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Startseite » Forenübersicht » Treffpunkt » Café d`Image » Energiewende wird abgewürgt
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Alt 14.02.2022, 18:56   #1121
turboengine
 
 
Registriert seit: 30.01.2006
Ort: Schaue auf Zürich
Beiträge: 9.333
Zitat:
Zitat von turboengine Beitrag anzeigen
Greenflation
Auch hier:

Zitat:
Die Baukosten steigen rasant, gleichzeitig wachsen die Anforderungen an den Klimaschutz. Die ehrgeizigen Neubauziele der Regierung sind so nicht zu erreichen. Experten warnen vor einem drohenden Fiasko am Wohnungsmarkt.
https://www.welt.de/finanzen/immobil...-zu-enden.html
__________________
Viele Grüße, Klaus
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Alt 15.02.2022, 00:06   #1122
steve.hatton
 
 
Registriert seit: 08.04.2009
Ort: Neusäß (BY)
Beiträge: 14.482
Natürlich kann der Wohnungsbau so wie wir ihn betreiben nicht die Probleme lösen die wir - seit Jahren - haben.

Es gibt keine allgemeine Wohnungsnot, sondern eine Wohnraumnot in unteren Preissegmenten.

Wenn aber die energetischen Anforderungen im Bausektor so hochgefahren werden dass sich die Preise mehr als verdoppeln, wird das nichts mit "günstigem Wohnraum".
Zudem wird zu wenig Bauland ausgewiesen und auch die Bebauung oft eingeschränkt - in Augsburg sind kaum mehr als 4 Vollgeschosse realisierbar - bei 6 Vollgeschossen bin ich noch lange nicht im "Hochhaus"-Segment mit komplett anderen Vorschriften und damit Kosten, aber ich hätte nahezu 30% mehr Wohnraum pro verbrauchter (versiegelter) Fläche....hier muss man den Grünen leider recht geben, wenn Sie weniger Baugebiete für Einfamiliennhäuser fordern, da hier der Flächenverbrauch am höchsten ist.

Das Beispiel einer Wohnanlage in Augsburg die vor 5 Jahren geplant und vor ca. 3 Jahren errichtet wurde, zeigt die Problematik des "günstigen Wohnraums" sehr deutlich:
Reine Baukosten (sehr seriös kalkuliert) ca. 2.300 € / qm
Am Ende waren es dann doch 2.850 € / qm, (DAS SIND FAST 25% !) jetzt rechnen wir moderat geschätzte 1.000 € Bodenanteil (die wirklichen Grundstückskosten wollte der Initiator nicht nennen :-)) dazu, sind wir bei 3.850 €. Plus Grunderwerbsteuer, Notar und Architektenhonorar ergeben sich schon ca. 4.570 €!
Will der Initiator, der das Objekt also selbst entwickelt und betreibt nun 3% Rendite, also sozusagen nur den Inflationsausgleich, benötigt er eine Netto-Miete von 12,70 € pro qm zzgl Stellplatzmiete.

Das ist noch sehr überschaubar für einen hochmodernen Bau.

Aber das ist nicht der Normalfall, sondern das Beispiel einer "Privatinvestition", also kein Verkauf einer Neubauanlage an Investoren oder Eigennutzer. Hierbei würden noch ca. 6 % für Vertrieb & Werbung, ca. 15% Marge für den Erbauer/Bauträger/Initiator (er soll ja auch 5 Jahre Gewährleistung sichern) drauf kommen, plus erneut 6% GrESt & Notar.
(Der Staat hat übrigens damit schon 19% aus den Baukosten iHv 2.850 € und dem Architektenhonorar plus 3,5% Grunderwerbsteuer aus dem Grundstücksankauf und nochmals 3,5% aus dem Verkauf an Investor/en oder Eigennutzer eingenommen - also schon ein VIERTEL DER KOSTEN VERURSACHT! - Da wird das Maklerbashing mancher Politiker schon eine absurde Nummer)

