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Startseite » Forenübersicht » Treffpunkt » Café d`Image » Holocaust-Mahnmal in Berlin - Meinungen
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Alt 30.09.2013, 23:45   #1
Dana
 
 
Registriert seit: 21.08.2008
Ort: Hessen
Beiträge: 34.963
Holocaust-Mahnmal in Berlin - Meinungen

Ich habe mal die Meinungen und die Diskussion zum Berliner Mahnmal aus dem Berlin-Thread von Hennesbender hierher kopiert, sonst artet der Thread in den Reportagen so aus. So kann man sich in Ruhe drüber unterhalten.

-.............-

Am wenigsten gefällt mir das Bild, wo du das Holocaustdenkmal nur als "Ablagefläche" für deine Freundin nutzt. Da dreht sich mir der Bauch, rein inhaltlich. Das Licht ist natürlich wunderbar.

-..............-
__________________
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Alt 30.09.2013, 23:52   #2
hennesbender
 
 
Registriert seit: 01.12.2008
Beiträge: 3.407
Ich habe jetzt halt von dem Mahnmal kein Pseudo-Betroffenheitsbild gemacht. Wenn man schaut wie die Leute da durchmarschieren, macht das aus meiner Sicht auch wenig Sinn. Aus meiner Sicht hat das Mahnmal seinen eigentlichen Zweck auch verfehlt. Da wird geknipst und auf den Steinen rumgehopst (bis der Ordner kommt). Für mich hat das keinen Inhalt und ist allenfalls baulich interessant. War allerdings nur 30 Minuten dort. Eventuell hat der Eindruck innerhalb dieser Zeit auch getäuscht.
__________________
"Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber haben nicht den gleichen Horizont." (Mark Twain)

Geändert von Dana (01.10.2013 um 10:13 Uhr) Grund: nichtthematisches entfernt.
hennesbender ist offline  
Alt 01.10.2013, 00:34   #3
Dana

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 21.08.2008
Ort: Hessen
Beiträge: 34.963
@Mahnmal: es geht mir nicht um ein Pseudobetroffenheitsbild. Ich hätte mich vielleicht detaillierter ausdrücken sollen.

Für mich hat das Mahnmal eine ganz besondere Wirkung. Die kann sich aber nur entfalten, wenn man dem Ort die Möglichkeit gibt, sich auf einen auszuwirken. Man muss durchgehen...entlang gehen...kreuzen...und plötzlich wirken die Steine einengend oder befreiend, die Sicht wird getrübt und wird wieder frei, man hat völlig plötzliche Begegnungen, weil man um eine Ecke läuft, um die ein Anderer gerade auch läuft und man steht plötzlich voreinander. Fremd, aber doch so nah. Und man lächelt sich an - meist etwas unsicher.

Wenn mal KEINE Kinder dort Fangen spielen (was ich ein UNDING finde und die Eltern gehörten übers Knie gelegt), kann man sich wirklich in diesem Ding verlieren. Der Künstler hat dort etwas richtig Großes geschaffen.

Und dann gibt es noch eine Bewandnis:

Der Stein, aus dem diese Quader gemacht sind, ist sehr interessant in seiner Struktur. Regentropfen perlen nicht einfach runter, sie "bleiben kleben". Dann sieht es so aus, als weine das Mahnmal. Da kann es einem eiskalt den Rücken hinunter laufen.

Bildbeispiel, das ich jetzt mal ungefragt einstelle, da wir gerade über diesen Ort sprechen:


Bild in der Galerie

Man muss sich Zeit für diesen Ort nehmen. Als ich das Mahnmal das erste Mal sah, dachte ich auch: Ey....ok...was bitte soll denn das sein? Und warum soll es so toll sein?? Aber sowohl mich als auch meinen Freund hat es unglaublich gefangen genommen und wir sind immer sein Gast, wenn wir in Berlin sind.

Ok, das war jetzt starkes OT, aber ich wollte einfach erklären, warum dieses Pose-Bild für mich so Bauchweh macht. Nicht, weil ich denke, man entweiht es so. Sondern weil ich denke, dass in diesem Denkmal an den Holocaust sehr viel mehr steckt, das erkundet werden will - und verstanden.
__________________
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Dana ist offline  
Alt 01.10.2013, 06:20   #4
screwdriver
 
 
Registriert seit: 05.12.2011
Ort: Berlin
Beiträge: 6.404
Zitat:
Zitat von Dana Beitrag anzeigen
... Der Künstler hat dort etwas richtig Großes geschaffen.
Darüber lässt sich trefflich diskutieren.
Ich finde diese künstliche Steinwüste sowas von überflüssig....

