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Registriert seit: 21.08.2008
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Jahrestreffen Frankfurt - gute Laune zwischen Blockaden!
Hallo, liebe Leser!
![]() Hier entsteht langsam aber sicher der Bericht zu unserem Frankfurt-Jahrestreffen. Ich bin nur eine Einzelperson mit EINER Sicht, von daher würde ich mich sehr freuen, wenn auch andere Mit-Anwesenden die Chance nutzen würden und kleine Geschichten zum besten geben könnten, die sie so erlebt haben. Das wäre schön! Hier erstmal der Anfang: Donnerstag, 17.5.2012: Nachdem wir am Abend vorher noch die Nachwehen der Orgie wegräumen mussten, die wir mit den Früh-Angekommenen und Großteilen des Orgateams abgehalten hatten und dann vor Aufregung nicht schlafen konnten, schafften wir es doch nicht, ganz früh in Frankfurt zu sein. Durchgehend offene Augen sind dann doch essentiell für eine gelungene Autofahrt. Als wir dann um 12h mit allem Gelumps im Hotel einfielen, deutete DonFredo schon streng auf die Uhr. (Du hast ja auch nicht spülen müssen!!!! ![]() ![]() Wir machten zum ersten Mal die Erfahrung, dass das Hotel wohl mit Blattgold-Öl kochte, denn anders waren die Preise nicht zu erklären, aber es schmeckte hervorragend und mit vollen Backen begrüßten wir immer mehr liebe Gesichter, die sich zu uns gesellten. Die „Tafel“ wurde immer länger und länger und der Vorraum des Hotels, in dem wir speisten, erfüllte sich immer mehr mit Gelächter und Geschwätz. Zum Teil war es Wiedersehensfreude, zum Teil war es vorsichtiges Herantasten, doch die Stimmung war bombig. Obwohl das Treffen ja hauptsächlich für Freitag bis Sonntag geplant war, kam über die Hälfte schon am Donnerstag an, was total klasse war. Wir hatten als „Losfahr-Deadline“ halb fünf gesetzt. Alle, die bis dahin angekommen waren, konnten mit uns zusammen in die Stadt fahren. Fahrkarten wurden an der Hotelrezeption gekauft (die Frankfurt Cards waren dann schnell alle, obwohl mir versichert wurde, dass genug da seien, aber mit den Mengen hatte das Hotel es insgesamt nicht so…aber das soll an anderer Stelle erzählt werden) und schon wackelte eine muntere Truppe hinunter zur Bushaltestelle, die 200m neben dem Hotel lag. Wir hatten uns vorgenommen, in Frankfurt mal so ein wenig die Lage zu peilen. Die Aktion „Blockupy“, die seit Monaten vor der EZB tätig ist, hatte genau für diese Tage Aktionstage ausgerufen. Es wurden über 20000 Aktivisten und Demonstranten erwartet – und das, obwohl wir seit einem halben Jahr planten. Wir wollten jetzt mal sehen, was alles von der Polizei gesperrt war, wo wir noch durch konnten und wo nicht, welche Touren komplett umgebaut werden mussten und welche durchführbar waren. So fuhren wir bis zur Hauptwache und schauten uns dort um. Trommler, große Gruppen, die Aussichtsplattform auf der Zeil gesperrt (nee, sorry, ist schon seit Mittwoch dicht, wird erst wieder am Sonntag aufgemacht – NEE, es geht auch nicht ausnahmsweise!!), so standen wir erst etwas unschlüssig herum und versuchten uns zu orientieren. Zum Fotografieren gab es hier erstmal nicht wirklich etwas, nur Gedränge. Aber um was drängelten sie sich eigentlich da hinten? Ein Straßenkünstler stand völlig unbeweglich mitten auf dem Weg. Normalerweise kann ich die nicht so leiden, weil die meisten unglaublich schlecht sind. Der war ziemlich gut. Er stand absolut regungslos in einer „Rennposition“, also ein Fuß nach hinten abstehend. Die Krawatte