Die Verknüpfung von "besserer Technik" und "besserer Bildqualität" ist ein Denkfehler, dem eine Gläubigkeit an die Technik zu Grunde liegt. Nämlich, es muss doch eigentlich bessere Bilder geben, wenn denn die Technik besser wird. Das ist aber nicht der Fall. Sonst müsste man eben auch postulieren, dass die Bilder aus dem 19. Jahrhundert überhaupt keinerlei Bildqualität aufweisen könnten, verglichen mit heute, denn die Technik war ja gerade zu lächerlich.
Ein
Bild wie z.B. das von Sarah Bernhardt (aufgenommen von Nadar) braucht keinerlei bessere Technik, sondern hat seit 1883 eine magische Wirkung und wird sie auch noch in 200 Jahren haben.
Bilder werden nicht zwingend besser im Sinne von "Aussagekraft", "emotionaler Dichte" oder gestalterischer Kraft durch Technik.
Die Magie der Kreativität hat mit der verwendeten Technik nichts zu tun. Sonst wäre Höhlenmalerei ja grundsätzlich weniger "bewegend" als Highspeed Fotografie bei Nacht.
Nein. Eine Bildidee, ein Motiv, eine Szenerie, eine Geschichte, eine Aussage, ein Gefühl, einen Zustand; all das kann man mit Technik nur dann auch ausdrücken, wenn man es denn vorher bereits selbst entdeckt, entwickelt, gestaltet und innerlich visualisiert, formuliert und vor allem empfunden hat. Dazu Bedarf es Erfahrung, Persönlichkeit, Empathie, Phantasie, Inspiration, Kreativität. Es Bedarf einer Sprache. Die Kamera ist lediglich der Stift. Heutzutage halt mit eingebautem Wörterbuch. Aber die Worte finden, das Schreiben selbst bleibt die Aufgabe, die Herausforderung und das Ziel. Möge es so bleiben.