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Startseite » Forenübersicht » Treffpunkt » Café d`Image » VF lichtstärker als APS-C? Es ist wohl doch komplizierter....
 
 
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Alt 01.04.2023, 19:41   #11
DerGoettinger

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 02.04.2019
Ort: Lübeck
Beiträge: 1.198
Polemik ist ein schlechter Argumentationsweg. Ich bemühe mich ja auch, sachlich zu bleiben. Vor allem bemühe ich mich darum, meine Erklärungsversuche zu begründen.

Also, wie war nochmal die Ausgangssituation?
  • Ich habe in beiden Fällen den identischen Bildwinkel, den ich fotografieren möchte
  • Wie exemplarisch bei Stephan Wiesner (wie verlinkt) zu sehen bedeutet das z. B.
    • an APS-C ein 55mm-Objektiv mit Blende 1.8
    • an VF ein 85mm mit Blende 2.8 (hab ich mir nicht ausgedacht, ist da so zu sehen, und er sagt selbst, dass dann die Bilder soweit identisch sind)
Jetzt beobachten wir aber ein Phänomen:
  • wenn an beiden Kameras die gleiche Belichtungszeit eingestellt ist, muss an der Vollformat-Kamera ein doppel so hoher ISO-Wert eingestellt werden im Vergleich zur APS-C-Kamera
  • Alternativ: wenn an beiden Kameras der gleiche ISO-Wert eingestellt ist, muss an der Vollformat-Kamera eine doppelt so lange Belichtungszeit eingestellt werden
    (hab ich mir nicht ausgedacht, wird in dem ganz am Anfang im ersten Beitrag zitierten Video so gezeigt)
Was ist der Grund für dieses Phänomen?

Wenn ich Euch richtig verstehe, sagt Ihr: es ist allein die geschlossenere Blende, die dafür verantwortlich ist. Dadurch kommt nur halb so viel Licht in die Kamera, und zur Kompensation muss die Verschlusszeit oder der ISO-Wert verdoppelt werden.

O.k., das ist zugebenermaßen eine Theorie, die zumindest eine Erklärung für das Phänomen liefert. Aber ich verstehe jetzt auch, warum ich mit diesem Ansatz hadere. Der schaut nämlich nur auf die Blende und ignoriert die andere Brennweite. Und es wirft den Widerspruch auf, dass das Endergebnis identisch ist, obwohl in dem einen Fall nur die halbe Lichtmenge notwendig ist, wenn doch ansonsten ALLE anderen Parameter identisch sind. Vor allem aber missachtet er ein Phänomen, das meine Theorie berücksichtigt.

Mein Ansatz ist folgender:
  1. Wenn das "Endergebnis" identisch ist, dann muss in beiden Fällen auch die Lichtmenge, die aus "dem Objektiv" herauskommt, identisch sein.
  2. Wenn also bei
    • "an APS-C ein 55mm-Objektiv mit Blende 1.8" und
    • "an VF ein 85mm mit Blende 2.8"
    das Ergebnis identisch ist, dann ist auch in beiden Fällen die Lichtmenge, die das jeweilige Objektiv verlässt, identisch.
  3. Wenn aber die Lichtmengen identisch sind, der Vollformat-Sensor aber trotzdem eine doppelt so lange Belichtungszeit braucht bzw. einen doppelt so hohen ISO-Wert, dann muss der Grund dafür woanders liegen.
Und hier kommt das Analogie-Beispiel mit dem Beamer ins Spiel. Ein Bild dazu:



Die "Austrittspupille" des Objektivs ist dafür verantwortlich, das eingefallene Licht jetzt wieder soweit "aufzufächern", dass der jeweilige Sensor "vollständig beleuchtet" wird. Und insofern kann man sich das Objektiv irgendwie doch wie eine Art "Beamer" vorstellen. Vor allem: Die Lichtmenge, die der Beamer abgibt, bleibt an sich immer gleich, über Veränderung des Zooms am Beamer beeinflusse ich lediglich die Fläche, die der Beamer bescheint (Abstand zwischen Beamer und Leinwand wird nicht verändert)

Und jetzt wird es spannend: Die Helligkeit, die ich auf der Leinwand wahrnehme, hängt davon ab, wie groß ich das Bild darstelle. Wenn ich jetzt die "Austrittsbrennweite" am Beamer verändere, um eine doppelt so große Fläche zu bestrahlen (links), dann erscheint die angestrahlte Fläche nur noch halb so hell wie im Vergleich zu nur halb so großen Fläche (rechts), und das obwohl sich der Abstand zwischen Beamer und Leinwand nicht verändert hat und auch die Lichtmenge, die der Beamer selbst abgibt, sich nicht verändert hat. Das kann jeder, der eine Beamer hat, zuhause mal ausprobieren: wenn ihr das Bild auf eine größere Fläche projeziert, wird das Bild dunkler, ohne dass Ihr etwas anderes verändert.

Da aber Physik im Großen wie im Kleinen gleich ist, glaube ich, dass dieses Phänomen auch in der Kamera vorhanden ist:

Die Fläche, die da beleuchtet werden soll, ist beim Vollformat-Sensor doppelt so groß wie des des APS-C-Sensors. Das ist in etwa so wie bei einem Beamer: die Entfernung zur Leinwand ist in beiden Fällen gleich, aber in Fall a) ist die Fläche doppelt so groß wie in Fall b). Ergo haben wir am VF-Sensor im Vergleich zum APS-C-Sensor einen Helligkeitsabfall, den ich in der Kamera z. B. dadurch kompensiere, dass ich den ISO-Wert oder die Belichtungszeit verdopple. und das ist ja genau das Phänomen, das wir oben beobachtet haben.

Ich habe vielleicht unrecht, aber:
  • Meine Theorie erklärt, dass "trotz" der Crop-Umrechnungen am Objektiv (85mm statt 55mm, f2.8 statt f1.8) dennoch das gleiche Bildergebnis entsteht, weil die tatsächliche Lichtmenge, die das Objektiv verlässt, in beiden Fällen gleich ist ("nur gleiche Lichtmengen führt zu gleichen Ergebnissen"),
  • und sie erklärt, warum am VF-Sensor dennoch Belichtungszeit oder ISO-Wert verdoppelt werden muss ("Beamer-Effekt")
Genau letzteres berücksichtigt Euer Ansatz nicht. Aber: auch mit Eurer Erklärung kommt man "irgendwie" zu dem Ergebnis, dass man in dem Fall an der VF-Kamera den ISO-Wert oder die Belichtungszeit verdoppeln muss. Das will ich Euch gern zugute halten.
__________________
"Die ersten 10.000 Bilder sind die schlechtesten" - wahlweise Henri-Cartier Bresson, Jackson Pollock oder Helmut Newton zugeschrieben
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