hatte einen Draht drin und „flog“ konstant zur Seite, total klasse. (Bei diesem Bild lief er übrigens wirklich gerade ein paar Schritte, da er Geld eingeworfen bekommen hatte. ![]() Natürlich – eine Horde Fotografen und ein Straßenkünstler…was passiert? KLACKLACKLACK!!!! Allerdings haben wir ihm auch etwas in den Hut geworfen, wofür er sich bedankte. ![]() Danach wagten wir uns weiter Richtung Main und Altstadt. Ab und an wurden Nasen an Schaufenstern plattgedrückt: Nee, da nicht lang! Nee, tut uns leid, hoch können Sie nicht, da ist gesperrt… Hallo? Nein, sorry, da können Sie nicht lang. Urgs. Blockaden, Polizei, so weit das Auge reichte… Polizisten, die mit weißen Helmen im Gleichschritt Marsch liefen und plötzlich das Laufen anfingen…da wird es einem doch unwohl, wenn man nicht gerade Sensationsfotograf ist. Bei einigen hatte ich aber den Eindruck, denn das Glänzen in ihren Augen wurde immer stärker…und stärker…und plötzlich war ein ganzer Teil der Gruppe mitten im Gewimmel verschwunden. Für uns andere war es eher ein Irrgarten, denn dauernd gab es kein Durchkommen und wir mussten uns weiter weg bewegen, um einen neuen Weg auszuprobieren. Ins Bankenviertel hatte es von vorneherein keinen Einlass gegeben. Das war total gesperrt, auch die U-Bahnstationen waren dicht. Als wir dann kurz vorm Römerberg waren, war gerade das volle Gedrängel dort am Laufen – und das, obwohl es kein Freibier gab! Aufgepeitschte Demonstrantenrufe, ruhig bleibende Polizei… Tom D hatte für abends in „die Kuh die lacht“ reserviert, einem „Alternativburgerladen“, der aber mitten in der „Dead Zone“, am Rande des Bankenviertels war! Nun bekamen wir es mit der Angst, dass wir abends elendig Hungers sterben sollten, weil einfach kein Durchkommen dorthin war. Doch an einer Absperrung hatte man Mitleid mit uns und der Polizist versprach, dass Tom, wenn er später mit der Gruppe käme, dort passieren durfte. Da der Weg dorthin aber immer länger wurde, weil wir immer mehr Umwege laufen mussten und man merkte, dass die Fotografen, die ja eigentlich kaum zum Fotografieren kamen, auch müde wurden, beschlossen wir, den Rückweg anzutreten und direkt das Restaurant anzusteuern. Unsere Gruppe hatte sich auch fast wieder gefunden, sowohl die Vorsichtigen als auch die Mittenrein-Gruppe waren wieder zusammen und wir liefen somit mit knapp 40 Leuten und Kameras auf der Straße, als uns eine Aktivistengruppe entgegen lief. Ich zog meinen Kopf ein, weil ich nicht genau wusste, wie die reagieren würden. Wir als Fotografen, die nichts mit der Sache zu tun hatten, waren eigentlich von beiden Seiten die ganze Zeit skeptisch angeguckt worden. Beide Seiten dachten, wir seien von der jeweils anderen Seite, bzw Presse oder doch Aktivisten? Also die ziemliche A-Karte. ![]() „Presse!!!!!!!!!! YAAAAAAAAAAAA!!!“ Ich lächelte und ging behutsam weiter, die meisten anderen taten es mir nach. Doch dann kamen sie auf uns zu: „Ey, seid ihr abgedrängt worden???? Haben die euch isoliert??????????????“ Ich lächelte sanft und verneinte das, wollte einfach meines Weges gehen, aber dann kam von hinten eine Stimme aus unserer Truppe: „Wir wollen damit hier auch garnix zu tun haben!