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Registriert seit: 28.03.2004
Ort: D-53913 Swisttal
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Zitat:
Die Größe des Zerstreuungskreises (was für ein Wort) ist eigentlich ziemlich subjektiv. Der Erinnerung nach ist das die Beschreibung dafür, wie "unscharf" ein Punkt als Kreis abgebildet werden darf und dabei dennoch als scharf empfunden wird. Zerstreuungskreis von z. B. 0,03mm würde bedeuten, dass ein Punkt als Kreis mit 0,03mm Durchmesser dargestellt wird. Bei VF-Sensor ist definiert, dass ein Zerstreuungskreis von 0,03mm noch als scharf empfunden wird, eine höherer Wert nicht mehr. Gedacht ist nicht an eine 100%-Anzeige am Monitor, sondern an eine Betrachtung des ganzen Bildes in normalem Betrachtungsabstand. Macht man aus diesem ganzen Bild einen Ausschnitt, muss man entweder näher an das jetzt kleinere Bild heranrücken, um denselben relativen Betrachtungsabstand zu haben oder man muss den Bildausschnitt soweit "aufpusten", bis er wieder dieselbe Größe des ursprünglichen Bildes hat. Man kann sich leicht vorstellen, das in beiden Fälle (kürzerer Betrachtungsabstand oder Vergrößern des Bildes) Unschärfen besser auffallen. Es mag Ansichtssache sein, ob man den Zerstreuungskreis bei 0,03mm oder vielleicht besser bei 0,29mm oder 0,31mm usw. als korrekt (=scharfe Wiedergabe des Bildes bei normalem Betrachtungsabstand) ansieht, das ist neben der eignen Sehschärfe ja auch von dem selbst als "normal" angesehen Betrachtungsabstand abhängig. Tatsache bleibt aber, dass bei einer Vergrößerung des Bildes (geht digital ja einfach, z. B. am Monitor von 25% auf 50%-Ansicht schalten und den jew. Bildeindruck vergleichen) Bildfehler wie z. B. Unschärfen stärker auffallen. Der Zerstreuungskreis müsste für die vergrößerte Ausgabe (Bildausschnitt) bezogen auf das Ursprungsbild oder die ursprüngliche Sensorgröße also etwas kleiner sein, um denselben (Un-)Schärfeeindruck zu erzielen. Eigentlich ist das noch unvollständig, wenn man verschiedene Sensorgrößen vergleicht sich dann das Bildergebnis ansieht. Nehmen wir mal an, wir möchten einen Kopf formatfüllend abbilden (also ein Portrait machen) und benötigen dafür an einer VF-Kamera 75mm Brennweite. Wenn ich dasselbe Objektiv auf eine APS-C-Kamera schraube, muss ich entweder meine Entfernung zum Motiv vergrößern, um einen identische Abbildung des (vollständigen) Kopfes zu haben, oder ich müsste statt 75mm nur 50mm Brennweite verwenden. Für Vergleiche von VF zu APS-C wird in der Regel vorausgesetzt, dass derselbe Bildwinkel verwendet wird = bei APS-C wird eine um den Faktor 1,5 (bei Canon-Sensoren wäre es der Faktor 1,6) kürzere Brennweite vorausgesetzt. Die Schärfentiefe wird bei identischer Blende und Entfernungsabstand größer, wenn eine kleinere Brennweite verwendet wird. Dieser Effekt wirkt dem oben dargestellten Schema Schärfentiefe und Zerstreuungskreis umgekehrt entgegen. Während der APS-C-Sensor wegen der geringeren Fläche einen im Vergleich zum VF-Sensor nur einen geringeren Zerstreuungskreis noch als scharf durchgehen lässt (APS-C = 0,02mm, VF = 0,03mm), führt die im Vergleich zum VF-Sensor zu verwendende geringere Brennweite für die Erzielung desselben Bildeindrucks (Motiv) zu einer Vergrößerung der Schärfentiefe. Das lässt sich leicht mit jedem