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#6 |
Registriert seit: 01.04.2008
Ort: Drabenderhöhe
Beiträge: 10.672
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Die längere Antwort gebe ich Dir als einer, der seit Jahren einen 56er Sony-Blitz im Schrank liegen hat, und ihn nur alle paar Monate mal rausholt, um irgendein Produktfoto zu beleuchten. Ich käme nie auf die Idee, Leute damit anzublitzen. Ich nutze immer das vorhandene Licht, und nehme lieber ein Stativ mit (Einbein) als einen Blitz. Ich nehme dann etwas mehr ISO und belichte so, dass die Bilder nicht durch Bewegungsunschärfe verwischt werden.
Wenn Du das doch machen willst, musst Du Dich intensiv mit Blitz- und Beleuchtungsthemen auseinandersetzen. Keine Frage, das ist durchaus möglich, und Du wirst sicher hier noch Antworten von Kollegen bekommen, die das richtig drauf haben. Wenn ein Anfänger blitzt, sehen die Bilder zunächst ziemlich gleich aus. Gesichter im Vordergrund sind weiß, im normalen Abstand sind sie richtig belichtet, werfen aber kurze harte Schatten, die wie eine seltsame Umrandung aussehen, und die Leute im Hintergrund versinken im Dunkel. Die Party-Lichter sieht man, wenn sie aufs Bild kommen, in ihren bunten Farben, aber die Stimmung, für die sie gesetzt wurden, ist dem Blitzlicht zum Opfer gefallen. Man nennt so einen Effekt "totgeblitzt". Je stärker der Blitz, um so heftiger kann man damit totblitzen. In den meisten Fällen ist es jedoch so, dass der Blitz gar nicht seine volle Leistung entfaltet, weil er durch eine Automatik daran gehindert wird (sei es die kameraeigene oder die blitzeigene). Die Leitzahl 61 wirst Du also nur ganz selten einmal voll nutzen können. LZ 56 oder 58 reichen vollkommen aus, und schonen den Geldbeutel. Richtig zu blitzen ist eine Kunst, die man erlernen kann. Es gibt durchaus sehr ansprechende und kreative geblitzte Partyfotos. Dazu muss man seine Kamera und seinen Blitz jedoch sehr gut kennen, und viel Übung und Erfahrung gehören unbedingt dazu. Blitzen ist ein Zusammenspiel aus langen Belichtungszeiten, perfekt eingestellter Blende (die regelt nicht nur die durchgehende Lichtmenge, sondern gleichzeitig auch die Schärfentiefe), direktem/indirektem Blitzen, voller/gedrosselter/automatischer Blitzleistung, Richtung und Abstand des entfesselten Blitzes, Farbe und Abstand der angeblitzten Fläche, Einbeziehung der übrigen Beleuchtung, Helligkeit des Motivs und des Hintergrundes, Einfärben des Blitzlichtes mit Filterfolien, verwenden von Reflektoren und Aufhellern, verwenden mehrerer Blitze und deren Abstimmung untereinander, verwenden von Reflektorschirmen oder Softboxen, und ganz sicher noch vieler Faktoren, die mir jetzt nicht einfallen oder gar nicht geläufig sind. Du siehst, dass Blitzen und Beleuchten eine eigene Wissenschaft ist. Mir wäre es schon zu aufwändig, auf einer Party das notwendige Zubehör samt Assistenten mitzuschleppen, und effektiv einzusetzen. Die Situation ist sowieso für fast jedes Bild wieder neu zu beurteilen, und ein Blitz-Anfänger ist damit hoffnungslos überfordert. Ich bleibe vorerst dabei, mit vorhandenem Licht auszukommen, was dank der High-ISO-Fähigkeit moderner Kameras für mich nicht so schwierig ist wie das Blitzen. Die vorhandene Lichtstimmung bleibt dabei weitgehend erhalten, und die Ausleuchtung ist zwar manchmal schwach, aber ziemlich gleichmäßig und unkompliziert. Ich will Dich mit meinem Beitrag keinesfalls entmutigen, und hoffe, dass hier noch aufbauende Beiträge kommen, die Dich langsam und schonend zum Thema Blitzen anleiten, so dass Du nicht nach den ersten Versuchen das Handtuch wirfst. Ich bin gespannt, in welche Richtung Du Dich innerhalb eines Jahres entwickelst.
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Gruß Gottlieb |
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