Ursprünglich ist dieser Beitrag, angeregt durch das
Foto-Monatsthema Juni 2018: Langzeitbelichtung im Vergleich und/oder mit making of , kompetent moderiert von ‘aidualk‘, entstanden. Aber beim Schreiben wuchs sich die Story aus und durch zusätzliche Elemente von Lichtmalerei und Historie bekam sie mehr und mehr den Charakter einer kleinen Serie/Reportage und deswegen habe ich sie jetzt hier eingestellt.
Thema sind ein paar Bilder, aufgenommen zu unterschiedlichen Zeitpunkten, von einer meiner Lieblingslocations in einer der ältesten Kulturlandschaften Europas, zu der ich in Abständen gerne zurückkehre. Es handelt sich um ein kleines, in den 1920er Jahren restauriertes steinzeitliches Megalithgrab namens
Devil’s Den , das in einer kleinen Senke der lieblichen Hügellandschaft von Wiltshire im Südwesten von England liegt. Es führt kein öffentlicher Weg hin und ist umgeben von privatem Farmland. Der Weg dorthin ist lang und beschwerlich und führt über Trampelpfade, durch dichte Vegetation, Hecken und Zäune. Selbst Einheimischen ist dieser Ort kaum bekannt. Der lokalen Legende nach hat es dort im 19. Jahrhundert einen Eifersuchtsmord gegeben (
http://www.darlynthomas.com/shepherd.htm).
Devil’s Den liegt am südlichsten Ende der
Fyfield Down und besteht aus den dort zahlreich offen zutage liegenden Grey Wethers, großen nacheiszeitlich betonhart verkieselten Sandsteinen. Von genau dort stammen ebenfalls die auch
Sarsensteine genannten riesigen Felsbrocken des weltgrößten Steinkreises von
Avebury , Entfernung ca. 6 km, und vom noch berühmteren
Stonehenge , Entfernung ca. 40 km, beides UNESCO World Heritage Sites. Wie sie dorthin geschafft wurden ist bis heute nicht restlos geklärt.
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Ländliche Idylle mit Schäfchen
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Sommerlich heiter
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Molto Drama
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Im Osten aufgehender Vollmond, im Gegenlicht
… der Mond ist unglaublich schnell und hell, am 30.07.2015 um 23:06 Uhr, Belichtungszeit 3,2 Sekunden, ISO 3200, f 5.6
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„Lasst die Spiele beginnen“
… das schwindende Tageslicht am westlichen Horizont und eine kleine LED im Innern, sonst nur Vollmond und Sternenlicht, Belichtungszeit 36 Sekunden, ISO 200, Blende f 4.0
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Jurassic Night I
… und dann haben mein junger englischer Lichtmalerkollege
Phill Fisher und ich die Sau – Pardon - den T-Rex rausgelassen. Dies ist eine einzige Belichtung von 125 Sekunden, ISO 200, Blende f 6.3, keine Bildbearbeitung in Photoshop o. ä., sondern ausschließlich Live-Lichtmalerei mit Hilfe eines
Pixelstick . Beim Ausleuchten der Steine bin ich rückwärts gestolpert und habe dabei versehentlich in die Kamera geleuchtet, wie man rechts von den Steinen sieht.
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Jurassic Night II
… ebenfalls mit Pixelstick, knapp 2 Minuten Belichtung. Die Schwierigkeit dabei war, mich mit dem Pixelstick mit der optimalen Geschwindigkeit gleichmäßig in die richtige Richtung in einer Ebene zu bewegen und das Ding dabei auch noch senkrecht zu halten – jede Abweichung verzerrt die darzustellende Figur. In dem Terrain und bei Nacht eine echte Herausforderung. Wir haben einige Versuche gebraucht … aber es war ein großartiger Spaß!
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Pyro on the rocks
… zum Abschluss haben wir den alten Göttern noch ein weit sichtbares Feueropfer gebracht, Belichtungszeit 262 Sekunden, ISO 200, Blende f 20, und die Luft war so feucht, dass sich der Tau auf der Frontlinse niedergeschlagen hat.
Schließlich haben wir unseren Zivilisationsmüll sorgfältig eingesammelt und alle Spuren verwischt um die geheimnisvolle Würde dieses Orten zu erhalten.
mfg / jolini