“ Aaaargs… Ich zog eine Grimasse und erwartete das Schlimmste, aber glücklicherweise hatte die Gruppe anderes zu tun, als uns zu bekehren oder uns in einer Riesendiskussion zu zwingen oder uns gar mitzunehmen. Wir liefen also, nachdem wir es woanders erfolglos versucht hatten, schnurstracks zu der Polizeibarrikade, bei der wir Durchlass versprochen bekommen hatten und tatsächlich, man ließ uns passieren. Und DAS war echt mehr als cool. Wir liefen durch vollkommen menschenleere Straßen. Keine Autos, keine Leute, keine Fahrräder…nur wir. Das war schon fast unheimlich. Ich war so angespannt, dass ich so gut wie keine Fotos gemacht hatte und hier jetzt nicht in Stimmung war. Das eine war schon alles. Tino steuert aber netterweise noch ein schönes Bild bei: ![]() (Von links nach rechts: RainerV, Dieter, brandyhh, dahinter versteckt, Göricke, dann Porty, BadMan und am Rande BeHo) Shooty beschloss, dann kurzerhand auch eine Sitzblockade zu machen und setzte sich mitten auf die komplett leere Straße. Ein paar andere taten es ihm nach und schon hatten wir unsere eigene kleine Aktion, mit dem Unterschied, dass wir nicht durch Wasserwerfer getrennt wurden. ![]() Sollte irgendwer davon Fotos haben: her damit!! ![]() EDIT: AAAAH, Jörg (Stoppelhopser) hatte eins!! : (Shooty, tino79, Traumtraegerin) Als wir dann bei „die Kuh die lacht“ ankamen, waren unsere Plätze noch nicht frei, weil wir zu früh waren. So schauten wir uns etwas um: Geschlossene U-Bahnstationen: Und wachende Polizisten daneben (die hatten übrigens keinen Mann im Ohr, sondern einen auf der Schulter...seht ihr? ![]() Die Polizei war echt voll dabei, es gab kein noch so kleines Loch, das unbewacht blieb. Ob das nun gut war oder ob Frankfurt sich damit selbst blockierte, ich maße mir da kein Urteil an. Einen etwas älteren Polizisten sprach ich an und fragte nach den Möglichkeiten für Freitag. Ich erzählte ihm von unserem Treffen und davon, dass wir so lange geplant hatten, Menschen von ganz Deutschland und Ausland da waren und wir nun nichts tun könnten…er war zu Tränen gerührt und meinte, wenn er morgen da sei, würde er uns durchlassen, aber er könne uns das nicht zusichern, da sie immer dort eingesetzt würden, wo es gerade brennt. Hatte sich dann am nächsten Tag eh erledigt, da die Aktivisten mit Steineschmeißen auf unbeteiligte Passanten begonnen hatten und die Polizei ihre Ordern mit Strenge durchzogen. Dann waren die Plätze in unserem Restaurant frei und wir bestellten Burger und Burger und Burger, selbst gemachte Limo, die aussah, als seien dafür mehrere tausend Gummibärchen gestorben, die aber schmeckte und schmausten fröhlich. Die Bedienungen hatten T-Shirts an „für Nachbestellungen bin ich gerne zu haben!“ und wir fanden heraus, dass man die Erstbestellung immer an der Theke machen musste (was wir gemacht hatten), aber eine eventuelle Nachbestellung am Tisch dann möglich war. Ich wollte noch so eine Gummibärchen-Tötungs-Limo und hielt deshalb einen Kellner an. Der schaute groß und mümmelte: „andertheke….“ Und ich: „Neeee! Es steht HINTEN auf Ihrem T-Shirt! Nachbestellungen am Tisch!“ Notgedrungen musste er also meine Bestellung aufnehmen, unter dem Grinsen des gesamten Tisches. Naja…wer hat schon hinten Augen… ![]() Nachdem wir alle satt waren und mein Bauch voll Limo gluckerte, fragte ich in die große Runde, wie es denn mit der weiteren Abenteuerlust aussah. Alles winkte doch eher ab und wir machten uns auf den Rückweg. Tja…nur dass der sich als länger heraus stellte, nachdem wir auf dieser Seite NICHT mehr durch die Barrikade kamen. Zwei Jungspund-Polizisten sagten „Nö…“ und ließen uns nicht passieren, so mussten wir außen rum. Dort stießen wir auf einen jungen Journalisten, der für die