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Startseite » Forenübersicht » Kreativbereich » Fotostories und -reportagen » Von Trollen und Elfen - Ein Reisebericht von Island
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Alt 20.07.2014, 15:52   #1
preugels
 
 
Registriert seit: 13.07.2010
Beiträge: 587
Von Trollen und Elfen - Ein Reisebericht von Island

Einführung

Es ist nun beinahe 2 Jahre her, als mir eine dieser Hochglanz-Zeitschriften in die Hände fiel in denen jene Art von Landschaftsbildern abgedruckt waren, die einen umgehend dazu veranlassen sich akutem Fernweh hinzugeben. Diese sensationellen Bilder zeigten ein Reiseziel, dass, so muss ich gestehen, in meinem Bewusstsein bisher nur mit Vulkanen und den damit verbundenen Flugausfällen verankert war - Island. Seit meiner letzten großen Reise bin ich zudem einem neuen Hobby verfallen - dem Aufnehmen eben dieser sehnsuchtserweckenden Bilder. Schon meine ersten, noch völlig unbedarften, Recherchen ergaben, dass Island wohl so etwas wie das Mekka der europanahen Landschafts-Fotografen-Hot-Spots ist, was mein Interesse natürlich nur noch mehr anfeuerte.
2010 war ich noch gemeinsam mit Freunden zu einer Rundreise nach Neuseeland aufgebrochen. Natürlich samt Zelt und Gaskocher. Danach waren meine Urlaube deutlich familientauglicher geworden - immerhin bin ich zwischenzeitlich zweifacher Vater. Zudem verfällt meine Frau nicht gerade ins Schwärmen, wenn eine Übernachtung im Schlafsack in Aussicht steht. Mit diesem Wissen und der Freigabe des Familienrates wurde es wieder einmal Zeit für ein Abenteuer - nur, so ergaben es die Umstände, dieses mal eben alleine!

Die Recherche

Der berühmt-berüchtigte Baedeker, ein Marco Polo oder doch lieber der von Dorling Kindersley. Wenn es um Reiseführer geht ist die Auswahl vielfältig - dachte ich. Das Island kein Massen-Reiseziel ist, sieht, wer die Ecke mit Reiseführern beim Buchhändler besucht. Lediglich 2 standen mir zur Auswahl, doch wenigstens auf einen war Verlass. Voluminös wie immer lächelt mich der Lonely Planet Island an. Da mich diese Leswerke bis heute noch immer solide beraten haben, wenn ich als Individual-Reisender unterwegs war, sollte er meine erste Informationsquelle werden - und meine Erwartungen auch auf der Tour voll erfüllen. Prima beriet er mich über Routen, Ziele, Übernachtung und Verpflegung - nicht jedoch zum Thema Fotographie. Interessierten möchte ich hier 2 Dinge ans Herz legen: den Reisebericht von Thomas Straubinger und die Karte „International Photographer Iceland“ von Michael Levy. Beide Werke sind mir beinahe unersetzliche Hilfsmittel und Inspiration gewesen. Sämtlich weitere Planung übernahm mir die schier unendliche Fülle an unfassbaren Bildern, die sich von Island in Bildbänden, Foren oder Blogs tummeln - an Ihnen richtete ich meine Ziele aus. Geschlafen wurde, wann immer möglich, im Hostel. Meine favorisierten waren die des isländischen Hostel-Verbandes. Gegessen wurde, so der Plan, in den Herbergen, die alle Selbstversorgerküchen bieten und reisen würde ich mit einem Mietwagen. Die häufigste Frage an dieser Stelle ist 4x4 Ja oder Nein. Bei mir wurde es am Ende ein Nein. Ich hatte mir zum Motto gemacht „keep Iceland cheap“ und der Offroader passte in dieses Konzept einfach nicht herein, zumal für mich außer Frage stand das Hochland als unerfahrener Island-Besucher alleine zu besuchen. Vermisst habe ich den Allradantrieb an einem Tag, gebraucht hätte ich Ihn auf meiner Tour aber nie. So wurde es schlussendlich ein VW Polo der mir treue Dienste erwiesen hat. Einzig ein Hinweis sei an dieser Stelle jedem Fahrer eines normalen PKW gestattet. Selbst bei vorschriftsmäßiger Fahrweise gelingt es nicht, den Wagen über Islands teilweise abenteuerliche Straßen zu lenken, ohne wenigstens 3 mal täglich mit dem Spritzschutz des Reifens aufzusetzen - gewöhnen Sie sich also frühzeitig an das Geräusch von kratzendem Kunststoff auf Asphalt.

