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Startseite » Forenübersicht » Treffpunkt » Café d`Image » Menschenverachtende Produktionsstätten
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Alt 06.10.2011, 17:17   #1
steve.hatton
 
 
Registriert seit: 08.04.2009
Ort: Neusäß (BY)
Beiträge: 14.497
Menschenverachtende Produktionsstätten

Weil ich nicht denke, dass ein derartiges Thema im Thread "Steve Jobs ist tot" behandelt werden sollte möchte ich für dieses Thema einen eigenen aufmachen:

Hintergrund ist dieser Beitrag im o.g. Thread
Zitat:
Zitat von srt-101 Beitrag anzeigen
Wohl eher zufällig gabs gestern im Fernsehen einen Bericht über die üblen Firmen in China, in denen viele der Apple Produkte zu menschenunwürdigen Bedingungen hergestellt werden, und wo sich innerhalb kurzer Zeit ich glaube 20 Menschen umgebracht haben.
Job's Kommentar zu den Suiziden möchte ich hier jetzt nicht nennen, er ist aber so geartet, daß man mit bedingungsloser Lobhudelei auf ihn vorsichtig sein sollte.
mit Bezug auf einen Bericht von Frontal21 , der sich fast ausschließlich auf Apple Produkte bezieht, wenn es um die Arbeitsbedingungen und Selbstmordraten bei chinesischen Produzenten geht.

Diese Sichtweise ist nicht gerade eines Journalisten würdig - hier wäre ein weniger tendenziöser Bericht ehrlicher gewesen.

Der genannte weltgrößte IT-Hersteller Foxconn baut nicht nur für Apple - dies soll aber auch keine Rechtfertigung für Apple sein.

Jobs`Vergleich in Bezug auf die Selbstmordrate in diesem Betrieb klingt erst einmal zynisch aber ist schlichtweg nur eine Benennung der Realität.
Kaum jemand wird verhindern, dass einige Menschen mit ihrem Leben nicht klar kommen und diesen Weg wählen. Ich frage mich da eher warum viele immer Amerika als das große Beispiel und tolle Vorbild nehmen, wenn dort die Selbstmordrate - so Jobs - noch höher ist als in ausbeuterischen Betrieben in China.

Wenn wir alle nur noch ethisch absolut aubere Produkte kaufen wollen, so steht uns dies frei.

Wir entscheiden was wir kaufen und benutzen!

Man sollte aber bedenken, dass diese Produktpalette sehr begrenzt ist !

Jeder sollte mal in seinen Kleiderschrank schauen, seine Autoteile nach dem Herstellungsort prüfen, etc. oder auch seine Kamera.

Oder sollen wir alle - auch non-Apple User - die Computer wegwerfen, weil irgendwo ein Foxconn Teil verbaut ist?

Ich möchte hier Foxconn nicht in Schutz nehmen und auch nicht Apple, sondern nur die Diskussionsbasis breiter machen, denn es ist allzu einfach sich einen Bösen rauszupicken und gleichzeitig diese Kritik auf ein "Foxconn-Produkt" zu reduzieren und so zu verbreiten!

Ich persönlich habe es nie verstanden, warum man bei einem Arbeitslohn von weniger als 5% noch weiter runter muss mit den Löhnen und über Lohnnebenkosten diskutiert (hier angebl. $7 pro iPhone), aber offenbar schafft es die Wirtschaft hier die Politik - die die Rahmenbedingungen schaffen sollte !!! - so einzulullen, dass man dies brauche.

Richtig ist, dass das iPhone bei $10, oder $20 Lohnstückkosten auch noch genug Gewinn abwerfen würde - allerdings sollte man auch nicht verschweigen, dass Frontal21 in diesem Bericht eine sehr eigenwillige Rechenart aufmacht:
Gewinn= Verkaufspreis - (Materialkosten+Lohnkosten)

Da hat das Milchmädchen wieder mal zugeschlagen.

Seit Michael Moore, weiß jeder dass kein einziger Nike Turnschuh in Amerika gemacht wird - nur der eine den Nike für MM baute !!!
Aber Nike ist auch nur eine Firma!

Die Welt läuft längst aus dem Ruder, wenn die Produktionsstätten in den Billiglohnländern liegen, die Meere und die Umwelt - kostenlos für die Verursacher - verseucht werden, um diese Produkte billigst in die Zielorte zu verschiffen und die Gewinne angeblich alle auf den Antillen oder sonst wo gemacht werden.

Hier sollte die Politik längst ein anderes Steuersystem einführen und schon wäre die Produktion vor Ort wieder attraktiv.

So produzieren "wir" in Fernost, verkaufen hier und versteuern wieder woanders.

Hier liegt der Hund begraben und wenn Zulieferer in der Automobilindustrie wegen 0,10 cent gewechselt werden , könnte man das Unglück der menschenverachtenden Produktionsstätten auch den Betriebswirten in die Schuhe schieben, wenn man es sich einfach machen will.

