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Zitat von frame
Da bin ich mir auch sicher - inzwischen müsste doch jeder sehen dass "der Euro bringt den Frieden" so falsch war wie nochwas. Wann haben die Völker Europas so aufeinander rumgehackt wie heute?
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Müßten nicht gerade die Bewohner Badens und des Saarlandes froh darüber sein, dass der "Erzfeind", der nur ein paar Kilometer weiter lebte, abhanden gekommen ist? Das alles hat sicherlich eher mit dem europäischen Gedanken zu tun, den einige Politiker nach dem zweiten Weltkrieg in Politik umgesetzt haben und nicht so sehr mit dem Euro, doch angesichts einer immer engeren Verzahnung der Wirtschaft und der Politik, der Abschaffung von Grenzen und Handelsschranken, ergibt sich halt im Endeffekt auch als "Schlusspunkt" die gemeinsame Währung. Wäre ja auch nicht falsch, kam vielleicht nur etwas zu früh, da die politischen Strukturen noch fehlten und vor allem unter Einbeziehung einiger Staaten, die schlicht nicht reif dafür waren.
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Zitat von frame
Wenn jeder eine eigene Währung und Zinssätze hat die die politischen Kapriolen abfedert wird auch wieder Ruhe einkehren ...
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Wie soll das funktionieren? Der "Neue Franc" und die "Neue Lira", die "Neue Peseta" wird gegenüber der "Neuen DM" schlagartig um mindestens 1/3, vermutlich eher stärker abwerten. Die Menschen in diesen Ländern verarmen schlagartig, die dramatisch teureren Importe werden zur blanken Not der ärmeren Schichten führen. Diese klammen Staaten können das nicht abfedern, ihre Schuldenlast wird sich ja ebenfalls abwertungsbedingt drastisch erhöhen. Politisch werden da nicht nur Kräfte à la Syriza oder Podemos auftauchen.
Man wird unmittelbar die Grenzen schließen müssen um Armutswanderungen zu verhindern, was bedeutet, dass auch die EU am Ende ist. In den Aufwertungsstaaten werden die Exporte einbrechen, mit den entsprechenden Folgen für die Arbeitsplätze und den Staatshaushalt. Die Gläubiger sehen ihr Geld sicherlich auch nicht wieder, eine Finanzkrise ganz anderer Dimensionen wie 2008 dürfte die Folge sein. Nur diesmal dürfte niemand mehr da sein, der das auffangen kann.
Ich denke, das sollten wir lieber nicht wollen.
Es gilt, die Hausaufgaben zu machen und zu einem gemeinsamen Verständnis von Wirtschaft und zu einer gemeinsamen Fiskalpolitik einschließlich Mechanismen eines wie auch immer gearteten Lastenausgleichs zu kommen. Und das heißt eben, dass die einzelnen Staaten bereit sein müssen, erheblich Macht abzugeben, sich gemeinsamen Regeln zu unterwerfen und diese Regeln auch zu überwachen und vor allem auch durchzusetzen.
Rainer