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#1 |
Registriert seit: 04.02.2013
Beiträge: 171
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Kontrastumfang bei Digitalkameras
Hallo zusammen,
ich beschäftige mich erst seit kurzem intensiver mit der Fotografie und habe in diesem Zusammenhang mal ein paar grundliegende Fragen: Warum kann bei der Analogenfotografie ein höheres Kontrastspektrum als bei der Digitalen abgebildet werden? Ist das ein technisches oder ein physikalisches Problem das dahinter steckt? Ich habe in letzter Zeit schon einiges dazu gelesen (HDR, etc.) aber irgendwie noch keine knackige Antwort darauf gefunden, warum man nicht ein Foto mit HDR ähnlichem Kontrastumfang mit einem einzigen Schuss erreichen kann. Auch hier wieder: technisches (das evtl. irgendwann lösbar ist) oder physikalisches Problem (mit dem wir einfach leben müssen)? Ich hoffe mir kann jemand auf die Sprünge helfen (gerne auch durch Literaturangaben). Vielen Dank im Voraus, Christoph PS: Bitte ins passende Unterforum verschieben; ich hatte echt keine Ahnung wo ich das einsortieren könnte, da es anscheinend so etwas wie "Fototheorie" oder "Technik allgemein" nicht zu geben scheint. |
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#2 |
Registriert seit: 05.04.2007
Ort: Aachen
Beiträge: 2.759
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Hallo Christoph,
es ist nicht so dass ein Farbfilm einen höheren Konstrastumfang bewältigen kann als eine moderne Digitalkamera. Diese Behauptung stammt noch aus der Anfangszeit der Digitalkameras. Einzig s/w Filme können noch einen höheren Umfang haben, der dann aber auch nicht leicht aufs Papier zu bringen. |
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#3 |
Registriert seit: 11.04.2012
Beiträge: 3.086
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Sind das nur messbare oder auch für das geübte Auge sichtbare Unterschiede? Sei es jetzt ob Digital oder Analog mehr Kontrast aufweist.
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#4 | |
Registriert seit: 17.12.2007
Ort: Rhein-Main
Beiträge: 22.129
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Zitat:
Diafilm: ca 6-7 Blenden Negativfilm: ca. 9-10 Blenden Sensor: ca. 13-14 Blenden |
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#5 | ||
Themenersteller
Registriert seit: 04.02.2013
Beiträge: 171
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Zitat:
Habs gerade gefunden. Unter http://striewisch-fotodesign.de/lehrgang/3_6.htm wurde das z.B. erwähnt. Irgendwo hab ich auch ein ganz nettes Beispiel dafür gesehen. Finds aber gerade nicht mehr. Es kann natürlich sein, dass die Quellen dafür veraltet waren. Zitat: Der Kontrastumfang, den Farbnegativmaterial bewältigen kann, ist deutlich größer als der von Dias .... Digitalkameras dagegen sind, ganz ähnlich wie Diafilm, Belichtungsmimosen. Ihr möglicher Kontrastumfang ist gering, und was nicht in diesen Kontrastumfang passt, wird gnadenlos Weiß oder Schwarz. Wie auch immer die Unterschiede tatsächlich sind, meine Kernfrage war ja eigentlich, wodurch der Kontrastumfang überhaupt beschränkt wird. Schöne Grüße, Christoph Edit: Zitat:
Danke und Gruß, Christoph Geändert von chris31 (01.03.2013 um 17:03 Uhr) |
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#6 |
Registriert seit: 16.08.2010
Beiträge: 19.123
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Der eigentliche Flaschenhals ist immer die Präsentation. Auf Papier bestimmt das Druckverfahren und das Trägermaterial den möglichen Tonwertumfang, und ein mit JPEGs gefütterter Beamer hat halt nur 8 Bit Farbtiefe pro Kanal, egal wie groß die Dynamik des Ausgangsmaterials war.
Film ist allerdings in gewisser Weise gutmütiger als ein digitaler Sensor - digital frißt ein Bild bei Überbelichtung sofort aus, analog flacht die Empfindlichkeitskurve nach oben hin immer mehr ab, so daß man da mit etwas Mühe doch noch ein bißchen Zeichnung herauskratzen kann. Mit dem erfaßbaren Kontrastumfang hat das aber nur indirekt zu tun.