Die Reisetasche

Packlisten finden sich im Internet zu Hauf - eine die auf meine Bedürfnisse passte habe ich allerdings noch nie gefunden. Jeder legt seinen eigenen Schwerpunkt und was dem einen das dritte Paar warme Socken, ist dem anderen seine elektrische Zahnbürste. Für Island gibt es aber ein paar Dinge die ich nicht hätte missen wollen und die ich jedem Reisendem empfehle. Zum Einen und am wichtigsten war da meine neu erworbene Wind- und Regenkombo. Island ist offenkundig mit seiner Nähe zum Polarkreis kein Schön-Wetter-Ziel und der wichtigste Leitsatz zu Islands Wetter ist, dass es sich alle 5 Minuten ändert. Wer dann noch plant auch mal 1 Stunde auf das richtige Licht für eine Aufnahme zu warten, der wird jeden Cent in diese Investition lieben. In jede Tasche gehört dazu eine Badehose und ein paar Bade-Latschen (Ich hatte meine natürlich vergessen). Sie werden Islands Hot-Pools und Thermalbäder sicherlich mögen und diese sind stets einen Besuch wert um nach vierstündigen Autotouren einmal entspannt zu relaxen. Wichtig: jedes Schwimmbad informiert seine Gäste über das gründliche Waschen aller relevanten Stellen. Sicherlich eins des amüsantesten Hinweisschilder in Island. Nicht mitnehmen brauchen Sie übrigens Tassen, Teller, Töpfe etc. Jedes Hostel ist überladen damit. Unfraglich wichtig ist noch eine andere Tasche, der Fotorucksack. Ich habe aus Island die Erfahrung mitgebracht: „weniger ist mehr“. Ich brauchte am Ende 3 Dinge jeden Tag: Mein Stativ, mein Weitwinkel und ein leichtes Tele (in diesem Fall ist das Gewicht gemeint!). Wenn Island eines hat, ist es unendliche Weite. Sie brauchen Sie nicht suchen - nur aufnehmen. Hier ist jede Ecke ein Motiv und nahezu jeder Ort ist anders.

Die Reise

Keflavik, Island - 7.00 h a.m. - 3 Stunden Flug und eine unruhige Nacht liegen hinter mir. Island hat mich mit seiner Gesamtheit an schlechtem Wetter begrüßt und meine Unterbringung im B&B Keflavik Airport ist zumindest ein leichter Kulturschock. In der ausgemusterten Kaserne der U.S. Navy wird schnell die Hoffnung wach, hier flott weg zu kommen. Ja es war sauber, ja es war angemessen gepflegt, aber es war das Gegenteil von dem was ich von Island wollte. Statt Natur Beton, statt Freiheit Kaserne. Also schnell Frühstücken, den Mietwagen entgegen nehmen und die Flucht nach vorne antreten. Ich versorgte mich auf dem Weg nach Vík, meinem heutigen Etappenziel, in einer großen Shopping-Mal bei Reykjavík mit allem nötigen: Essen, Getränke, einer isländischen SIM-Karte (unschlagbar günstig - vergessen Sie Roaming) und dem Ersatz für die vergessene Badehose. Reykjavík wollte ich am letzten Tag erkunden und lies es schnell hinter mir. Heute erwarteten mich bereits 2 absolute Highlights der Reise. Die Panoramen des Seljalandfoss und des Skogafoss waren zwei der zentralen Motive die sich für meinen Islandtrip quasi ins Gedächtnis eingebrannt haben. Ich hatte es mir schon ausgemalt: tief stehende Sonne, gefärbter Himmel mit Schleierwolken und vielleicht ein kleiner Regenbogen im Sprühnebel des rauschenden Wassers. Ich hatte meinen fantastischen Plan ohne die Wetter-Elfen Islands gemacht. Sie hatten mir kurz vor den Spitzen der Berge Islands ein durchgehendes, undurchdringliches Wolkenband beschert und wollten es mir auch noch 2 Tage genau dort lassen. Aber getreu dem Motto „schönes Wetter kann jeder“ gelangen mir mit Feuereifer trotzdem brauchbare Aufnahmen, nur eben Andere als geplant. Nass aber glücklich erreichte mich mein abendliches Domizil in Vík. Der angrenzende Strand zwischen Kap Dyrhólaey und den Reynisdrangar war dann noch mein abendliches Foto-Ziel. Tatsächlich war das Licht an diesem frühen Abend so ungewöhnlich, dass den Fotos wie bei einer S/W-Aufnahme beinahe jede Farbe fehlt.
Die erste Nacht im Hostel war ungewohnt - ich hatte mir zur Eingewöhnung ein Einzelzimmer gebucht - und brauchte etwas bis ich in den Schlaf fand. Die mit mir anwesende französische Reisegruppe hatte aber eindeutig weniger Schlaf als ich. Und deutlich mehr Pernot und Rotwein.
Erkennen Sie eigentlich die Trolle, die dort versteinert in der Bucht stehen? Ich auch nicht, aber die Geschichte ist typisch isländisch und wird sich so ähnlich noch an vielen Felsformationen finden. Offensichtlich ist die allgemeine Einschätzung über die Dummheit von Trollen nicht allzu stark übertrieben…


