Geissler Service
Amazon
Forum für die Fotosysteme von Sony und KonicaMinolta
  SonyUserforum - Forum für die Fotosysteme
von Sony und KonicaMinolta
 
Registrieren Rund ums Bild Galerie Objektiv-Datenbank Kalender Forenregeln Nützliches

Hinweise

Startseite » Forenübersicht » Kreativbereich » Fotostories und -reportagen » Mauretanien
Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 01.03.2021, 17:59   #1
wus
 
 
Registriert seit: 02.08.2009
Ort: München
Beiträge: 8.182
Mann...

ich versuche mich hier halbwegs sinnvoll zu beschäftigen damit keine Langeweile oder gar irgendwelche derzeit unerfüllbaren Wünsche aufkommen - aber wenn ich Deine Bilder sehe bricht voll das Fernweh durch, da hilft nichts mehr. Scheint bei mir wohl unheilbar...

Du schreibst die Mauretanier seien weitgehend Berber, aber die Schulmädchen sehen alle sehr schwarz aus. Ist das örtlich verschieden? Oder bleiben Schwarze lieber unter sich? Werden sie von den Berbern ausgegrenzt?

Einige Deiner Bilder rauschen stark, obwohl sie laut den in der Galerie angezeigten EXIF Daten mit ISO 100 aufgenommen wurden. Hast Du die stark aufgehellt oder rauscht die RX10 wirklich so?
__________________
leave nothing but footprints, take nothing but memories

Meine Website
wus ist offline   Mit Zitat antworten
Sponsored Links
Alt 01.03.2021, 18:16   #2
Ditmar
 
 
Registriert seit: 28.09.2003
Ort: D 10557 Berlin Moabit
Beiträge: 16.967
Zitat:
Zitat von wus Beitrag anzeigen
...
Scheint bei mir wohl unheilbar...
Du bist ganz sicher nicht allein.
Der zweite Stapel an Bildern gefällt mir nochmals besser, ich mag diese "einsamen" Orte.
__________________
mit einem Gruß von einem Dithmarscher aus dem Zentrum Berlins (Moabit)
Ditmar
Ditmar ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.03.2021, 18:18   #3
kiwi05
 
 
Registriert seit: 01.10.2011
Ort: Alf / Mosel
Beiträge: 18.225
Ja, da kommt das Outdoor-Feeling rüber.
Wie kalt war es nachts unter dem wolkenlosen Firmament?
__________________
Kritik und Kommentare an meinen Bildern sind immer willkommen.
Euer Feedback hilft mir, mich fotografisch weiter zu entwickeln.

Grüße aus Alf an der Mosel
Peter
kiwi05 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.03.2021, 19:06   #4
perser

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 25.11.2012
Ort: Neumünster
Beiträge: 5.318
Ich danke Euch!


@Wolfgang:
Man merkt, dass Du selbst sehr weitgereist und allein deshalb auch ein guter Beobachter bist. Ja, die Mauretanier sind nur zu rund einem Drittel hellhäutige Berber – die so genannten Bidhan (die „Weißen Mauren“). Ein weiteres Drittel stammt von deren früheren schwarzafrikanischen Sklaven ab – man nennt sie die Soudan. Und ein drittes (ebenfalls dunkelhäutiges) Drittel ist ethnisch mit den Nachbarn im Senegal und in Mali verwandt..

Die unsichtbare Grenze zwischen „Weißen“ und „Schwarzen“ verläuft etwa mittig in West-Ost-Richtung. Die Hauptstadt Nouakchott liegt bereits im Süden – und das sehr bewusst: Man wollte damit nach der Entlassung aus der französischen Kolonialherrschaft ein Zeichen in Richtung Zusammenwachsen der verschiedenen Volksgruppen setzen.