Wir sind also nun bei ca. 6.000 € pro qm Wohnfläche zzgl. je Wohnung 2 TG-Stellplätze (á 20-35T€)
Somit wäre die Anforderung an eine Rendite von nur 3% nur mit einer Kalt-Miete i.H.v. 16,70 € / qm zu erreichen - also für eine 80qm 3 ZKB-Wohnung 1.337 € zzgl. ca. 300€/qm NK+HK.....plus Kfz-Stpl.
Grundsätzlich sollte ein Mieter maximal 30% seines Nettoeinkommens für die Miete aufwenden, damit dies langfristig "gut geht".
Sprich er sollte, diesem Rechenbeispiel folgend mindestens 4.911 € netto vedienen.
Da wird die Luft schon dünner....und wir reden nicht von München, sondern von Augsburg - einer "Arbeiterstadt" mit 25.000 € Haushaltseinkommen pro Kopf - sprich an 60. Stelle in Deutschland! Wohnungen somit nur noch für "Reiche" ?

Aktuell liegen Neubauverkaufspreise auch schon mal gerne über 7.000 € / qm !

Ein Witz am Rande: Für eine Elektrifizierung einiger Stellplätze in der Tiefgarage wollte der Energieversorger nicht einfach eine höhere Anschlusskapazität, was möglich gewesen wäre - nein, man forderte einen separaten zusätzlichen Hausanschluss für einen nicht unerheblichen Preis.

Die oben genannten Preise sind vor den massiven Preissteigerungen der letzten 2 Jahre ermittelt - also kalkuliert gerne noch mal mind 30% oden drauf.

Das wird so nichts mit der Wohnbauoffensive....

Wie wär es wenn der Staat das VIERTEL das er am Anfang schon als Steuern eingezogen hat in Teilen an die Käufer ausschüttet: also 20% Eigenkapital zB für Eigennutzer zur Verfügung stellt oder an Investoren die zB 10 oder mehr Jahre eine "Kostenmiete" sicherstellen - man müsste dann nur sicherstellen, dass dies Bauträger/Entwickler die nicht als neue Goldgrube sehen - wie einst die 50% SonderAfa in den neuen Bundesländern, die oft einfach auf die Preise aufgeschlagen wurde.
__________________
Gruß aus Bayern

Steve

Geändert von steve.hatton (15.02.2022 um 00:09 Uhr)
steve.hatton ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.02.2022, 10:11   #1123
frame
 
 
Registriert seit: 24.10.2007
Ort: Kehl und Oftringen
Beiträge: 3.092
Zitat:
Zitat von steve.hatton Beitrag anzeigen
Natürlich kann der Wohnungsbau so wie wir ihn betreiben nicht die Probleme lösen die wir - seit Jahren - haben.

Es gibt keine allgemeine Wohnungsnot, sondern eine Wohnraumnot in unteren Preissegmenten.
Auch wenn es wehtut und selbst die Grünen nicht wagen es ihrer Klientel zu sagen: Die Deutschen leben auf zuviel Raum. Das kostet selbstverständlich auch Energie zum Bauen und Heizen und ist schädlich für das Klima.

Niemand in New York oder Paris oder London würde verlangen dass eine Durchschnittsverdiener dreiköpfige Familie mitten in der Stadt auf 100qm wohnen kann. Bei uns ist es ein Skandal dass das in Berlin nicht geht.
__________________
Some say I don’t play well with others…
frame ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.02.2022, 10:42   #1124
steve.hatton
 
 
Registriert seit: 08.04.2009
Ort: Neusäß (BY)
Beiträge: 14.482
Auch ein Aspekt.

Früher hat die normale Familie mit 2 Kindern, manchmal auch noch mit der Oma auch im Siedlerhäuschen mit 70-90qm gelebt - da war halt das Bad noch im Keller :-))

Wie so oft im Leben ist ein Problem seltenst monocausal!
__________________
Gruß aus Bayern

Steve
steve.hatton ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.02.2022, 21:17   #1125
steve.hatton
 
 
Registriert seit: 08.04.2009
Ort: Neusäß (BY)
Beiträge: 14.482
Wenn man diesen Beitrag anhört, wird einem klar warum turboengine ab und zu "etwas ungehalten" ist

https://www.sueddeutsche.de/wissen/k...land-1.5515774

Viele nette Thesen, aber genau zum Hauptproblem - Speicher - wenig erkenntnisreiches, aber bei dem Titel "Wie die Energiewende gelingen kann" erwartet der Lesen oder Zuhörer ja keine Antworten....

