Geissler Service
Amazon
Forum für die Fotosysteme von Sony und KonicaMinolta
  SonyUserforum - Forum für die Fotosysteme
von Sony und KonicaMinolta
 
Registrieren Rund ums Bild Galerie Objektiv-Datenbank Kalender Forenregeln Nützliches

Startseite » Forenübersicht » Treffpunkt » Café d`Image » abgetrennt: Regeln der Bildgestaltung ... für & wider ... Betrachtungen dazu
Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 29.08.2008, 18:19   #1
amateur
 
 
Registriert seit: 01.10.2005
Ort: Region Hannover
Beiträge: 7.723
Hi,

Zitat:
Zitat von Dat Ei Beitrag anzeigen
auch an Dich die Frage: bist Du sicher, daß es für das Empfinden von Proportionen Regeln gibt, die sogar als Grundregeln bezeichnen kann?
Ja. Grundregeln im Sinne von grundsätzlich funktionierenden Konzepten. Es gibt ja eine Bewegung von Neurologen, die sich Neuroästhetik nennt, die sämtliche als ästhetisch wahrgenommen Kunst mehr oder weniger als optimale Anpassung an Hirnstrukturen definiert. Soweit muss man es vielleicht nicht treiben. Ich bin mir aber sicher, dass der menschliche Sehapparat gewissen Schemata unterliegt, die automatisch Wohlbefinden auslösen.

D.h. aber nicht, dass diese bei jedem Bild zwangsläufig anzuwenden sind, um ein ansprechendes Bild zu erzeugen. Manchmal ist ein Motiv selbst unabhängig von formalen ästhetischen Kriterien ausreichend, um eine Bildwirkung zu erzielen. Es gibt sicherlich auch sehr komplexe Zusammenhänge, die einen Bildaufbau formal ästhetisch erscheinen lassen, obwohl er nicht bekannten und einfach umschreibenden Gestaltungsregeln gehorcht.

Aber wie kommt man dahin: Ich befürchte, dass dies dann mit (entwickeltem) Talent oder Glück zu tun hat. Dem ambitionierten Hobbyknipser wie meinereiner ist dies oft nur in begrenztem Maße zugänglich. Daher halte ich es für eine gute Strategie, bekannten und beherrschbaren Gestaltungsregeln zu folgen, sofern man bei einem Bild nicht eine konkrete andere Strategie hat (und sei es z.B. einfach, dass das Einfangen des richtigen Augenblicks höchste Priorität hat).

[Edit:]Das Ablehnen von Grundregeln ohne explizites Alternativkonzept oder meinetwegen gegebenes Talent ist für mich planloses Herumhantieren. Die Berufung auf einen freien Geist und die Hoffnung auf einen sich irgendwann automatisch einstellenden Erfolg ist dabei aus meiner Sicht aussichtslos.[/Edit]

Zitat:
Zitat von Dat Ei Beitrag anzeigen
Zitat:
Zitat von amateur
Wird jedoch vehement gegen Gestaltungsregeln schwadroniert, wenn es darum geht Mittelmaß zu verteidigen, welches an Qualität unter Einbehaltung klassischer Gestaltungsregeln gewonnen hätte, dann schüttelt es mich auch immer wieder.
Da sind wir weitgehend einer Meinung.
Dann ist ja gut!

Bzgl. Deines Beispiels von Proportionen: Mir geht es nicht um Bildinhalte sondern um rein formale Regeln des Bildaufbaus. Deswegen passt das Beispiel für mich nicht.

Viele Grüße

Stephan
__________________
Für mehr Kategorischen Imperativ dieser Tage!