Dennoch gibt es, wie uns erzählt wurde, diverse ethnische Spannungen zwischen den Bidhan und den Soudan. Und obwohl Sklaverei natürlich verboten ist, halten sich gutbetuchte weiße Berber noch immer Sklaven für die Hausarbeit. Wir stießen rein zufällig an einem entlegenen Stausee auf eine solche „Klassengesellschaft“ beim Picknick und wurden sofort von unseren daraufhin erschrockenen mauretanischen Begleitern gebeten, die Kameras wegzustecken, da es sonst mit den Vertretern jener Oberschicht Probleme geben könne…

Was das Rauschen betrifft: Das rührt daher, dass ich einige Gegenlichtaufnahmen nachträglich aufgehellt habe, teilweise wohl etwas zu forsch. Das steckt dann der 1-Zoll-Sensor der RX10 IV natürlich nicht so locker weg…


@Peter:
Nachts ging es eigentlich, was die Temperaturen betraf. Als wir gegen 22 Uhr in die Zelte krabbelten, war es noch zu warm für den Schlafsack. Gegen Mitternacht kroch man dann doch hinein. Und morgens gegen 3 Uhr zog ich mir dann noch einen dünnen Pulli über das T-Shirt. Beim Aufstehen, so gegen 7 Uhr, waren es um die 12 bis 14 Grad. Aber wegen der trockenen Luft kam es einem nicht wirklich kalt vor.


Weiteres folgt.
__________________
Gruß Harald

Die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche.
perser ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.03.2021, 21:11   #5
Reisefoto
 
 
Registriert seit: 10.11.2007
Ort: Nordschwarzwald
Beiträge: 9.162
Ein Reisebereicht ganz nach meinem Geschmack! Toll, dass Ihr Euch auf den Weg gemacht habt!

Die Sanddünen sind ja erstaunlich rot, das sind schon fast australische Verhältnisse! Die Dünen, die ich in Algerien (u.B. El Oued oder In Salah) oder in Mali gesehen habe, waren immer gelb.
Reisefoto ist offline   Mit Zitat antworten
Sponsored Links
Alt 03.03.2021, 12:31   #6
perser

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 25.11.2012
Ort: Neumünster
Beiträge: 5.318
Auf Sahara-Tour durch Mauretanien (3)

Der Morgen nach einer Zeltnacht in der Wüste ist ebenso weltentrückt und lichtdurchflutet, wie der Abend zuvor – nur dass die Sonne nun aus der Gegenrichtung aufsteigt…


Bild in der Galerie

Da das mauretanische Team nach dem Frühstück stets noch das Equipment und unser Gepäck auf den Ladeflächen verstauen musste, liefen wir stets schon zu Fuß ein Stündchen in die Sahara hinein.


Bild in der Galerie


Bild in der Galerie

Mit dabei war immer auch der charmante Djibril, unser Guide aus Nouakchott, ohne den wir keine Peilung für die einzuschlagende Richtung gehabt hätten.


Bild in der Galerie

Da er kein Deutsch und kaum Englisch spricht, parlierten wir alle mit ihm sowie den drei anderen mauretanischen Begleitern in unserem Schulfranzösisch. Und das klappte erstaunlich gut, reichte für die tägliche Orientierung und sogar etwas Smalltalk (wie heißt das eigentlich auf Französisch?). Auch wenn die nötigen Vokabeln bei manchem erst einmal wieder entstaubt werden mussten (bei mir nach rund 50 Jahren!!) …

Zuweilen wächst auch etwas aus dem Wüstensand…


Bild in der Galerie

…und immer mal wieder hat man sogar Gegenverkehr:


Bild in der Galerie


Bild in der Galerie

Sogar Menschen leben in den Dünen, wenn auch nicht das ganze Jahr. Da in einigen Oasentälern hochschmackhafte Datteln an den Palmen wachsen, kommen dann stets zu bestimmten Pflege- und Erntezeiten deren Besitzer oder Pächter angefahren. Sie leben dann hier in solchen Strohhütten mitten im Sand.


Bild in der Galerie


Bild in der Galerie

Irgendwann holten uns dann auch die Pick-ups ein.


Bild in der Galerie


Bild in der Galerie


Bild in der Galerie

Ständige Sahara-Bewohner sind die Beduinen, also Nomaden, die mit ihren Zelten umherziehen, inzwischen aber statt Kamelen auch schon oft einen Pick-up hierfür benutzen.

Immer mal wieder begegnete man diesen Großfamilien – vor allem, wenn sie selbst wollen, dass man ihnen begegnet. Nämlich, wenn die Frauen ein wenig Krimskrams zu verkaufen haben. Etwa ausrangierte, gleichwohl schön geschnitzte und verzierte Zeltheringe (wie sie rechts der Frau an den Ziegeln angelehnt stehen).