Da ist jede kleinste "sinnvolle Verwendung", sei es als "Ablagefläche" oder Kinderspielplatz, recht.

Ja, ich bin ein Kunstbanause und ich stehe dazu.
__________________
Gruss aus Berlin, Volker
Es ist ganz einfach, negative Kritik positiv und motivierend klingen zu lassen.
"Schönes Bild" reicht.
screwdriver ist offline  
Alt 01.10.2013, 09:05   #5
Dana

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 21.08.2008
Ort: Hessen
Beiträge: 34.963
Hast du dir mal ne gute halbe Stunde genommen und dem Ding ne Chance gegeben?

Es ist wie beim Essen. Ich toleriere JEDES "schmeckt mir überhaupt nicht!", wenn vorher probiert wurde.
Wenn die bloße Vorstellung ein "schmeckt nicht!" auslöst, sage ich immer: Das akzeptiere ich nur, wenn wirklich probiert wurde. Oft sind Geschmacksnerven überrascht.

Aber was solls...das führt jetzt dann doch zu weit weg...
__________________
Liebe Grüße!
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Dana ist offline  
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Alt 01.10.2013, 21:52   #6
BeHo
verstorben
 
 
Registriert seit: 11.08.2004
Ort: Woinem
Beiträge: 32.059
Zitat:
Zitat von screwdriver Beitrag anzeigen
Darüber lässt sich trefflich diskutieren.
Ich finde diese künstliche Steinwüste sowas von überflüssig.....
Diese Meinung kann ich in Teilen akzeptieren, auch wenn ich anderer Meinung bin.

Zitat:
Zitat von screwdriver Beitrag anzeigen
Da ist jede kleinste "sinnvolle Verwendung", sei es als "Ablagefläche" oder Kinderspielplatz, recht.
Diese finde ich dagegen befremdlich. Es ist jetzt nun mal keine Ablagefläche und kein Kinderspielplatz. Es ist auch in erster Linie ein Mahnmal und erst in zweiter Linie ein Kunstwerk. Es ist eine Fläche, an und auf der viele - natürlich nicht alle - über so einiges nachdenken. Unter anderem darüber, was im unweit gelegenen Reichstag begann und was zukünftig nicht mehr passieren darf. Dies durch zurückhaltendes Verhalten nicht unangemessen zu stören, ist meines Erachtens einfach eine Frage des Respekts. Wenn man mit dem Mahnmal nichts anfangen kann, so gibt es doch genug andere Plätze in Berlin, wo man sich aufhalten und ausgelassen geben kann.
__________________
.___.
(O,o)
/)__) Meine SUF-Bilder / Island-Bilder
-"-"-██P.S.: Wissenschaft ist keine Meinung.
BeHo ist offline  
Alt 02.10.2013, 23:27   #7
SteffDA
 
 
Registriert seit: 03.09.2011
Ort: Groß-Gerau
Beiträge: 1.161
Ich halte nichts davon Mahnmal um Mahnmal zu errichten und sich damit selbst zu beweihräuchern.

Das Gedenken an die Opfer gehört in die Herzen und Köpfe der Menschen und nicht delegiert an ein Feld mit Betonklötzen.

Grüße
Steffen
SteffDA ist offline  
Alt 03.10.2013, 21:53   #8
sir-charles
 
 
Registriert seit: 29.08.2009
Ort: Berlin
Beiträge: 1.792
Zitat:
Zitat von screwdriver Beitrag anzeigen
Da ist jede kleinste "sinnvolle Verwendung", sei es als "Ablagefläche" oder Kinderspielplatz, recht.
Die Opfern, denen dort gedacht werden sollte, wurden auch einer "sinnvollen Verwendung" zugeführt. Arbeit bis zum Tod, Goldzähne würden entnommen. Haare wurden ihnen geschoren. Alles wurde einer "sinnvolleren Verwendung" zugeführt.

Zitat:
Zitat von screwdriver Beitrag anzeigen
Wer so eine Gedenkstätte an solch exponierter Stelle und in dieser Ausdehnung erstellt braucht sich über eine gewisse praktische Nutzanwendung doch nicht wundern. Im Gegenteil. Soll man doch froh sein, dass es minimal nützlich ist.

Und sei es nur als Schattenspender, als Kinderspielplatz oder als fotografisches Experimentierfeld.
s.o.

