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#1 |
Registriert seit: 21.11.2016
Beiträge: 1.790
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Schöne Fortsetzung
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#2 |
Themenersteller
Registriert seit: 14.06.2005
Ort: 64521 Groß-Gerau
Beiträge: 11.153
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Ziemlich viele tun das. Weisse, Herreros, Himba.
Viele Grüße Ingo
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Viele Grüße Ingo ____________________________ Kober? Ach der mit den Viechern! |
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#3 |
Themenersteller
Registriert seit: 14.06.2005
Ort: 64521 Groß-Gerau
Beiträge: 11.153
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Was heute folgt ist eines meiner absoluten Highlights der Reise, danke Chantelle Bosch für die tolle Führung.
Wir fuhren also morgens, nachdem wir etwa die Häfte der Luft aus den Reifen gelassen hatten, erstmal in die Wüste bei Swakopmund ![]() → Bild in der Galerie Die Namib beginnt ja direkt am Meer. Der aus der Antarktis kommende nährstoffreiche aber kalte Benguelastrom fängt ja alle Wolken vor der Küste ab und zwingt sie durch Abkühlung zum Ausregnen. So kommt kein Regen ins Land und der Strand geht unmittelbar in die Wüste über. ![]() → Bild in der Galerie Dennoch ist die Namib reich an Tierleben. Wie kommt das? Nun, es dringt zwar kein Regen über die Küstenlinie, aber jeden Morgen steigt Nebel auf und wird in die Wüste geweht. Viele Tiere leben von dessen Kondenswasser und gerade Insekten und Reptilien haben Methoden entwickelt, den Nebel direkt auf sich kondensieren zu lassen und zum Trinken zu nutzen. Schon bald fanden wir erste Lebensspuren und zwar unter einigen herumliegenden Kotkötteln. An der Unterseite fast eines jeden fand man einen kleinen Mistkäfer der Familie Ptiniadae ![]() → Bild in der Galerie Höchstens 3mm groß waren die. Das erratische Muster, das wir als nächstes im Sand sahen, verriet durch seine Gestaltung dem Kenner sicher, wer da wohnt. ![]() → Bild in der Galerie Es war der fast beinlose Skink Typhlacontias brevipes. ![]() → Bild in der Galerie Durch Stromlinienform und geschützte Augen und Ohröffnungen perfekt an das Leben im Sand angepasst: ![]() → Bild in der Galerie Andere Spuren im Sand sahen seltsam aus: ![]() → Bild in der Galerie Was war da wohl vorbeigekommen? Nun, es war eine der seitenwindenden Schlangenarten. Wüstenschlangen in Afrika und Amerika haben diese Technik unabhängig voneinander entwickelt. Der Körper berührt nur an zwei kleinen Punkten gleichzeitig den Sand, so verbrennt die Schlange sich nicht und kommt erstaunlich schnell vorwärts. Am Ende der Spur taucht sie ab in den Sand. Ihre Augen und Nasenlöcher liegen ganz oben auf dem Kopf, so kann sie gut sehen uns riechen, ohne selber gesehen zu werden. Es ist die hier häufige kleine Viper Bitis peringueyi ![]() → Bild in der Galerie Man sieht sie nur, wenn mans weiss. Wehe, man tritt drauf……..dann ist die kleine Schlange tot. Tritt man knapp daneben, stirbt man zwar nicht, der Biss ist aber durchaus schmerzhaft und man kann jahrelang mit den Spätfolgen so eines Giftbisses zu kämpfen haben. Hier noch zwei Phasen aus dem nur Sekunden dauernden Eingrabevorganges ![]() → Bild in der Galerie ![]() → Bild in der Galerie Und hier noch einmal ein Porträt, das gut die verschobene Lage von Augen und Nase zeigt. ![]() → Bild in der Galerie Um den nächsten Wüstenbewohner zu entdecken brauchten wir schon Chantelles Erfahrung. Nachts findet man sie leicht, doch tags muss man sie ausgraben: Die sandschwimmenden Geckos der Art Pachydactylus rangei. Durch Schwimmhäute zwischen den Zehen und druch vorstehende Schuppen geschützte Nasenlöcher ist