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Any feature is a bug unless it can be turned off. (Heuer's Law, 1990) |
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#7 |
Registriert seit: 03.04.2012
Ort: Berlin
Beiträge: 398
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Hallo Chris,
der begrenzte Dynamikumfang liegt bei einem Bildsensor an der Physik, die dahinter steckt. Ein "Sensor" besteht aus Einzelteilen, pro Pixel wären da (nur die relevanten): - eine Photozelle, welche die auftreffenden Photonen in Elektronen umwandelt, sagen wir mal Beispielsweise, pro Photon entsteht ein Elektron - ein Kondensator in den die Elektronen fließen (je mehr Elektronen in den Kondensator fließen, desto größer wird dessen Spannung) - einen Verstärker, der die analoge Spannung verstärkt - den Verstärkungsfaktor beeinflusst man durch die Wahl der ISO-Empfindlichkeit - einen ADC (Analog-Digital-Konverter), der das verstärkte analoge Spannungssignal digitalisiert, das tut er mit einer bestimmten Auflösung, oft 12 bit, d.h. mit 2^12 = 4096 verschiedenen Abstufungen von ganz dunkel bis ganz hell. Entscheidend für die Dynamik ist aber nicht der ADC, der legt lediglich fest, wie fein die Töne dazwischen aufgelöst sind. Entscheidend ist die Photozelle und der Kondensator. Letzterer ist nämlich irgendwann voll, d.h. das betreffende Pixel ist ganz hell. Wenn jetzt noch weitere Elektronen kommen, werden die vom Kondensator nicht mehr reingelassen und erhöhen die Spannung des Kondensators nicht mehr. Folge: Die Lichter fressen aus. Sagen wir mal, das passiert bei 1000 Elektronen. Die Photozelle ist für die untere Grenze verantwortlich: Wenn es ganz dunkel ist, kommen nur ganz wenige Photonen zur Photozelle. Da die Photozelle aber meistens nicht auf den absoluten Nullpunkt (-273°C) gekühlt wurde, lösen sich hin und wieder auch einfach so Elektronen, aufgrund der Temperatur des Sensors. Das ist eine Eigenschaft des Halbleitermaterials, die sich technologisch nur bedingt beeinflussen lässt. Die "falschen" Elektronen fließen natürlich auch zum Kondensator und sind dann als Störsignal sichtbar. Man sagt dazu auch "Rauschen". (deswegen rauscht ein Sensor auch mehr, wenn er wärmer ist, also wenn er schon lange in Betrieb ist) Wenn jetzt also nur wenige Photonen kommen, gibt es nur wenige "echte" Elektronen, die dann im Strom der ganzen "falschen" Untergehen. Da gibt's das Signal-Rausch-Verhältnis, also das Verhältnis von "echten" zu "falschen" Elektronen. Wenn das unter einem bestimmten Schwellenwert liegt, dann sagt man - dort ist nur noch Rauschen, da kann man nix mehr erkennen. Sagen wir mal, das passiert, wenn weniger als 10 "echte" Elektronen kommen. (das ist natürlich Definitionssache, daher gehört zur Angabe des "Dynamikumfangs" auch d die Angabe dieser Grenze. Bei DXO-Mark basieren die angegebenen Dynamik-Werte auf einer Grenze von 0dB, das heisst, genausoviele "echte" wie "falsche" Elektronen. http://www.dxomark.com/index.php/en/...se-Case-Scores Dadurch ergibt sich also, dass der Sensor in unserem Beispiel nur Helligkeiten zwischen 10 und 1000 Photonen pro Belichtung wiedergeben kann. Das wären dann ca. 6 2/3 Blendenstufen. D.h. für mehr Dynamik müsste man den Kondensator vergrößern oder das Rauschen der Photozelle verringern. Alternativ könnte man auch den Verstärkungsfaktor jedes Pixels individuell einstellen, also jedes Pixel könnte einen individuellen ISO-Wert haben. Darauf hat Canon ein Patent angemeldet, aber es gibt noch keine Kamera, die sowas hat. Ist auch nicht so einfach, es gibt da ähnliche Schwierigkeiten, wie bei einem HDR Bild, das aus mehreren Aufnahmen zusammengesetzt ist, hinsichtlich dessen, das es künstlich aussieht, wenn man's übertreibt. Hoffe, ich konnte weiterhelfen. Gruß, Martin Geändert von fotomartin (01.03.2013 um 17:59 Uhr) |
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#8 |
Registriert seit: 28.03.2004
Ort: D-53913 Swisttal
Beiträge: 2.712
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Zu Analogmaterial (Dia- und Negativfilmen): keine Ahnung. Bekannt ist (mir) dass Diafilm mit rd. 5 bis 6 Blendenstufen schlechter als Farbnegativfilm und dieser wieder schlechter als s/w-Negativfilm ist.