TAZ schrieb und uns gleich fragte, auf wessen Seite wir stünden und was wir hier machten und ob wir sauer auf eine Seite wären, weil wir unsere Touren nicht ordnungsgemäß durchziehen konnten. Biggi fühlte sich der Rolle der Interviewten gewachsen und antwortete brav auf alle möglichen Fragen, während ich lieber fotografierte: Ne General-Entschuldigung der Aktivisten gab es auch: Waren wir auf jemanden sauer? Eigentlich nicht… Freie Meinung kann halt auch mal unangenehm sein und behindern… ![]() Auf dem Weg sahen wir noch ein Grund zum Ärgernis der Aktivisten: ![]() Und eine GANZ bezaubernde, wundervoll detaillierte Puppenstube stand in einem Schaufenster! Da hätte man mich zwei Stunden davor stehen lassen können...so schön. Eigentlich wollten wir dann sofort zum Hotel fahren, die Gruppe war auch schon arg zerrissen, ein paar waren bereits mit einem Taxi abgefahren, aber der Abend war einfach noch zu kurz. So schlugen wir noch den Weg zu MyZeil ein, welches mit dem „Loch“ in der Wand auch abends schön beleuchtet war und ein gutes Ziel bot. Es war 22h und dennoch war MyZeil offen! Nach einer schüchternen Frage, ob wir mit einer Großgruppe noch um diese Uhrzeit und ohne Genehmigung dort hinein könnten, bekam ich eine überraschend freundliche und positive Antwort. Das Gebäude war fast menschenleer und so gelangen einige schöne Aufnahmen: Bei der Rolltreppe, die ich unbedingt mal menschenleer von oben nach unten knipsen wollte, musste ich echt über zehn Minuten warten, bis ich endlich die Leere hatte, die ich wollte. Immer, wenn die, die drauf waren, oben abgingen, kamen unten Neue hinzu, die dann den langen Weg erst hochfahren mussten. Ich war schon kurz vorm Ausrasten. Als Rainer sich dann noch HINSETZTE, hätte ich ihn am liebsten geschubst. ![]() Aber nach Rainer war dann Ebbe und ich konnte mein Bild machen: Ich musste feststellen, dass in MyZeil einfach NICHTS symmetrisch ist. Gar nix. Ich habe ewig probiert und alles sah komisch aus. Es gibt keinerlei Möglichkeiten, etwas absolut gleich abzubilden, es sei denn, man spiegelt und das wollte ich natürlich nicht. ![]() Danach fotografierte ich noch zwei andere Rolltreppen. Das erste Bild hat 1/6 freihand, darauf bin ich etwas stolz. ![]() Danach kam ein Wächter und stellte die Rolltreppe ab. Und dann stellte er der Reihe nach die Rolltreppen ab. Gut, dass wir vorher noch fotografieren konnten! Um halb elf war Sammlungspunkt am Ausgang und wir gingen frohgemut, doch noch schöne Motive bekommen zu haben, zur Bahnhaltestelle. Der Rückweg war etwas zäh, da die Bahnen zT nicht so gut abgestimmt waren, aber als wir daheim ankamen, war in der Bar des Hotels noch Leben. Wir setzten uns dazu und quatschten bis tief in die Nacht. Ich war froh, die Anstrengungen mit der Hotel-Verhandlung auf mich genommen zu haben. Diese gemeinsamen Abende waren wunderschön. Ich lernte, dass Hugo nicht nur ein Parfumhersteller sondern auch ein Cocktail ist, der nur Frauen schmeckt und dass „null Promille“ für kleine Danas einfach besser geeignet war (auch ein Cocktail), damit sie nicht auf Tischen tanzten. Gegen zwei wankten wir dann doch sehr müde ins Bett, hoffend, für den nächsten Tag noch genug Schlaf zu ergattern.
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Liebe Grüße! ![]() Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.
Geändert von Dana (24.05.2012 um 12:43 Uhr) Grund: Bild eingefügt |
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