beliebigen Schärfentieferechner nachvollziehen ,ich habe diesen Rechner verwendet: a) VF 100 cm Entfernung, 75 mm Brennweite, Blende F/5,6, 0,03mm Zerstreuungskreis = zwischen 97,3 cm bis 103 cm scharf b) APS-C 100 cm Entfernung, 75 mm Brennweite, Blende F/5,6, 0,02mm Zerstreuungskreis = zwischen 98,2 cm bis 102 cm scharf (hier macht sich der für eine scharfe Abbildung benötigte niedrigere zerstreuungskreis bemerkbar) c) APS-C 100 cm Entfernung, 50 mm Brennweite, Blende F/4,0, 0,02mm Zerstreuungskreis = zwischen 95,9 cm bis 104 cm scharf (hier macht sich neben dem für eine scharfe Abbildung benötigten niedrigeren Zerstreuungskreis auch die wegen der geringeren Brennweite höhere Schärfentiefe bemerkbar - Effekt weitwinkelige Brennweite überkompensiert den Effekt wegen niedrigerem zulässigem Zerstreuungskreis) d) APS-C 100 cm Entfernung, 50 mm Brennweite, Blende F/4,0, 0,02mm Zerstreuungskreis = zwischen 97 cm bis 103 cm scharf (hier macht sich neben dem für eine scharfe Abbildung benötigten niedrigeren Zerstreuungskreis auch die wegen der geringeren Brennweite höhere Schärfentiefe bemerkbar - Effekt weitwinkelige Brennweite überkompensiert den Effekt wegen niedrigerem zulässigen Zerstreuungskreis, das wird über die um 1 Blende mehr geöffnete Blende dann seinerseits wieder kompensiert = Bildergebnis entspricht wieder fast dem Ergebnis des VF-Sensors mit der längeren Brennweite und weiter geschlossenen Blende) Mein Fazit: - wird ein nicht beschnittenes Bild eines VF-Sensors mit dem nicht beschnittenes Bild eines APS-C-Sensors bei identischen Einstellungen und identischem Objektiv verglichen, hat der kleinere Sensor die kleiner Schärfentiefe (Grund: Bildergebnis des APS-C-Sensors müsste vergrößert werden, um dasselbe Ausgabeformat wie das Bild des VF-Sensors zu haben = Unschärfen sind besser zu sehen = Schärfentiefe ist geringer) - wird das Bild des VF-Sensors auf die Größe des APS-C-Sensorbildes gecropt, gibt es keinen Unterschied (woher sollte der auch kommen? Evtl. hat das gecropte Bild vom VF-Sensor aber weniger MP Auflösung, dann könnte das Bild vom APS-C-Sensor wegen der höheren Auflösung schärfer und detailreicher wirken - allerdings neigt es dafür auch eher zu Verwackelungsunschärfen. Das hat aber alles nichts mit der Schärfentiefe wegen unterschiedlich großer Sensoren zu tun.) - wird nur der Parameter Brennweite so angepasst, dass sich dasselbe abgebildete Motiv ergibt, hat der APS-C-Sensor eine größere Schärfentiefe - wird zusätzlich zur verwendeten kleineren Brennweite beim APS-C-Sensor um 1 Blende aufgeblendet, ergibt sich von der Schärfentiefe her trotz kürzerer verwendeter Brennweite ungefähr dieselbe Schärfentiefe, wie beim VF-Sensor mit der längeren Brennweite. - oder mal ganz platt gesagt: mit einem VF-Sensor kann man eher ein Motiv freistellen wie mit einer APS-C-Kamera. Ob das ein Vor- oder Nachteil ist, hängt davon ab, was man erreichen möchte: bei Portraits ist eine geringe Schärfentiefe meist gewünscht (Vorteil VF) bei Makroaufnahmen giert man eher nach einer möglichst großen Schärfentiefe (Vorteil APS-C). vlG Manfred
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Das Leben ist hart, ungerecht.......und endet mit dem Tode. Ich persönlich bevorzuge das Leben (trotzdem). |
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