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Startseite » Forenübersicht » Treffpunkt » Café d`Image » abgetrennt: Regeln der Bildgestaltung ... für & wider ... Betrachtungen dazu
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Alt 29.08.2008, 20:03   #21
m.bruehl
 
 
Registriert seit: 19.05.2006
Ort: Lüneburg
Beiträge: 330
Für mich klingen einige Beiträge so, als wenn "Regeln" ein Synonym für "Vorschriften" wäre. Daher ist auch die Ablehnung nachvollziehbar - wer läßt sich schon bei seinem Hobby oder allgemein bei kreativen Handlungen Vorschriften machen.

Vielleicht ist es besser, wie amateur von "grundsätzlich funktionierenden Konzepten" oder von "erkannten und anerkannten Zusammenhängen" zu reden.

Wäre der "Goldene Schnitt" eine Vorschrift, gäbe es viele excellente Fotos, die diese Vorschrift missachten. Es ist aber keine Vorschrift. Man hat nur herausgefunden, dass es als ästhetisch empfunden wird.

Sehen wir diese "Regeln" doch mal positiv: wir können Sie nutzen, um zu lernen. Wir können mit ihnen spielen, sie streng befolgen oder leichtfertig verletzen, sie bewußt verletzen oder sie mit Ironie verwenden (wenn z.B. einem von sich aus unästhetischen Motiv durch strenge Symmetrie oder durch den Goldenen Schnitt eine Ästhetische Ansicht verpasst wird).

Die "Regeln" müssen nicht einschränken, sie können aber beim Lernen und Ausprobieren unterstützen - und damit das Verständnis vertiefen.
__________________
Gruß
Michael
und
_______________________________________________
Technik ist nicht alles, aber ohne Technik ist alles nichts.
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Alt 29.08.2008, 21:27   #22
Hademar2
 
 
Registriert seit: 30.04.2006
Beiträge: 3.716
Zitat:
Zitat von Dat Ei Beitrag anzeigen
Hey Sven



bist Du sicher?

Warum haben wir dann in der bildenden Kunst soviele verschiedene Epochen mit sehr unterschiedlichen Stilen, Gestaltungsmitteln und Gestaltungsformen gesehen?

Und warum nimmt nicht jeder Rezipient jedes Bild gleich auf, wenn die Regeln konstant sind? Kennen nicht alle die Regeln oder gibt es verschiedene Regelsätze? Vielleicht kulturell unterschiedliche Regeln?

Am Beispiel: was sieht der gewöhnliche Europäer auf den beiden Bildern?





Eine absteigende Treppe und eine fallende Linienführung, oder?

Und was sieht der Araber, der von rechts nach links schreibt?
M.E. eine aufsteigende Treppe und eine aufsteigende Linie.
Haben Araber andere Regeln?
Was sind diese Regeln und was umfassen sie?


Dat Ei
Ich bin zwar mitnichten ein Araber, aber eine Treppe geht immer von oben nach unten und auch von unten nach oben, denn sie ist zweiläufig. Bevor du eine Treppe hinunter gehen kannst, musst du sie erst von unten nach oben erklimmen.

Eine fallende Linie sieht wohl nur der Aktienkundige, ansonsten kann es auch ein mathematischer Graph sein oder sonst irgend was anderes.

Ich finde zwar auch, dass es in der Fotografie keine "strengen" und "allgemein gültigen" Regeln gibt, sondern dass es hier eher auf die Gefälligkeit des Betrachters ankommt. Was aber dem einen gefällt, muss dem anderen noch lange nicht gefallen. Gleich nach dem Spruch, dass man über Geschmack streiten kann oder aber auch nicht.
__________________
H.-D. M., der sicher das ganze Jahr 2008 brav gewesen ist und deshalb vom Weihnachtsmann die Alpha 900 bekommen hat!
Hademar2 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.08.2008, 21:36   #23
Dat Ei
 
 
Registriert seit: 07.09.2003
Beiträge: 20.044
Hey Stephan,

Zitat:
Zitat von amateur Beitrag anzeigen
Grundregeln im Sinne von grundsätzlich funktionierenden Konzepten.
ok, wenn wir die Worte "Regeln" und "Grundregeln" eher als Konzepte betrachten wollen, dann bin ich bei Dir.

