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Alt 21.01.2014, 21:48   #30
der_knipser
 
 
Registriert seit: 01.04.2008
Ort: Drabenderhöhe
Beiträge: 10.672
Der Zusammenhang von Blitzabbrenndauer, Verschlusszeit und HSS-Blitzen will noch einmal erklärt werden; ich versuche es mal mit meinen Worten. Ich weiß nicht genau, wie lange ein Blitz tatsächlich Licht abgibt, wenn er gezündet wird. Es ist jedenfalls eine sehr kurze Zeit. Und diese Zeit verkürzt sich nochmals, wenn der Blitz in seiner Leistung heruntergeregelt wird.

Die Frage stellt sich nun, warum braucht man denn 1/160 sec Belichtungszeit? Das klingt erstmal nicht logisch. Die Antwort liegt ganz einfach in der Verschlusstechnik begründet. Ein Kameraverschluss hat zwei Vorhänge. Der erste öffnet sich, so dass Licht auf den Sensor fallen kann, und der zweite schließt die Öffnung wieder, so dass der Sensor wieder im Dunklen liegt. Nun ist es so, dass die Vorhänge sich nicht unendlich schnell bewegen können, das würde keine Mechanik schaffen und auch nicht aushalten. Der erste Vorhang braucht etwas kürzer als 1/160 sec (bei manchen Kameras sogar kürzer als 1/250), um den Sensor komplett zu öffnen. Einen sehr kurzen Moment später beginnt der zweite Vorhang, die Öffnung wieder zu schließen.
Es gibt aber Situationen, die kürzer belichtet werden müssen, und das lässt sich mit dieser Verschlusstechnik realisieren, indem der zweite Vorhang dem ersten bereits folgt, wenn der noch gar nicht komplett geöffnet hat. Hierbei entsteht praktisch ein Schlitz, dessen Öffnung nur einen Teil des Sensors zur Belichtung freigibt. Eine weitere Verkürzung der Belichtungszeit bedeutet, dass der Schlitz schmaler gemacht wird. Die Geschwindigkeit der Vorhänge bleibt also bei jeder Belichtung gleich, egal, ob das eine ganze Sekunde ist oder 1/8000.

Nun kommt der Blitz ins Spiel. Ein sehr kurzer Blitz. Der Moment, das Bild mit einem einzigen Blitz zu belichten, kann nur stattfinden, wenn der Sensor während der Abbrendauer komplett geöffnet ist, und genau das ist bei 1/160 sec oder allen längeren Zeiten gegeben.
Im hier gezeigten Beispiel wurde ebenfalls mit 1/160 sec belichtet, allerdings ohne Blitz, und bei ISO 3200. Würde man den ISO-Wert auf 100 oder 200 begrenzen, dann wäre das Bild fast schwarz. Nur der sehr kurze Blitz zur rechten Zeit würde das Bild belichten, und zwar so kurz, dass alle Tropfen wie eingefroren wirken.

Wozu braucht man dann HSS, und warum kann das der eingebaute Blitz nicht?
HSS braucht man, wenn man bei sehr hellem Umgebungslicht die Schatten aufhellen möchte. Die Belichtungszeit kann man aber nicht auf 1/160 stellen, weil das Bild damit bei Sonnenschein schon völlig überbelichtet wäre. Man ist also gezwungen, kürzere Zeiten zu wählen. In diesem Fall muss der Blitz so gesteuert werden, dass trotzdem ein korrekt belichtetes Bild möglich wird. Das funktioniert, indem der Blitz sehr schnell hintereinander feuert, so dass jeder Moment, in dem der offene Verschluss-Schlitz über den Sensor wandert, mit einem Blitzlicht versorgt wird. Die Elektronik ist in der Lage, die Blitzfolge so schnell hintereinander auszulösen, wie es kein mechanischer Verschluss könnte. HSS ist also ein Stroboskop-Blitz, und das Bild, was damit entsteht, ist im Grunde eine mehrfache Teilbelichtung des ganzen Bildes.
Die Leistung des Systemblitzes muss dabei stark reduziert werden, sonst wäre diese schnelle Blitzfolge gar nicht möglich. Das ist auch der Grund dafür, dass der eingebaute Blitz für HSS nicht verwendet werden kann, denn er ist insgesamt zu schwach dafür.
Es versteht sich auch von selbst, dass man mit HSS nur direkt blitzen und nicht bouncen kann. So viel Leistung steckt auch nicht in einem starken Systemblitz.

Neben alledem muss man noch wissen, wie man die Helligkeit des Bildes richtig hinbekommt. Jedes Blitzlicht ist in unmittelbarer Nähe sehr stark, nimmt aber in zunehmender Entfernung rapide ab. Man muss die Helligkeit also anders regeln als bei Sonnenschein, der überall mit gleicher Intensität vorhanden ist.
Zum Regeln des Blitzlichts gibt es mehrere Möglichkeiten:
1. Man kann die Blende weiter öffnen oder schließen
2. Bei manchen Blitzen kann die Leistung geregelt werden (etwa von 1/1 bis 1/32)
3. Der ISO-Wert kann angepasst werden
4. Der Abstand zwischen Blitz und Motiv kann verändert werden
5. Die Belichtungszeit kann verlängert werden. Dadurch wird das Blitzlicht nicht heller, aber der Anteil des Umgebungslichts steigt an und gibt dem Hintergrund die richtige Helligkeit.

Das Jonglieren mit diesen Möglichkeiten ist ein eigenes langes Thema, und ich will hier nicht tiefer darauf eingehen.

Vielleicht hilft dieses Hintergrundwissen, geblitzte und eingefrorene Bewegungen besser zu verstehen.
__________________
Gruß
Gottlieb
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