Zitat:
Zitat von Anaxaboras
Eines ist mir aber immer noch nicht klar: Was passiert mit Farben, die sRGB nicht wiedergeben kann - wohl aber der Drucker drucken könnte? Die müssten dann doch ihren Farbton ändern, oder nicht?
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Nein, das hatte ich schon ein paar mal versucht zu erklären:
In einem sRGB-Bild sind logischerweise nur sRGB-Farben. Farben, die meintewegen noch druckbar wären, aber außerhalb von sRGB sind, sind natürlich nicht im Bild enthalten. Somit nutzt man in diesem Fall den Farbraum des Druckers nicht vollständig aus. Um das zu vermeiden, hat Adobe aus sRGB den AdobeRGB-Farbraum entwickelt. Der schließt nun solche Farben ein, dh. der Farbraum des Druckers wird nun vollständig ausgenutzt. Das darfst Du aber nicht so verstehen, dass der Druckerfarbraum
alle Farben aus AdobeRGB ausnutzt - in der Tat ist AdobeRGB sehr viel größer als der Drucker-Farbraum. Wie gesagt:
www.iccview.de zeigts Dir.
Zitat:
Zitat von Anaxaboras
Rätstelhaft ist mir jetzt auch der Beitrag von Michael Reichmann: Was soll denn der Arbeitsfarbraum "ProPhotoRGB" bringen, wenn ihn eh kein Ausgabegerät anzeigen kann?
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Du bist ein Scherzkeks: Erst haust Du mir den Artikel um die Ohren, und jetzt ist er Dir selber rätselhaft...
Zitat:
Zitat von Anaxaboras
Wohl doch nur, dass garantiert keine Farbinformation bei der Bearbeitung beschnitten wird, oder?
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Genau. Die Kamera kann - wie ich ja schon vor geraumer Zeit sagte - erheblich mehr Farben als sRGB und AdobeRGB aufzeichnen. Sinn von ProPhotoRGB ist es,
alle Farben der Kamera ins Bild zu bringen. Dort kann man dann (natürlich in 16bit) alle Bearbeitungen quasi verlustlos vornehmen. Nur muss man anschließend aufpassen: Dieser Farbraum eigent sich aus komplexen Gründen zuerst mal nur zur direkten Konvertierung in ein CMYK-Profil. Da es mittlerweile auch Drucker gibt, die die Grenzen von AdobeRGB sprengen, ist ProPhotoRGB also in PS die beste Möglichkeit für einen optimalen Ausdruck. Die Konvertierung von ProPhotoRGB in einen anderen RGB-Raum ist mit Vorsicht zu genießen, denn alle Farben außerhalb des Zielfarbraumes werden abgeschnitten. Wenn Du also aus ACR nach ProPhotoRGB entwickelst und dann nach sRGB konvertierst (auch wenn Du perzeptives Rendering auswählst - was nicht wirklich stattfindet), dann hast Du alle zusätzlichen Farben aus ProPhotoRGB verloren, und hättest somit gleich nach sRGB entwickeln können. Wenn Du die Farben aus ProPhotoRGB nach sRGB retten willst, dann musst Du die manuell und gezielt erst mal so bearbeiten, dass sie im sRGB-Raum liegen (-> Soft-Proof!), und dann kannst Du konvertieren. Wenn Dir von vorneherin klar ist, dass Du sRGB oder AdobeRGB verwenden willst, dann ist es besser, das gleich in ACR einzustellen, und die Belichtungsparameter und Kalibrierung entsprechend fein einzuregeln.
Zitat:
Zitat von Anaxaboras
Bislang habe ich meine RAW-Dateien nach der Bearbeitung in PS als JPEGs mit eingebettetem Adobe RGB gespeichert. Das ist ja dann wohl auch suboptimal?
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Wie ich schon x-mal geschrieben habe: Ja. Denn JPEG ist nur 8bittig. Wenn Du die Dateien so direkt zum Druck gibst, dann ist das in Ordnung. Aber wenn Du an den Dateien noch Bearbeitungen und Korrekturen vornehmen willst, dann ist JPEG aus zweierlei Gründen keine gute Wahl: Einerseits wegen der Kompression an sich, und andererseits wegen der Reduzierung auf 8 Bit.
Zitat:
Zitat von Anaxaboras
Und was ist mit Fotos, die für den Druck später in CMYK konvertiert werden (kommt bei mir gelegentlich vor) - da ist doch dann Adobe RGB wieder die bessere Basis oder nicht?
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Das hängt vom CMYK-Farbraum ab. AdobeRGB zielt eher auf den amerikanischen SWOP-Standard ab, hierzulande ist aber ECI-RGB ein *echter* Standard (nicht so ein proprietärer Kram wie AdobeRGB). Wir hier in Europa sind, was die Standardisierung des Farbamangements im Druckbereich angeht, den USA deutlich voraus. Hier gibt es Organisationen, wie die FOGRA, UGRA, ECI, die leisten sehr wertvolle Arbeit. Momentan ist offiziell ECI-RGB als Farbraum für die Druckvorstufe der Standard, und man bastelt gerade an neuen ISO-Profilen für den Vierfarbdruck. Momentan sind die alten ISO-Profile für die jeweiligen Papiersorten und Druckverfahren der Standard, downloadbar bei
www.eci.org. Man sollte sich übrigens vor dem neuen mit PS CS2 ausgelieferten Profil namens "ISO coated FOGRA27L" hüten! Das unterscheidet sich deutlich, von den offiziellen Profilen, da hat Adobe wieder mal ein seltsames eigenes Süppchen gekocht.