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19.10.2017, 19:38 | #81 |
Registriert seit: 23.02.2014
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Den Beitrag habe ich auch gesehen. Nur: In China gibt es unzählige Menschen, die notfalls vom autoritären System zum Bestäuben verdonnert werden können. Wie das Handbestäuben auf einer Obstplantage im Alten Land funktionieren soll, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Das die Allgemeinheit aufwacht, ist auch nicht zu erwarten: - Der Bauernverband möchte das Thema vertagen, bis weitere Forschungsergebnisse vorliegen. Präventives Handeln wird abgelehnt, weil es den bequemen Funktionären Mehrarbeit abverlangen würde. Sie müssten ja die Landwirte überzeugen, sich umzustellen. Außerdem könnte es ja Geld kosten. Dann doch lieber Augen zu und weiter wurschteln wie bisher und nach mir die Sinnflut. - Für die meisten Normalbürger kommen Backwaren vom Bäcker oder von Aldi. Das dafür vorher Felder bearbeitet, Getreidesamen ausgesäht, geerntet und zu Mehl usw. verarbeitet werden müssen, haben viele längst verdrängt und vergessen. Beliebige weitere Beispiele könnte ich anfügen. - Durch meine täglichen Spaziergänge mit dem Hund komme ich mit vielen Leuten in Berührung. Hierbei habe ich immer öfter den Eindruck, dass die Hundehalterinnen am ehesten Verständnis für die Natur haben. Dagegen lehnen viele Männer Gartenarbeit und Natur ab. Ein Rasen mit pflegeleichter Hecke, z.B. Kirschlorbeer ist ihnen Grün genug. Schalke, BVB oder ihre berufliche Arbeit sind tausendmal wichtiger. Wer wird sich denn mit unwichtigen Insekten beschäftigen? - Der Trend der letzten Jahre im Kreis Recklinghausen ist es, die Gärten mit flächig aufgebrachter Schotterung und Pflasterung pflegeleicht anzulegen. Inzwischen sind genug Jahre ins Land gegangen, um das Ganze als groben Unsinn zu entlarven. Im Schotter setzt sich Staub, Laub, Flugsand und Pflanzensamen ab. Plötzlich kehrt sich die Pflegeleichtigkeit der ersten Jahre ins absolute Gegenteil um. Pullt ihr mal Unkraut aus Steinen und Schotter heraus. Außerdem werden die ehemals hellen schicken Steine grau und verwittern zu einer unansehnlichen Wüste. Hier passiert das gleiche, wie im vergifteten Bauernland: Es ist kein Platz mehr für das Überleben von Insekten. Da eine Wüste sich auch negativ auf das Wohbefinden des Menschen auswirkt dringt auch ganz langsam ins Bewußtsein der Leute vor. Daraus läßt sich der Schluß ziehen: - Die Allgemeinheit wird erst aufwachen, wenn es ihr direkt ans Leder sprich an die Gesundheit geht. Das passiert gerade: Glyphosat wird in immer mehr Nahrungsmitteln nachgewiesen. Z.B. in Nahrungsmitteln aus Getreide: Weil die Bauern zum Abreifen des Getreides (eine Art künstlich erzeugte Notreife) Glyphosat spritzen und damit das Getreidekorn kontaminieren, kann es in viele Nahrungsmittel gelangen. Im Grundwasser und damit auch im Trinkwasser kommt es vor. Ich trinke gern mal ein Bier. Folgender Bericht verdirbt mir den Geschmack: Glyphosat_Untersuchung_Umweltinstitut_2016 https://www.umweltinstitut.org/filea...titut_2016.pdf Ich glaube, die Lage ist sehr ernst. Hoffentlich wird das Desaster nicht zum Selbstläufer und kann nicht mehr aufgehalten werden.
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Grüße Rudolf |
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19.10.2017, 20:50 | #82 |
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Bei uns fiel mir das dieses Jahr extrem auf und ich habe mich auch schon mehrfach umgehört und mit anderen darüber gesprochen. Kollegen reagierten häufig nach dem Motto: "Jetzt wo du mich darauf aufmerksam machst, fällt es mir auch auf".