Bild in der Galerie


Bild in der Galerie

Diese Familie bestand aus zwei Männern, fünf Frauen und einem halben Dutzend Kinder.


Bild in der Galerie

Wir haben sie natürlich nicht gefragt, wie sie untereinander verbandelt sind, hätten es auch gar nicht gekonnt, weil sie selbst kaum Französisch verstehen. Der ältere der beiden Männer, der sich indes verzog, als wir anhielten, hatte offenbar zwei Frauen, der jüngere drei.

In Mauretanien, wo die Scharia den Alltag regelt, und erst Recht unter Beduinen, die zusätzlich in ihrer eigenen Welt leben, ist Mehrehe (Polygamie) vergleichsweise normal. Zumindest so lange der Mann…


Bild in der Galerie

… in der Lage ist, jeder seiner bis zu vier Frauen ein rundum befriedigendes Leben zu sichern…


Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

Bild in der Galerie


(Fortsetzung folgt)
__________________
Gruß Harald

Die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche.
perser ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.03.2021, 16:24   #7
perser

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 25.11.2012
Ort: Neumünster
Beiträge: 5.318
Auf Sahara-Tour durch Mauretanien (4)

Wüste ist natürlich mehr als feinsandige Dünenformationen – auch wenn diese zumindest auf mich am ästhetischsten wirken. Es gibt aber bekanntlich auch Kieswüsten, Salzwüsten, Eiswüsten und jene hier: Stein- oder Felswüsten.


Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

In der Sahara nennt man sie Hammada – abgeleitet vom arabischen Wort hāmid, was tot oder abgestorben bedeutet. Zu diesen quasi leblosen Landschaften gehört auch das hier abgelichtete Adrar-Plateau im Zentrum Mauretaniens. Aber ich finde, die bis 340 m hohen Tafelberge sehen schon irgendwie noch attraktiv aus.

Ringsherum ist es trotzdem flach:


Bild in der Galerie

Aber links und rechts der schnurgeraden Piste entdeckt man zuweilen kleine Felsgrüppchen, die wie rundgelutscht wirken. Zusammen mit dem Sand dazwischen und den Cirruswolken darüber, die an diesem Vormittag die Sonne noch nicht recht durchlassen wollten, wirkte die Atmosphäre auf mich wie von einem anderen Stern…


Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

Bild in der Galerie
 

Auch die beiden höchsten Monolithen Afrikas – also Gesteinsblöcke, die aus einem einheitlichen Ganzen bestehen – erheben sich aus dem mauretanischen Saharasand. Es sind dies der 633 m hohe Ben Amira…


Bild in der Galerie

…und die 182 m hohe Aïcha:


Bild in der Galerie

Warum die Nomaden, die hier nachts seit Jahrtausenden lagern, diesem Stein einen weiblichen Namen gaben, bleibt der Phantasie des Betrachters überlassen…

Auch wir hatten für eine Nacht unsere Zelte zu Füßen von Aïcha aufgeschlagen.


Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

Da jedoch beide Monolithe nur 5 km voneinander entfernt aufragen, rankt sich um sie eine alte maurische Legende. Demnach sollen die Felsen einst aus einem einzigen Block bestanden haben. Bei der „Scheidung“ sei dann der Mann, Ben Amira, mit den beiden Kindern fortgegangen. Aus diesem Grunde kann man noch heute zwei kleinere Steinblöcke sehen, die sich an den eindrucksvollen Monolith Ben Amira schmiegen. Bei Gattin Aïcha sei nach der Trennung nur eine ihrer Dienerinnen geblieben.


Bild in der Galerie

In den Jahren 1999 und 2000 arbeiteten übrigens 20 Steinbildhauer u. a. aus Mauretanien, Kanada, China, Frankreich, Polen und Italien am Fuße von Aïcha, um unter Einbeziehung dieser alten Volkssage originelle Skulpturen zu schaffen. Diese sind hier bis heute zu bestaunen. Eine kleine Auswahl:


Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

Bild in der Galerie
__________________
Gruß Harald

Die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche.
perser ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort
Startseite » Forenübersicht » Kreativbereich » Fotostories und -reportagen » Mauretanien


Forenregeln
Es ist dir nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist dir nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist dir nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist dir nicht erlaubt, deine Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 19:28 Uhr.