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Alt 02.05.2023, 18:34   #1
Aus dem Untergrund


Geändert von DonFredo (11.05.2023 um 20:55 Uhr).
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Alt 02.05.2023, 18:34   #2
CB450

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 17.06.2004
Ort: OBB
Beiträge: 6.420
Aus dem Untergrund

Von Zeit zu Zeit zieht es mich in den Münchner Untergrund.
Der Bahnhof Westfriedhof bietet so viele Möglichkeiten. Hier habe ich mich mal für SW und Reduktion entschieden.
Vielleicht gefällt es euch ja auch.



Bild in der Galerie
__________________
Schöne Grüsse,
Peter

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Geändert von DonFredo (11.05.2023 um 20:56 Uhr) Grund: Bildlink berichtigt
CB450 ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 02.05.2023, 18:47   #3
kukeulke
 
 
Registriert seit: 13.11.2014
Ort: nahe Stuttgart
Beiträge: 313
Dein Besuch im Münchner Untergrund hat sich absolut gelohnt. Ein sehr gelungenes Bild erzählt eine Geschichte. Gefällt mir sehr.
__________________
Vielfalt statt Einfalt
LG Kurt
kukeulke ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.05.2023, 20:25   #4
Mainecoon
 
 
Registriert seit: 20.10.2013
Beiträge: 2.097
Vorab:
Der Münchner Westfriedhof (also die U-Bahn-Haltestelle, mit 11 bunten Lampen von Ingo Maurer) ist für mich die schönste Haltestelle in der bayerischen Metropole. Auch und vor allem deshalb, weil Maurer den Friedhof mit einbezogen hat: Die Wände dort sind naturbelassen, unverputzt, roh. Sie wirken wie Lehmwände, deren Unebenheiten von den roten, gelben und blauen Leuchten mit ihren je 3,80m im Durchmesser breiten, schwarzen Lampenschirmen auf eine eigenartige und berührende Art hervorgehoben werden. Die allermeisten Fotos werden übrigens deutlich aufgehellt präsentiert, was nicht der Realität entspricht. Der Bahnhof hat ein eher mystisches, gedämpftes Licht mit deutlichem Schwarzanteil; kühl wirkt er, als sei man in eine Gruft eingetreten, still, selbst wenn viele Menschen auf ihren Zug warten, und dabei weder trist noch düster oder gar bedrohlich. Die Halle verneint nicht die Trauer, die sie tagtäglich erlebt, sie tröstet auch nicht. Aber sie schenkt Ruhe, sanftes Vergessen und so etwas wie ein langsames Verschwinden in den Schatten, als seien es Mäntel, die den Trauernden den Blicken der Anderen entziehen.

Peters Interpretation:
Eine ältere Gestalt betritt langsam einen langen Gang aus kühl-weißen Leuchten, höhnisch belacht von einem Dämon über ihr. Automatisch kommt dem Betrachter Dantes Wort über das Höllentor in den Sinn: ""Lasst, die Ihr eintretet, alle Hoffnung fahren". Hier ist kein sanftes, allmähliches Vergessen, keine wohltuende Stille. Das mächtige Schwarz-weiß kaserniert den Menschen, die Lampen zwingen ihn, sein Leid den ganzen Weg bis zum bitteren Ende bei vollem Bewusstsein zu durchleiden. Die Schatten sind nicht einfach nur Schatten, sondern sekundenschnelle Auslöschung. Hier gibt es nur Hoffnungslosigkeit oder Foltertod. Eine moderne Auschwitzrampe.

Ist Peter seinem Motiv gerecht geworden?
In meinen Augen: nein.
Den Gleichmut des Originals ersetzt Peter durch heftigste Gefühle wie Hass, Verhöhnung, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung, Angst. Der Farbigkeit des Originals setzt er das starre, gnadenlose Schwarz-weiß entgegen. Obwohl man sich im Original nur wenige Meter unter der Erde befindet und den Ort jederzeit über eine der überbreiten Treppen verlassen kann, sperrt Peters Interpretation uns in den tiefsten, höllischsten Tiefen ein, damit wir auf ewig dort ausharren müssen.

Ist Peters Aufnahme gut?
Er nimmt etwas und eignet es sich mit einer Radikalität an, dass es richtig weh tut. Ohne das Grundgerüst anzutasten, verändert er das Motiv und seine Aussage von Grund auf und macht daraus seins. Das ist nicht gut, das ist herausragend!!!

Aber?
Ich frage mich, ob das Foto ohne die abgebildete Person nicht noch intensiver wäre.
Noch kann sich der Betrachter erleichtert darin flüchten, dass ja nicht ihm das Unvorstellbare droht, sondern der Figur links vorn. Was aber, wenn das höhnische Lachen nicht der Figur, sondern ihm, dem Betrachter, gelten würde? Wenn das Bild zu seinem eigenen Memento mori würde?

Ich bin gespannt auf weitere Kommentare!