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Vík, Südküste Island, 8.30 Uhr - Beeilung war angesagt, denn die sanitären Anlagen im Hostel sind spärlich und wer als letzter duscht hat das dreckige Badezimmer. Außerdem blieb so noch etwas Zeit den wirklich schönen Ort anzuschauen. Vík selber hat wohl nicht mehr als ca. 300 Einwohner, ist aber typisch isländisch und wirklich gemütlich. Einen Besuch wert ist besonders die kleine Kirche oben im Dorf. Von hier aus lässt sich bei gutem Wetter auch eine fantastische Rundumsicht genießen.
Der weitere Weg führte mich wieder auf die Ringstraße, eben jene Nr. 1, die die Lebensader um Island bildet. Wichtigste Versorgungsstraße und gleichzeitig Hautproute der meisten Touristen. Gerade im Süden ist Sie dies völlig zurecht. Es fällt schwer während der Fahrt die Augen immer auf der Straße zu haben, so anmutig gleiten an einem Gletscher, Seen und Wasserfälle vorbei. Überhaupt mangelt es Island nicht an diesen wunderschönen Wasserstürzen. Und was macht der Isländer wenn er so eine Naturschönheit findet? Genau - er baut sein Haus in die Nähe und genießt die Aussicht.
Meinem Etappe führte mich heute entlang der Südküste und vorbei am Skatafell Nationalpark. Geneigte Wanderer und Gletscher-Fans werden hier absolut auf Ihre Kosten kommen. Leider passte eine Super-Jeep Tour in die Berge nicht in meinen Zeitplan, ist, so versicherte man mir, aber eine Reise wert.
Schon das Bild, wenn sich Europas größter Gletscher aus den Bergen in die Ebene erstreckt, ist beeindruckend. Man möchte sich nicht vorstellen, welche Urgewalten herrschen, wenn sich große Mengen dieses gefrorenen Wassers bei einem Vulkanausbruch Richtung Meer bewegen. Einzig ein paar Stahlträger am Wegesrand lassen erahnen, dass selbst eine massive Stahlbetonbrücke dem nichts entgegen zu stellen hatte. Wer die 1 noch einige Kilometer weiter fährt erreicht bald einen weiteren Sehnsuchtsort: Jökulsárlón. Im tiefsten See Islands treiben gewaltige Eisbrocken langsam aufs Meer. Dieses Naturschauspiel diente schon als Schauplatz für mehrere Filme und wurde für die Dreharbeiten gar einmal 24 h vollständig versperrt um eine geschlossene Eisdecke zu erhalten. Das Zusammenspiel aus Eis und Wasser bietet einen idealen Schauplatz für tolle Bilder. Wer Glück hat begegnet sogar einigen Robben. Noch ein wenig spannender fand ich den angrenzenden schwarzen Strand. An Ihn werden regelmäßig große Eisblöcke gespült, die sich als Motiv geradezu anbiedern und wie riesige, ungeschliffene Diamanten glitzern. Besonders bietet sich hier der Einsatz eines ND-Filters für längere Belichtungszeiten an. Ich hätte Stunden damit zubringen können hier das Ideale Bild aufzunehmen. Ausklingen lies ich den Abend, nicht ganz geplant, in Höfn, der "Hauptstadt" des Süd-Ostens. Ich hatte meinen Kulturbeutel in Vík vergessen und musste zwangsläufig für Ersatz sorgen. Der Ort (er ist wirklich klein) hat ein sehr schönes Schwimmbad und mehrere gute Restaurants. Direkt neben dem Schwimmbad lies ich mir deshalb eine fantastische Lobster-Pizza schmecken. So war der Zwischenstopp ungewollt aber nicht unangenehm.