Geändert von amateur (29.08.2008 um 18:28 Uhr)
amateur ist offline   Mit Zitat antworten
Sponsored Links
Alt 29.08.2008, 19:00   #2
AlexDragon
Gesperrt

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 18.12.2003
Ort: Direkt neben Köln (=
Beiträge: 7.701
Zitat:
Mir geht es nicht um Bildinhalte sondern um rein formale Regeln des Bildaufbaus.
Schon wieder Regeln Wozu ? Habt Ihr keine Eigene Phantasie ?
AlexDragon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.08.2008, 20:03   #3
m.bruehl
 
 
Registriert seit: 19.05.2006
Ort: Lüneburg
Beiträge: 330
Für mich klingen einige Beiträge so, als wenn "Regeln" ein Synonym für "Vorschriften" wäre. Daher ist auch die Ablehnung nachvollziehbar - wer läßt sich schon bei seinem Hobby oder allgemein bei kreativen Handlungen Vorschriften machen.

Vielleicht ist es besser, wie amateur von "grundsätzlich funktionierenden Konzepten" oder von "erkannten und anerkannten Zusammenhängen" zu reden.

Wäre der "Goldene Schnitt" eine Vorschrift, gäbe es viele excellente Fotos, die diese Vorschrift missachten. Es ist aber keine Vorschrift. Man hat nur herausgefunden, dass es als ästhetisch empfunden wird.

Sehen wir diese "Regeln" doch mal positiv: wir können Sie nutzen, um zu lernen. Wir können mit ihnen spielen, sie streng befolgen oder leichtfertig verletzen, sie bewußt verletzen oder sie mit Ironie verwenden (wenn z.B. einem von sich aus unästhetischen Motiv durch strenge Symmetrie oder durch den Goldenen Schnitt eine Ästhetische Ansicht verpasst wird).

Die "Regeln" müssen nicht einschränken, sie können aber beim Lernen und Ausprobieren unterstützen - und damit das Verständnis vertiefen.
__________________
Gruß
Michael
und
_______________________________________________
Technik ist nicht alles, aber ohne Technik ist alles nichts.
m.bruehl ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.08.2008, 21:43   #4
Dat Ei
 
 
Registriert seit: 07.09.2003
Beiträge: 20.044
Hey Michael,

Zitat:
Zitat von m.bruehl Beitrag anzeigen
Vielleicht ist es besser, wie amateur von "grundsätzlich funktionierenden Konzepten" oder von "erkannten und anerkannten Zusammenhängen" zu reden.
d´accord. Ich bin mit Absicht auf den Worten "Regel" und "Grundregel" rumgeritten, um sie in ihrer Tendenz, wie sie hier oft genutzt wird, zu hinterfragen bzw. sie ad absurdum zu führen.

Zitat:
Zitat von m.bruehl Beitrag anzeigen
Sehen wir diese "Regeln" doch mal positiv: wir können Sie nutzen, um zu lernen. Wir können mit ihnen spielen, sie streng befolgen oder leichtfertig verletzen, sie bewußt verletzen oder sie mit Ironie verwenden (wenn z.B. einem von sich aus unästhetischen Motiv durch strenge Symmetrie oder durch den Goldenen Schnitt eine Ästhetische Ansicht verpasst wird).

Die "Regeln" müssen nicht einschränken, sie können aber beim Lernen und Ausprobieren unterstützen - und damit das Verständnis vertiefen.
Sehr schön formuliert!


Dat Ei
Dat Ei ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.08.2008, 21:36   #5
Dat Ei
 
 
Registriert seit: 07.09.2003
Beiträge: 20.044
Hey Stephan,

Zitat:
Zitat von amateur Beitrag anzeigen
Grundregeln im Sinne von grundsätzlich funktionierenden Konzepten.
ok, wenn wir die Worte "Regeln" und "Grundregeln" eher als Konzepte betrachten wollen, dann bin ich bei Dir.