dieser zarte Gecko bestens an das Schwimmen unter der Sandoberfläche angepasst: ![]() → Bild in der Galerie ![]() → Bild in der Galerie Der gelbe Seitenstreifen fluoreszier tim UV Licht, so dass man ich nachts mit einer UVA Taschenlampe gut finden kann. Er stellt sich morgens in den kalten Nebel um zu trinken. Das Kondenswasser wird in den Schuppenzwischenräumen durch Kapillarkräfte bis zum Mundwinkel geleitet und der Gecko braucht nur noch zu schlucken. Ganz genauso trinkt die nächste Reptilienart, das Wüstenchamäleon, Chamaeleo namaquensis. Mit allen Spezialanpassungen seiner baumbewohnenden Vorfahren ausgestattet führt diese Art dennoch ein strikt bodengebundenes Leben. Die Tiere sind recht flink und haben große Territorien, die vor allem die Männchen regelmäßig abgehen. Bei Hitze halten sie sich im Schatten kleiner sukkulenter Büsche auf. Die Art ist langlebiger und wächst viel langsamer als fast alle anderen Chamäleons. Es dauert mehrere Jahre bis zur Geschlechtsreife. In der Coronazeit wurden die Tiere leider vermehrt gewildert und nach Chantelles Aussagen sind derzeit nur noch ca 10% der Individuen von vor vier Jahren übrig. Natürlich kannte sie den Stammsitz eines dieser Exemplare und mittels einiger mitgebrachter Mehlwürmer lockte sie den jungen Herrn ins Freie. Sorry, aber von dem muss ich einfach mehr Bilder zeigen. ![]() → Bild in der Galerie ![]() → Bild in der Galerie ![]() → Bild in der Galerie ![]() → Bild in der Galerie ![]() → Bild in der Galerie ![]() → Bild in der Galerie ![]() → Bild in der Galerie Natürlich waren auch hier wieder Wüstenrenner unterwegs und zwar ausschliesslich solche der Art Meroles anchietae ![]() → Bild in der Galerie Da Chantelle täglich in der Wüste unterwegs ist – und immer Mehlwürmer dabei hat, hatte sei mit der Zeit auch einige Vögel so an sich gewöhnt, dass sie auf Zuruf herbeikamen. ![]() → Bild in der Galerie Es waren Oranjeschmätzer, wobei ich den englischen Namen Tractac chat viel schöner finde, zumal er lautmalerisch ist. Das Weibchen sammelte eifrig Mehlwürmer ein…. ![]() → Bild in der Galerie Um sie dem Nachwuchs zu verfüttern. ![]() → Bild in der Galerie Der Kleine hatte eine große Fluchtdistanz, daher auch wieder der Hitzeflimmereffekt. Interessant übrigens, denn von den Eltern konnte er die Scheu vor Menschen ja nicht gelernt habe. Was es noch gab, waren diverse Schwarzkäferarten die hektisch die Dünen auf und ab rasten und entsprechend schwer zu knipsen waren. Man nennt die zuerst gezeigte Art auch fog basking beetles, da auch sie sich morgens mit hochgerecktem Hinterleib in den Nebel stellen und eben auch die Kondenströpfchen trinken, die an ihren Flügeldecken herunterlaufen. ![]() → Bild in der Galerie ![]() → Bild in der Galerie Zum Schluß fuhren wir noch ein wenig durch die grandiose Dünenlandschaft ![]() → Bild in der Galerie ![]() → Bild in der Galerie ![]() → Bild in der Galerie Die changierenden Farben der Dünen kommen zum Teil durch einen hohen Anteil an feinkrümeligem Magnetit zustande, der feine Schatten auf die Dünen legt. Mit einem starken Magneten kann man ihn leicht einsammeln und vorführen: ![]() → Bild in der Galerie Kurz vor Schluß genossen wir noch die Aussicht von einem hohen Dünenkamm und hielten dazu unmittelbar vor der fast senkrechten Abbruchkante. Uff, manche von uns dachten schon, wir kippen darunter. Aber noch rechtzeitig gehalten ![]() → Bild in der Galerie Als es dann weiterging, bekamen wir dann doch noch etwas Herzplopfen, denn wir furhren einfach über den Kamm nach unten….ser achterbahnmäßiges Feeling, aber erstaunlicherweise kippt das Auto dabei nicht um. Das taten wir noch mehrfach, bis wir dann einfach aus der Wüste auf die Küstenstraße und zum Hotel fuhren. Schön wars …danke Chantelle!