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to be continued....
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Alt 20.07.2014, 16:07   #2
aidualk
 
 
Registriert seit: 17.12.2007
Ort: Rhein-Main
Beiträge: 22.123
Fängt gut an.


(P.S.: ich hätte einen kleinen Vorschlag: Bei den Eisbilder mit dem 'Tiefen/Lichter' Filter die Lichter noch etwas runter holen, dann leuchtet das Eis besser und die Strukturen kommen besser raus. Bei den beiden 12er Bildern, 13, 14 und evtl. 16 käme das vorteilhaft).
aidualk ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.07.2014, 16:25   #3
preugels

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 13.07.2010
Beiträge: 587
Danke, freut mich. Die restliche Tage sind schon geschrieben. Wie ich jetzt Zeit finde, lade ich die Bilder hoch und füge dann die Tage hinzu. Den Tip probiere ich gerne mal aus.

Gruß
preugels ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.07.2014, 16:29   #4
kilosierra
 
 
Registriert seit: 11.11.2012
Ort: Frankreich
Beiträge: 4.601
Hallo Philip

Toll, ich freu mich sehr über Deinen Bericht. Es ist schön, zu sehen, was Dir aufgefallen ist und was Dir gut gefallen hat.
Mit der Sonne hattest Du ja am Anfang nicht das grosse Glück.
Hast Du die Runde gemacht? Durch den Süden bist Du ja schnell durchgefahren.
Ich freu mich schon auf mehr.

LG Kerstin
__________________
Ich freue mich immer über Kritik an meinen Bildern. Wenn Euch etwas nicht gefällt, kann ich davon lernen und Lob tut der Seele gut.
meine Seite
kilosierra ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.07.2014, 16:31   #5
kiwi05
 
 
Registriert seit: 01.10.2011
Ort: Alf / Mosel
Beiträge: 18.138
Danke für deine Mühe, mit der du uns zum Nacherleben deiner Reise und -Vorbereitungen eingeladen hast
Die tollen Bilder sprechen für sich und geben den " auch dahin wollen" Virus weiter.
Ich freue mich auf deine Fortsetzung(en).
__________________
Kritik und Kommentare an meinen Bildern sind immer willkommen.
Euer Feedback hilft mir, mich fotografisch weiter zu entwickeln.

Grüße aus Alf an der Mosel
Peter
kiwi05 ist gerade online   Mit Zitat antworten
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Alt 20.07.2014, 16:32   #6
preugels

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 13.07.2010
Beiträge: 587
Hallo Kerstin,

ja ich hab die Runge gemacht und hätte mir - im Nachhinein betrachtet - da besser 'nen Tag mehr gegönnt. Der Süden und der Nord-Westen waren meine absoluten Highlights. Leider war der Süden sehr regnerisch.

Gruß
preugels ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.07.2014, 16:41   #7
Zwergfrucht
Gesperrt
 
 
Registriert seit: 15.02.2009
Ort: München
Beiträge: 2.408
cool

Gruß
Wolfram
Zwergfrucht ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.07.2014, 17:37   #8
Dana
 
 
Registriert seit: 21.08.2008
Ort: Hessen
Beiträge: 34.951
Ich finde es SO toll, wenn User sich die Mühe machen, von ihren Reisen zu berichten.

Deine Bilder sind faszinierend und wunderschön! Dein Bericht lässt mich mich schon auf die nächsten Teile freuen. Schön geschrieben, gut fotografiert.

TOP!

