|
|
|||||||||||||||
|
|
12.05.2019, 22:57 | #1 | |
Registriert seit: 16.08.2010
Beiträge: 18.876
|
Zitat:
Man kann (mit Zwischenringen oder am Balgengerät) auch mit Objektiven in Normalstellung Abbildungsmaßstäbe größer als 1:1 bekommen. Mit meinem alten Minolta-Zwischenringsatz komme ich bei 28mm Brennweite ebenfalls auf 2:1, am Balgengerät würde ich sogar weit über 4:1 kommen. Aber (jetzt kommts ): Wenn man solche Abbildungsmaßstäbe einstellt, dann sollte man das Objektiv umdrehen. Objektive sind nämlich üblicherweise darauf ausgelegt, daß die Bildweite (sensorseitig) kürzer ist als die Gegenstandsweite (motivseitig). Bei Maßstäben größer als 1 sind die Verhältnisse aber umgekehrt; mit dem Objektiv in Retrostellung wird dem Rechnung getragen und man erhält möglicherweise eine bessere Bildqualität als in Normalstellung. Das ist eigentlich alles. Als Nebeneffekt kommt jetzt nur dazu, daß Objektive meistens nicht symmetrisch aufgebaut sind und in Retrostellung der Objektivtubus samt Umkehrring schon wie ein Zwischenring wirkt. Deswegen kann man die Kombination von vornherein nur im Makrobreich einsetzen. Was für ein Maßstab dabei herauskommt, ist aber völlig unvorhersehbar, weil das nicht nur von der optischen, sondern auch von der mechanischen Konstruktion des Objektivs abhängt.
__________________
Any feature is a bug unless it can be turned off. (Heuer's Law, 1990) |
|
Sponsored Links | |
|
14.05.2019, 07:22 | #2 | |
Registriert seit: 01.04.2008
Ort: Drabenderhöhe
Beiträge: 10.625
|
Zitat:
Setzt man das Objektiv in Retrostellung, dann behält man mindestens so viel Luft zwischen Linse und Motiv, wie es dem Auflagemaß des Objektivs entspricht. Je nach System liegt das bei Kleinbildobjektiven bei ca. 45mm. Je länger die Brennweite ist, um so weniger gibt es den Bedarf für die Retrostellung. Bei Telebrennweiten nützt sie gar nichts. Weil der Auszug mittels Balgengerät stets im Verhältnis zur Brennweite den Abbildungsmaßstab bestimmt, kann man schnell ausrechnen, dass das bei langen Brennweiten nicht viel Vergrößerung erzeugen kann. Für extreme Makros sind also kurze Brennweiten viel interessanter. Die Hauptebene eines Weitwinkel-Objektivs liegt übrigens außerhalb der Linsen. Das heißt, wenn man ein z.B. ein 28er Weitwinkel in Normalstellung montiert und auf Unendlich scharf stellt, liegt die Hauptebene 28 mm vor dem Sensor. Bei 45 mm Auflagemaß wäre das 45-28=17 mm hinter dem Bajonett. Das erklärt eigentlich genau, warum man die Retrostellung benutzt, nämlich um die Hauptebene näher ans Motiv bringen zu können und trotzdem noch Platz für Beleuchtung zu haben. Wenn das zu theoretisch ist: Probieren hilft, das zu verstehen.
__________________
Gruß Gottlieb |
|
18.05.2019, 16:56 | #3 | |
Registriert seit: 16.08.2010
Beiträge: 18.876
|
Zitat:
→ Bild in der Galerie In Retrostellung komme ich damit auf einen Abbildungsmaßstab von 2,25:1. Daran kann man auch nichts ändern, denn die Brennweite ist ja fest und der Fokusring wie beschrieben funktionslos. → Bild in der Galerie Annähernd den gleichen Maßstab bekommt man in Normalstellung mit 49mm Zwischenringen (7+7+14+28 aus dem Minolta-Zwischenringsatz). Dabei muss man tatsächlich mit dem aufzunehmenden Objekt bis auf 3mm an die Frontlinse heran. Mit dem gegebenen Versuchsaufbau ist das allerdings schon gar nicht mehr möglich, weil vorher das Filtergewinde des Objektivs unten gegen das Testboard stößt. Deshab auch kein Beweisfoto für den Maßstab. Mit Ameisen ginge das vielleicht, wenn man sie über die Linse krabbeln lässt. Bei der Gelegenheit hab ich auch gleich noch einen anderen Effekt festgehalten, den ich zwar von der Theorie her schon erwartet hatte, auf den ich in der Praxis aber nie bewusst geachtet habe. Die Lichtstärke eines Objektivs ist ja definiert als das Verhältnis der Brennweite zum Durchmesser der Eintrittspupille. Wenn man aber jetzt das Objektiv umdreht, vertauscht man die Eintritts- mit der Austrittspupille, und beide müssen nicht unbedingt denselben Durchmesser haben. Je nach Objektivkonstruktion kann letztere sowohl größer als auch kleiner ausfallen als erstere. Hier beim Tokina ist sie fast doppelt so groß: → Bild in der Galerie Das heißt aber nichts anderes, als daß sich in Retrostellung auch die Lichtstärke ändert, aus 24/2,8 wird in diesem Fall irgendwas zwischen 24/1,4 und 24/1,8 . Den resultierenden Unterschied in der Schärfentiefe hätte ich gerne auch dokumentiert, aber wenn man in Normalstellung überhaupt nicht auf das Motiv fokussieren kann, ist das leider schwierig. Vielleicht überleg ich mir dafür mal einen anderen Aufbau.
