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Zitat von Dat Ei
Moin Matthias,
es ist aber genau diese fehlende Empathie, die dafür sorgt, dass man die eigene Wirkung verkennt. Der Schuss geht nicht nur gegen abstrakte Establishments und Institutionen los, sondern auch gegen konkrete Menschen. Diese können sich zu tiefst getroffen fühlen, weil man sie und ihre Weltanschauung nicht toleriert.
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Da muss ich auf die Notwendigkeit der Entwicklung der Ambiguitätstoleranz verweisen. So etwas zu entwickeln ist gerade für bestimmte Individuen eine lohnenswerte Errungenschaft, wenngleich ich einräume, dass eine Perfektion zur hohen Kunst gehört und es viel leichter ist, auf seinem einseitigen Standpunkt zu beharren
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Aber auch diese Meinungen und Äußerungen haben einen klaren Rahmen, den jeder zu wahren hat. Vielleicht war es der Fehler einiger Demokratien, dass man allzu lange zugeschaut hat, wie diese Grenzen überschritten wurden, nur weil die Überschreitung möglicherweise konsensfähig, gefällig oder amüsant war. Das gilt nicht nur für das Terrain der Religion!
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Einerseits stimme ich dir zu, weil ich selber ein tief religiöser Mensch bin und über viele Entwicklungen sehr betrübt bin, andererseits gehört das eben auch zum Wesen der Demokratie, dass es zu Wandlungen kommt, die nicht immer vorteilhaft - gerade auf mittelfristige Sicht - für ein Gemeinwesen sind. Die Geschichte spricht dazu Bände...
Ich sehe aber keinen anderen adäquaten Weg außer dies zu ertragen und so weit es in meinen Kräften steht auch durch Argumentation und Überzeugungsvermögen dagegenzusteuern.
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Es geht nicht um eine Relativierung oder gar Rechtfertigung von Gewalt, es geht um das Verstehen, warum Gewalt eskaliert. Da hätte manch Selbstreflektion vielleicht zum Erkenntnisgewinn gereicht.
Dat Ei
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Ach, das wissen wir doch durch z.B. die Agressionspsychologie schon lange.
Es bleibt für mich dabei, dass der Mensch lernen muss, mit Zumutungen zu leben.
Das Unterbinden bzw. Vermeiden von Leid, das in deiner Haltung mitschwingt, ist ein fernöstlich motivierter Ansatz, der m.E. nur bedingt praktikabel ist. Die Zumutung, die hier dem Einzelnen im Bereich der Motivation aufgebürdet wird, halte ich für noch erdrückender als die Übung der Toleranz - oder nenne es Nächstenliebe - im anderen
"Denkmodell".
Beiden ethischen Haltungen liegt aber eine hohe Anforderung zu Grunde.