Zitat:
Zitat von amateur Beitrag anzeigen
Es gibt ja eine Bewegung von Neurologen, die sich Neuroästhetik nennt, die sämtliche als ästhetisch wahrgenommen Kunst mehr oder weniger als optimale Anpassung an Hirnstrukturen definiert. Soweit muss man es vielleicht nicht treiben. Ich bin mir aber sicher, dass der menschliche Sehapparat gewissen Schemata unterliegt, die automatisch Wohlbefinden auslösen.
Der menschliche Sehapparat besteht aus Augen und Gehirn (stellvertretend für Wissen, diverse Formen von Intelligenz und Empfinden gemeint). Auch ich bin der Meinung, daß wir gewisse Schemata/Muster in Bildern leichter wiedererkennen, und sie als harmonisch und gefällig betrachten. Aber woher stammen diese Schemata? Wie allgemeingültig und konstant sind sie? Wieviel Prägung fließt hier mit ein?

Zitat:
Zitat von amateur Beitrag anzeigen
D.h. aber nicht, dass diese bei jedem Bild zwangsläufig anzuwenden sind, um ein ansprechendes Bild zu erzeugen.
Seh ich auch so. Deshalb tu ich mich mit dem Begriff "Regel" oder "Grundregel" schwer. Es handelt sich m.E. eher um Konzepte oder "good practices", und nicht um formale Arbeitsanweisungen, die eine Gewährleistung für ein gutes Ergebnis eingehen.

Zitat:
Zitat von amateur Beitrag anzeigen
Manchmal ist ein Motiv selbst unabhängig von formalen ästhetischen Kriterien ausreichend, um eine Bildwirkung zu erzielen. Es gibt sicherlich auch sehr komplexe Zusammenhänge, die einen Bildaufbau formal ästhetisch erscheinen lassen, obwohl er nicht bekannten und einfach umschreibenden Gestaltungsregeln gehorcht.
Jetzt kommen wir zu dem Punkt, daß eine gute, wohl durchdachte Komposition die anderen Aspekte eines Bildes hilfreich unterstützen und verstärken kann, so daß es zu Synergieeffekten kommt. Sind andere Aspekte aber bereits so stark und klar in ihrer Aussage und Wirkung, kann ein Bild auch mal auf klassische Kompositionskonzepte verzichten oder zum Inhalt kontroverse Konzepte nutzen. Hier ist das künstlerische Händchen gefragt, diese Freiheitsgrade zu nutzen und zu ordnen, so daß der Rezipient etwas für sich aus dem Bild ziehen kann.

Zitat:
Zitat von amateur Beitrag anzeigen
Aber wie kommt man dahin: Ich befürchte, dass dies dann mit (entwickeltem) Talent oder Glück zu tun hat. Dem ambitionierten Hobbyknipser wie meinereiner ist dies oft nur in begrenztem Maße zugänglich.
Ich bin auch nur Hobbyknipser, der lange Jahre rein intuitiv geknipst hat. Irgendwann habe ich mir die Frage gestellt, was die Bilder gemein haben, die mir gefallen, und warum verfalle ich so oft in die immer gleichen Kompositionsmuster. Das führte dazu, daß ich irgendwann mal anfing, Bücher aus diesem Bereich zu lesen.

Zitat:
Zitat von amateur Beitrag anzeigen
Bzgl. Deines Beispiels von Proportionen: Mir geht es nicht um Bildinhalte sondern um rein formale Regeln des Bildaufbaus. Deswegen passt das Beispiel für mich nicht.
Ich weiß nicht, ob man Komposition, Bildinhalt und Bildaussage voneinander trennen kann und sollte. Nur, weil man die Grammatik oder die Syntax beherrscht, ist man noch kein Literat. Die Aspekte müssen in der richtigen Weise eingesetzt, zueinander in Bezug gesetzt und gewichtet werden, mal eher harmonisch, mal eher kontrovers.