Zu Digitalkameras ist es relativ einfach: bei Tests in fotozeitschriften wird der Wert meist bei den "technischen Daten" angegeben. Bsi DSLRs liegt er so um die 11. Von der Theorie her könnte eine Digikam mit 12 Bit-Verarbeitung 12 Blenden verarbeiten - aktuelle DSLRs arbeiten häufig sogar mit 14 Bit. Das heißt aber erst mal nichts: der Flaschenhals liegt heute nicht in der Weiterverarbeitung, sondern in dem möglichen Kontrastumfang des Sensors. (Wenn ich mir auf mein Auto Reifen montiere, die bis 250 km/h fahren können, heißt das ja nicht, dass das Auto überhaupt 250 km/h erreicht - begrenzendes Element wäre hier dann der Motor.) Ohne das wirklich beweisen zu können: ich glaube nicht, dass Werte von 11 Blendenstufen (und teilweise erreichen DSLRs sogar mehr) mit analogem Filmmaterial zu schaffen sind. Über HDR könnte man den Umfang sogar noch weiter steigern. Ob das tatsächlich nutzbar ist, denke ich nicht. Ein Papierfoto schafft vielleicht 6 Blendenstufen, ein guter Monitor vielleicht deren 8. Kein (mir bekanntes) Ausgabemedium schafft z. B. die 11 Blendenstufen einer aktuellen DSLR. Statt dessen werden die Informationen so umgerechnet, dass sie "auf das Ausgabemedium passen". Bekannt ist z. B. die Umrechnung von RAW (11 Blendenstufen) in ein JPG-Bild (8 Blendenstufen). Der höhere Kontrastumfang der RAW-Datei wird dazu genutzt, um mehr Zeichnung in die Tifen und Höhen zu bringen. Es werden also nicht einfach 8 Blendensturen aus dem 11-Blendensufenbild herausgeschinitten und z. B. jew. 1,5 Blendenstufen oben und unten "weggeworfen", sondern die 11-Bit-Informationen werden in eine 8-Bit-Information komprimiert. vlG Manfred
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Das Leben ist hart, ungerecht.......und endet mit dem Tode. Ich persönlich bevorzuge das Leben (trotzdem). |
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#9 | ||
Registriert seit: 02.08.2009
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Zitat:
Zitat:
Meine Erfahrung: Diafilme haben in der Tat eine stark eingeschränkte Dynamik. Auch mit einem guten Scanner wie dem Nikon LS-5000, der einen hohen Dichteumfang aufweist, ist da nicht viel zu machen in der Nachbearbeitung. Bei Negativ-Farbfilmen geht etwas mehr, aber man muss schon starke Abstriche bei der Bildqualität machen wenn man sehr helle oder sehr dunkle Stellen im Bild mehr als nur ein bisschen abdunkelt bzw. aufhellt. Die RAW-Formate aktueller Digitalkameras haben dagegen vergleichsweise gute Reserven, man kann schon mal 1 bis 2 Blenden korrigieren. Bei der Aufhellung dunkler Stellen verstärkt man dabei natürlich das Rauschen, aber das lässt sich minimieren wenn man immer mit der niedrigst-möglichen ISO fotografiert, und es gibt ja inzwischen auch leistungsfähige Entrausch-Software. |
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#10 | |
Chefkoch, verstorben
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Zitat:
Damit verarbeiten Digitalkameras heute in etwa den Kontrastumfang, den das menschliche Auge ohne Adaption wahrnehmen kann. LG Martin |
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