Vielen Dank!
__________________
Liebe Grüße!
Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.07.2014, 18:06   #9
Reisefoto
 
 
Registriert seit: 10.11.2007
Ort: Nordschwarzwald
Beiträge: 9.157
Schön geschriebener Bericht und eindrucksvolle Fotos. Bitte weiter so!
Reisefoto ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 21.07.2014, 20:17   #10
preugels

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 13.07.2010
Beiträge: 587
Seydisfjödur, Ostfjorde, 22.00 Uhr. Es ist schon spät als ich mir im Hostel eine Pasta koche und den Tag ausklingen lasse. Auf dem Weg von Vagnastadir hatte sich langsam das Wetter gebessert und mir eine tolle Panorama-Fahrt beschert. Vorher jedoch hatte mich ein Foto von Dennis Polkläser nach Klifatindur gelockt. Dieser Landzipfel neben Höfn und seine Berge waren eins meiner Wunschmotive auf der Tour. Leider begleiteten mich morgens noch die schon erwähnten Gipfel- Wolken und so waren die Berge noch verhangen als ich ankam. Direkt nach dieser Landzunge fährt man in einen Tunnel. Hinter Ihm, so könnte man meinen, endet die Zivilisation und Island wird hier noch viel leerer als ohnehin schon. Tatsächlich habe ich hier das erste und einzige Mal die Distanz unterschätzt und mein noch halb voller Tank war in Egilstadir nahezu leer. Abenteuerlich wurde es dann, als die 1 irgendwann auch noch zu einer der berühmten Gravelroads wurde und ich mich zeitweise ohne Treibstoff mitten im nirgendwo stehen sah. Glücklicherweise ist aber alles gut gegangen und das letzte Stück von Egilstadir nach Seydisfjödur konnte ich mit vollen Tank antreten. Ich hatte am Vorabend den Tip erhalten am rechten Rand des Fjordes wandern zu gehen, denn an der Spitze gibt es eine ganze Kolonie von Zugvögeln und so war Nachmittags eine kleine Tour angesagt. Einen der lustigen Puffin wollte ich noch gerne auf SD- Karte bannen. Den ersten Teil der Strecke kann man noch mit dem PKW absolvieren und hier war er gekommen - jener Moment in dem ich mir einen Offroader mit viel Bodenfreiheit wünschte. Die Straße war in einem erbärmlichen Zustand und es hat mich ordentlich durchgeschaukelt. Gelohnt hat es sich aber allemal. Der von unzähligen Lupinen gesäumte Weg ist ein echtes Kleinod und nur den wenigsten Touristen bekannt. Am Ende der Halbinsel hat der Landeigner ein verträumtes Guesthouse gebaut und auch wenn das Hostel im Ort ohne jede Frage eines der besten war in dem ich übernachtet habe, ich rate jedem sich hier einzumieten. Wer sich anmeldet wird auf Wunsch sogar am Parkplatz abgeholt und muss nicht laufen. Einen wichtigen Tip muss ich hier allen Vogelbeobachtern geben. Island ist das Brutgebiet der Küstenseeschwalbe. Dieser kleine Vogel fliegt dazu jedes Jahr bis zu 30.000 KM aus der Antarktis hoch. Und wer sich soviel Mühe macht, verteidigt seine Brutkolonie erbittert. So stürzen sich die Vögel nach lauten Geschrei aggressiv auf jeden potentiellen Feind. Wie mir die Isländer - natürlich später - erzählten greifen die Vögel dabei immer das höchste Ziel an. Wer also einen Stock oder Ähnliches hochhält entgeht einem Vogel-Kamikaze-Angriff. Bei geschätzt 1000 Tieren begann ich zu ahnen woher Hitchcock seine Inspiration für "Vögel" herhaben könnte. (Anmerkung: selbstredend bin ich brav auf dem ausgewiesenen Wanderweg geblieben. Das wussten die Vögel nur nicht...). Dieses Intermezzo kostete mich dann sogar letztlich meine Sonnenbrille, die ich auf der Flucht verloren haben muss. Ganz nebenbei verschwanden an diesen Nachmittag die letzten Wolken. Island bescherte mir nach sehr viel Regen so einen sonnigen Tag mit 20 Grad und ein paar klasse Bilder.


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to be continued...
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