Man könnte auch die Misere den Konsumenten in die Schuhe schieben:
Wer nur 5 € für ein T-Shirt ausgibt, muss wissen dass dafür jemand anders leidet!

Wir allesamt sind mitschuld - nicht nur ein Herr Jobs oder eine Fa. XY !

Gruß

Steve

Geändert von steve.hatton (06.10.2011 um 19:52 Uhr) Grund: Wg. fehlerhaftem Programmhinweis ARD/ZDF
steve.hatton ist offline   Mit Zitat antworten
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Alt 06.10.2011, 17:27   #2
Jan
 
 
Registriert seit: 08.09.2003
Ort: Erkrath bei Köln
Beiträge: 7.446
In der Zeit gab es einen interessanten Artikel dazu, wie ein 1EUR-H&M-T-Shirt hergestellt wird, trotz aller Kontrollen und Selbstverpflichtungen ist da vieles im Argen.
Teurer zu kaufen hilft ledier häufig auch nicht, man erhöht den Gewinn oder die Einnahmen Dritter (MArketing- und Werbemenschen, Innenarchitekten für Designershops etc.). Vielleicht hilft der Rückgriff auf fair gehandelte Produkte .
Die allgemeine Kritik oder das Unverständnis über unsere Art des Wirtschaftens teile ich unbedingt.
Jan
__________________
_FC___D7_
Jan ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.10.2011, 18:39   #3
sb69
 
 
Registriert seit: 09.08.2008
Beiträge: 506
Auf ARD wirst du Frontal21 nicht finden. Die Sendung läuft auf ZDF.
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/haupt...dung/Frontal21
sb69 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.10.2011, 19:48   #4
Neonsquare
 
 
Registriert seit: 12.08.2008
Ort: Nürnberg
Beiträge: 4.198
Ich habe schon bei der Vorankündigung des Machwerks gesehen worauf das (wieder) hinführt. Es reiht sich ein in die Reihe von Machwerken, die in ekelhaft effekthascherischer Art die "Kontroverse Marke Apple" für die reine Quote missbrauchen. Es hilft den Betroffenen in den Firmen nicht, wenn derartige "Journalisten" immer von neuem den Mythos befeuern, dass derartige Ausbeutung etwas ist das irgendwie speziell mit Apple oder deren Produkten zu tun hätte.
Neonsquare ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.10.2011, 19:52   #5
steve.hatton

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 08.04.2009
Ort: Neusäß (BY)
Beiträge: 14.497
Zitat:
Zitat von sb69 Beitrag anzeigen
Auf ARD wirst du Frontal21 nicht finden. Die Sendung läuft auf ZDF.
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/haupt...dung/Frontal21
Sorry, mein Fehler, ich habe mir erlaubt dies zu ändern bzw. zu löschen da falsch.

Danke für den Hinweis.

Steve
steve.hatton ist offline   Mit Zitat antworten
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Alt 06.10.2011, 20:19   #6
GerdS
 
 
Registriert seit: 09.01.2005
Ort: 67269 Grünstadt
Beiträge: 2.764
Sind es nicht wir selbst, die auf der einen Seite billigste Preise wollen und auf der anderen Seite zweistellige Renditen der Geldanlage?

Nur mal so.

Über die Auswirkungen etc. ist ja schon geschrieben worden.

Viele Grüße
Gerd
GerdS ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.10.2011, 20:30   #7
Irmi
 
 
Registriert seit: 07.09.2003
Ort: Sauerland 59***
Beiträge: 11.238
Es wird immer schwerer, Produkte zu finden, die dauerhaft und komplett unter würdigen Umständen produziert werden . Ich sag nur NOKIA, hat den Bogen glaube ich jetzt endgültig überspannt.

Aber es liegt an uns allen, und an dem, was und wie wir kaufen. Ich nehme mich da nicht aus.
__________________
Gruß aus dem Sauerland Irmgard (IRMI) I.M.A f to / meine Glerie hier / I.M.A lerei
Ein Foto stellt den Augenblick dar, die Malerei die Interpretation
Irmi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.10.2011, 21:06   #8
Neonsquare
 
 
Registriert seit: 12.08.2008
Ort: Nürnberg
Beiträge: 4.198
@Gerd
Das ist sicherlich eine der moralischen Fragestellungen dieses Themenkomplexes.
Eine Antwort kann sein, dass es einen Unterschied zwischen "billigste Preise wollen" und "billigste Preise bekommen" gibt.

Weitere wichtige Fakten:

1) Das Unternehmen Foxconn hat 1,2 Millionen Mitarbeiter
Das ist fast die Einwohnerzahl einer Stadt wie München. Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass die Suizidraten entgegen der in den Medien stets stark hervorgehobenen Art nicht höher sind als gewöhnlich. Mit einer Konzentration auf dieses Thema erweist man den Mitarbeitern einen Bärendienst, da der Druck durch diese Art der medialen Darstellung teilweise gar erhöht wurde.