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Viele Grüße Ingo ____________________________ Kober? Ach der mit den Viechern! Geändert von ingoKober (08.04.2023 um 14:59 Uhr) |
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#4 | |
Registriert seit: 25.11.2012
Ort: Neumünster
Beiträge: 5.313
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Zitat:
![]() ![]() Ich sag das auch, weil ich zu dieser Schlange ein besonderes Verhältnis habe. Denn ich habe sie nicht nur nicht so erwischt wie Du, sondern sie hat mich erwischt… Es war auch in der Namib. Ich stieg über eine der Dünen, auf der sich sonst gerade kein anderer Tourist befand, sah überall die Spuren und auch kleine Löcher von Eidechsen, Schlangen und Käfern, und kniete mich dann nieder vor einem der Löcher, hinter dem ich eine Schlange vermutete. In der rechten Hand hatte ich einen kleinen Stock, mit dem ich etwas im Sand herumstocherte, in der Linken die schussbereite Kamera… Dann passierte etwas Blitzschnelles, das ich überhaupt nicht richtig realisieren konnte. Irgendetwas war vor meinen Augen abgelaufen, ohne dass ich sagen konnte was es war. Ein kurzer Schatten, eine pfeilschnelle Bewegung, als wenn mich jemand leicht anschubst, und das alles bei über 40 Grad heißer Luft. Es flimmerte einem also auch so schon alles vor den Augen. Da nichts weiter passierte, ging ich irgendwann wieder die Düne abwärts, freute mich, dass meine Frau in einem dürren Gestrüpp eine Wüstenmaus entdeckt hatte, die ich immerhin knipsen konnte. Nachmittags dann, inzwischen wieder im Camp, badeten wir dort nach dem Essen im Pool, und als ich dann von dort über den Beckenrand hinauskrabbelte, fiel mein Blick auf mein rechtes Knie: Es zeigte - schwach blutunterlaufen - die beiden markanten parallelen Einstiche, die ein Schlangenbiss hinterlässt. Da wusste ich plötzlich, was zuvor auf der Düne passiert war. Aber da solch eine Zwergpuffotter nicht giftiger sei als eine Wespe, wie mir dort dann jemand erzählte, hatte ich bis dahin absolut nichts bemerkt… ![]()
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Gruß Harald Die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche. Geändert von perser (08.04.2023 um 16:36 Uhr) |
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#5 |
Themenersteller
Registriert seit: 14.06.2005
Ort: 64521 Groß-Gerau
Beiträge: 11.153
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Dann hast Du Glück gehabt und einen Trockenbiss abbekommen.
Die sind zwar eher harmlos aber schon deutlich giftiger als eine Wespe. Generell ist das Gift neuro- und cytotoxisch, erzeugt Schmerzen und Schwellungen. Meist klingen die Symptome bald von selber ab, aber Chantelle sage, auch sieben Jahre nach einem Vollbiss habe sie noch Hautprobleme und Neuropathien. Viele Grüße Ingo
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Viele Grüße Ingo ____________________________ Kober? Ach der mit den Viechern! |
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#6 |
Registriert seit: 25.11.2012
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Danke für die Aufklärung!! Man muss ja auch mal Glück haben...
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Gruß Harald Die größten Kritiker der Elche waren früher selber welche. |
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#7 |
Registriert seit: 05.02.2021
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Beiträge: 219
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@Living Desert Tour
Sehr cool, meine gute Freundin Chantelle
![]() Für mich neben dem nun in Rente gegangenen Urgestein Tommy der beste Guide für in die Dünen. Ich begleite Sie bereits seit Jahren regelmässig in die Namib, allerdings meist auf privaten Touren in ihrer Freizeit, sie weiss ich bin bei sowas nicht Gesellschaftstauglich oder Sozialverträglich ![]() Das Gift der peringueyi's wird massiv überbewertet, die Schauermärchen mit Langzeitfolgen höre ich immer wieder. Auch die Stories über Menschen, vorallem Kinder, die angeblich Monate nach dem Biss noch ihr Augenlichtverloren haben etc. Alles Blödsinn, ich habe in Europa mindestens 4 oder gar 5 Bisse bei Terrarianern mitbekommen und aus persönlichem Interesse verfolgt. Bei guter Behandlung mit relativ simplem Aufwand, gibt es hier keinerlei Probleme oder Langzeitfolgen zu erwarten. Wenn man denn Biss allerdings erst Stunden nach dem Vorfall bemerkt, dann ist es in der Tat so, dass es sich sicherlich um einen Trockenbiss gehandelt hat. Denn auch wenn man den Biss selbst vielleicht nicht direkt vernimmt, dass Brennen + Pulsieren & der Schmerz müsste eigentlich relativ SOFORT oder zumindest innert weniger Minuten auftreten wenn tatsächlich Gift angespritzt wurde. Also ich für meinen Teil habe meinem Biss damals vor Jahren SOFORT bemerkt, allerdings handelte es sich dabei auch um eine westl. Diamantklapperschlange (Crotalus atrox), ein etwas anderes "Kaliber" ![]() Cheers Geändert von Xeropaga81 (08.04.2023 um 16:42 Uhr) |
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#8 |
Themenersteller
Registriert seit: 14.06.2005
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Beiträge: 11.153
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Wie so oft kommt es auf mehrere Faktoren an. Kommt Gift in die Blutbahn ist es eher problematisch Personen, die zu Allergien leiden entwickeln möglicherweise Langzeitfolgen.
Auch auf die abbekommene Menge kommt es an. Aber zum Glück sind sie eigentlich wirklich echt harmlos. Trotzdem sollte es arg wehtun, wenn es kein Trockenbiss ist.
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Viele Grüße Ingo ____________________________ Kober? Ach der mit den Viechern! |
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