Heißt es unter Designern nicht immer "form follows function"?
Die Formelemente einer klassischen Spiegelreflexkamera leiten sich aus dem Platzbedarf für Pentaprisma, Spiegelkasten sowie für Filmpatrone und Filmaufnahmespule links und rechts davon ab. Die Platzierung des Suchereinblicks oberhalb des Filmfensters ergibt sich daraus, auch wenn man sich dabei die Nase am Gehäuse plattdrückt.
Frühe Kleinbildkameras hatten zudem einen horizontal ablaufenden Tuchschlitzverschluss mit zusätzlichem Platzbedarf links und rechts vom Filmfenster. Diese technischen Gegebenheiten bestimmten die Proportionen der Leica und die Anordnung der Bedienungselemente für Filmtransport und Verschlußaufzug, Verschlusszeit und Filmrückspulung. Letzterer wurde bei der Leica M etwas verkleinert, um an der dafür optimal geeigneten Stelle Platz für den Messsucher zu schaffen.
Die ersten DSLR waren von Kodak umgebaute SLR für 35mm Film, deren Basisgehäuse dafür übernommen wurden. Das wurde bei den nachfolgenden DSLR beibehalten. Und die Nase verschmiert jetzt zusätzlich das LCD. Selbst einige spiegellose Systemkameras behalten diese Form bei, obwohl die Technik doch eigentlich mehr Freiheitsgrade für eine ergonomische Formgestaltung bietet.
Wollen die Kunden diese Form oder denken die Marketingleute der Kamerahersteller, dass die Kunden diese Form wollen? Hat diese Form Vorzüge, die ich vielleicht übersehe? Mittlerweile ist die Herausforderung ja eher, die immer weiter miniaturisierte Technik mit immer mehr Einstellmöglichkeiten in eine Form zu bringen, die sich noch gut bedienen lässt.
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