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Themenersteller
Registriert seit: 25.01.2009
Ort: Hannover
Beiträge: 541
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Zitat:
Hallo lieber Slowlens! Danke für Deine Bemerkungen, die sachlich und nett formuliert sind. Dafür gibt es auch eine rasche Antwort, obwohl ich nicht gerade viel Zeit habe. Ich versuche hiermit einiges aus der Sicht eines Produzenten zu klären. 1. Die Postproduktionssoftware, die die meisten von uns und auch die Fernsehanstalten mit arbeiten heißt „AVID“ und davon die Adrenalin-Version. Diese ist für den normalen Menschen nicht gedacht = mit allem Zubehör weit über 50 000 €! Ein HD-Schnitt-Studio mit sämtlichen dazu gehörigen Geräten kostet locker mehrere Hunderttausend Euro. Eine alternative dazu ist Appels „Finalcut pro“, die sich auch für größere Produktionen eignet. Diese ist Preis-leistungs-mäßig sehr gut. Ein Komplettsystem von Hardware und Software kann mit etwa 5000 € angeschafft werden. Für dieses Geld kann man hiermit relativ weit kommen. In der Semiprofiwelt arbeiten viele Kollegen mit Adobe Premiere Pro und für alle Kollegen ist die „Adobe After effects“ mittlerweile ein fester Bestandteil der Produktion. In der Amateurecke tummeln sich zahlreiche Programme, wie Magix, Sony Vegas, Premiere Elements etc. Diese sind für den Haushaltsgebrauch ok, sind jedoch für höhere Einsätze kaum zu gebrauchen. 2. Nun zu Deiner zweiten Frage: Wir produzieren alle in Full-HD. 720er Versionen spielen bei uns keine Rolle, da die Sender, die ich kenne alle Full-HD anfordern. Das Ausgabeformat wird vom Sender vorgeschrieben und wenn wir das Material nach der Postproduktion liefern, muss es genau das sein, was im Vertrag drin steht. Zurzeit wird unterhalb vom HD-CAM oder XD-CAM-HD-4:2:2 (50 mbps) kaum etwas zugelassen. Zumindest nicht da, wo Hochglanz produziert wird, wie bei den Naturdokumentationen. Hiermit beantworte ich auch im Voraus die Frage nach der Videoqualität der Spiegelreflexkameras. Im Grunde genommen sind alle DSLRs zurzeit noch äußert unbefriedigend, da deren Komprimierung sehr stark ausfällt. Die kleinen Bitraten geben uns keinen Spielraum in der Postproduktion. Bei einer Hochglanzproduktion oder auch „Blue-Chip“ genannt, wird immer eine sogenannte „Color-correction“ und „Look-Anpassung“ durchgeführt. Diese sind jedoch nur dann möglich wenn das Rohmaterial genügend Informationen liefert. Bei einer Bitrate von weniger als 20 mbps Sony und Panasonic bis etwa 38 mbps Canon 5D MKII, liefern die Kameras nicht genügend Informationen für eine richtig hohe Qualität. Das ist vergleichbar mit der Fotografie im JPG-Format und einer hohen Kompression. Die Kinokameras, mit denen viele von unseren Kollegen arbeiten, liefern bis zu 880 mbps. Und wenn man 880 mbps mit 17mbps vergleicht, muss man kein Genie sein, um zu vermuten, dass dazwischen einiges an Qualitätsunterschiede festzustellen sein müssen. Glücklicherweise gibt es bei jeder Filmproduktion eine Aufteilung der zu liefernden Rohmaterialien. Bei einigen Sendern ist es so, dass sie vorschreiben, dass man ihnen zu 80% Hochglanzmaterial liefern muss und die restlichen 20% mit etwas minderwertigeren Kameras gedreht sein dürfen. Vorausgesetzt es gibt eine nachvollziehbare Erklärung dafür. Und genau hier kommen die SLRs oder SLTs etc. ins Spiel. Ich kann niemals einen kompletten Naturfilm mit einer DSLR drehen und einem seriösen Sender verkaufen können. Dafür sind sie noch zu schlecht. Ich kann jedoch bestimmte Szenen wie zum Beispiel Flugaufnahmen mit einem Oktokopter innerhalb eines Filmes und innerhalb meiner 20% Toleranz durchaus mit einer SLT-Kamera drehen und in meinem Film integrieren. Dafür sind die DSLRs mit Videofunktion sehr gut geeignet. Sie sind extrem leicht verglichen zu den Schultercamcordern, sehr klein, was in bestimmten Situationen Gold wert ist und sie kosten nur ein Bruchteil einer professionellen Filmkamera. Da kann man für ein gutes Set schnell mehrere Hunderttausend Euro Geld ausgeben. Nun zu Deiner Frage bezüglich der Bildqualität von A 55 und A 580. Ich habe sie beide ausprobiert und konnte mit meinen Augen keinen noch so kleinen Unterschied feststellen. Sie waren beide sehr gut und was das Bildrauschen betrifft, waren beide meiner A900 überlegen! Ich werde mir vermutlich eine oder zwei A55 holen, da die kleinere und leichtere Bauweise mir etwas entgegen kommt. Des Weiteren schätze ich das System, dass der Spiegel nicht hoch klappt. Jetzt noch das zu Deiner letzten Frage: Ja, ND-Filter und auch Verlaufsfilter sind in der Videoproduktion sehr wichtig, da die Postproduktion sehr viel aufwändiger ist als bei der Postproduktion in der Fotografie. Das heißt: alles, was man in die Produktion steckt, braucht man hinterher nicht in die Postproduktion zu stecken, was schwieriger, zeitaufwändiger und kostenintensiver sein wird. So jetzt muss ich aber noch andere Dinge tun, die hier warten. Ich hoffe, jedoch, dass ich Dir und einigen anderen Kollegen einen kleinen Einblick geben konnte. Herzliche Grüße aus Hannover Euer Benny Rebel Geändert von Benny Rebel (02.01.2011 um 17:31 Uhr) |
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