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Alt 06.11.2008, 02:59   #12
miwi9
 
 
Registriert seit: 14.08.2007
Beiträge: 129
Zitat:
Zitat von Joshi_H Beitrag anzeigen
Was brauche ich um Schärfe (Mitte und Rand), Vignettierung und CA bei einem Objektiv sinnvoll zu testen? Ich stelle mir dazu immer einen wissenschaftlichen Versuchsaufbau in der Phyik (Optik) vor, aber vielleicht ist sowas auch sehr einfach.
Auflösungsvermögen und Schärfecharakteristik eines Objektivs wird Dir nur in den wenigsten Fällen ein Bild versauen. Beide Paramter beeinflussen nur den minimal erzielbahren Betrachtungsabstand und den EBV-Aufwand.
Ob Du eine gelungene Aufnahme erhälst, hängt eher vom geschulten Einschätzungsvermögen Deines Körpers (Verwackelungen) und ziemlich tiefgründiger Kenntnis Deines Equipments ab: Du musst gerade in dieser dunkleren Jahreszeit und drinnen recht häufig genau abschätzen können, in welcher Haltung Du bei welcher Brennweite welche Belichtungszeiten scharf aufnehmen kannst. Diese Paramter sind allerdings auch von der Tagesform abhängig. Schlafmangel, Koffeinkonsum, innere Unruhe und was weis ich nicht alles beeinträchtigen Deine ruhige Hand.
Andererseits reagieren alle Gläser unterschiedlich auf Lichtsituationen. Die Stärke des Gegenlichtanteils (ob direkt oder reflektiert macht keinen Unterschied) relativ objketiv abzuschätzen erfordert ein sehr geschultes Auge und einen hellwachen, den Fähigkeiten des eigenen Linsenexemplars bewussten Verstandes. aber weder Verstand noch optisches Wahrnehmungsvermögen, geschweige denn Einschätzungsvermögen sind als Größen fest, sondern vielleicht bestenfalls Funktionen in denen sehr viele Unbekannte auftauchen.
An Ende, also dann wenn es darauf ankommt (nämlich bei der Aufnahme) musst Du diese Dinge wie selbstverständlich und quasi im Hintergrund geeignet abschätzen. Hauptsächlich sollte Dein Augenmerk währendddessen dem Licht und dem Modell gelten (und das kann sächlich unbeweglich, beweglich oder gar reaktiv lebendig sein).
Wie gut das eine oder andere Linsen-Exemplar im Vergleich zu seinen "Brüdern und Schwestern" ist, spielt darum für das Bild eine deutlich geringere Rolle.

Du kannst Dich auch nur schwer mit anderen über Dein Objektiv austauschen, weil Deine Gesprächspartner einen anderen Workflow bei der Bearbeitung einsetzen, eine andere Kamera haben und einfach die Bilder durch ganz andere Augen betrachten.

Jeder Test scheitert schon in der Theorie an der Serienstreuung: Es gibt von jedem Typ eher gelungene und eher misslungene Exemplare. Testen musst Du nur, wenn Du den Service dazu motivieren willst, sich Deines Problems anzunehmen, oder um Erfolg/Misserfolg einer Reparatur zu dokumentieren. Diese Tätigkeit ist mit Probefotos einiger Charts keineswegs getan, Du musst vielmehr ein überzeugendes Dokument erstellen, welches das Problem Außenstehenden nachvollzieh- und messbar dokumentiert. Je nach Problemstellung musst Du andere Aspekte testen.... Das ist nicht spannend, das ist eine müßige Qual. Sei blos um jedes mal froh, wo Dir dieser Papierkram erspart bleibt.

Anders sieht es aus, wenn Du Dir in Deutschland Gläser über den Versandhandel bestellst: Hier steht Dir kurzfristig das Recht zu, Ware wegen "Irrtums" kommentarlos zurückzuschicken. Auch wenn es vielleicht nicht im Sinne des Gesetzes ist, besteht doch häufig die Möglichkeit, die neue Errungenschaft vorher einmal zu testen. Hier musst Du allerdings nur Dich selbst überzeugen. Objektiv kann man kein Objektiv testen mit vertretbarem Aufwand, sonst wäre jeder Herstellerservice dazu in der Lage. (Den kostet es nämlich richtig Aufwand und Geld, wenn jemand einen Fall wegen Unzufriedenheit einsendet, und zwar doppelt, wenn er es frecher Weise ein zweites mal tut.) Wenn Du Dich zu solchen Gelegenheiten selbst von den Abbildungsleistungen eines Exemplars überzeugen möchtest, solltest Du Dir einen "geeigneten" Testaufbau selbst aushecken - Egal, wie er aussehen wird, er wird erklatante Mängel aufweisen und jede Diskussion darüber wird Dir nur zusätzliche Schwierigkeiten bewusst machen, aber nie dem Ziel eines für Dich geeigneten/glaubhaften Testaufbaus näher bringen.

Am Ende kommt es darauf an, ob Du mit dem Gerät warm wirst. Die Abbildungsleistungen und das Maß der Abbildungsfehler sind dafür nicht entscheidend, denn viele "Gerüchte", die manchen Objektiv-Typen anhaften stören bei geeigneter EBV weniger, bei ungeeigneter Behandlung dagegen stärker. Es geht darum, wie Du mit Deinem Exemplar und mit den damit erzeugten Daten umgehst... Vergleiche setzen immer vergleichbare Situationen voraus, mit denen man allerdings den unterschiedlichen Exemplaren auch unterschiedlich gut/schlecht gerecht wird. Um es ganz hart zu formulieren: Ein Tester muss jedes Linsenexemplar unterschiedlich testen, um seine Stärken und Schwächen adäquat aufzuzeigen! Andererseits muss er vergleichbare Testbedingungen schaffen, um Unterschiede transparent zu dokumentieren. Was sagt er am Ende damit aus? Mit hohem Aufwand, hat er verschiedene Exemplare von Objektiven miteinander verglichen.
Keiner von uns wird zu den gleichen Ergebnissen kommen, weil wir unterschiedliche Exemplare besitzen...
Testen macht nur im konkreten Bedarfsfall Sinn, um jemanden anderen die Sorgen mit einem konkreten Objektiv-Exemplar zu verdeutlichen (hoffentlich mit dem Hintergrund sehr häufiger missglückter Aufnahmen).

Viele liebe Grüße
Michael

P.S. Ich kann Deinen Ansatz sehr gut nachvollziehen, weil ich ihm selbst ein ganzes Weilchen erlegen bin. Er führt aber weder zur Erkenntnis noch zur Zufriedenheit, sofern Dir nicht zig Exemplare desselben Typs zur Verfügung stehen. Außerdem gibt es immer wieder unerwartete Situationen, in denen das eine Objektiv vollkommen versagt, das andere hingegen überrraschend begeistert... Linsen sind kompliziert und vielschichtig. Es ist wirklich immens aufwendig, diese Geräte ausreichend gut kennenzulernen, um sie angemessen zu beurteilen, selbst wenn man den unverzeihlich groben Fehler begeht, von einem Exemplar auf den Typ zu verallgemeinern.
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