__________________
Any feature is a bug unless it can be turned off. (Heuer's Law, 1990) |
|
20.05.2019, 19:10 | #4 | |
Registriert seit: 01.04.2008
Ort: Drabenderhöhe
Beiträge: 10.625
|
Zitat:
Bei konstantem Licht und gleichem Abbildungsmaßstab müsste sich die Belichtungszeit deutlich messbar ändern. Tut sie das wirklich? Ich hab das noch nicht untersucht.
__________________
Gruß Gottlieb |
|
25.05.2019, 20:22 | #5 |
Registriert seit: 17.05.2005
Ort: in der Nähe von Köln
Beiträge: 2.033
|
Ameisen beim Hausputz
Diese Bilder zeigen die geringe Schärfentiefe bei starker Vergrößerung.
→ Bild in der Galerie Es sind 100% Ausschnitte von Einzelbildern aus einem beim Abbildungsmaßstab 1,75:1 aufgenommenen Video. Die Tierchen waren so flink, dass nur eine Handvoll Bilder aus ca. 2000 etwas geworden sind. A7RII MD85F2 mit Blende 11 umgekehrt vor 150mm/5,6 → Bild in der Galerie → Bild in der Galerie → Bild in der Galerie Geändert von Stuessi (25.05.2019 um 21:01 Uhr) |
Sponsored Links | |
|
01.06.2019, 22:13 | #6 |
Themenersteller
Registriert seit: 17.12.2018
Beiträge: 28
|
Danke für die Antworten. Ich merke schon wie sehr ich mich noch einlesen und selber weiter testen muss, um die Posts gut zu verstehen.
Ich habe mir mal ein günstiges "Fake" Makro besorgt, mit dem man auf 1:1 kommt. Ich nenne es mal so, bevor mir jemand sagt, es sei kein vollwertiges Makro Ein altes Soligor 100 3.5 ist es geworden. Bisher bin ich nur so zu ein paar Testaufnahmen gekommen und konnte mich noch nicht weiter in die Makrofotografie reinfuchsen. Das sollte zum Start aber erstmal reichen. Bisher fand ich es super! Ich muss mir nochmal Zeit nehmen, um speziell die Beiträge von Usch und der Knipser ganz zu verstehen, danke für die investierte Zeit! Makro scheint mir ein "schwereres" Gebiet der Fotografie zu sein. Auch danke an Stuessi. An deinen Bildern sehe ich, dass (so scheint es mir) aus meinen Bildern in der gegebenen Situation gar nicht so extrem viel mehr rauszuholen war. Ich werde mit dem neuen Objektiv mal nächste Woche rumprobieren und mich in die Fotografie mit Makroringen einlesen. Bin gespannt. Auch das mit dem Lineal werde ich versuchen um später in der Natur schneller reagieren zu können. Schnell relativ betrachtet natürlich, aber um ein Gefühl zu bekommen ist es sicher besser. Ich konnte übrigens auch ein Minolta 50 Makro austesten und das macht schon wesentlich mehr "Spaß" weil man schnell gute Ergebnisse bekommt aber natürlich nicht die Vergrößerung. Mit Zwischenringen konnte ich noch nichts testen. Auf jedenfall ist es spannend, die Makrofotos am PC anzuschauen. Man erkennt so viele Details, die man mit bloßem Auge nicht sieht. Arbeitet ihr zuhause dann mit der Remote Software von Sony um die Kamera zu steuern? Die habe ich diese Woche entdeckt. Macht Spaß |
02.06.2019, 01:13 | #7 | |
Registriert seit: 05.12.2011
Ort: Berlin
Beiträge: 6.402
|
Zitat:
Das 1:3 oder 1:4 in der "Makro"-Einstellung mancher Objektive ist tatsächlich "nur" Close-Up. Etwas "seltsam" verhält es sich bei Minisensoren. Da wird das "Kleinbild- Equivalent" zu gerne herangezogen. Da schafft meine Bridge ca 24x36mm bildfüllend abzulichten. Tatsächlich ist es aufgrund der Sensorgrösse nur ca 1:5 Close-Up.
__________________
Gruss aus Berlin, Volker Es ist ganz einfach, negative Kritik positiv und motivierend klingen zu lassen. "Schönes Bild" reicht. |
|
|
|
|