2) Neben Apple sind auch Intel, Nintendo, Microsoft, Sony, HP, Dell und sehr viele andere Firmen Kunden bei Foxconn. Es ist fast unmöglich dem zu entgehen ohne sich auf einen nahezu generellen Konsumboykott einzulassen. Was so ein Boykott bringen soll steht auf einem anderen Blatt. Entgegen der landläufigen Meinung sind selbst Mitarbeiter dieser Firmen froh zumindest diesen Job zu haben. Mehr geholfen wäre wohl mit seriösen Berichten über die Situation und der Förderung von Gesetzen und Richtlinien. Doch selbst dann ist das Dilemma, dass der Hersteller immer noch Möglichkeiten hat seine Produktion in Länder zu verlagern, die in ihrer Arbeitsmarktentwicklung rückständiger sind.

3) Foxconn verstößt teilweise gegen chinesische Gesetze und Richtlinien
Das ist vermutlich gerade für jene, die immer über die "bösen Chinesen" schimpfen eine Neuheit. Foxconn ist ein taiwanesischer Konzern - also ein Unternehmen der "Republik China" nicht der "Volksrepublik China". Foxconn betreibt Fertigungsstätten u.a. in der Volksrepublik China und profitierte dabei von dem lange Zeit generell niedrigen Lohnniveau. Mit dem Wandel verschwindet dieser Vorteil zusehends. Gegen staatliche Richtlinien zu Mindestlöhnen, Arbeitszeiten und Sicherheitsvorschriften wurde immer wieder verstoßen. Das Problem ist dabei eher "ungezügelter Raubtierkapitalismus" als das immer wieder beschworene "kommunistische Regime".

4) Apple ist einer der wenigen wenn nicht gar der einzige der Foxconnkunden, der halbwegs Regelmäßig die Verhältnisse bei seinen Zulieferern untersuchen lässt und diese Berichte veröffentlicht.
Neonsquare ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.10.2011, 21:12   #9
Tom
 
 
Registriert seit: 08.09.2003
Beiträge: 4.424
Steve Du hast leider größtenteils Recht mit dem, was Du schreibst...

Zitat:
Zitat von steve.hatton Beitrag anzeigen
Wer nur 5 € für ein T-Shirt ausgibt, muss wissen dass dafür jemand anders leidet!
Das Problem ist, auch wer wesentlich mehr ausgibt, kann keinesfalls sicher sein, daß dann niemand leidet bzw. ausgebeutet wird.
Genausogut kann in der Handelskette einer übermäßig aufgeschlagen haben...

Vor ein paar Tagen lief erst ein Bericht im Fernsehen über einen Fernost-Textilhersteller, der sowohl für Marken als auch für No-Name produziert.
Dieser Hersteller bestätigte glaubhaft, daß die Qualität absolut identisch sei, bestenfalls diverse Applikationen geringfügig besser seien.

Zitat:
Zitat von steve.hatton Beitrag anzeigen
Wir allesamt sind mitschuld - nicht nur ein Herr Jobs oder eine Fa. XY !
Ja natürlich sind wir mitschuld.
Ich lasse mir aber nicht der schwarzen Peter zuschieben, für verantwortungslose Ausbeutung ärmster Schucker in fernen Ländern durch übertrieben geldgeile Abzocker, die bei jeder Gelegenheit den "Standort Deutschland" (ich hasse dieses Schlagwort) in Gefahr sehen, und bei den Regierungen Steuernachlässe oder Subventionierungen bewilligt bekommen für den vermeintlichen Erhalt von Arbeitsplätzen, die dann natürlich bei nächster Gelegenheit trotzdem wieder in Gefahr sind.
Und das alles nur um noch ein paar lächerliche Prozent Lohnkosten einsparen zu können.
Ich bin gerne bereit einen (angemessenen) Mehrbetrag zu bezahlen, um hier in Deutschland/Europa Arbeitsplätze zu erhalten. Schade nur, daß viel zu selten transparent ist wo ein Produkt unter welchen Bedingungen produziert wurde/wird.

Ein Apple-Produkt werde ich mir jedenfalls nicht kaufen...

Geändert von Tom (06.10.2011 um 21:14 Uhr)
Tom ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.10.2011, 23:24   #10
troublemaker
Gesperrt
 
 
Registriert seit: 07.01.2011
Beiträge: 167
wir sind die Sklaven unseres eigenen Systems

aber wir können immer noch selbst entscheiden und "nein " sagen

ob wir tiere essen od ein I phone kaufen


http://www.chinasmack.com/2010/stori...reactions.html

Geändert von troublemaker (06.10.2011 um 23:26 Uhr)
troublemaker ist offline   Mit Zitat antworten
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