Dat Ei
Dat Ei ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.08.2008, 21:43   #24
Dat Ei
 
 
Registriert seit: 07.09.2003
Beiträge: 20.044
Hey Michael,

Zitat:
Zitat von m.bruehl Beitrag anzeigen
Vielleicht ist es besser, wie amateur von "grundsätzlich funktionierenden Konzepten" oder von "erkannten und anerkannten Zusammenhängen" zu reden.
d´accord. Ich bin mit Absicht auf den Worten "Regel" und "Grundregel" rumgeritten, um sie in ihrer Tendenz, wie sie hier oft genutzt wird, zu hinterfragen bzw. sie ad absurdum zu führen.

Zitat:
Zitat von m.bruehl Beitrag anzeigen
Sehen wir diese "Regeln" doch mal positiv: wir können Sie nutzen, um zu lernen. Wir können mit ihnen spielen, sie streng befolgen oder leichtfertig verletzen, sie bewußt verletzen oder sie mit Ironie verwenden (wenn z.B. einem von sich aus unästhetischen Motiv durch strenge Symmetrie oder durch den Goldenen Schnitt eine Ästhetische Ansicht verpasst wird).

Die "Regeln" müssen nicht einschränken, sie können aber beim Lernen und Ausprobieren unterstützen - und damit das Verständnis vertiefen.
Sehr schön formuliert!


Dat Ei
Dat Ei ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.08.2008, 21:59   #25
Dat Ei
 
 
Registriert seit: 07.09.2003
Beiträge: 20.044
Hey Hademar,

Zitat:
Zitat von Hademar2 Beitrag anzeigen
Ich bin zwar mitnichten ein Araber, aber eine Treppe geht immer von oben nach unten und auch von unten nach oben, denn sie ist zweiläufig.
das Gehirn filtert, aber ergänzt auch den rein visuellen Reiz um Informationen. So zum Beispiel um Bewegungsrichtungen, die ja an für sich gar nicht in einem statischen Bild enthalten sein können. Die Bewegungsrichtung, die man hineininterpretiert, hängt von diversen Aspekten ab. Das können Indikatoren im Motiv selbst sein, wie zum Beispiel bei einem Läufer, dem man eher eine Vorwärts-, denn eine Rückwärtslaufrichtung unterstellen wird. Die Lesart kann aber auch im wahrsten Sinne des Wortes von der anerzogenen Textleserichtung des Betrachtes abhängen, wie z.B. bei der an sich unidirektionalen Treppe. Daher die Annahme, daß das Gros der Links->Rechts-Textleser oben links im Bild starten und die Treppe hinuntergehen werden. Das heißt nicht, daß niemand anschließend wieder visuell die Treppe hinaufsteigt.

Zitat:
Zitat von Hademar2 Beitrag anzeigen
Bevor du eine Treppe hinunter gehen kannst, musst du sie erst von unten nach oben erklimmen.
Das ist eine Frage des Standpunkts. Frag mal meine Kellertreppe!

Zitat:
Zitat von Hademar2 Beitrag anzeigen
Eine fallende Linie sieht wohl nur der Aktienkundige, ansonsten kann es auch ein mathematischer Graph sein oder sonst irgend was anderes.
Auch hier ergibt sich die fallende Linie allein durch den Einstieg ins Bild, den man als Links-Rechts-Textleser eher links finden wird. Diese Leserichtung und Leserichtung macht man sich auch durchaus zu nutzen. Denk´ mal an das Logo der Deutschen Bank. Durch die aufsteigende Linie wird dem Betrachter eine positive Tendenz in der (Wert-)Entwicklung angedeutet - egal ob man es konkret als Aktienkurs, Zuwachs des Sparbuchs oder nur als Graph mit positiver Steigung liest. Wenn der Balken von links oben nach rechts unten verlaufen würde, wäre das Logo sicherlich nie gewählt oder zumindest nicht so alt geworden.


Dat Ei

Geändert von Dat Ei (30.08.2008 um 08:10 Uhr)
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