Leider fällt das im Journalismus immer mehr auf, dass reisserische Titel mit dem Inhalt des folgenden Beitrags wenig bis gar nichts gemein haben. Ein Armutszeugnis.
__________________
Gruß aus Bayern

Steve

Geändert von steve.hatton (15.02.2022 um 21:20 Uhr)
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Alt 15.02.2022, 22:01   #1126
turboengine
 
 
Registriert seit: 30.01.2006
Ort: Schaue auf Zürich
Beiträge: 9.333
Alpha SLT 57

Zitat:
Zitat von steve.hatton Beitrag anzeigen
Ein Armutszeugnis.
Naja, für die Alpenprawda ist das jetzt noch ein überraschend ehrlicher Beitrag.
Das Schlussfazit ist allerdings falsch. Es besteht nicht die Spur einer Chance bis zum Jahr 2030 auf 85% Nutzung erneuerbarer Energie zu kommen - geschweige denn 85% Produktion in Deutschland. Dafür sind die Stromtrassen zu spät dran und es gibt Probleme z.B. mit der Fernwärme. Heizkraftwerke funktionieren nicht mit Sonne - insbesondere im Winter.
__________________
Viele Grüße, Klaus
turboengine ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.02.2022, 00:15   #1127
steve.hatton
 
 
Registriert seit: 08.04.2009
Ort: Neusäß (BY)
Beiträge: 14.482
Vielleicht meinte Sie bis dahin seien 85% der Genehmigungsverfahren halbswegs abgeschlossen...

Oder es bürgert sich ein á la Musk mit Teil-/Vorab-Genehmigungen" einfach loszupreschen.
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Gruß aus Bayern

Steve
steve.hatton ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.02.2022, 08:22   #1128
berlac
 
 
Registriert seit: 28.08.2009
Beiträge: 967
Zitat:
Zitat von turboengine Beitrag anzeigen
Heizkraftwerke funktionieren nicht mit Sonne - insbesondere im Winter.
Das ist ja mal eine Erkenntnis. Wahnsinn, dass das außer Dir noch niemanden aufgefallen ist.
berlac ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.02.2022, 10:27   #1129
ha_ru
 
 
Registriert seit: 10.12.2010
Ort: In Sichtweite der Burg Teck
Beiträge: 2.796
Zitat:
Zitat von turboengine Beitrag anzeigen
Das Schlussfazit ist allerdings falsch. Es besteht nicht die Spur einer Chance bis zum Jahr 2030 auf 85% Nutzung erneuerbarer Energie zu kommen - geschweige denn 85% Produktion in Deutschland. Dafür sind die Stromtrassen zu spät dran und es gibt Probleme z.B. mit der Fernwärme. Heizkraftwerke funktionieren nicht mit Sonne - insbesondere im Winter.
In meinem Bekanntenkreis setzt sich dank ein paar "Spinner" die es vorgemacht haben die Erkenntnis durch, dass wir auch unsere alten Häuser mit relativ wenig Aufwand zu PlusEnergie-Häusern aufrüsten können. Selbst im Winter ist eine relativ hohe Autarkiequote möglich. Spitzen an Wärmebedarf werden über kleine Pelletsöfen oder Holzöfen abgedeckt (bei uns gibt es beides lokal verfügbar, Feinstaub ist beherrschbar). Der Schlüssel liegt darin möglichst viel PV-Leistung zu verbauen.

Zukünftig wird es möglich sein in kleinen Anlagen Wasserstoff zu erzeugen und zu speichern, die ersten Anlagen gibt es schon (Lavo Green Energy Storage System mit 40 kWh). Die fehlende Effizienz relativiert sich durch Wegfall von Leitungsverlusten usw. Mal sehen wo wir da in 10 Jahren stehen.

