[Dana]

Auch bei mir steht eine 1 vor dem Komma meines Abischnittes.

Die Frage ist doch nun, was das über mich aussagt? Kann man mich damit irgendwie einordnen? Das einzige, was man sagen kann, ist, dass ich wohl so die Schulfächer gelernt und beherrscht habe, dass ich das irgendwie hinbekommen habe. Es war meinen Eltern wichtig, aber für mein Studium, das eine Aufnahmeprüfung in mehreren Gebieten erfordert hat, nicht einmal nötig. Da zählte nur Talent und eine Vorbildung im Bereich Musik.

Trotz meines Abis ist es so, dass in meinem Freundeskreis viele Menschen ohne Abi sind - und ich von diesen schon einiges lernen konnte und sicher noch einiges lernen kann. Bildung sagt über den Menschen doch nur in einem sehr kleinen Rahmen etwas aus. Wie oft sind zB Hochbegabte fast unfähig, sich im sozialen Leben zurecht zu finden...und Menschen mit einem erfolgreichen Lebenslauf können absolute Arschlöcher sein.

Was übrigens nicht bedeutet, dass nicht auch ein Hauptschulabgänger ein Arschloch sein oder im späteren Leben einen super Erfolg hinlegen kann.

Ausbildung ist natürlich wichtig, öffnet sie einem Tor und Tür und verhilft uns zu Denkstrukturen, die ohne Ausbildung nicht funktionieren würden. Unsere Horizonte werden dadurch erweitert. Dennoch sagt Ausbildung nichts über unsere Menschlichkeit und unser Wesen aus. Der Mensch ist SO facettenreich, dass es viel mehr braucht als ein Zeugnis, einen Schulabschluss oder einen Beruf, um zu sehen, was diesen Menschen ausmacht.

Jemand mit einem Einserzeugnis und den Ambitionen, ein erfolgreicher Manager zu werden, kann dies stecken, wenn er keine Führungsqualitäten hat. Jemand mit einem Viererzeugnis kann jemandem aus der puren Not helfen, wenn er das nötige Herz hat. Und so weiter.

Sicher gehören geschriebene Bücher und Abschlüsse zur eigenen Sinnhaftigkeit und bringen das Leben voran, man darf auch getrost stolz darauf sein, so wie ich zB stolz auf meine Konzert- Wettbewerbs- und Schülererfolge bin - aber sie beleuchten nur einen kleinen Teil des Menschen, seines Lebens und seiner Seele.

Menschen zu respektieren und offen für ihre Einstellungen und Meinungen zu sein, sollte fernab jeglichen Standes geschehen.