Zitat:
Zitat von screwdriver Beitrag anzeigen
Wer dem (Gedenken an den) Tod irgendwelchen Vorzug vor dem Leben zugesteht, macht in meinen Augen grundsätzlich was verkehrt.
Die Opfer, denen dieses Mahnmal gilt, hätten gern ihr Leben gehabt.
Sie haben nichts falsch gemacht.
Man hat ihnen einfach ihr Leben genommen.

Insofern finde ich die getätigten Äußerungen einfach widerlich.
Und das ist noch nicht einmal so hart ausgedrückt, wie es gemeint ist.
sir-charles ist offline  
Alt 03.10.2013, 22:43   #9
SteffDA
 
 
Registriert seit: 03.09.2011
Ort: Groß-Gerau
Beiträge: 1.161
Zitat:
Zitat von sir-charles Beitrag anzeigen
Die Opfern, denen dort gedacht werden sollte, wurden auch einer "sinnvollen Verwendung" zugeführt. Arbeit bis zum Tod, Goldzähne würden entnommen. Haare wurden ihnen geschoren. Alles wurde einer "sinnvolleren Verwendung" zugeführt.
Du weißt, dass es um das Denkmal geht,nicht um die Opfer! Insofern läuft deine "Argumentation" ins Leere.

Zitat:
Zitat von sir-charles Beitrag anzeigen
...denen dieses Mahnmal gilt, hätten gern ihr Leben gehabt.
Sie haben nichts falsch gemacht.
Man hat ihnen einfach ihr Leben genommen.
Das hat niemand auch nur ansatzweise bestritten.

Zitat:
Zitat von sir-charles Beitrag anzeigen
Insofern finde ich die getätigten Äußerungen einfach widerlich.
Und das ist noch nicht einmal so hart ausgedrückt, wie es gemeint ist.
Deine (künstliche) Empörung ist hier fehl am Platz! Niemand hat die Greuel aus 12 Jahren Naziherrschaft in irgendeiner Weise relativiert, die Opfer verunglimpft o.ä. veranstaltet.
Lediglich der Umgang mit dem Mahnmal und unserer Geschichte wurde m.E. durchaus konstruktiv hinterfragt.

Das muss in einer pluralistischen Gesellschaft möglich sein. Alles andere wäre eine Diktatur der "politisch Korrekten", eine Meinungsdiktatur.

Grüße
Steffen
SteffDA ist offline  
Alt 04.10.2013, 12:49   #10
screwdriver
 
 
Registriert seit: 05.12.2011
Ort: Berlin
Beiträge: 6.404
Zitat:
Zitat von sir-charles Beitrag anzeigen

Die Opfer, denen dieses Mahnmal gilt, hätten gern ihr Leben gehabt.
Sie haben nichts falsch gemacht.
Man hat ihnen einfach ihr Leben genommen.

Richtig.
Und hier handelt es sich sogar nur um eine weltgeschichtlich gesehen relativ kleine Gruppe von Menschen die (gezielt) ermordet wurde. Auch wenn einem die Zahl als solche erschreckend hoch erscheint. Andere Gruppen werden auch heute und JEDEN TAG ermordet oder einfach "nicht versorgt" und krepieren deswegen. Für mich macht es keinen Unterschied an welchem Ort der Welt das passierte und immer immer NOCH passiert.

Willst du in diesem "unserem" Land (nichts liegt mir ferner als Patriotismus) für jede Gruppe ein entsprechend grossses Stelenfeld haben?
Dann haben wir bald nur noch Stelenfelder....
Und wem helfen die?

Diejenigen, die die Geschichte kennen, tun das auch ohne Mahnmale. Auch wenn die Geschichtsschreibung von "Ungenauigkeiten" nur so strotzt. Tendenziell wurden und werden die unangenehmen Dinge einfach verschwiegen und die positiven Dinge um so mehr in den Vordergrund gestellt.

Denkmäler halte ich eben für genauso nutzlos (und oft genug landschaftsverschandelnd). Auch wenn die Intention eine andere ist. Vom Wissenschaftler bis zu Verbrechern reicht hier die undifferenzierte Bandbreite. Wobei die Verbrecher (vom "unbekannten Soldaten" bis hin zu "Herrschern aller Art") deutlich überwiegen.

Ich vertrete hier sicher keine Meinung, die allgemeine Zustimmung findet und die erwarte ich auch nicht. Ich erwarte allerdings, dass man die akzeptiert.
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Gruss aus Berlin, Volker
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screwdriver ist offline  
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