis drei Stunden beim Mond und produziert dabei locker 200-300GB an Daten. Am PC bei der EBV dauert es ca. 5-10min bis die Software aus den Einzelframes die besten 10-30% raussucht und stackt. Die eigentliche EBV dauert dann auch so 5-10min pro Bild.
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