Das ganze ist derzeit nicht wirtschaftlich, solange Strom und fossile Brennstoffe nicht noch teurer werden, aber über die Laufzeit der Technik macht es keinen großen Unterschied. Unsinnige Regeln zur PV-Einspeisung machen Klimmzüge notwendig (2-3 unabhängige PV-Anlagen in verschiedenen Jahren installiert statt eine große Anlage, halblegale Nachrüstung von PV-Modulen, technisch einfache Erweiterungen würden zum Verlust der Einspeisevergütung führen...). Die meisten Installateure bieten solche passgenau entwickelten Lösungen nicht an, die geförderten Alternativen von der Stange bieten mehr Marge bei weniger Planungsaufwand und Risiko.

85% aus regenerativen Energiequellen bis 2030 halte ich auch für nicht realistisch, vor allem weil der Wille dazu in der Breite fehlt.

Da muss noch bei vielen ein Umdenken stattfinden. Es wird nicht die Standardlösung geben. Noch stellen zu viele Lobbyisten das Wohlergehen ihrer Branche über den ökölogisch und ökonomisch besten Mix.
ha_ru ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.02.2022, 16:32   #1130
turboengine
 
 
Registriert seit: 30.01.2006
Ort: Schaue auf Zürich
Beiträge: 9.333
Zitat:
Zitat von berlac Beitrag anzeigen
Das ist ja mal eine Erkenntnis. Wahnsinn, dass das außer Dir noch niemanden aufgefallen ist.
„Sind Sie dafür, dass der Block 2 (Steinkohlekraftwerk) des Heizkraftwerks Nord bis spätestens 31. Dezember 2022 stillgelegt wird? – JA oder NEIN.“

Ein Bürgerentscheid 2017 in München wollte das Kohlekraftwerk Nord bis 2022 abschalten lassen. Dummerweise hängt die Fernwärme dran und die BNetzA hält die Wärme- und Stromproduktion für systemrelevant und hat die Abschaltung untersagt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Bürger...der_Steinkohle

Eigentlich hätte man den Bürgerentscheid wegen groben Unfugs stoppen müssen. Aber jetzt soll auf Erdgas umgerüstet werden mit dem Versprechen so bald als möglich auf „Grünen Wasserstoff“ zu setzen. Wasserstoff zum Heizen herzunehmen ist energetisch heller Wahnsinn - wie Schweine mit handdekorierten Lachsbrötchen zu füttern die in der grossen Pause der Staatsoper beim Käfer gekauft werden. Dagegen war die DDR hocheffizient und wir wissen wie das ausging.

Aber den *** in seinem Lauf /
Hält weder Ochs noch Esel auf.

Die SWM schreiben:
Zitat:
Die maximale Fernwärmeleistung der Gesamtanlage beträgt 900 MW, die elektrische Leistung liegt bei ca. 410 MW. Die elektrische Energie wird über eine 110-kV-Schaltanlage in das städtische Versorgungsnetz geleitet. Die ausgekoppelte Fernwärme versorgt die Heißwassernetze Nord und Freimann sowie das Dampfnetz Innenstadt.
Die Zukunft des Standorts in Unterführung wird in absehbarer Zeit eine erneuerbare sein: Möglich sind neben dem Einsatz von Wasserstoff auch die Nutzung von Geothermie sowie der Betrieb von Wärmespeichern.
https://www.swm.de/energiewende/kraft-waerme-kopplung

900 MW aus Geothermie und Wasserstoff?
Die Botschaft hör ich wohl /
Allein mir fehlt der Glaube.

Es gab schon in den 0er Jahren Pläne bei den SWM, das Kohlekraftwerk gegen ein hocheffizientes GuD mit Wärmeauskopplung abzulösen - aber da war Gas im Rathaus bäh. Was die SWM nicht davon abhalten hat in ein norwegisches Gasfeld zu investieren.
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Viele Grüße, Klaus

Geändert von turboengine (16.02.2022 um 16:43 Uhr)
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