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Registriert seit: 25.11.2012
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Weltnaturerbe Białowieża-Urwald (Polen/Belarus)
Den grenzüberschreitenden Urwald von Białowieża (poln.)/ Белaвежa (weißruss.) führt die UNESCO gleicht doppelt in ihren Listen – als Weltnaturerbe und als Biosphärenreservat. Der ausgedehnte Waldkomplex erstreckt sich über rund 1500 km², knapp zwei Drittel davon auf weißrussischer Seite. Er gilt als letzter Tiefland-Urwald Europas.
Hier leben mehr als 12 000 Tierarten, darunter allein 9000 Insektenarten. Viele der Tier- und Pflanzenarten sind endemisch. Zudem stehen in dem binationalen Revier die höchsten Laubbäume Europas: 50 m hohe Eichen und 40 m hohe Eschen. Die sicher spektakulärsten Bewohner von Białowieża sind die Wisente, die ab 1956 hier wieder erfolgreich ausgewildert wurden und von denen es inzwischen über 450 Tiere gibt. Bis 2021/22 konnten diese auch problemlos zwischen beiden Ländern wechseln, denn es gab hier (obwohl es sich um eine EU-Außengrenze handelt) keinerlei Grenzanlagen. Das änderte sich erst 2022, als auf polnischer Seite – inzwischen NATO-Terrain – langgestreckte westliche Truppenkontingente unmittelbar in Grenznähe zu Belarus große Militärmanöver abhielten, woraufhin die weißrussische Seite eine arglistige Gegenaktion startete: Sie ließ Tausende Flüchtlinge aus der dritten Welt ins Land hinein – und von hier dann weiter über jene quasi offene Grenze nach Polen einsickern. Die frustrierten Polen errichteten daraufhin über hunderte Kilometer einen 5,50 m hohen Grenzzaun, der seither auch das UNESCO-Schutzgebiet zerschneidet. Überdies hatte die rechte polnische PiS-Regierung ab 2012 beschlossen, im Forstbezirk Białowieża 188.000 m³ Holz einzuschlagen. Ein Drama für den Naturschutz! Doch nach europaweiten Protesten stoppte der Europäische Gerichtshof 2017 per einstweiliger Verfügung diese Fällarbeiten. In Warschau ignorierte man dieses Urteil zunächst, beugte sich diesem aber schließlich doch. Noch findet aber auf polnischer Nationalpark-Seite weiterhin gelegentlicher Holzeinschlag statt.
Wisente auf polnischer Seite im Białowieża-Gebiet. Ich war zweimal mit unserem österreichischen Forums-Mitstreiter Herbert (herby1961) dort, und jedes Mal sahen wir welche. Herbert kennt sich dort bestens aus...
Anders in Belarus, wo ich 2020 war. Die Natur ist spektakulär, aber die Wisente versteckten sich gut. Immerhin lief ein Elch vor die Linse...
Das erste Bild ohne Grenzanlagen stammt von März 2019. Aufgenommen habe ich es auf polnischer Seite. Man hätte zu Fuß nach Weißrussland gehen können. Als ich dann im Herbst 2022 mit Herbert erneut an exakt derselben Stelle war, durchschnitten diese elektronisch gesicherten Monsterzäune das Naturreservat.
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Gruß Harald Die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche. |
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