Über die Jahre wurden viele "Pflanzenschutzmittel" vom Markt genommen und durch andere ersetzt. Gleichzeitig verschiebt sich nach meinem Eindruck die Nachweispflicht für die Unschädlichkeit immer mehr von staatlichen Behörden und Forschungsinstituten hin zur Industrie, die scih selbst Persilscheine ausstellen muss und darf. Ich gehe persönlich davon aus, dass irgendeines oder eine Gruppe dieser "garantiert harmlosen" Insektengifte, die seit Anfang der 90er Jahre Verbreitung gefunden haben oder sogar ein Unkrautvertilger, die Ursache für das Insektensterben ist. Wie seinerzeit bei DDT lässt es sich vermutlich auf eine Stoffgruppe zurückführen und ist nicht einfach eine normale, hinzunehmende Begleiterscheinung von fortschreitender Umweltzerstörung. Nur dass heute langsamer reagiert wird, wahrscheinlich weil wir von den vielen Hiobsbotschaften der vergangenen Jahre total abgestumpft und viele auf dem Umwelt-Ohr taub geworden sind. Was ich persönlich dagegen tun kann? Unseren Garten weiterhin so verwildert lassen, dass Insekten und Vögel darin unterschlüpfen können. Und noch mehr als bisher auf Bio-Produkte zurückgreifen, anstatt mir Sand in die Augen streuen zu lassen von Labeln, die Nachhaltigkeit nur vortäuschen wie z.B. angeblich regionaler (und dabei vollkommen konventioneller) Produktion. Geändert von Giovanni (19.10.2017 um 20:54 Uhr) |
19.10.2017, 20:58 | #83 |
Registriert seit: 20.10.2006
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Ist zwar off topic, aber ich habe den Eindruck, dein Bild von China könnte mal ein kleines Update vertragen. Wobei es natürlich nicht völlig falsch ist, was du behauptest.
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19.10.2017, 21:08 | #84 |
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Ein weiterer wichtiger Faktor scheinen die Entwurmungsmittel zu sein, die in der Rinder- und Schweinehaltung zu Hauf eingesetzt werden. Diese Mittel wandern dann über den Kot der Tiere als Dünger auf die Felder und raffen dort viele Insektenlarven dahin.
Wir haben es geschafft innerhalb von 25 Jahren die Insektenanzahl (Individuen, nicht Arten) um 75% zu reduzieren. Dies wird uns in den nächsten Jahren in ganz vielen Bereichen einholen. Aber die CO2- und Klimawandeldiskussion überlagern alles. Artenschutz und Umweltschutz findet medial kaum noch statt. Wir arbeiten uns lieber an Themen ab, die, wem auch immer, Geld bringen.... |
19.10.2017, 21:16 | #85 |
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Hallo Giovanni,
ich danke dir für deine kritische Anmerkung. Meine Worte waren wohl nicht gut genug überlegt. Vor Jahren habe ich Chinesen durch das Ruhrgebiet geführt. Sie wollten mich sogar nach China abwerben, so gut haben wir uns (per Dolmetscher) verstanden. Ich finde China mit seiner Geschichte, seiner Landschaft und seinen Menschen faszinierend. Allerdings darf man seine Augen nicht vor den aktuelllen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen verschließen. Diese Entwicklung heißt schlicht und ergreifend: Griff nach der Weltmacht: Schritt 1: wirtschaftlich durch Kauf von Firmen und Beteiligungen. Schritt 2: Ist hier erst recht off Topic.