Mainecoon
__________________
Zur Demokratie gibt es keine Alternative.
Mainecoon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.05.2023, 20:27   #5
HHS
 
 
Registriert seit: 11.02.2006
Ort: Deutschland - im Schwabenländle
Beiträge: 383
Zitat:
Zitat von CB450 Beitrag anzeigen
Vielleicht gefällt es euch ja auch.
Das gefällt sehr!
HHS ist offline   Mit Zitat antworten
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Alt 02.05.2023, 20:30   #6
HHS
 
 
Registriert seit: 11.02.2006
Ort: Deutschland - im Schwabenländle
Beiträge: 383
Zitat:
Zitat von Mainecoon Beitrag anzeigen

Aber?
Ich frage mich, ob das Foto ohne die abgebildete Person nicht noch intensiver wäre.
Noch kann sich der Betrachter erleichtert darin flüchten, dass ja nicht ihm das Unvorstellbare droht, sondern der Figur links vorn. Was aber, wenn das höhnische Lachen nicht der Figur, sondern ihm, dem Betrachter, gelten würde? Wenn das Bild zu seinem eigenen Memento mori würde?

Ich bin gespannt auf weitere Kommentare!

Mainecoon
Ich hab keine Kunst oder Fotografie studiert, um auch nur ansatzweise das beantworten zu können. Aber gerade weil eine Person drauf ist, gefällt mir dieses Bild- es haucht dem Bild Leben ein und erinnert für mich daran für wen diese Architektur gedacht sein sollte: den Menschen.
HHS ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.05.2023, 21:28   #7
Crimson
 
 
Registriert seit: 16.01.2004
Beiträge: 6.134
Moin,

erstens: ja, gefällt mir sogar sehr - gerade die Reduktion auf wenige Formen, auf hartes Licht und harte Schatten, und auf eine darin eher verlorene Person gefällt mir sehr gut, handwerklich ist es eh zweifelsfrei.

Zweitens: ich bin auch absoluter Amateur, habe aber dennoch ein klares Empfinden bei solchen Bildern und bei Untergrund-Stationen generell.
Diese Architektur ist für Menschen gemacht? Ich wette, die Macher und Befürworter sehen es immer noch so, sonst würe man nicht immer noch Bahnhöfe im Untergrund bauen. Schon alleine den Menschen irgendwo in den Untergrund zu bringen ist nicht für den Menschen, kann es nie sein, außer vielleicht bei ein paar lichtscheuen Gestalten. Man kann versuchen, es irgendwie freundlich farbig zu gestalten, es bleibt der Untergrund. Und das undurchdringliche Schwarz unterstreicht das absolut treffend, Farbe schafft hier nur Illusion (was durchaus trotzdem sehr gute Bilder ergeben kann).

Ach ja, und dass das der Bahnhof Westfriedhof ist, hat natürlich seinen ganz eigenen Witz

Viele Grüße,
Markus
__________________


Geändert von Crimson (03.05.2023 um 08:51 Uhr) Grund: Tippfehler
Crimson ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.05.2023, 22:06   #8
Tobbser
 
 
Registriert seit: 09.04.2017
Ort: LU, CH
Beiträge: 2.821
Hoi Peter,

das gefällt mir sehr gut. Ich empfinde es auch nicht als traurig, aber man kann herrlich viel hineininterpretieren und seiner eigenen Fantasie freien Lauf lassen, wodurch man beim Bild bleibt. Mainecoons Monster habe ich auch entdeckt.

Liebe Grüße
Tobias
Tobbser ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.05.2023, 05:36   #9
Andronicus
 
 
Registriert seit: 26.11.2012
Ort: Hamburg
Beiträge: 2.754
Zitat:
Zitat von CB450 Beitrag anzeigen
...Vielleicht gefällt es euch ja auch.
Nicht nur vielleicht.

Die Reduktion auf SW, das Düstere. Die dort abgebildete Person mit einer Tüte in der Hand welche von der vorderen Lampe angeleuchtet wird...

Jo, richtig gut.
Andronicus ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.05.2023, 08:19   #10
Kurt Weinmeister
 
 
Registriert seit: 06.03.2015
Ort: Berlin
Beiträge: 4.442
Endlich mal ein Bild abseits des Mainstreams.
Die s/w Umsetzung ist bestens gelungen, das Licht wirkt so viel plastischer und akzentuierter, als ich es in bunt in Erinnerung habe.
Die obigen Lichtflecke würde ich entfernen -> sie bringen für mich zu viel an Dimension in das Bild, das aber eigentlich nur aus einer Richtung bestehen sollte. Ich will da keinen “Himmel” sehen.
Herzlichen Glückwunsch zu diesem Bild!
__________________
Chefexeget an der Rudolf-Steiner Schule

Geändert von Kurt Weinmeister (03.05.2023 um 08:21 Uhr)
Kurt Weinmeister ist offline   Mit Zitat antworten
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