Zitat:
Zitat von amateur Beitrag anzeigen
Es gibt ja eine Bewegung von Neurologen, die sich Neuroästhetik nennt, die sämtliche als ästhetisch wahrgenommen Kunst mehr oder weniger als optimale Anpassung an Hirnstrukturen definiert. Soweit muss man es vielleicht nicht treiben. Ich bin mir aber sicher, dass der menschliche Sehapparat gewissen Schemata unterliegt, die automatisch Wohlbefinden auslösen.
Der menschliche Sehapparat besteht aus Augen und Gehirn (stellvertretend für Wissen, diverse Formen von Intelligenz und Empfinden gemeint). Auch ich bin der Meinung, daß wir gewisse Schemata/Muster in Bildern leichter wiedererkennen, und sie als harmonisch und gefällig betrachten. Aber woher stammen diese Schemata? Wie allgemeingültig und konstant sind sie? Wieviel Prägung fließt hier mit ein?

Zitat:
Zitat von amateur Beitrag anzeigen
D.h. aber nicht, dass diese bei jedem Bild zwangsläufig anzuwenden sind, um ein ansprechendes Bild zu erzeugen.
Seh ich auch so. Deshalb tu ich mich mit dem Begriff "Regel" oder "Grundregel" schwer. Es handelt sich m.E. eher um Konzepte oder "good practices", und nicht um formale Arbeitsanweisungen, die eine Gewährleistung für ein gutes Ergebnis eingehen.

Zitat:
Zitat von amateur Beitrag anzeigen
Manchmal ist ein Motiv selbst unabhängig von formalen ästhetischen Kriterien ausreichend, um eine Bildwirkung zu erzielen. Es gibt sicherlich auch sehr komplexe Zusammenhänge, die einen Bildaufbau formal ästhetisch erscheinen lassen, obwohl er nicht bekannten und einfach umschreibenden Gestaltungsregeln gehorcht.
Jetzt kommen wir zu dem Punkt, daß eine gute, wohl durchdachte Komposition die anderen Aspekte eines Bildes hilfreich unterstützen und verstärken kann, so daß es zu Synergieeffekten kommt. Sind andere Aspekte aber bereits so stark und klar in ihrer Aussage und Wirkung, kann ein Bild auch mal auf klassische Kompositionskonzepte verzichten oder zum Inhalt kontroverse Konzepte nutzen. Hier ist das künstlerische Händchen gefragt, diese Freiheitsgrade zu nutzen und zu ordnen, so daß der Rezipient etwas für sich aus dem Bild ziehen kann.

Zitat:
Zitat von amateur Beitrag anzeigen
Aber wie kommt man dahin: Ich befürchte, dass dies dann mit (entwickeltem) Talent oder Glück zu tun hat. Dem ambitionierten Hobbyknipser wie meinereiner ist dies oft nur in begrenztem Maße zugänglich.
Ich bin auch nur Hobbyknipser, der lange Jahre rein intuitiv geknipst hat. Irgendwann habe ich mir die Frage gestellt, was die Bilder gemein haben, die mir gefallen, und warum verfalle ich so oft in die immer gleichen Kompositionsmuster. Das führte dazu, daß ich irgendwann mal anfing, Bücher aus diesem Bereich zu lesen.

Zitat:
Zitat von amateur Beitrag anzeigen
Bzgl. Deines Beispiels von Proportionen: Mir geht es nicht um Bildinhalte sondern um rein formale Regeln des Bildaufbaus. Deswegen passt das Beispiel für mich nicht.
Ich weiß nicht, ob man Komposition, Bildinhalt und Bildaussage voneinander trennen kann und sollte. Nur, weil man die Grammatik oder die Syntax beherrscht, ist man noch kein Literat. Die Aspekte müssen in der richtigen Weise eingesetzt, zueinander in Bezug gesetzt und gewichtet werden, mal eher harmonisch, mal eher kontrovers.


Dat Ei
Dat Ei ist offline   Mit Zitat antworten
Sponsored Links
Antwort
Startseite » Forenübersicht » Treffpunkt » Café d`Image » abgetrennt: Regeln der Bildgestaltung ... für & wider ... Betrachtungen dazu


Forenregeln
Es ist dir nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist dir nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist dir nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist dir nicht erlaubt, deine Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 11:05 Uhr.