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Grüße Rudolf |
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19.10.2017, 21:50 | #86 | |
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Zitat:
Als Beispiel nenne ich mal Volvo Cars. Sicherlich empfinde nicht nur ich es so, dass diese Firma innovativer und die Produktpalette attraktiver geworden ist, seit sie nicht mehr zu Ford, sondern zu einem chinesischen Konzern gehört. Selbstverständlich hat die chinesische Wirtschaft derzeit einen großen Hunger nach westlicher Technologie. Das hat aber weniger mit einem "Griff nach der Weltmacht" zu tun sondern ganz einfach damit, dass China schon längst kein extremes Billiglohnland mehr ist. Mit steigendem Wohlstand und Einkommensniveau ist es eben nicht mehr möglich, auf niedrige Lohnkosten zu setzen und deshalb auf Automation und Effizienz zu verzichten. Die Übernahme z.B. von KUKA ist die logische Konsequenz: Der Markt für Roboterapplikationen wird in China in den nächsten wenigen Jahren dramatisch wachsen, denn es gibt in diesem Segment extrem viel Nachholbedarf und diese Entwicklung ist wegen der zunehmenden Lohnkosten unumgänglich. So nähern sich die Bedingungen an und eine Verlagerung einer gesamten Produktion ins bisherige "Billiglohnland" China ist nicht mehr wirklich attraktiv, während gleichzeitig dort die gleichen Standards wie hier etabliert werden, so dass die gleiche Qualität lokal produziert werden kann und somit langfristig das Exportvolumen nach China zurückgeht. Übrigens lagern chinesische Firmen z.B. aus der Textil- und Lederindustrie ihre Produktion heute bereits aus Kostengründen in andere Länder wie z.B. nach Äthiopien aus, genauso wie es auch deutsche Firmen machen. |
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19.10.2017, 21:58 | #87 |
Registriert seit: 12.07.2005
Beiträge: 16.214
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Das hat aber jetzt nicht mehr wirklich was mit dem Thema hier zu tun.
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Gruß Guido A-Mount lebt! Es kommt anders wenn man denkt. |
19.10.2017, 22:09 | #88 |
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Vielleicht sollten wir zum Thema China eine neuen Thread aufmachen. Aber wo?
Sicherlich äußerst interessant. Besonders da du aktuellen Kontakt zu Chinesen hast. Meine Erlebnisse liegen Jahre zurück und im Moment lese ich alles in den Medien, was ich finden kann. Das soll mein letzte Äußerung sein, da das Threadthema ja um Insektensterben geht und nicht um die Weltpolitik von Chinesen. Privat würde ich mir gern deine Erlebnisse anhören und mein Wissen dazu überprüfen. Nur so funktioniert Neugier, Dazulernen und Weiterbildung. Ich würde dir in einzelnen Punkten allerdings auch fundiert widersprechen, obwohl ich deine Sympathie für Chinesen teilen würde. Das wars, zurück zum Thema.
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Grüße Rudolf |
19.10.2017, 22:13 | #89 | |
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Zitat:
Ich gebe zu ich bin auch einer der Männer die nicht gerne im Garten arbeiten. Meine Freundin dagegen gartelt gerne, lange und hingebungsvoll - allerdings nicht im Sinne der Natur: bei ihr muss der Rasen kurz geschnitten, die Ränder akkurat getrimmt, die Hecke geschert und die Buschrosen nach jedem Regenguss neu hoch gestützt werden. Meine gelegentlichen Hinweise, dass sie so zum weiteren Aussterben der Insekten und Singvögel beiträgt lässt sie nicht gelten. Na gut, immerhin mag sie Blüten: mehr als in unserem Garten gibt's in der Nachbarschaft kaum. |
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19.10.2017, 22:42 | #90 | |
Registriert seit: 20.10.2006
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Zitat:
Besonders schlimm finde ich außerdem, dass die Klimawandeldiskussion das Problem der Luftverschmutzung praktisch auf CO2 reduziert hat. Die Menschen in Großstädten mit starker Luftverschmutzung leiden nicht unter CO2, sondern unter einer Vielzahl von Luftschadstoffen, die sich durch eine effiziente Abgasreinigung auf ein zumindest erträgliches Maß reduzieren ließen. |
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